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EU-Erweiterung & Mittelstand – Chancen und Risiken - EIZ ...

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Europa-Fokus Niedersachsen 2004/1<br />

Europa <strong>und</strong> die Neuen -<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten zur <strong>EU</strong>-<strong>Erweiterung</strong><br />

Monika Wolff<br />

Warum <strong>Erweiterung</strong>? Um welche Länder geht es?<br />

Gehen Arbeitsplätze verloren?<br />

Frieden <strong>und</strong> Wohlstand sind verletzliche Güter. Das wissen<br />

wir nicht erst seit den Terroranschlägen der letzten<br />

Jahre. Deswegen stellte die Europäische Union schon bald<br />

nach dem Zusammenbruch des Ostblocks den mittel- <strong>und</strong><br />

osteuropäischen Ländern den Beitritt in die Gemeinschaft<br />

in Aussicht, allerdings nicht ohne Bedingungen. Mit den<br />

„Kopenhagener Beitrittskriterien“ von 1993 verlangt die<br />

<strong>EU</strong> von beitrittswilligen Ländern:<br />

1. Institutionelle Stabilität als Garantie für demokratische<br />

<strong>und</strong> rechtsstaatliche Ordnung, für die Wahrung der<br />

Menschenrechte sowie für die Achtung <strong>und</strong> den Schutz<br />

von Minderheiten,<br />

2. Bestehen einer funktionsfähigen Marktwirtschaft <strong>und</strong><br />

Fähigkeit, dem Wettbewerbsdruck standzuhalten,<br />

3. Verpflichtung zur Einhaltung der Ziele der <strong>EU</strong> <strong>und</strong> Übernahme<br />

<strong>und</strong> Umsetzung des gesamten Rechtsbestandes<br />

der <strong>EU</strong>.<br />

Einerseits profitiert die Wirtschaft der „alten“ Mitgliedstaaten<br />

schon seit längerem von dem erwarteten Beitritt.<br />

Handelshemmnisse wurden schrittweise abgebaut, sodass<br />

die Exporte in die neuen Staaten massiv wuchsen. Das<br />

hat Arbeitsplätze bei uns gesichert <strong>und</strong> zusätzliche sind<br />

entstanden. Der Trend wird sich fortsetzen: Neue Konsumbedürfnisse<br />

entstehen <strong>und</strong> durch die Anpassung an die<br />

<strong>EU</strong>-Standards neue Märkte, z.B. für Umwelttechnologien.<br />

Schon jetzt ist Deutschland bei fast allen „Neuen” der<br />

wichtigste Handelspartner <strong>und</strong> profitiert als stark exportorientierte<br />

Volkswirtschaft ganz erheblich.<br />

Andererseits gibt es Beispiele dafür, dass Arbeitsplätze<br />

verlagert wurden, um Lohnkostenvorteile in den neuen<br />

Ländern zu nutzen. Auch dieser Trend wird sich fortsetzen.<br />

Unterm Strich werden zwar einige Arbeitsplätze<br />

wegfallen. Durch die erwartete positive wirtschaftliche<br />

Entwicklung im mit 455 Millionen Menschen größten Binnenmarkt<br />

der westlichen Welt werden dafür aber neue<br />

hinzukommen.<br />

Die Details wurden mit jedem einzelnen Beitrittskandidaten<br />

zwischen 1998 bzw. 1999 <strong>und</strong> 2002 in 31 Kapiteln<br />

verhandelt. Seit dem 1. Mai diesen Jahres sind Polen,<br />

Ungarn, die Tschechische Republik, die Slowakei, Slowenien,<br />

Estland, Lettland, Litauen, Zypern <strong>und</strong> Malta neue<br />

Mitglieder der <strong>EU</strong>. Die Neuen werden im Juni an den<br />

Wahlen zum Europäischen Parlament teilnehmen.<br />

Sind die neuen Länder ausreichend auf die Mitgliedschaft<br />

vorbereitet?<br />

In den vergangenen Jahren haben die neuen Mitglieder<br />

beachtliche Reformanstrengungen unternommen. Sie<br />

haben wirtschaftliche Maßnahmen ergriffen, die bisweilen<br />

für die Bevölkerung sehr schmerzhaft waren. Die <strong>EU</strong><br />

hat den Umstrukturierungsprozess mit zwei Programmen<br />

unterstützt: Mit dem Phare-Programm wurden öffentliche<br />

Institutionen in den Ländern Mittel- <strong>und</strong> Osteuropas<br />

darauf vorbereitet, die Rechtsvorschriften der <strong>EU</strong> zu übernehmen<br />

<strong>und</strong> effektiv umzusetzen. Mit dem Twinning-Programm<br />

wurden Expertinnen <strong>und</strong> Experten aus den „alten”<br />

Mitgliedstaaten in die Bewerberländer entsandt, um<br />

beim Aufbau der Verwaltungs- <strong>und</strong> Justizstrukturen zu<br />

helfen.<br />

Ist mit einer Zuwanderung von Arbeitskräften aus<br />

den neuen Mitgliedstaaten zu rechnen?<br />

Studien zur möglichen Einwanderung aus Mittel- <strong>und</strong><br />

Osteuropa ergaben, dass diese nur begrenzt einsetzen<br />

wird <strong>und</strong> sich hauptsächlich in den Grenzregionen mit<br />

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