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E. Seitz. »Wäre doch Truber ein Kroat ~ewesen!~ 111<br />

orientiert haben kann, zeigen das Entstehungsdatum der Briefe (beidesmal Anfang<br />

der dreißiger Jahre) sowie die divergente Morphologie und Lexik. Seiner Idee zu einer<br />

allslavischen Schriftsprache die Form einer systematischen Grammatik zu geben<br />

(an einer Wortsammlung hatte er sich in der Jugend einmal versucht) war er offensichtlich<br />

zu sehr Dichter und zu wenig Sprachwissenschaftler; diese Aufgabe blieb<br />

anderen nach ihm vorbehalten.<br />

3.3 Es wäre trotz des Mißerfolgs der Bemühungen Stanko Vraz' um die südslavische<br />

Gemeinsamkeit nicht richtig anzunehmen, der Illyrismus habe bei den Slovenen<br />

nur Gegner gehabt. Sein erster slovenischer Befürworter ist Urban Jarnik<br />

(1784-1844), Pfarrer in einem Dorf bei Klagenfurt, Lexikologe, Dichter und Autor<br />

des ersten (unveröffentlichten) slovenischen Vorschlags für eine gemeinsame südslavische<br />

Schriftsprache, den er unter das schöne Motto stellt: »In necessariis unitas, in<br />

dubiis libertas, in omnibus charitas«. Das bedeutet im Einzelnen (Petre 1939, 114f.):<br />

In n e C e s s ar i i s uni t a s : Das Slovenische und das Kajkavisch-Kroatische (Provinzialkroatische)<br />

haben >,schönere« (weil ältere und >~ursprünglichere,Dopis<br />

iz KoruSkec, Danica Zlirska 25. 2.-ll. 3. 1837).<br />

Jarniks nur in groben Zügen entworfenes Konzept blieb folgenlos, denn BabukiC<br />

hatte, was Jarnik offenbar nicht bekannt war, bereits im August 1836 in der<br />

Danica seine Osnova slovnice slavjanskog naretja ilirskoga veröffentlicht, der seine<br />

Vorschläge redundant machte.<br />

3.4 Eine um 1848 einsetzende zweite Welle des Illyrismus bei den Slovenen<br />

verschaffte sich über das Blatt Slovenija Gehör in der Öffentlichkeit; ihre Hauptvertreter<br />

sind Macun, Razlag und Majar-Ziljski, keine Dichter mehr, sondern Verfasser<br />

vorwiegend publizistischer und grammatischer Werke. Eine Ausgleichssprache für alle<br />

Südslaven fand im großen Rahmen auch jetzt nicht viele Befürworter, und wie<br />

die Identifikationsfigur Pregeren die erste Illyrismuswelle gebrochen hatte, brach die<br />

zweite eine weitere nationale Identifikationsfigur, der national-konservativ ausgerichtete<br />

»Vater der Nation« Janez Bleiweis, der maßgeblich an der Entwicklung des slovenischen<br />

Nationalgedankens im 19. Jahrhundert beteiligt war.

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