Autor: Tilmann P - Mediaculture online
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6. Adolf Reichwein, der unbekannte Vorgänger einer handlungsorientierten<br />
Medienpädagogik............................................................................................................19<br />
7. Zielsetzungen handlungsorientierter Medienpädagogik.............................................21<br />
Literatur........................................................................................................................23<br />
Die Annahme eines Zusammenhanges von Reform- und Medienpädagogik findet sich<br />
meines Wissens erstmals in der verdienstvollen Kritik der Medienpädagogik von Kommer.<br />
Er kennzeichnet die Medienpädagogik der BRD nach 1945 in einem globalen Überblick<br />
so: „Sie löste sich nicht von einem spätbürgerlichen Irrationalismus und rückte die<br />
Elemente in den Vordergrund, die das Problem der Erziehung auf ein interindividuelles<br />
Verhältnis zwischen ,Erzieher’ und ,Zögling’ verkürzen. Sie klammerte sich an einen<br />
Autonomieanspruch, der aus der Antinomie zwischen Individuum und Gesellschaft<br />
abgeleitet wird und die Kinder und Jugendlichen von der gesellschaftlichen Wirklichkeit<br />
abschneidet. Zugleich versuchte sie vordergründig, bürgerlich-demokratische<br />
Vorstellungen aufzunehmen, von denen sie sich einst losgesagt hatte, die jetzt jedoch<br />
propagiert werden, um dem von den Alliierten oktroyierten Konzept der Re-Edukation und<br />
den Vorstellungen der westlichen Pädagogik, wie sie z.B. von John Dewey, einem<br />
Philosophen und Pädagogen des amerikanischen Erziehungswesens vertreten wurden,<br />
zu entsprechen.“ (Kommer 1979, S. 101)<br />
Leider geht Kommer dieser Spur nicht weiter nach und belegt sie auch nur mit allgemeiner<br />
Literatur zur Kritik der Pädagogik. Hätte er die Spur weiter verfolgt, dann wäre er sicher zu<br />
der Differenzierung gelangt, daß das radikaldemokratische Erbe des Schulreformers<br />
Dewey, der ausgegangen war von Demokratie als einer zu praktizierenden und<br />
pragmatischen Idee und nicht einer politischen Organisationsform zur Absicherung<br />
kapitalistischer Ökonomie, gerade erst mit der Kritik an der Medienpädagogik nach 1945<br />
inhaltlich ernst genommen und sein zentrales Prinzip des ,learning by doing’ in die<br />
medienpädagogischen Konzeptionen integriert wurde.<br />
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