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Verdeutlichung des Anliegens - von Tristan Abromeit

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Freundin: .Der Liberalismus soll eine revolutionäre Idee sein? Und 1.000 ,Degenhardts'<br />

würden singend und schreibend für ihn eintreten?"<br />

Ich: .Ja, der Liberalismus ist eine revolutionäe Idee, er kann bei konsequenter<br />

Anwendung mehr leisten als die Kommunisten, Christen und Anarchisten zu<br />

träumen wagen. Aber das ist etwas, was die politischen Vertreter <strong>des</strong> Liberalismus<br />

auch noch nicht begriffen haben. Zudem ist der Begriff Liberalismus so<br />

mit vergangenen und heutigen Fehlentwicklungen belastet, das für das, was<br />

gemeint ist, ein neuer Begriff geprägt werden muss. Ich behelfe mich z.B. mit<br />

dem Begriff konsequente Marktwirtschaft. Die 1.000 ,Degenhardts' sind weltweit<br />

gemeint.<<br />

Wir haben Schwierigkeiten mit dem Begriff Freiheit, mit der Freiheit, wie sie konkret individuell<br />

erlebt wird und wie sie als gesellschaftliches Prinzip entwickelt und gelebt werden<br />

könnte. Joachim Gauck sabotiert aber – vermutlich – ungewollt seine Werbung für die Freiheit<br />

indem er schreibt:<br />

> Auch wir schauen uns nach einer Variante <strong>von</strong> Freiheit um, die man nicht<br />

fürchten muss, weil sie anarchisch ist, die nur die Ungebundenheit, den<br />

Aufruhr, nur die Freiheit <strong>von</strong> etwas kennt. < (S. 16)<br />

Nun, er hat nur den missbräuchlichen Gebrauch <strong>des</strong> Begriffes anarchisch (anarchistisch, Anarchismus),<br />

der leider mit Chaos und Gewalt assoziiert wird, umgangssprachlich angewendet.<br />

Die unglückliche Formulierung wird gleich deutlich, wenn wir das Wort anarchisch gegen<br />

christlich oder islamisch austauschen würden. Das wäre berechtigt, denn <strong>von</strong> der Dauer der<br />

Wirkungszeit und <strong>des</strong> -raumes haben die genannten Religionen – die ich mit dem Hinweis<br />

nicht herabsetzen will – mehr Chaos gestiftet und Gewalt ausgeübt als der Anarchismus.<br />

Der Schöpfer <strong>des</strong> Begriffes Anarchie ist der Franzose Pierre-Joseph Proudhon (1809 – 1865),<br />

er verstand Anarchie eben nicht als Gesetzlosigkeit, sondern als Herrschaftslosigkeit. Er wollte<br />

der Freiheit durch eine geeignete Wirtschaftsform und gesellschaftliche Struktur der Freiheit<br />

und der wirtschaftlichen Gerechtigkeit Raum verschaffen. 5 Proudhon war der Gegenspieler<br />

<strong>von</strong> Marx, der das Elend <strong>des</strong> Staatssozialismus hat kommen sehen. Hätte sich die Welt<br />

nach Proudhons Ideen ausgerichtet und nicht nach den <strong>von</strong> Marx, wäre die Geschichte <strong>des</strong> vorigen<br />

Jahrhunderts anders verlaufen.<br />

Freiheit wird in den verschiedenen Völkern unterschiedlich aufgefasst und gelebt. Mit einer<br />

genauen Analyse der Unterschiede wäre ich überfordert und bisherige wissenschaftliche und<br />

literarische Versuche füllen bestimmt dutzende Bücher. Gauck schreibt:<br />

5 Siehe P.-J. Proudhon „Theorie <strong>des</strong> Eigentums“ übersetzt <strong>von</strong> Lutz Roemheld mit einer Einleitung <strong>von</strong><br />

Gerhard Senft und <strong>von</strong> Karl Hahn „Föderalismus – Die demokratische Alternative / Eine Untersuchung zu P.-<br />

J. Proudhons sozial-republikanisch-föderativen Freiheitsbegriff, 1975.<br />

<strong>Verdeutlichung</strong> / TA - 15 - Text 210.2 / Feb. 2013

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