journal - PAAN Bundesverband - Patientenorganisationen, Allergie
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Welt-<strong>Allergie</strong>-<br />
Kongress<br />
Kortikosteroide als wirksamste<br />
und kostengünstigste Behandlung<br />
aus. Nasal anzuwendende Kortikosteroide<br />
gelten heute als die effektivsten<br />
topischen (am Ort des<br />
Geschehens wirkende) Medikamente<br />
bei Heuschnupfen. Sie sollten<br />
vor allem bei persistierender,<br />
mäßig bis schwerer Symptomatik<br />
mit erschwerter Nasenatmung eingesetzt<br />
werden. Chromone<br />
(Chromoglycinsäure) sind aufgrund<br />
ihrer mangelnden Wirkung<br />
und der relativ hohen Kosten nur<br />
in Ausnahmefällen empfehlenswert,<br />
sagte Bachert. Antihistaminika<br />
können bei intermittierender allergischer<br />
Rhinitis auch als Nasenspray<br />
oder bei Augensymptomen<br />
als Augentropfen verwendet werden.<br />
Patienten, die zusätzlich unter<br />
allergischem Asthma leiden,<br />
können von einer oralen Basisthe-<br />
fische Immuntherapie (SIT) geprüft<br />
werden. Die SIT ist die einzige<br />
kausale Therapie allergischer<br />
Erkrankungen. Ihre Wirksamkeit<br />
ist in einer Vielzahl von Studien und<br />
Meta-Analysen seit Jahrzehnten<br />
bestens dokumentiert. Bei etwa<br />
der Hälfte der Patienten kann eine<br />
SIT die Entstehung von Asthma<br />
bronchiale („Etagenwechsel”) verhindern.<br />
Standard ist heute noch die subkutane<br />
Immuntherapie (SCIT) mit<br />
regelmäßigen Injektionen eines<br />
Allergen-Präparates über einen<br />
Zeitraum von meistens drei Jahren.<br />
Mit dieser Behandlung lässt<br />
sich eine immunologische Toleranz<br />
gegenüber den verwendeten <strong>Allergie</strong>auslösern<br />
erreichen. Die Erfolgsraten<br />
mit standardisierten Allergenen<br />
liegen bei 90 Prozent.<br />
Als Alternative hat sich in den letzten<br />
Jahren auch zunehmend die<br />
sublinguale Immuntherapie (SLIT),<br />
bei der die Allergene über die<br />
Mundschleimhaut aufgenommen<br />
werden, etabliert. Die SLIT führt<br />
ebenso wie die subkutane Immuntherapie<br />
langfristig zur Reduktion<br />
der allergischen Symptome und des<br />
Medikamentenverbrauchs. Außerdem<br />
sinkt durch die Immuntherapie<br />
das Asthmarisiko der Patienten und<br />
der Patient kann die Therapie zu<br />
Hause durchführen.<br />
Auf dem Welt-<strong>Allergie</strong>-Kongress<br />
in München wurde außerdem eine<br />
Neuentwicklung aus dem Bereich<br />
der SIT vorgestellt: Die kausale<br />
<strong>Allergie</strong>-Tablette für Graspollenallergiker<br />
(„Grastablette”) Es handelt<br />
sich dabei um eine Alternative<br />
zur subkutanen Immuntherapie.<br />
Klassifikation der allergischen Rhinitis nach ARIA<br />
Dauer der Symptomatik intermittierend persistierend<br />
weniger als 4 Tage/Woche mehr als vier Tage/Woche<br />
oder weniger als 4 Wochen und mehr als 4 Wochen/Jahr<br />
im Jahr<br />
Schwere der Symptomatik gering mäßig-schwer<br />
Symptome sind vorhanden Symptome sind vorhanden<br />
und belastend<br />
Symptome beeinträchtigen Symptome beeinträchtigen<br />
die Lebensqualität nicht die Lebensqualität<br />
Abb. 1: Klassifikation nach WHO (Tab.: Veramed)<br />
rapie mit einem Leukotrien-Rezeptorantagonisten<br />
(Montelukast) profitieren.<br />
Asthmaprävention mit<br />
frühzeitiger<br />
Immuntherapie<br />
Wegen ihrer ursächlichen und präventiven<br />
Wirkung sollte bei Patienten<br />
mit allergischer Rhinitis oder<br />
allergischem Asthma möglichst<br />
früh die Indikation für eine spezi-<br />
Wenn auch von der Dauer (drei<br />
Jahre) nicht wegzukommen ist, so<br />
haben die Hersteller doch in jüngster<br />
Zeit viel „patientenfreundlichere”<br />
Darreichungsformen der<br />
spezifischen Immuntherapie entwickelt.<br />
Beispielsweise die so genannte<br />
Kurzzeit-Immuntherapie,<br />
bei der das Allergen-Präparat über<br />
drei Jahre, aber lediglich viermal<br />
pro Jahr injiziert wird, was eine<br />
deutliche Verbesserung bedeutet.<br />
Die Behandlung beginnt etwa zwei<br />
Monate vor der Graspollensaison<br />
und wird drei Jahre fortgeführt.<br />
Studien haben gezeigt, dass von<br />
dieser Tablette besonders Patienten<br />
mit mäßig bis schwerem Heuschnupfen<br />
profitieren. Die Einführung<br />
dieses Präparates wird für<br />
das nächste Jahr erwartet. (vbn)<br />
<br />
20<br />
Jahrgang 4, Ausgabe 3/2005<br />
<strong>PAAN</strong> JOURNAL