EU-Erweiterung & Mittelstand – Chancen und Risiken - EIZ ...
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Europa-Fokus Niedersachsen 2004/1<br />
Die Neuen im Blick (II)<br />
Tschechien <strong>und</strong> Niedersachsen:<br />
Nachbarn, die sich wirklich nah sind<br />
Gesandter Jan Sechter<br />
Die Tschechische Republik <strong>und</strong> Niedersachsen sind Nachbarn<br />
<strong>und</strong> sie sind sich wirklich nah. Allein wenn Sie auf<br />
der Landkarte die Metropolen suchen, die Hannover am<br />
nächsten liegen: Sie finden Den Haag, Luxemburg <strong>und</strong><br />
Prag. Hannover <strong>–</strong> Prag: regelmässige Flugverbindungen,<br />
bequeme Eisenbahnverbindungen <strong>und</strong> ein in den letzten<br />
Jahren schnell aufgebautes Autobahnnetz. Historisch betrachtet<br />
nichts Neues. Eine der wichtigen Verbindungen<br />
war immer die Elbe. Für Tschechien sind Niedersachsen,<br />
Hamburg <strong>und</strong> Bremen Tore zur Welt.<br />
Gemeinsam ist Niedersachsen <strong>und</strong> der Tschechischen<br />
Republik, dass sich beide - dank der deutschen Wiedervereinigung<br />
<strong>und</strong> des Falls des Eisernen Vorhangs - ihrer<br />
jeweiligen geografischen Randstellung entledigen konnten.<br />
Beide sehen sich nun in der Mitte Europas. Schon<br />
lange bevor Tschechien <strong>EU</strong>-Mitglied wurde, wußten Politik<br />
<strong>und</strong> Unternehmen aus beiden Ländern die<br />
geografische Lage <strong>und</strong> ihr Industriepotential zu nutzen.<br />
Das Engagement von Volkswagen in den SKODA-Automobilwerken<br />
von Mladá Boleslav gilt als eines der Flaggschiffe<br />
der europäischen Integration. Seit dem 1. Mai 2004<br />
ist es nun soweit: Beide Länder sind Teil eines einheitlichen<br />
Wirtschaftsraums. Zoll- <strong>und</strong> Grenzkontrollen für den<br />
Handel fallen weg. Die Übergangsfristen, die die <strong>EU</strong> <strong>und</strong><br />
die Tschechische Republik vereinbart haben, sollen noch<br />
helfen, die notwendigen Anpassungen zu erleichtern.<br />
Niedersachsen als Exportland <strong>und</strong> Verkehrsdrehscheibe<br />
kann stark von der europäischen Integration profitieren.<br />
Wie der starke Zuwachs zeigt, hat die Wiederbelebung<br />
der Wirtschaftsstandorte in Tschechien neue Absatzmärkte<br />
für niedersächsische Zuliefererbetriebe geschaffen. Was<br />
die deutschen Investitionen in der Tschechischen Republik<br />
angeht, so handelt es sich keinesfalls nur um die Auslagerung<br />
von Arbeitsplätzen, um von den Lohnkostenvorteilen<br />
zu profitieren. Viele deutsche Unternehmen sind<br />
nach Tschechien gegangen, um dort marktnah zu produzieren<br />
<strong>und</strong> um letztendlich im globalen Wettbewerb besser<br />
zu bestehen.<br />
Die wichtigsten niedersächsischen Investoren in der<br />
Tschechischen Republik findet man in der Automobilindustrie<br />
mit Volkswagen AG, Continental AG, Baude Kabeltechnik<br />
GmbH <strong>und</strong> Stankiewicz GmbH. Auch im Maschinenbau<br />
gibt es zahlreiche Aktivitäten: die Firmen Keibel<br />
Maschinenbau GmbH, BMT Georg GmbH, Georg Sahm<br />
GmbH, GMA G. Meyer GmbH, Hettich Int., A. Kümpers<br />
GmbH, die Carl Mahr Holding <strong>und</strong> viele andere. Darüber<br />
hinaus sind zahlreiche niedersächsische Firmen auf dem<br />
wichtigsten tschechischen Messestandort in der<br />
mährischen Stadt Brünn/Brno vertreten. Umgekehrt erhoffen<br />
sich viele tschechische Unternehmen positive Effekte<br />
von ihrer Teilnahme an der Hannover Messe.<br />
Die <strong>Erweiterung</strong> der <strong>EU</strong> bringt Gewinne <strong>und</strong> Verluste,<br />
<strong>Chancen</strong> <strong>und</strong> <strong>Risiken</strong> mit sich. Nur die wirtschaftliche Dimension<br />
zu sehen, wäre jedoch zu kurz gedacht. Die europäische<br />
Integration ist eine historische Aufgabe. Sie lässt<br />
sich kaum in Geld ausdrücken <strong>und</strong> sollte nicht zur neuen<br />
Sportdisziplin für Erbsenzähler werden. Nutzen wir daher<br />
alle Möglichkeiten der erweiterten <strong>EU</strong>, auch die auf<br />
kulturellem, zwischenmenschlichem, touristischem <strong>und</strong><br />
sozialem Gebiet!<br />
Prag, Hauptstadt der Tschechischen Republik.<br />
Kontakt:<br />
Botschaft der Tschechischen Republik<br />
Wilhelmstraße 44<br />
10117 Berlin<br />
Telefon: 030 / 22 63 80<br />
Fax: 030 / 22 94 033<br />
E-mail:<br />
berlin@embassy.mzv.cz<br />
Internet: www.mzv.cz/berlin<br />
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