Gemälde 15. bis 19. Jahrhundert
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<strong>Gemälde</strong> <strong>15.</strong> <strong>bis</strong> <strong>19.</strong> <strong>Jahrhundert</strong><br />
Schloss Ebenrain, Entwurf der Notfassade von Samuel Ehrenfels, 1774<br />
1034. Aberli, Johann Ludwig (Schweiz, 1723–1786). Bildnis des Ehepaars Bachofen-Heitz im Park von Schloss<br />
Ebenrain, um 1777. Öl auf Leinwand. Mit Rahmen von Johann Friedrich Funk I. 64:53 cm.<br />
20 000.—/25 000.—<br />
Provenienz:<br />
Zürcher Privatbesitz<br />
Galerie Stuker, Auktion November 1988, Nr. 2007<br />
Sammlung de Bary<br />
Das hier angebotene <strong>Gemälde</strong> von der Hand Johann Ludwig Aberlis (1723–1786), nimmt im Œuvre des «Vaters» der Berner Kleinmeister<br />
einen wichtigen Stellenwert ein und gehört sicher zu den reizvollsten <strong>Gemälde</strong> des Schweizer Rokokos überhaupt. Aberli gelingt im<br />
vorliegenden <strong>Gemälde</strong> ein wunderbarer Einklang von Portrait- und Landschaftsmalerei, wie wir sie in dieser «privaten» Form etwa bei<br />
den grossen englischen Malern der zweiten Hälfte des 18. <strong>Jahrhundert</strong>s finden.Vorbesitzer unseres <strong>Gemälde</strong>s aus Zürcher Privatbesitz,<br />
war die vermögende, seit dem frühen 18. <strong>Jahrhundert</strong> in der Basler Seidenbandproduktion sehr erfolgreich tätige Familie de Bary. Die<br />
de Bary kamen Anfang des 17. <strong>Jahrhundert</strong>s als Religionsflüchtlinge von Tournai im Hennegau nach Basel, wo sie sich 1633 einbürgern<br />
liessen. Johann de Bary-Frey wurde 1767 Bürgermeister von Basel. Die Familie führte den ersten Jacquardwebstuhl in Basel ein (1815)<br />
und baute 1856 die erste Turbinenanlage der Stadt am Rhein. Für Basel nicht weniger bedeutend als die Vorbesitzer, sind aber die Dargestellten<br />
auf dem von Johann Friedrich Funk I (1706–1775) meisterlich mit Voluten und Palmettenranken gerahmten <strong>Gemälde</strong> selbst.<br />
Dabei dürfte es sich mit allergrösster Wahrscheinlichkeit um den sehr vermögenden Basler Seidenfabrikanten und Kunstsammler Martin<br />
Bachofen (1727–1814) und seine Ehefrau, Margaretha, geborene Heitz handeln. Die im englischen Stile Portraitierten, zeigen sich im<br />
Park ihres Landsitzes, Schloss Ebenrain bei Sissach.Von diesem bedeutendsten spätbarocken Landsitz der Nordwestschweiz, welcher ab<br />
1774 nach Plänen von Samuel Werenfels (1720–1800) erbaut wurde, ist im Hintergrund eine der beiden markanten Flügelbauten, mit der<br />
von Werenfels entworfenen Fensteranordnung und Dachgestaltung deutlich zu erkennen. Bachofen trat nach Ausbildung in Genf, 1748<br />
als Teilhaber in die Fabrik seines Vaters Johann Jacob Bachofen in Basel ein. Bachofen, der sich u.a. von Alexander Roslin in Paris portraitieren<br />
liess, war ein bedeutender Kunstsammler. 1758 erwarb er den Rollerhof auf dem Münsterplatz in Basel und liess diesen 1770<br />
durch den Basler Baumeister Johann Jacob Fechter zum Wohn- und Geschäftssitz umbauen. Für den Bau des Schlosses Ebenrain zog er,<br />
neben dem berühmten Werenfels, der wenige Jahre zuvor die Pläne für den Reichensteiner- und Wendelstörferhof, das Blaue Haus und<br />
das Weisse Haus in Basel gezeichnet hatte, auch den renommierten Berner Architekten Niklaus Sprüngli für die Gestaltung der Gartenanlage<br />
zu. Die grossen Jagdreviere in der Nähe des Ebenrains dürften für den vermögenden Bandfabrikanten ausschlaggebend bei der<br />
Wahl des Ortes für den prächtigen Landsitz, der damals immerhin vier Wegstunden von Basel entfernt lag, gewesen sein.<br />
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