EU-Erweiterung & Mittelstand – Chancen und Risiken - EIZ ...

Europa-Fokus Niedersachsen 2004/1
Praktische Tipps (I)
Hatto Brenner
Checkliste: Was Sie prüfen sollten, bevor Sie
in den neuen Mitgliedstaaten investieren
Lohnkosten:
Soweit Lohnkostenvorteile im Mittelpunkt des Investitionsinteresses
stehen, ist die Höhe der tatsächlichen Lohnkosten
unter Berücksichtigung der Produktivität zu prüfen
sowie deren voraussichtliche Entwicklung.
Arbeitskräfte:
Sind qualifizierte Arbeitskräfte verfügbar, welche Rahmenbedingungen
sind zu beachten u.a. für die Einstellung,
für die Kündigung, welche Bedeutung haben die Gewerkschaften?
Markterschließung:
Ist die Erschließung des Marktes bestimmendes Argument
für die Investition, dann sind u.a. die sehr unterschiedlichen
Marktgrößen und die daraus resultierenden Absatzpotentiale
zu beachten (Polen ca. 38,2 Mio., Estland ca.
1,4 Mio. Einwohner).
Gesellschaftsform:
Welche Gesellschaftsformen (u. a. AG, GmbH, OHG, KG)
und welche Beteiligungsmöglichkeiten sind gegeben, wie
hoch ist das Mindestkapital?
Genehmigungen und Gründungsverfahren:
Sind Genehmigungen erforderlich, welche Institutionen
sind zu kontaktieren, welcher Zeitbedarf ist hierfür einzukalkulieren?
Besteuerung:
Welche Art von Steuern fallen in welcher Höhe an (Körperschaftssteuer,
Einkommenssteuer, Dividendensteuer,
MwSt., Vermögenssteuer, Quellensteuer u.a.)?
Vergünstigungen:
Welche Vergünstigungen können genutzt werden im Zusammenhang
mit der geplanten Investition (Steuererleichterungen,
Fördermaßnahmen in Wirtschaftssonderzonen,
Verlustvorträge usw.)?
Eigentumserwerb:
Unter welchen Voraussetzungen können ausländische Investoren
z.B. Grund und Boden erwerben?
Gewinntransfer:
Unter welchen Umständen ist der freie Kapital- und
Gewinntransfer möglich?
Bilaterale Abkommen:
Bestehen Investitionsschutzabkommen mit Deutschland,
sind Doppelbesteuerungsabkommen in Kraft?
Handelsvergünstigungen:
Bestehen Zollvergünstigungen, sind Import-/Exportlizenzen
erforderlich?
Finanzierungsmöglichkeiten:
Welche Finanzierungsmöglichkeiten werden durch deutsche
oder ausländische Institutionen angeboten [z.B. durch
die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die Europäische
Investitionsbank (EIB)], besteht die Möglichkeit der
Leasingfinanzierung?
Bundesgarantien:
In welchem Umfang können private Investitionen durch
Garantien des Bundes abgesichert werden?
Interkulturelles:
Welche Besonderheiten sind im Umgang mit Arbeitskräften,
Geschäftspartnern, Behörden usw. zu beachten, wie
unterscheiden sich die Geschäftsgepflogenheiten von
denen in Deutschland?
Rechtsdurchsetzung:
In welchem Umfange ist das Gerichtssystem entwickelt,
mit welchen Verfahrensdauern ist zu rechnen?
Infrastruktur:
Bestehen noch Nachteile u.a. im Verkehrssystem, in der
Energieversorgung, bei der Telekommunikation?
Städtepartnerschaft:
Welche deutsche Stadt/Region unterhält partnerschaftliche
Beziehungen, die evtl. für den Aufbau des beabsichtigten
Investitionsvorhabens genutzt werden können?
Informationsstellen:
Können Erfahrungen, Kontakte und Informationsmöglichkeiten
der Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern,
der Auslandshandelskammern und von
spezialisierten Beratern genutzt werden?
Marktkontakt:
Bestehen erste persönliche Kontakte/Erfahrungen zum
Markt evtl. anlässlich eines Messebesuchs oder einer
Messebeteiligung, die zu einer Investitionsbeurteilung
herangezogen werden können?
Informationen im Internet
Union Mittelständischer Unternehmen
(UMU) e.V.
Website der UMU: www.umu.de
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