Mitteilungen Weihnachten 2003 - Rudolf Steiner Schule Aargau

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Titelbild: Wiener Maler um 1490, Anbetung der Heiligen drei Könige (Detail) Inhalt Oberuferer Weihnachtsspiele 5 Aus der Mittelstufe 6 Sympathie-Beitrag 7 Aus der Oberstufe 9 Kultur im Brutelgut 12 Schule und Beruf / Aus der Schulleitung 14 Forum Eltern-Lehrer 17 Aus dem Forellenbüchlein 18 Weihnachts-Verkauf 21 Agenda 22 Impressum Zeitschrift für Eltern und Freunde der Rudolf Steiner Schule Aargau. Erscheint vierteljährlich. Die Verantwortung für die einzelnen Beiträge tragen die VerfasserInnen. Auflage: 1400 Ex., Abonnementspreis: Fr. 25.–/Jahr Herausgeberin: Rudolf Steiner Schule Aargau, Alte Bernstrasse 14, 5503 Schafisheim, Tel.: 062 892 05 20, Fax: 062 892 05 24 E-Mail: info@steinerschule-aargau.ch Redaktion: Margrith Reithaar, Seetalstrasse 17, 5503 Schafisheim, T. / F. 062 775 34 30, reithaar@bluewin.ch; Ursina Steinemann, Felix Bauer, Heinz Hunziker; Lektorat: Martina Kuoni Layout: Andreas Merz, COM.MERZ, Baden, amerz@com-merz.ch Produktion: Heliocopter Print+Repro AG, Baden Postcheckkonti: Schulverein 50-17253-9; Stiftung Brutelgut (Spenden Renovationsfonds) 50-3611-6 Redaktionsschluss für die Oster-Mitteilungen: Freitag, 20. Februar 2004 Rudolf Steiner Schule Aargau Mitteilungen Weihnachten 2003
3 Editorial Unterwegs nach Weihnachten Dort, wo ich aufgewachsen bin,in einem Weiler ausserhalb des Dorfes, fuhr jeden Morgen Punkt sechs Uhr der Milchmann aus dem Nachbardorf vor unserem Haus vorbei. Der Weg war noch nicht asphaltiert, und daher erwachte ich immer, wenn der Mann mit seinen zwei Pferden und seinem Brückenwagen vorbeifuhr durch das Rossegetrappel und durch das Knirschen der Räder auf dem Kies. Irgendwann aber im Spätherbst, wenn die Stürme verklungen und die Wälder leergefegt waren,wurde ich eines Morgens durch ein feines Klingeln geweckt. Das war dann, wenn es geschneit hatte und die Rosse einen grossen Schlitten zogen.Man hatte,damit man sie im weichen Schnee hören konnte, an den Halftern viele Glöcklein befestigt. Jedesmal wenn mich dieses liebliche Gebimmel aus dem Traume holte, war ich wie verwandelt:Weihnachten stand vor der Tür, ich hatte es gehört. Selbstverständlich wusste ich, dass es nicht das Christkind,sondern der Pferdeschlitten des Milchmanns war, der mich weckte, aber dennoch war diese Begebenheit für mich immer untrennbar mit Weihnachtsvorfreude verbunden, denn, wenn der Schlitten kommt, ist Schnee gefallen. Draussen ist es kalt, dunkel und still, im Haus drin aber ist's wohlig warm und hell. Dieses Gefühl wurde noch verstärkt dadurch, dass die Fenster an unserem Haus zusätzlich mit Vorfenstern abgedichtet wurden, welche dann im Winter von der Nässe und der Kälte wundervolle Eisblumen aufgemalt bekamen. Es war, als ob das Leben, das draussen in der Kälte langsam zu erstarren drohte, in die Häuser hineinschlüpfte,um sich drinnen verwandelt wieder offenbaren zu können. Das Licht und die Wärme des Sommers waren mit uns in das Haus eingezogen. Solche oder ähnliche Kindheitserlebnisse schlummern wohl in jedem erwachsenen Menschen, und wer ist schon frei von der Sehnsucht, diese Kindheitsträume wieder erleben zu dürfen? Wir können uns ganz genau erinnern, wir waren damals mitten drin im Duft von Tannenharz, Lebkuchen und Mandarinen, im Kerzenglanz und in den Melodien der Advents- und Weihnachtslieder. Wir waren gleichsam Duft, Glanz und Melodie. Aber eben, dieses Drinsein, es ist nur eine Erinnerung, und Jahr für Jahr beginnen wir wieder, Weihnachten zu gestalten, immer neu hoffend, auch für uns selbst ein kleines Zipfelchen jenes Kindheitsglückes wieder einmal erhaschen zu können, welches uns damals so beseligte. Und jedes Jahr erleben wir es neu: Wir stehen draussen! Das so liebevoll gestaltete Weihnachtsfest findet statt, aber wir waren doch wieder nicht dabei,jedenfalls nicht so wie früher als Kind. Und dann rollt das neue Jahr auf uns zu, wir springen auf, fahren mit und lassen Weihnachten hinter uns. Doch schauen wir uns das Weihnachtsgeschehen einmal etwas näher an: Am 24. Dezember feiern wir die Jesusgeburt,wie sie der Evangelist Lukas beschrieben hat. Ausserhalb Bethlehems, in einem Stall, kommt das Kind Jesus zur Welt, weil Maria und Joseph aus Nazareth, seine Eltern, wegen einer Volkszählung in ihre Heimatstadt reisen mussten. Den Hirten auf dem Feld verkünden Engel die Geburt des Kindes im Stall,welches der verheissene Messias sein werde. Die Hirten suchen und finden das Kind, huldigen ihm und berichten Maria von den Engeln und, so heisst es, Maria bewegte die Worte in ihrem Herzen. Maria und Joseph aus Nazareth bringen nach der vorgeschriebenen Zeit den Knaben zur Beschneidung in den Tempel. Danach ziehen sie wieder heim nach Nazareth. Alles, was hier geschildert wird, erscheint uns als etwas Behütendes, die Mutter mit dem Kind, die Hirten mit ihrer Herde, der Stall mit Ochs und Esel, die Worte in Marias Herzen, der Tempel.Und wenn wir nun auf unsere Kindheit zurück oder auf unsere Kinder schauen, dann merken wir, dass diese Geschichte wohl die Kindheitsgeschichte ist, denn ein Kind bis zum Alter von ca. neun Jahren lebt, wie Rudolf Steiner es schildert, unmittelbar in den Dingen, Bildern oder Geschichten drin. Das direkte Erleben dieses lichtvollen und bergenden Innenraumes in der Weihnachtsgeschichte ist es,was wir das ganze Leben als Erinnerung mittragen. Wenn wir aber älter werden, erlischt das paradiesische Bewusstsein, in den Dingen selbst zu leben,und wir haben nur noch die Fähigkeit, alles Rudolf Steiner Schule Aargau Mitteilungen Weihnachten 2003
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