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dementsprechend aus einer offiziellen Seite, die in Aufbau und Sprache einer<br />
Hochglanzbilanz gleicht und einer inoffiziellen Seite, die mehr oder weniger eine<br />
Anekdotensammlung der Hauptakteure anbietet und die schönfärberische offizielle<br />
Version der Betrachtung karikiert. Sinnentleerten Sprüchen wie „Wir wollen für<br />
unsere Kunden Mehrwert schaffen!“ im offiziellen Bereich werden inoffiziell den<br />
Hobbys, Liebschaften oder Kindheitserinnerungen des Marketingchefs<br />
gegenübergestellt und dadurch geradewegs sabotiert.<br />
Ich bitte Sie dies nicht misszuverstehen! Die Qualität der Sentekk AG entsteht im<br />
Kopf des Lesers; besuchen Sie die Seite selbst, schreiben Sie selbst ein Kapitel und<br />
sie werden mehr über sich selbst erfahren als über eine Spezialfirma für<br />
Reinigungsmaschinen im Halbleiterbereich; wir sind mit unserem Projekt nicht<br />
angetreten, um Studenten vor der Schönfärberei oder Idealisierung bestimmter, teils<br />
genormter Betrachtungsweisen (zum Beispiel einer Bilanz) zu warnen, sondern um<br />
sie darauf aufmerksam zu machen, dass eine Ansammlung von Menschen immer<br />
nur ein Produkt einer anderen Ansammlung von Menschen sein kann; aber eine<br />
große Erzählung, eine Bestimmung lässt sich daraus nicht ableiten.<br />
Zwischenmeldung 13:<br />
„Gut und schön, aber dass man in Veröffentlichungen von Aktiengesellschaften die<br />
eine oder andere Schönfärberei oder Kosmetik findet, ist doch nichts Neues. Selbst<br />
Regierungen bedienen sich, nicht erst seit Maastricht, einer sogenannten ‚kreativen<br />
Buchhaltung’.“<br />
Ja natürlich, das wird von mir ja auch weder bestritten noch angeprangert, ich weise<br />
nur darauf hin, dass Sie die von Ihnen gerade getätigte Auss<strong>ag</strong>e nicht so schnell in<br />
einem Lehrbuch finden werden. Vorher finden Sie Beschreibungen, welchem Ideal<br />
eine Firma entgegenstreben sollte, welches Referenzmodell favorisiert werden soll,<br />
welche Aufopferung gegenüber dem Kunden man auf sich nehmen muss (!) und<br />
womit man in einer immer komplexer werdenden Welt, hier würde ein ‚sic!’ in<br />
Klammer folgen, bestehen kann.<br />
Ich s<strong>ag</strong>e nicht Nein zu „Wir sind für unsere Kunden da!“, sondern Nein zu „Schreiben<br />
Sie 400 mal: Wir sind für unsere Kunden da!“<br />
Der im Zuge der Euro-Einführung oft gebrauchte Ausdruck der ‚kreativen<br />
Buchhaltung’, welchen Zeitungen und Nachrichten<strong>ag</strong>enturen gerne verwendeten,<br />
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