Programmwoche 18/2010 - ARD.de
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<strong>18</strong>/<strong>2010</strong><br />
Samstag, 1. Mai <strong>2010</strong> - Fortsetzung<br />
Der 10-jährige Junge sitzt auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n eines schmutzigen Kellers und stickt Perlen<br />
auf Stoff, 14 Stun<strong>de</strong>n am Tag. 'Los jetzt, arbeite weiter!', blafft ihn sein Aufseher an. Der<br />
Junge duckt sich und macht weiter. Die Chancen, dass <strong>de</strong>r Zehnjährige seine Eltern<br />
jemals wie<strong>de</strong>rsieht, sind gering; er ist Hun<strong>de</strong>rte von Kilometern von ihnen entfernt und<br />
wur<strong>de</strong> von ihnen für umgerechnet 20 Euro verkauft - als Kin<strong>de</strong>rsklave. Wenn Eltern nicht<br />
'freiwillig' verkaufen, wer<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r sogar entführt.<br />
Der kleine Junge heißt Sumit und produziert im indischen Neu Delhi Souvenirs, die<br />
dann in Deutschland verkauft wer<strong>de</strong>n. Das Geschäft mit Kin<strong>de</strong>rsklaven läuft erstklassig.<br />
Getarnt als interessierte Käufer für verschie<strong>de</strong>ne Produkte und ausgerüstet mit<br />
versteckten Kameras dringen die bei<strong>de</strong>n Reporter Rebecca Gudisch und Tilo Gummel<br />
in dieses System <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rsklaverei ein und spüren Kin<strong>de</strong>r, Eltern, Schlepper,<br />
Firmenchefs auf - gemeinsam mit <strong>de</strong>nen, die die Kin<strong>de</strong>r befreien wollen. Dem Filmteam<br />
gelingen dabei seltene Aufnahmen, zum Beispiel, als einige Kin<strong>de</strong>r ihre Eltern nach<br />
Jahren <strong>de</strong>r Sklavenarbeit zum ersten Mal wie<strong>de</strong>rsehen.<br />
Ein verwirren<strong>de</strong>s Netz aus Zwischen- und Unterhändlern macht es oft schwer<br />
nachzuweisen, wo die von Kin<strong>de</strong>rn produzierten Waren letztendlich lan<strong>de</strong>n. Doch jetzt<br />
gelingt <strong>de</strong>r Nachweis bei verschie<strong>de</strong>nen Produkten, z. B. bei indischen Pflastersteinen.<br />
Sie sind mittlerweile <strong>de</strong>r Renner bei <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Steinhändlern - und kosten nur rund<br />
die Hälfte eines <strong>de</strong>utschen Steins. Nur solche billigen Steine haben bei öffentlichen<br />
Ausschreibungen inzwischen überhaupt noch eine Chance. Viele <strong>de</strong>utsche Firmen<br />
behaupten: Ihre Steine seien 'kin<strong>de</strong>rarbeitsfrei'. Doch gera<strong>de</strong> Pflastersteine wer<strong>de</strong>n von<br />
Kin<strong>de</strong>rn geschlagen.<br />
Also wird getrickst: Ein <strong>de</strong>utscher Steinhändler wirbt zum Beispiel mit einem<br />
UNESCO-Zertifikat, das angeblich kin<strong>de</strong>rarbeitsfreie Ware garantiert. Wie<strong>de</strong>r als<br />
Großhändler aus Deutschland getarnt, fin<strong>de</strong>t das Reporterteam jedoch genau in <strong>de</strong>n<br />
Steinbrüchen dieser Firma Kin<strong>de</strong>r, die dort Pflastersteine schlagen. Und das<br />
UNESCO-Zertifikat, so stellt sich heraus, wur<strong>de</strong> nie von <strong>de</strong>r UNESCO ausgestellt. Die<br />
Autoren fahren zu <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Firma und konfrontieren die Chefs mit ihren Bil<strong>de</strong>rn.<br />
(Erstsendung WDR FS: 25.08.2008)<br />
WDR<br />
12.30<br />
Die teuerste Ampel <strong>de</strong>r Welt<br />
Dunkle Geschäfte mit <strong>de</strong>r Entwicklungshilfe<br />
Ein Film von Ghafoor Zamani<br />
Stand: 30.04.<strong>2010</strong><br />
Schwarzweiß Breitbild 16:9 HD High Definition<br />
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