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„Geht es Ihnen gut oder haben Sie noch Kinder in der Schule

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Krumm & Eckste<strong>in</strong>: Geht <strong>es</strong> <strong>Ihnen</strong> <strong>gut</strong> <strong>o<strong>der</strong></strong> <strong>haben</strong> <strong>Sie</strong> <strong>noch</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>?<br />

berichten, gaben 32% auf di<strong>es</strong>e Frage an, die Kränkung sei e<strong>in</strong>malig gew<strong>es</strong>en, 68%, sie sei<br />

wie<strong>der</strong>holt vorgekommen. 12<br />

Tabelle 3 zeigt, wie viele Studenten angaben, dass sie während ihrer Schulzeit die ihnen auf<br />

e<strong>in</strong>er Liste vorgelegten Kränkungen erfahren <strong>haben</strong>:<br />

Tabelle 3: Ist <strong>es</strong> vorgekommen, dass e<strong>in</strong> Lehrer / e<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong> ...<br />

[Ja - Antworten auf e<strong>in</strong>e g<strong>es</strong>chlossene Frage] w m<br />

<strong>Sie</strong> ungerecht beurteilt hat 78 83<br />

<strong>Sie</strong> unfair behandelt hat 73 75<br />

<strong>Sie</strong> beleidigt hat 62 65<br />

<strong>Sie</strong> vor an<strong>der</strong>en bloßg<strong>es</strong>tellt hat 57 61<br />

<strong>Sie</strong> ang<strong>es</strong>chrien hat 52 59<br />

<strong>Sie</strong> b<strong>es</strong>chimpft hat 40 51<br />

<strong>Sie</strong> verspottet hat 38 37<br />

ständig an <strong>Ihnen</strong> herumgenörgelt hat 39 38<br />

versucht hat, ihnen Schuldgefühle zu machen 33 29<br />

<strong>Sie</strong> schikaniert hat 37 40<br />

<strong>Sie</strong> ständig nicht beachtet, übersehen hat 27 33<br />

<strong>Sie</strong> für dumm befunden hat 36 30<br />

<strong>Sie</strong> fertiggemacht hat 39 25<br />

<strong>Sie</strong> als ungeeignet für die <strong>Schule</strong> bezeichnet hat 27 27<br />

<strong>Sie</strong> wegen je<strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>igkeit b<strong>es</strong>traft hat 15 22<br />

<strong>Sie</strong> g<strong>es</strong>chlagen hat 4 15<br />

Körperlich zudr<strong>in</strong>glich wurde 7 4 13<br />

Von jenen Studenten, die im Zusammenhang mit ihren Fallberichten angaben, wie<strong>der</strong>holt<br />

Kränkungen erfahren zu <strong>haben</strong> (das waren 52% aller Befragten), gaben 86% an, die<br />

Kränkungen hätten „m<strong>in</strong>d<strong>es</strong>tens 6 Monate“ gedauert. 28%, die zu di<strong>es</strong>en <strong>in</strong>sg<strong>es</strong>amt 86%<br />

gehören, fallen <strong>in</strong> die – auf <strong>der</strong> Basis offener Antworten gebildete - Kategorie: „Kränkung hat<br />

länger als 35 Monate gedauert“.<br />

Def<strong>in</strong>iert man Mobb<strong>in</strong>g nach <strong>der</strong> strengsten Def<strong>in</strong>ition <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur als e<strong>in</strong>e „negative<br />

kommunikative Handlung“, die „m<strong>in</strong>d<strong>es</strong>tens e<strong>in</strong> halb<strong>es</strong> Jahr“ währt und „m<strong>in</strong>d<strong>es</strong>tens e<strong>in</strong>mal<br />

pro Woche“ vorfällt (Leymann 1993, S. 21), dann <strong>haben</strong> nach unseren Daten 16,9% <strong>der</strong><br />

befragten Studenten während ihrer Schulzeit „Mobb<strong>in</strong>g“ durch Lehrer erlitten. Die Erfahrung<br />

verletzenden Lehrerverhalten, von dem die befragten Studenten und Eltern berichten, ist ke<strong>in</strong><br />

selten<strong>es</strong> Ereignis. 14<br />

3.2. Die Folgen kränkenden Lehrerverhaltens für Schüler und <strong>der</strong>en Eltern<br />

Viele Eltern nennen zusammen mit ihrer Antwort auf die Frage nach Kränkungen auch<br />

Folgen d<strong>es</strong> berichteten Lehrerverhaltens für ihr K<strong>in</strong>d. Um von allen darüber Auskunft zu<br />

12<br />

13<br />

14<br />

Wenn wir im Folgenden gelegentlich mangels Daten von Eltern <strong>Schule</strong>rfahrungen von Studenten<br />

heranziehen, entnehmen wir sie dem Text, <strong>in</strong> dem wir über Ergebnisse <strong>der</strong> Studentenbefragung <strong>in</strong> Österreich<br />

berichten (Krumm & Weiß 2002).<br />

E<strong>in</strong> Vergleich di<strong>es</strong>er Befunde mit Tabelle 2 ist unergiebig, da sich die Kategorien nicht entsprechen.<br />

Anlässlich d<strong>es</strong> letzten öffentlich erörterten Problemverhaltens e<strong>in</strong>er Lehrkraft im Bund<strong>es</strong>land Salzburg<br />

(siehe Salzburger Nachrichten vom 11.1.02 und danach) schätzte e<strong>in</strong> Vertreter d<strong>es</strong> Land<strong>es</strong>schulrats Salzburg<br />

den Anteil <strong>der</strong> versagenden Lehrer im Mittelschulbereich auf e<strong>in</strong>en Promill<strong>es</strong>atz. Der Amtführende<br />

Land<strong>es</strong>schulratspräsident von Salzburg bezeichnete den Vorfall als „negativen E<strong>in</strong>zelfall“ (Salzburger<br />

Fenster 03/2002, S. 6). Die Schätzungen <strong>der</strong> Schulaufsicht liegen damit weit unter den Schätzungen von<br />

zwei Gewerkschaftsvorsitzenden (Helm und Skala). <strong>Sie</strong> schätzten 1997 die Zahl <strong>der</strong> sog. „Schwarzen<br />

Schafe“ auf 5% und 10%. Unsere Daten <strong>der</strong> Mobb<strong>in</strong>gopfer von Lehrern lassen vermuten, dass die wahre<br />

Zahl höher ist – ähnlich hoch, wie die Zahl mobben<strong>der</strong> Schüler (Krumm 1997; 1999a).<br />

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