Pfarrblatt Kalsdorf - Katholische Kirche Steiermark
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Sehr geehrte Leser<br />
und Leserinnen<br />
unseres <strong>Pfarrblatt</strong>es!<br />
Anhand von vier Kalendertagen<br />
möchte ich für uns ein<br />
paar Impulse weitergeben:<br />
4. Oktober, großer Gedenktag des hl. Franz<br />
von Assisi<br />
Mit seiner radikalen Armut und Selbsthingabe ist sein<br />
Leben ein Lobpreis Gottes. Ich lade uns ein, unsere<br />
Aufmerksamkeit auf die Armen unserer Zeit zu lenken.<br />
Wir dürfen auch an uns selber denken, wie geht<br />
es uns ganz persönlich, wo fühle ich mich arm, welche<br />
Armut entdecke ich in meinem eigenen Leben.<br />
Vielleicht hilft dieser Blick auf uns selbst, um auch<br />
einen geschärfteren Blick auf die Armut um uns und<br />
in unserer Welt zu bekommen. Das Hineinschauen in<br />
die eigene Familie, in unsere unmittelbare Umgebung<br />
und in unsere große Welt, welche uns die Medien<br />
ins Haus liefern, ist notwendig, um Armut zu entdecken<br />
und anschauen zu lernen. Erst dann wird es auf<br />
unterschiedliche Weise möglich sein, Hilfe zu leisten.<br />
Manchmal hilft eine Spende, manchmal eine manuelle<br />
Hilfe oder ein aufrichtendes Wort, manchmal die<br />
Akzeptanz der eigenen Ohnmacht oder das Gebet.<br />
Wie sich selbst und den Nächsten behilflich sein zu<br />
können, verlangt ein zuvor angesiedeltes Einfühlungsvermögen.<br />
7. Oktober, großer Gedenktag Unserer Lieben<br />
Frau vom Rosenkranz<br />
Ich kann mich noch gut erinnern an das Rosenkranzgebet<br />
in unserer Familie. So lade ich uns ein, unsere<br />
Aufmerksamkeit auf unsere eigene Familie und die<br />
Familie an sich zu lenken. Wo wir alleine leben, ist<br />
die Frage, ob Zeiten des Miteinanders und der Gemeinschaftserfahrung<br />
möglich sind. Wie weit möchte<br />
jemand, der alleine lebt, den Kontakt zu Menschen<br />
seiner Umgebung haben. Oder umgekehrt darf man<br />
sich auch fragen, wo gibt es Menschen in meiner<br />
Umgebung, die sich alleine fühlen und wo kann ich<br />
von meiner mir zur Verfügung stehenden Zeit Minuten<br />
oder Stunden in ein Miteinander investieren. Wenn<br />
wir eine Familie bilden, tut es gut, auch den Sinn für<br />
Familie zu pflegen. Welche innere Haltung zueinander<br />
tut dem Familienleben gut oder wo finden wir auch<br />
gemeinschaftlich sichtbare Momente für ein Leben als<br />
Familie. Der Sonntag als Tag des Herrn ist auch wieder<br />
intensiver zu sehen im Zusammenhang mit einem<br />
sinn- und wertbildenden Dasein in der Familie.<br />
1. Oktober, großer Gedenktag der hl. Theresia<br />
vom Kinde Jesus (v. Lisieux)<br />
Sie wird auch die kleine hl. Theresia genannt. Zusammen<br />
mit dem hl. Franz Xaver wurde die Ordensfrau<br />
und <strong>Kirche</strong>nlehrerin zur Patronin der Weltmission<br />
erklärt. Ihr Leben war gekennzeichnet von einer innigen<br />
Liebe zu Gott. So lade ich uns ein, unsere Aufmerksamkeit<br />
auf Gott zu lenken. Schon in der Taufe<br />
wird bezeugt, dass Gottes Liebe durch den Hl. Geist<br />
in unsere Herzen ausgegossen ist. So nahe ist uns Gott<br />
- im Herzen. Vielleicht ist ER so manchen von uns<br />
vom eigenen Denken und Gefühl her sehr fremd, weit<br />
entfernt, obwohl ER doch so nahe ist. Lässt er sich für<br />
uns als der entdecken und erfahren, wer ER für uns<br />
ist, nämlich die LIEBE? Wir brauchen ein offenes und<br />
ehrliches Hineinhorchen in uns selber, um Gott als<br />
den zu entdecken und zu erfahren, der sich uns liebend<br />
zuwendet. Aber nicht nur das. Dort wo wir IHN<br />
so annehmen können, dort tut es auch besonders gut,<br />
wenn wir IHN in unseren Begegnungen mit anderen<br />
Menschen, wohl in erster Linie mit unseren unmittelbaren<br />
Nächsten, einen großen Spielraum lassen. Ich<br />
weiß um die wohltuende Erfahrung von Menschen,<br />
wenn sie in Begegnungen mit anderen von der Liebe<br />
Gottes berührt wurden.<br />
12. Oktober, Erntedanksonntag mit Frühschoppen<br />
der Pfarre<br />
Ich möchte unsere Aufmerksamkeit auf die <strong>Kirche</strong><br />
lenken, nicht so sehr auf das Gotteshaus, sondern eher<br />
mehr auf unsere Gemeinschaft von Christen, die als<br />
<strong>Kirche</strong> bezeichnet wird. Unser Blick auf die <strong>Kirche</strong><br />
als eine Gemeinschaft von Glaubenden mit Christus<br />
in ihrer Mitte kann sehr unterschiedlich und vielfältig<br />
sein. Viele meinen, dass der eigene Glaube mit der<br />
<strong>Kirche</strong> nichts zu tun hat. Andere lösen wiederum ihre<br />
<strong>Kirche</strong>nmitgliedschaft auf. Ob es auch solche gibt,<br />
die weder mit Glaube noch mit <strong>Kirche</strong> zu tun haben,<br />
weiß ich nicht. Zumindest bleibt die Frage, wenn ich<br />
getauft bin und Mitglied der <strong>Kirche</strong> bin, wie kann ich<br />
als religiöser Mensch das Kirchliche in meinem Leben<br />
wahrnehmen und gestalten. Natürlich reicht hier<br />
hinein auch die Sorge um den Sonntagsgottesdienst,<br />
jedoch nicht als Einengung unseres Glaubens, sondern<br />
als Stärkung und Höhepunkt unseres Lebens aus dem<br />
Glauben, wo dann <strong>Kirche</strong> in besonderer Weise erfahrbar<br />
wird.<br />
Vielleicht kann die eine oder die andere Frage zum<br />
Nachdenken anregen, der eine oder der andere Impuls<br />
für uns an Bedeutung gewinnen.<br />
Pfarrer Toni Rindler<br />
2 <strong>Kalsdorf</strong>er <strong>Pfarrblatt</strong>