Mitteilungen 64 - Nassauischer Verein für Naturkunde
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Aus der Wissenschaft<br />
formt und Millimeter- bis Zentimeter-dick<br />
rund um den Globus abgelagert haben. Mindestens<br />
zwölf solcher Schichten sind bekannt,<br />
alle aus der Zeit vor 1,7 bis 3,5 Milliarden<br />
Jahren. "Die Schichten sprechen <strong>für</strong><br />
eine intensive Periode eines späten Bombardements<br />
der Erde, aber ihre Quelle war<br />
lange rätselhaft", erläuterte Bottke in einer<br />
Mitteilung seines Instituts. Dabei enthalten<br />
die Schichten so viel extraterrestrisches<br />
Material, dass sich eine andere Herkunft<br />
wie etwa aus Vulkanen nach Meinung der<br />
Forscher ausschließen lässt.<br />
Der Barringer-Krater im US-Bundesstaat Arizona zählt zu den größten Einschlagsorten der Welt. Der<br />
Einschlag fand allerdings erst vor ungefähr 50.000 Jahren statt.<br />
Unser Heimatplanet ist vor knapp 4,6<br />
Milliarden Jahren aus dem Urnebel des<br />
Sonnensystems entstanden. Das bislang beste<br />
Modell vom frühen Asteroidenbeschuss<br />
der Erde geht davon aus, dass dieses kosmische<br />
Bombardement vor allem vor 4,1<br />
bis 3,8 Milliarden Jahren stattfand und dann<br />
nachließ. Stattdessen sprechen die Analysen<br />
der Forscher um Bottke da<strong>für</strong>, dass die<br />
großen Einschläge im sogenannten Achaikum<br />
bis vor ungefähr 1,8 Milliarden Jahren<br />
andauerten. Zu der Zeit gab es nachweislich<br />
bereits eine Vielfalt von Bakterien auf<br />
der Erde, darunter auch Sauerstoffproduzenten.<br />
Die größten und ältesten erhaltenen Einschlagkrater<br />
auf unserem Planeten, der 180<br />
bis 300 Kilometer große und zwei Milliarden<br />
Jahre alte Vredefort-Krater in Südafrika<br />
und der 250 Kilometer große und 1,85<br />
Milliarden Jahre alte Sudbury-Krater in<br />
Kanada würden dann zu den letzten Ausläufern<br />
des heftigen Bombardements gehören.<br />
Danach wurde es offensichtlich vergleichsweise<br />
ruhig auf der Erde. In den<br />
vergangenen 500 Millionen Jahren hat nur<br />
der Chicxulub-Einschlag, der vor 65 Millionen<br />
Jahren die Dinosaurier ausgelöscht<br />
haben soll, eine ähnlich dicke Gesteinskügelchen-Schicht<br />
hinterlassen wie die Kollisionen<br />
aus dem Archaikum.<br />
Möglicherweise stammten die kosmischen<br />
Geschosse des Archaikums aus einem heute<br />
weitgehend aufgelösten Ausläufer des<br />
inneren Asteroidengürtels zwischen Mars<br />
und Jupiter, meinen die Astronomen. Die<br />
44 <strong>Mitteilungen</strong> Nr. <strong>64</strong> September 2012