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E. Seitz. »Wäre doch Truber ein Kroat pewesen!~ 107<br />
Od drugih minjli in tasten mhnj rod je slovknski,<br />
likota slive, blagi, vlZe pisarja drugam.<br />
Victrix Causa Diis placuit, sed victa Catoni;<br />
Stinko, Slovkncov vskdk, Vraz si nardbe ~atdn.4~<br />
3 In den als Zabavljivi napisi (1845-46) veröffentlichten humoristischen Gedichten<br />
Narobe Katon und Bahati tetvero bolj mnojnih Slave rodov macht sich der slovenische<br />
Dichter France PreSeren (1800-1849) über die Illyrer im allgemeinen und<br />
seinen Schriftstellerkollegen Stanko Vraz (1810-1851) im besonderen lustig, der eigentlich<br />
Jakob Frass hieß und nur selten slovenisch und viel öfter illyrisch dichtete,<br />
und faßt den Widerstand der jungen slovenischen Intellektuellen gegen den Illyrismus<br />
treffend in wenigen Versen zusammen. Die Entwicklung des Nationalgedankens<br />
hatte den Narodni Preporod der Slovenen ermöglicht und schloß zugleich eine weitergehende<br />
südslavische Identifikation für der Mehrheit der Slovenen aus, sei es, wie<br />
im Fall Kopitars, weil sie nicht zuletzt aus Gründen der Staatsraison eine Stärkung<br />
und Förderung der einzelnen südslavischen Nationalidentitäten betreiben wollten, sei<br />
es, wie bei PreSeren, aus der Wunsch nach eigener slovenischer Kultur- und Literaturleistung.<br />
3.1 Im Jahre 1808 veröffentlichte Bartholomäus Kopitar, der sich unter dem<br />
Einfluß von Zois und besonders Dobrovskf der Slavistik und der slovenischen nationalen<br />
Wiedergeburt zugewandt hatte, seine Grammatik der Slavischen Sprache in<br />
Krain, Kärnten und Steyermark. Ganz im Sinne der Romantik wollte Kopitar die<br />
slovenische Schriftsprache aus den »reinen« Volksdialekten gespeist wissen und grenzte<br />
sich streng von der seiner Meinung nach zu stark germanisierenden Sprache Trubers<br />
ab.41 Für Kopitar galt die Idee von der Sprachnation, von einer dem Volksgeist<br />
gemäßen nationalen Schriftsprache nicht nur im Bezug auf die Slovenen, sondern<br />
auch auf die anderen Südslaven (wohlgemerkt: für alle einzeln), vor allem die Serben,<br />
der österreichische Beamte dachte hier im Sinne der Staatsraison: Hätte man<br />
erst gezeigt, daß deren Sprache nicht Russisch und nicht Kirchenslavisch war, wäre<br />
ihre kulturelle und schließlich politische Loslösung von den Russen die logische Folge.<br />
Kopitars Überlegung war es, daß die Stokavische Volkssprache, die in Vuk Karadii6s<br />
Grammatik zur Grundlage der modernen serbischen Schriftsprache wird, ein<br />
Sammelbecken für alle Südslaven bilden könnte, die nicht gerade Slovenen oder Bulgaren<br />
sind - vor allem den an das Glagolitische gewöhnten Kroaten würde es viel<br />
leichter fallen, sich an den modernen Stokavischen Typus anzuschließen, als an das<br />
mit der orthodoxen Tradition eng verbundene, damals durchaus noch zur Debatte<br />
stehende Slavenoserbische (ToporiSiC. 1987, 348). Seine Auseinandersetzungen mit<br />
sigkeit~ trotzdem das Bewußtsein verbindend, daß es sich bei allen noch so verschiedenen Dialekten<br />
um Deutsch handelt - oder anders gewendet, die Lutherbibel konnte das gesamte deutsche<br />
Sprachgebiet erreichen, weil es sich bereits als ein solches empfand. In Abwandlung eines vielzitierten<br />
Satzes könnte man sagen, daß in diesem Fall nicht das Sein das Bewußtsein, sondern das<br />
Bewußtsein das Sein bestimmte.<br />
40 .Verkehrter Cato: Kleiner als andre und ärmer an Ehren ist der slovenische Stamm1 Hunger<br />
nach Ruhm und Besitz ziehet den Schreiber von dannen.1 Die siegreiche Sache gefiel den Göttern,<br />
doch die besiegte dem Cato,l Stanko, der Slovenen Uskok', Vraz, bist ein verkehrter Cato.«<br />
(PreSeren 1965, 117, Übersetzung von mir, E. S.)<br />
41 .Er [Truber] gebrauchte keine Accente, [...I gab den Substantiven Artikel, und - germanisierte<br />
überhaupt stark.« (Kopitar 1808, XL)