21.11.2013 Aufrufe

Die Wahl der Metaphern: - metaphorik.de

Die Wahl der Metaphern: - metaphorik.de

Die Wahl der Metaphern: - metaphorik.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>metaphorik</strong>.<strong>de</strong> 05/2003 – Deppert, <strong>Die</strong> <strong>Wahl</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Metaphern</strong><br />

ver<strong>de</strong>utlichen lassen. Sie gelten daher als semantisch weniger autonom als Nomen. Allerdings<br />

sind die Unterschie<strong>de</strong> subtil, u.a. da die Formen ineinan<strong><strong>de</strong>r</strong> überführbar sind. Beim Vergleich<br />

von z.B. essen und das Essen sollte weniger von höherem semantischen Eigengewicht und<br />

eher von einer Abstraktion die Re<strong>de</strong> sein: konkrete „Rollen“, die im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m<br />

Verb zu vergeben sind, treten in <strong>de</strong>n Hintergrund.<br />

Wichtig ist hier auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Hinweis, dass auch Nomen aufgrund ihrer Polysemie <strong>de</strong>n<br />

disambiguieren <strong>de</strong>n Kontext benötigen.<br />

<strong>Die</strong> Korrespon<strong>de</strong>nz <strong><strong>de</strong>r</strong> semantischen Autonomie mit <strong><strong>de</strong>r</strong> grammatischen Kategorie ist eine<br />

Ten<strong>de</strong>nz, kein zwingen<strong>de</strong>s Merkmal <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Vertreter <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligen Kategorie.<br />

Semantische Autonomie als relevante Größe an sich zu untersuchen, lässt sich mit<br />

wesentlichen Zielen <strong><strong>de</strong>r</strong> vorliegen<strong>de</strong>n Untersuchung lei<strong><strong>de</strong>r</strong> kaum vereinbaren: hier sollen<br />

Bezeichnungen variiert wer<strong>de</strong>n, möglichst ohne dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Kontext verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird. Es ist kaum<br />

möglich, dabei gleichzeitig die semantische Autonomie <strong><strong>de</strong>r</strong> fraglichen Bezeichnungen stark<br />

zu variieren, da man in die gleichen Kontexte keine gleichermaßen metaphorisch verwen<strong>de</strong>ten<br />

Bezeichnungen mit unterschiedlicher semantischer Autonomie einsetzen kann. In <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

vorliegen<strong>de</strong>n Untersuchung ist letztere daher im Gegenteil über grammatische Kategorien<br />

hinweg fast parallelisiert. Trotz<strong>de</strong>m versprechen wir uns Erkenntnisse auch für das<br />

Spannungsfeld zwischen grammatischer Kategorie und semantischer Autonomie: wenn<br />

erstere „allein“, ohne Variation <strong><strong>de</strong>r</strong> letzteren, keinen Effekt auf die Ergebnisse dieser<br />

Untersuchung hat, können bei zukünftigen Untersuchungen beispielsweise semantische<br />

Autonomie und grammatische Kategorie verstärkt als trotz dieser Kovarianz voneinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

unterscheidbare Einflussgröße konzipiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Vergleich <strong><strong>de</strong>r</strong> Bedingungen ohne (bzw. vor, s.u.) und mit (bzw. nach) Lesen <strong>de</strong>s<br />

Versuchstextes wer<strong>de</strong>n bei allen genannten Kategorien signifikante Unterschie<strong>de</strong> bezüglich<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Enge <strong><strong>de</strong>r</strong> gesehenen Beziehungen zwischen Stimulus- und Testbezeichnungen erwartet,<br />

allerdings in unterschiedlichem Ausmaß.<br />

Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Ebene <strong><strong>de</strong>r</strong> konventionellen <strong>Metaphern</strong> ist eine Be<strong>de</strong>utungsverschiebung durch die<br />

Aktivierung / Rekonstruktion <strong><strong>de</strong>r</strong> konventionell angelegten Inhalte erklärbar, die im aktuellen<br />

„metaphorischen“ Kontext relevant sind (zumin<strong>de</strong>st auf Bewusstseinsebene und als Ergebnis<br />

eines Integrationsprozesses, vgl. Kintsch 1998). D.h., hier kann man mit einem<br />

„Ökonomieprinzip“ argumentieren (vgl. z.B. die Relevanzprinzipien von Sperber und Wilson<br />

1995). Wir gehen davon aus, dass die Summe solcher „Aktivierungserfahrungen“ auf die<br />

71

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!