Broschüre - Ökumenisches Netz Rhein-Mosel-Saar
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entwickelt die Forderung nach Mindeststandards in der Bekleidungsindustrie<br />
weiter und zeigt Unternehmen und Politik auf,<br />
dass die Debatte um Mindeststandards nicht mit der Einführung<br />
von Verhaltenskodizes und Multistakeholderinitiativen<br />
beendet ist. Die AFW sollte dabei allerdings keine Stellvertreterpolitik<br />
gegenüber Gewerkschaften in den verschiedenen<br />
asiatischen Ländern vollziehen, sondern mit diesen gemeinsam<br />
die Entwicklung eines asiatischen Grundlohns betreiben.<br />
Schließlich wurde vor kurzem ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld<br />
auf internationaler CCC-Ebene eröffnet: Eine AG<br />
Migration wurde eingerichtet, da in der Bekleidungsindustrie<br />
bereits einmal erreichte Standards durch die verstärkte Beschäftigung<br />
junger Migrantinnen unterlaufen werden.<br />
Zukünftig sollte es m.E. Ziel der CCC sein, ökologische Aspekte<br />
bei der Bekleidungsproduktion in die bestehenden Positionen<br />
und Aktivitäten zu integrieren und verstärkt die gesamte<br />
Textilkette, d.h. die sogenannte Wertschöpfungskette, von der<br />
Baumwollproduktion über die Bearbeitung der Rohmaterialien<br />
zu fertigen Stoffen bis zur Konfektionierung, zu berücksichtigen.<br />
In der Zusammenarbeit mit anderen zivilgesellschaftlichen<br />
Organisationen, die zu diesem Themenbereich (z.B. zur Baumwollproduktion)<br />
arbeiten, könnte dies dazu beitragen, das gegenseitige<br />
‚Ausspielen‘ von ökologischen und sozialen Aspekten<br />
zu vermeiden und die (real-)politische ‚Schlagkraft‘ durch eine<br />
höhere Zahl beteiligter Organisationen zu stärken.<br />
AK Fujian<br />
Die CCC erhält durch ihre guten Beziehungen zu PartnerInnen<br />
im globalen Süden immer wieder Informationen über die Arbeitsbedingungen<br />
vor Ort und versucht gemeinsam mit diesen,<br />
die Situation der ausgebeuteten ArbeiterInnen zu verbessern.<br />
Allein 40% der weltweit produzierten Bekleidung kommen aus<br />
China, wo auch immer wieder Arbeitsrechtsverletzungen aufgedeckt<br />
werden. Und auch nach China gibt es aus unserer Region<br />
Kontakte, allerdings bestanden diese bis vor kurzem in<br />
erster Linie in der offiziellen Partnerschaft des Landes <strong>Rhein</strong>land-Pfalz<br />
mit der boomenden chinesischen Küstenprovinz Fujian.<br />
Diese Partnerschaft existiert seit 1989 und sollte in den 1990ern<br />
vor allem ein Türöffner für den hiesigen Mittelstand sein, um<br />
in Fujian günstiger produzieren zu lassen und Absatzchancen<br />
auf dem wachsenden chinesischen Markt zu erhalten. In den<br />
2000er kamen kultureller und wissenschaftlicher Austausch<br />
hinzu. Was aber bei dieser – im Gegensatz zur Ruanda-Partnerschaft<br />
– wenig bekannten Partnerschaft gänzlich unter den<br />
Tisch fiel, waren die Sozialstandards bei der Produktion für<br />
rheinland-pfälzische Unternehmen.<br />
Das Ökumenische <strong>Netz</strong> mobilisierte daraufhin 2007 einige Organisationen<br />
aus der Region, 4 um 2008 den Arbeitskreis Fujian<br />
– <strong>Rhein</strong>land-Pfalz „Keine Wirtschaftspartnerschaft ohne Sozialstandards“<br />
(kurz: AK Fujian) zu gründen und somit die offizielle<br />
Partnerschaft kritisch zu begleiten. Dieser Arbeitskreis<br />
arbeitet vor allem zu den Themen, die in der CCC behandelt<br />
werden, und ist daher der Beitrag des <strong>Netz</strong>es, das seit 1996 Trägerorganisation<br />
der Kampagne ist, zu den CCC-Aktivitäten.<br />
Neben Tagungen und anderen Formen der Öffentlichkeitsarbeit<br />
(z.B. Publikationen, Vorträge, Dokumentarfilm) versucht<br />
der Arbeitskreis auch Einfluss auf die Regierung des Landes<br />
<strong>Rhein</strong>land-Pfalz sowie auf VertreterInnen deutscher Städte,<br />
die Partnerschaften zu Städten in Fujian unterhalten, zu nehmen,<br />
um sich für soziale Belange von ArbeiterInnen hier wie<br />
dort einzusetzen.<br />
Im Februar 2012 unternahm der AK eine Informations- und<br />
Begegnungsreise nach Fujian. Dadurch konnten viele Informationen,<br />
die u.a. in der SÜDWIND-Studie „China in Bewegung“<br />
und in der Zeitung „Solidarität in <strong>Rhein</strong>land-Pfalz“<br />
verarbeitet wurden, gewonnen und Kontakte geknüpft werden.<br />
Für das Gelingen der Reise war die Unterstützung durch das<br />
Forum Arbeitswelten China-Deutschland wichtig, das viel Erfahrung<br />
in der Begegnung zwischen Beschäftigten aus Deutschland<br />
und China hat. Der Dokumentarfilm „Bewegung in<br />
China“ (s. www.ak-rlp-fujian.de) fasst die wichtigsten Erkenntnisse<br />
bzw. Probleme vor Ort zusammen und kann samt Begleit-<br />
CD mit Zusatzinformationen beim <strong>Netz</strong>-Büro bestellt werden.<br />
Die neuen Kontakte mit chinesischen Gruppen aus der Zivilgesellschaft<br />
und WissenschaftlerInnen in Fujian sind gerade aus<br />
sprachlichen Gründen schwierig aufrecht zu halten. Dennoch<br />
hofft der AK Fujian, dass er einen regelmäßigen Austausch aufbauen<br />
kann: Gegenseitige Aufenthalte, etwa in Form von Praktika<br />
oder Begegnungsreisen, sollen zum einen China/Fujian-Interessierte<br />
aus <strong>Rhein</strong>land-Pfalz weiter vernetzen und zum anderen<br />
politisch-theoretische Diskussionen über die Entwicklungen in<br />
Deutschland und China sowie gemeinsame Projekte auf Augenhöhe<br />
ermöglichen. Der globalen Standortkonkurrenz soll eine<br />
solidarische Kooperation entgegengesetzt werden.<br />
2000<br />
„Rechtsextremismus aus der Mitte der Gesellschaft“<br />
Erklärung des Ökumenischen <strong>Netz</strong>es<br />
„Nie wieder Krieg ohne uns?<br />
Das Ökumenische <strong>Netz</strong> diskutiert die neue<br />
deutsche Politik“<br />
Leitartikel <strong>Netz</strong>telegramm