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Die Wahl der Metaphern: - metaphorik.de

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<strong>metaphorik</strong>.<strong>de</strong> 05/2003 – Deppert, <strong>Die</strong> <strong>Wahl</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Metaphern</strong><br />

Wenn <strong>de</strong>nnoch oft innerhalb solcher Schablonen wie ARGUMENT IS WAR verblieben wird,<br />

die die „konzeptionellen <strong>Metaphern</strong>“ reproduzieren, so mag sich darin ein Merkmal unserer<br />

Umwelt und unserer gesellschaftlichen Definitionen und Erfahrungen wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spiegeln (vgl.<br />

Engstrøm 1999:55, 60), aber kein übermächtiges Prinzip <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Metaphern</strong>konstruktion, das für<br />

<strong>de</strong>n einzelnen Sprachproduzenten bin<strong>de</strong>nd wäre 3 .<br />

Einige Fragen bleiben offen, so z.B. die, was die gemessene Be<strong>de</strong>utungsverschiebung für die<br />

abstrakteren Prozessen exakt be<strong>de</strong>utet, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Teil sie ist – wobei exakt die gleichen<br />

Einschränkungen auch für die momentan gängigeren Priming-Experimente gelten. <strong>Die</strong> Frage,<br />

ob eine Be<strong>de</strong>utungsverschiebung vom „gleichen Betrag“ (um in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprache <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Quantifizierung zu verbleiben) gleich viel Einfluss auf das Verstehen einer bestimmten<br />

Situation hat, egal von welchem Niveau <strong><strong>de</strong>r</strong> Beziehungshaftigkeit zwischen <strong>de</strong>n Elementen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Objekte <strong>de</strong>s Verstehensprozesses sie ausgeht, kann z.B. nicht befriedigend beantwortet<br />

wer<strong>de</strong>n. Antworten auf eine solche Frage kann man erzielen, wenn man in einem – nicht hier<br />

erfolgten – nächsten Schritt z.B. <strong>de</strong>n Erfolg beim Verstehen von Texten mit A)<br />

konventionelleren und B) unkonventionellen <strong>Metaphern</strong> empirisch untersucht. Gleichwohl<br />

wäre auch die Untersuchung von Reaktionszeiten auf Sprachmaterial wie das in dieser<br />

Untersuchung präsentierte interessant (beispielsweise in Analogie zum Vorgehen von Giora et<br />

al., 1998, o<strong><strong>de</strong>r</strong> Giora und Fein, 1999, bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> Ironie).<br />

Weniger im Zentrum <strong><strong>de</strong>r</strong> vorliegen<strong>de</strong>n Untersuchung liegen die Schlüsse, die aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ten<strong>de</strong>nziellen Gegenläufigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Ergebnisse bei <strong>de</strong>n Skalen A und B gezogen wer<strong>de</strong>n<br />

können. Sie sind ein interessanter Hinweis auf <strong>de</strong>n begrenzten Umfang <strong><strong>de</strong>r</strong> situativen<br />

Aktualisierung.<br />

Weiterhin zeigen die Ergebnisse, dass die Konventionalität von Bezeichnungen für einen<br />

bestimmten Be<strong>de</strong>utungsaspekt sinnvoll über die Relation zu an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Bezeichnungen aus <strong>de</strong>m<br />

Bereich dieses Be<strong>de</strong>utungsaspekts erfasst wer<strong>de</strong>n kann. In <strong><strong>de</strong>r</strong> vorliegen<strong>de</strong>n Untersuchung<br />

wur<strong>de</strong> die Kategorisierung, die Grundlage <strong><strong>de</strong>r</strong> Variation <strong><strong>de</strong>r</strong> „Lebendigkeit“ bzw.<br />

3 Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass hier die unterschiedliche Konventionalität von <strong>Metaphern</strong> thematisiert<br />

wird. O’Brien (1999) beispielsweise fin<strong>de</strong>t, dass die Be<strong>de</strong>utung als (konventionell) „metaphorisch“ gekennzeichneter<br />

Zeichen <strong><strong>de</strong>r</strong> American Sign Language von Personen, die diese nicht beherrschen, besser erraten<br />

wer<strong>de</strong>n kann als die von „arbiträren“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> „ikonischen“ Zeichen. Das kann kaum in Analogie zur vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Untersuchung gebracht wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn die hier verwen<strong>de</strong>ten, unkonventionellen <strong>Metaphern</strong> sind keinesfalls<br />

arbiträr. Filigrane Unterschie<strong>de</strong> zwischen Untersuchungen bezüglich <strong>de</strong>s jeweils verwen<strong>de</strong>ten Sprachmaterials<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Definitionen können die Perspektive unmerklich verschieben und müssen bei<br />

vergleichen<strong><strong>de</strong>r</strong> Interpretation berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

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