22.11.2013 Aufrufe

Autor: Tilmann P - Mediaculture online

Autor: Tilmann P - Mediaculture online

Autor: Tilmann P - Mediaculture online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

http://www.mediaculture-<strong>online</strong>.de<br />

dahinterstehenden Kulturen“ (Keilhacker 1979, S. 77) und zum anderen der „Verdrängung<br />

der Primärerlebnisse durch Sekundärerlebnisse, d.h. durch Erlebnisse aus zweiter Hand“<br />

(a.a.O., S. 78).<br />

Die wichtigste medienpädagogische Aufgabe ist damit schon angegeben, die Erziehung<br />

von Kindern und Jugendlichen zur Kritikfähigkeit gegenüber den Medien. Hierzu gehört<br />

sowohl die Fähigkeit im medialen Überangebot gezielt auswählen zu können als auch<br />

Wachheit und Wachsamkeit gegenüber der Übermacht der Massenmedien und dem<br />

Mißbrauch solcher Übermacht“ (Keilhacker 1968, S. 141).<br />

5. Von der Medienkritik zur Medienarbeit<br />

Ausgehend von der gesellschaftlichen Bewegung, die - vereinfachend und<br />

medienwirksam - einer Gruppe, nämlich den Studenten zugesprochen wurde, entwickelte<br />

sich in Adaptation der „Kritischen Theorie“ der Frankfurter Schule und der Rezeption der<br />

Werke von Karl Marx Anfang der 70er Jahre die ideologiekritische Richtung der<br />

Medienpädagogik. Über die sprachliche und semiotische Analyse der massenmedialen<br />

Produkte sollte deren Ideologiegehalt entschlüsselt werden. Den Medien wurde dabei<br />

grundsätzlich Manipulation unterstellt, die Rezipienten sah man als manipulierbare Opfer<br />

(vgl. exemplarisch Dahlmüller u.a. 1973).<br />

In besonderer Weise wurde im Umkreis des Institut Jugend Film Fernsehen und seiner<br />

gleichnamigen Zeitschrift der ideologiekritische Ansatz weiterentwickelt: zum einen mit<br />

dem Versuch einer Medientheorie, in der sich marxistische und elitäre Theoreme zu einer<br />

seltsamen Mischung verbanden (Kazda, Müller, Wember 1971) und zum anderen mit der<br />

Entwicklung eines Ansatzes zur Untersuchung der Bildsprache, ihrer Verschleierungen,<br />

ihrer Interdependenzen mit dem Ton und der (vermuteten) ideologischen Positionen der<br />

Filmemacher. Am Beispiel des Dokumentarstreifens „Bergarbeiter im Hochland von<br />

Bolivien“ wendete Wember (1971) seine Analysemethode erstmals an. Er macht deutlich,<br />

daß insbesondere die Kombination von Wort und Bild die Wahrnehmung des Zuschauers<br />

lenkt und es erlaubt, Aussagen zu pointieren und in eine inhaltlich erwünschte Richtung<br />

zu lenken.<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!