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EU-Erweiterung & Mittelstand – Chancen und Risiken - EIZ ...

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Europa-Fokus Niedersachsen 2004/1<br />

Was bedeutet die <strong>EU</strong>-<strong>Erweiterung</strong> für die<br />

niedersächsische Wirtschaft?<br />

Walter Hirche<br />

Mit dem Beitritt der zehn mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen Länder zur <strong>EU</strong> nimmt Niedersachsen<br />

eine neue Position im europäischen Wirtschaftsraum ein. Noch bis Anfang der 90er Jahre<br />

war die geografische Randlage Norddeutschlands gegenüber den traditionellen Wirtschaftszentren<br />

der <strong>EU</strong> ein Nachteil. Die sog. Zonenrandförderung wurde sogar ausdrücklich durch<br />

die EG-Verträge akzeptiert. Jetzt wird die jahrzehntelange europäische Nord-Süd-Achse<br />

um die Ost-West-Achse erweitert. Niedersachsen rückt damit in die Mitte des neuen Europas<br />

<strong>und</strong> erhält die Chance, eine Brückenfunktion zwischen Ost <strong>und</strong> West einzunehmen.<br />

Diese <strong>Chancen</strong> werden wir nutzen. Und diese <strong>Chancen</strong> für Niedersachsen sind deutlich<br />

erkennbar.<br />

Seit dem 1. Mai sind 75 Millionen Menschen neu in<br />

die <strong>EU</strong> gekommen, zehn Staaten mit einem gesamten<br />

Bruttoinlandsprodukt von 450 Milliarden Euro sind in die<br />

<strong>EU</strong> integriert. Das zu erwartende Wachstum, der notwendige<br />

Ausbau der gesamten Infrastruktur <strong>und</strong> der immense<br />

Nachholbedarf der Verbraucherinnen <strong>und</strong> Verbraucher<br />

- dies alles wird die Absatzmöglichkeiten deutscher Unternehmen<br />

verbessern. Und was besonders wichtig ist:<br />

Die Übernahme des Regelwerks der Union schafft gleiche<br />

Bedingungen für Investitionen, für den Wettbewerb<br />

<strong>und</strong> für das öffentliche Auftragswesen.<br />

Den größten ökonomischen Nutzen werden die Unternehmen<br />

daraus ziehen, die bereits in der Vergangenheit<br />

international tätig waren. Durch Verlagerung von Teilproduktionen<br />

<strong>und</strong> strategischen Produktionsverbünden<br />

können sie ihre Wettbewerbsfähigkeit auf der Basis von<br />

Mischkalkulationen sichern <strong>und</strong> verbessern. Niedersächsische<br />

Großunternehmen belegen dies beispielhaft: die<br />

Volkswagen AG mit ihrem Engagement in Polen,<br />

Tschechien <strong>und</strong> der Slowakei, die Continental AG mit ihrer<br />

Fertigungsstätte in Rumänien, das gemeinsam mit<br />

Bulgarien voraussichtlich 2007 der <strong>EU</strong> beitreten wird.<br />

Hilfen für mittelständische Unternehmen<br />

Auch die mittelständischen Unternehmen in Niedersachsen<br />

haben erkannt, dass sich eine wirtschaftliche Beteiligung<br />

in den neuen Mitgliedstaaten lohnt. Allein in<br />

Polen, Ungarn <strong>und</strong> der Tschechischen Republik - den wirtschaftlich<br />

bedeutendsten Ländern - gibt es über 500 Produktionsstätten,<br />

Niederlassungen, Vertretungen oder Beteiligungen<br />

niedersächsischer Unternehmen. Mit ihren<br />

Investitionen nutzen die niedersächsischen Firmen die<br />

Kostenvorteile in den Beitrittsländern. Sie erschließen sich<br />

diese Absatzmärkte. Beides sichert damit auch Arbeitsplätze<br />

bei uns.<br />

Der sich verschärfende Wettbewerbsdruck wird vor<br />

allem auf denjenigen kleinen <strong>und</strong> mittleren Unterneh-<br />

Walter Hirche<br />

men lasten, welche die bestehenden Außenwirtschaftspotentiale<br />

noch nicht oder in unzureichendem Umfang<br />

wahrgenommen haben. Aufgabe der niedersächsischen<br />

Wirtschaftspolitik ist es daher, gerade diesen Unternehmen<br />

zur Seite zu stehen, z.B. mit den Landesprogrammen<br />

„Auslandsmesseförderung“ <strong>und</strong> „Beratung Außenwirtschaft”.<br />

An dieser Stelle möchte ich auch auf eine vom Land<br />

als Mehrheitsgesellschafter mitfinanzierte Einrichtung<br />

hinweisen, die eine besondere Rolle in den niedersächsischen<br />

Wirtschaftsbeziehungen zu Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa<br />

spielt: die Deutsche Management Akademie Niedersachsen<br />

(DMAN) in Celle. Als anerkanntes Zentrum<br />

für den Ost-West-Dialog bildet sie Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte<br />

der Wirtschaft aus diesen Staaten praxisnah aus.<br />

Durch die vielseitigen Kontakte<br />

zu Entscheidungsträgern<br />

aus Wirtschaft <strong>und</strong> Politik<br />

der mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen<br />

Staaten kommt das<br />

Wirken der DMAN auch niedersächsischen<br />

Unternehmen<br />

zugute. Aus meiner<br />

Sicht kann die Verzahnung<br />

der Interessen der niedersächsischen<br />

Mittelständler<br />

mit der Arbeit der DMAN<br />

noch deutlich intensiviert<br />

werden.<br />

Wir werden auch die Repräsentanz des Landes in<br />

Warschau, die im Vorjahr bereits zahlreiche Kontakte für<br />

niedersächsische Firmen nach Polen vermittelt hat, in diesem<br />

Jahr noch stärker als Beratungsstelle für niedersächsische<br />

<strong>und</strong> für polnische Unternehmen nutzen. Erneut wird<br />

ein niedersächsischer Gemeinschaftsstand auf der internationalen<br />

Umweltmesse POLEKO im November in Posen<br />

das Angebot der Umweltwirtschaft unseres Landes<br />

verdeutlichen.<br />

Sitz der DMAN:<br />

Das Schloss in Celle.<br />

Im Internet unter<br />

www.dman.de.<br />

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