Programmheft als PDF - Staatskapelle Dresden
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Johannes Brahms<br />
* 7. Mai 1833 in Hamburg<br />
† 3. April 1897 in Wien<br />
»Im Allgemeinen sind ja<br />
leider die Stücke von mir<br />
angenehmer <strong>als</strong> ich…«<br />
Brahms und Die Kunst des<br />
symphonischen komponierens<br />
Akademische Festouvertüre c-Moll op. 80<br />
Entstehung<br />
Sommer 1880 in Bad Ischl<br />
im Salzkammergut<br />
WIDMUNG<br />
Universität Breslau<br />
URAUFFÜHRUNG<br />
4. Januar 1881 in Breslau<br />
(Breslauer Orchesterverein,<br />
Dirigent: Johannes Brahms)<br />
Violinkonzert D-Dur op. 77<br />
Entstehung<br />
Sommer 1878 in Pörtschach<br />
am Wörthersee in Kärnten<br />
WIDMUNG<br />
Joseph Joachim<br />
URAUFFÜHRUNG<br />
1. Januar 1879 in Leipzig (Solist:<br />
Joseph Joachim, Gewandhausorchester<br />
Leipzig, Dirigent: Johannes Brahms)<br />
Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98<br />
Entstehung<br />
Sommer 1884 (1. und 2. Satz)<br />
und 1885 (4. und 3. Satz) in<br />
Mürzzuschlag in der Steiermark<br />
URAUFFÜHRUNG<br />
25. Oktober 1885 in Meiningen<br />
(Herzogliche Hofkapelle,<br />
Dirigent: Johannes Brahms)<br />
BESETZUNG<br />
Piccolo, 2 Flöten, 2 Oboen,<br />
2 Klarinetten, 2 Fagotte, Kontrafagott,<br />
4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen,<br />
Tuba, Pauken, Triangel, Becken,<br />
Große Trommel, Streicher<br />
DAUER<br />
ca. 12 Min.<br />
BESETZUNG<br />
Violine solo, 2 Flöten, 2 Oboen,<br />
2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner,<br />
2 Trompeten, Pauken, Streicher<br />
DAUER<br />
ca. 38 Min.<br />
BESETZUNG<br />
2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 Oboen,<br />
2 Klarinetten, 2 Fagotte, Kontrafagott,<br />
4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen,<br />
Pauken, Triangel, Streicher<br />
DAUER<br />
ca. 42 Min.<br />
K<br />
eine Frage, Johannes Brahms wollte gebeten werden, und er<br />
dürfte die Anfrage genossen haben. Dass ihm die altehrwürdige<br />
Universität in Cambridge im Frühjahr 1876 das Ehrendoktorat<br />
antrug, wird dem Selbstbewusstsein des berühmten Komponisten<br />
und Pianisten geschmeichelt haben, der neben allem<br />
Künstlertum so ganz auf Zeichen gesellschaftlicher Anerkennung nicht<br />
verzichten mochte. »Orden sind mir wurscht, nur haben möchte ich sie«,<br />
bekannte Brahms in typisch (selbst-)ironischer Manier. Wenn nur die Verleihungsprozedur<br />
nicht wäre, der zeremonielle Akt vor den versammelten<br />
universitären Würdenträgern, wird ihm durch den Kopf gegangen sein, <strong>als</strong><br />
ihm der enge Vertraute und begnadete Violinvirtuose Joseph Joachim über<br />
das akademische Ansinnen aus England in Kenntnis setzte. Brahms zierte<br />
sich, was irgendwie erwartbar war, die Ehrung wie gefordert innerhalb<br />
eines Jahres durch sein persönliches Erscheinen im Königreich einzulösen.<br />
Mochte ihm die Universität doch den Doktortitel andienen – aber extra<br />
anreisen? »… wozu soll ich mir denn die paar Wochen verderben?«, gab er<br />
gegenüber Joachim zu bedenken. Ja, er wäre sehr gerne bereit, etwas zu<br />
komponieren und es Cambridge zu widmen, aber könne man nicht einfach<br />
nach England vermelden, er sei nervös und vor allem würde er »das Reisen,<br />
die Konzerte, die Aufregung nicht vertragen??!!«<br />
Über die Gründe für Brahms’ Haltung ist vielfach spekuliert worden.<br />
War es Koketterie oder scheute er, wie gemutmaßt wurde, die Reise auf die<br />
Insel, weil er schlicht der englischen Sprache nicht mächtig war? Ebenso<br />
ins Feld geführt wurde die angebliche Angst des Norddeutschen davor, bei<br />
der Überfahrt seekrank zu werden. Oder stand Brahms, dem 42-jährigen<br />
8 9 10. SYMPHONIEKONZERT