Deutsch - Über Heraeus
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Gesundheit<br />
Infection Management<br />
Infektionen in den Griff bekommen<br />
Weltweit werden jährlich weit über eine Million Hüftgelenk prothesen eingesetzt. Eine Routine operation, die dennoch mit<br />
einem gewissen Infektionsrisiko verbunden ist. Durch ein optimiertes Infektionsmanagement (Infection Management) lässt<br />
sich hier entscheidend vorbeugen. <strong>Heraeus</strong> nutzt seine langjährige Kompetenz auf dem Gebiet der Infektionsprophylaxe in<br />
der zementierten Endoprothetik. Hierzu entwickelt der Spezialist neue Produkte, mit denen Infektions risiken aktiv begegnet<br />
werden können – sei es in der Prophylaxe, der Diagnostik, der Behandlung oder unterstützenden Fortbildung. Dieses kommt<br />
sowohl dem Arzt als auch dem Patienten zugute und entlastet die Gesundheitssysteme.<br />
Die Lebensqualität vieler Patienten hat sich in den vergangenen<br />
Jahrzehnten durch den zunehmenden Einsatz<br />
medizinischer Implantate deutlich verbessert. Gleichzeitig<br />
ist damit ein erhöhtes Infektionsrisiko verbunden, das wiederum<br />
die Gesundheitssysteme finanziell belastet. Infektionen<br />
nach Gelenkersatz sind schwerwiegende Komplikationen<br />
für den Patienten und kostspielig für Krankenhäuser<br />
und Versicherer. So fallen beispielsweise in <strong>Deutsch</strong>land<br />
pro infizierte Hüftendoprothese Kosten in Höhe von circa<br />
30.000 Euro an. Hochgerechnet eine enorme Belastung<br />
für das Gesundheitssystem.<br />
Um dieser Entwicklung vorzubeugen, forscht der Medizinproduktespezialist<br />
<strong>Heraeus</strong> Medical auf verschiedenen<br />
Gebieten des Infection Managements und erweitert damit<br />
sein Leistungsspektrum für die Endoprothetik. Innerhalb<br />
dieses Konzepts bietet der <strong>Heraeus</strong> Geschäftsbereich Produkte<br />
zur Vorbeugung von Infektionen an. „Wo medizinische<br />
Implantate eingesetzt werden, kann es zu Infektionen<br />
kommen. Dieses Risiko wollen wir langfristig minimieren“,<br />
sagt Dr. Thomas Kluge, Head of Technology, <strong>Heraeus</strong><br />
Medical.<br />
Weiterentwicklung der Kernkompetenz:<br />
Prophylaxe bei künstlichem Gelenkersatz<br />
In Zusammenarbeit mit führenden Orthopäden hatte<br />
<strong>Heraeus</strong> in den 1970er-Jahren festgestellt, dass sich<br />
beim Zusatz eines Antibiotikums zum Knochenzement das<br />
Infektionsrisiko in der Endoprothetik reduzieren lässt und<br />
dadurch die Prothese länger im Körper des Patienten verbleiben<br />
kann. Dadurch wurde die antibiotische Infektionsprophylaxe<br />
lokal im unmittelbaren Operationsfeld ermöglicht<br />
und PALACOS ® mit dem Antibiotikum Gentamicin<br />
zum Goldstandard in der zementierten Endoprothetik.<br />
Infektionen gar nicht erst entstehen lassen<br />
Selbst bei noch so großer hygienischer Sorgfalt können<br />
dennoch körpereigene Keime des Patienten während<br />
der OP in die Operationswunde geraten.<br />
Besonders heikel ist es, wenn<br />
es auf dem Implantat zur<br />
Biofilmbildung kommt.<br />
Hierbei organisieren sich<br />
verschiedene Bakterien<br />
in einer <strong>Über</strong>lebensgemeinschaft<br />
(Biofilm),<br />
die auch noch Jahre<br />
nach der Operation<br />
wieder aktiv werden und<br />
eine postoperative Infektion<br />
auslösen können.<br />
„Die Behandlung eines<br />
Biofilms mittels einer systemischen<br />
Antibiotikagabe stößt dabei an ihre Grenzen. In dem Fall ist<br />
der Austausch der befallenen Prothese erforderlich“, so Dr.<br />
Kluge.<br />
Das Ziel sollte sein, die Entstehung eines Biofilms von Grund<br />
auf zu vermeiden. Hier hat sich ein Konzept aus systemischen<br />
(z. B. intravenös) und lokal verabreichten Antibiotika<br />
bewährt: Letztere erzeugen direkt an der Operationsstelle<br />
einen hohen Wirkspiegel und beugen der Entstehung von<br />
Infektionen gezielt vor.<br />
Spezialzemente für Revisionseingriffe<br />
Revisionseingriffe, also der Wechsel eines Implantats<br />
als Folge einer mechanischen Lockerung oder Infektion,<br />
gehen mit einem erhöhten Risiko für den Patienten einher.<br />
Zur erweiterten Infektionsprophylaxe hat sich hier seit<br />
22 technology report Ausgabe 4 | 2013