Jahresbericht 2008 - pioniere - der verein

Aktuelle Publikationen
in seiner Region, als die traditionelle Weberei
aufgrund der Industrialisierung in die Krise
geriet. Weiterhin züchtete Ulrich erfolgreich
Rinder und stiftete mehrere Schulen sowie
ein Spital. Eher «nebenbei» gründete er 1848
erfolgreich in Paris eine Bank, um seine
Kakao-Transport in Fässern.
französischen Geldanlagen sicher durch die
Revolutionswirren zu bringen.
Engagement in der Basler Mission:
Hilfe durch Marktwirtschaft
Dank der Kontakte seiner zweiten Ehefrau,
der Baslerin Cécile Ryhiner, wurde Ulrich
Zellweger 1858 ins Komitee der Basler
Mission berufen. Deren Arbeit entsprach
Ulrichs Hauptanliegen: der Entwicklungshilfe
für Bedürftige und der Überwindung der
Sklaverei durch die Schaffung von Handelsstationen
und die Förderung der einheimischen
Baumwollkultur in Afrika. Als Präsident
der Basler Missionshandlungsgesellschaft
wurde Ulrich dann zum Pionier der Entwicklungs-Zusammenarbeit
mit Afrika und
Indien. Seine pionierhafte Leistung lag dabei
vor allem darin, die Handlungsgesellschaft als
ein privates, gewinnorientiertes Unternehmen
aufzustellen. Zugleich wurden mit den
Gewinnen Infrastrukturmassnahmen in den
Missionsgebieten finanziert. Zellweger verfolgte
also das liberale Konzept einer «Hilfe
durch Marktwirtschaft».
Allerdings kam es nach sechs Jahren zum
Bruch mit den anderen Mitgliedern des
Komitees der Basler Mission, wohl vor allem
wegen des unbändigen Reformgeistes und
Tatendrangs des Appenzellers. Diesen richtete
er in den kommenden Jahren auf die
Herausgabe des «Appenzeller Sonntagsblattes»
und auf die Gründung der «Bank
für Appenzell A.Rh.».
Hartnäckig, bescheiden und humorvoll
Kurzum: Salomon und Ulrich Zellweger
waren vielseitige und tatkräftige Kaufleute,
die es verstanden, Unternehmergeist mit
sozialem Engagement zu verbinden. Mit
appenzellischer Hartnäckigkeit und persönlicher
Bescheidenheit, aber auch mit ihrem
Witz überwanden die beiden Zellweger
Rückschläge, mit dem festen Ziel, etwas
Positives für die Gemeinschaft zu schaffen.
So gaben sie Impulse, von denen die Schweiz
bis heute profitiert – der eine hat den
Finanzplatz geprägt, der andere den Weg
bereitet für die Globalisierung.