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E. Seitz. »Wäre doch Truber ein Kroat ~ewesen!~ 99<br />
schen und des kyrillischen Alphabets den slavischen Lauten angepaßten Zusatzzeichen<br />
das Lesen nur erleichtern, die palatale von nichtpalatalen Konsonanten, Zischlaute<br />
und Akzente sowie die Laute u und V unterscheiden. Bereits in der Otrozhia<br />
Biblia (Krelj 156611987, A2) hatte Krelj sein ~Alphabetum Slavoni~um«'~ vorgestellt,<br />
das diesen Überlegungen Rechnung trägt.<br />
Krelj konnte sich mit seinen Vorschlägen für eine SprachreformZ0 weg von<br />
nGolpod Truberiove Kranlchine« und hin zu mehr slovenisch-kroatischer Gemeinsamkeit<br />
nicht durchsetzen, Trubers Schriftsprache und Orthographie waren nach<br />
fünfzehn Jahren bereits weitgehend etabliert, und Krelj war es nicht gegeben, sich<br />
lange für sein Anliegen einzusetzen: Er verstarb, noch nicht dreißigjährig, am 25.<br />
12. 1567 in Lj~bljanalLaibach.'~ Wie eine mögliche slovenische Schriftsprache mit<br />
größerer Annäherung an das Kroatische, oder wie das »Ausgangs-Slovenisch« des 16.<br />
Jahrhunderts vor Truberscher schriftsprachlicher Verarbeitung aussah, entzieht sich<br />
weitgehend unserer Kenntnis (vgl. aber zu den »Bedingungen unseres Wissens über<br />
das 'nicht-truberische' Slovenisch« Raecke 1995, 405). Einen Blick aus solcher nicht-<br />
-truberischer Perspektive bieten die Bücher Kreljs, als Beispiel hier ein Ausschnitt<br />
aus der Übersetzung des Symbolums aus Kreljs Otrozhia Biblia (Krelj 156611987,<br />
slov. A6; kroat. B4), zum Vergleich die entsprechende Stelle aus Trubers Katechismus<br />
(Truber 155511992, B2-B4):<br />
Truber 1555<br />
Krelj 1566 (slov.)<br />
Krelj 1566 (kroat.)<br />
Truber 1555<br />
Krelj 1566 (slov.)<br />
Krelj 1566 (kroat.)<br />
Truber 1555<br />
Krelj 1566 (slov.)<br />
Krelj 1566 (kroat.)<br />
Truber 1555<br />
Krelj 1566 (slov.)<br />
Krelj 1566 (kroat.)<br />
Truber 1555<br />
Krelj 1566 (slov.)<br />
Krelj 1566 (kroat.)<br />
Truber 1555<br />
Krelj 1566 (slov.)<br />
Krelj 1566 (kroat.)<br />
Ieit Verio na Buga Ozheta, Viigamogozhigal<br />
Iest veroiem Vboga Ozheta Viigamogochigal<br />
Veruiu vBoga Otca viemoguchega<br />
ituarnika tih Nebes inu te iemle. [...]I<br />
itvarnika Nebei inu Semliel<br />
itvoritelia Neba i semlie.<br />
[Inu ieit Verio] na Ieiuia Criituial<br />
Inu Viesvsa Christvsal<br />
I VAISVSA Kirsta<br />
iynu nega diniga Gospudi nashigal<br />
Sinu nega ediniga, Goipoda naihigal<br />
Sina niegova iedinoga Goipodina naihega:<br />
Kir ie pozhet od iuetiga Duhal<br />
kijr ie pozhet od ivetiga Duhal<br />
Kij pozhet ieit od Duha ivkta:<br />
Roien is Marie te diuicel<br />
Roien is Marie Divicel<br />
Roien is Marie Divice<br />
l9 In der Kroatistik geht man dagegen davon aus, daß Flacius der Erfinder dieses Alphabets<br />
ist und übersetzt >~slavonicum~< dementsprechend als »slavonski.,slavenski.< oder auch >,hrvatski«,<br />
vgl. Oroien in Krelj 156611987, 145.<br />
20 Zur Sprache Kreljs vgl. Rigler 1986, 33ff.; Oroien in Krelj 156611987, 148ff.<br />
Durch seinen Einfluß auf Dalmatin und Bohorii: wirkt Krelj aber dennoch bei der Konsolidierung<br />
der slovenischen Schriftsprache fort.