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Autor: Tilmann P - Mediaculture online

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Eignungstests für zukünftige Offiziere entwarfen und auch anwandten. Diese projektiven<br />

Tests griffen positivistische Vorbilder des Feindes USA auf, modifizierten sie jedoch in<br />

Diktion und Auswertungsmethoden nach deutscher Tradition der<br />

geisteswissenschaftlichen Psychologie.<br />

Eine der verwendeten Verfahren war der sogenannte Filmaufsatz. Er bezog sich entweder<br />

auf das Abspielen technischer Filme oder - standardisiert - auf die immer gleiche<br />

Wiedergabe der dramatischen Verfolgungsjagd eines Verbrechers. Aus den<br />

unterschiedlichen Aufsätzen zum inhaltlich stets gleichen Film „ergibt sich die Möglichkeit,<br />

die funktionalen Anteile, den Akt des Beeindruckt- und Angemutetwerdens zu erhellen.“<br />

(Happel 1940; zit. nach Fritscher 1985, S. 434). Ein weiteres, ganz ähnliches<br />

Erhebungsverfahren waren die „Bildpostkartenaufsätze“. „Die Auswertung der<br />

verschiedenen Aufsätze nach der von Keilhacker entwickelten Methode zielte auf das<br />

Auffinden der charakterologischen Wesenszüge und Begabungsqualitäten. Besonderes<br />

Symptomgewicht kam dabei dem Verhältnis zwischen Sprache und Inhalt zu. Der<br />

angefertigte Aufsatz wurde nach den Grundgedanken, der logischen Geschlossenheit der<br />

Darstellung, dem Klarheitsgrad und der Niveauhöhe beurteilt.“ (Fritscher a.a.O., S. 434).<br />

In diesem Kontext setzte sich Keilhacker schon damals mit dem Problem der<br />

ausdruckspsychologischen Analyse von Filmwirkungen auseinander (Keilhacker 1944).<br />

Als er nach dem Krieg eine Professur an der Münchner Universität erhalten hatte,<br />

entwickelte er sein Untersuchungsverfahren weiter, bei dem ,Anmutungen’ der Kinder, die<br />

durch den Film hervorgerufen wurden, aus ihrer Mimik, Gestik und spontanen Aussagen<br />

erschlossen wurden. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchungen, die bis in die<br />

sechziger Jahre hinein unter Einbezug des Fernsehens von seinen Schülern und seiner<br />

Frau weiterverfolgt wurden, faßte er, in einer Abwägung möglicher Wirkungen von<br />

Fernsehen und Kino, so zusammen (Keilhacker 1965):<br />

– Das Verstehen der optischen Eindrücke wächst parallel mit der Altersentwicklung.<br />

– Kleinkinder bis zum Schuleintritt behalten „vom Inhalt eines Films nur Einzelbilder,<br />

bestenfalls kurze Szenenfolgen, aber keine zusammenhängende Geschichte“. (a.a.O.,<br />

S. 3)<br />

– „Erst ungefähr von 8 Jahren an können Kinder in Filmen auch größere<br />

Zusammenhänge von Szenen einigermaßen richtig auffassen und wiedergeben,<br />

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