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Die schwarze Wut REPORT DEEPWAVE - von Deepwave eV

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Oasis-Projekt<br />

Bedrohte Oasen der Tiefsee<br />

Ein neues EU-Forschungsprojekt will mehr über das Leben an den<br />

Seamounts erfahren. Ein Wettrennen mit der Zeit.<br />

Zum x-ten Mal klingelt das Telefon während<br />

meines Besuchs. «Nein, Multicorer und<br />

Kastengreifer passen immer auf eine Palette.<br />

Ja, das geht dann <strong>von</strong> Kiel nach Las Palmas,<br />

muss aber dann nicht weiter zur ‘Discovery’. Ja,<br />

das ist so besprochen». Für Dr. Bernd Christiansen,<br />

Koordinator des EU-Projekts OASIS, sind Schiffsexpeditionen<br />

reinste Routine. Und vor einer Reise in<br />

den Nordatlantik gibt es immer viel zu besprechen.<br />

Doch diesmal ist auch etwas Nervösität dabei.<br />

Mehr als ein dreiviertel Jahr alt ist das interdisziplinäre<br />

Projekt OASIS zur Erforschung der Seamounts,<br />

der untermeerischen Seeberge im Ozean.<br />

Neun Partner aus Instituten aus Irland bis zu den<br />

Azoren galt es für die erste Reise im April 2003<br />

mit dem Forschungschiff «Poseidon» zu koordinieren.<br />

Da diese erste Expedition einige Tücken<br />

bereitete (eine Driftboje blieb verschollen und das<br />

elektrische Kabel lieferte keine Bilder vom Videoschlitten<br />

aus der Tiefsee) gilt die Hoffnung der<br />

zweiten wissenschaftlichen Reise, die gerade in<br />

Verbundprojekt. Zur Erforschung der Seamounts, den Seebergen<br />

im Nordatlantik, braucht es internationale Experten<br />

wie die im OASIS-Projekt.<br />

Foto: B. Christiansen<br />

Vorbereitung ist. Erst war die britische «Disovery»<br />

geplant, jetzt kommt im Herbst die «Meteor»-Reise.<br />

<strong>Die</strong> Forschung auf hoher See ist kein leichtes<br />

Unterfangen. Zu variabel sind die Launen der<br />

Natur, zu selten hat die Technik fern <strong>von</strong> Land alle<br />

Ersatzteile immer mit an Bord. Doch um mehr<br />

über die Kreisläufe im Ozean und um an Daten<br />

über die reichen Oasen in der Tiefsee zu gelangen,<br />

wird mit viel Sachverstand an Bord das Beste versucht.<br />

Und es gibt dringenden Bedarf an wissenschaftlichen<br />

Daten über die Ökologie der Seeberge.<br />

Zwar wissen die Regierungen, dass etwas<br />

gegen die Ausbeutung der reichen und viel zu<br />

wenig bekannten Ressourcen und Schätze in der<br />

Tiefsee getan werden muss, aber zuerst einmal<br />

verlangen die Regierungen nach harten Fakten.<br />

Und auch die Umweltinitiativen brauchen diese<br />

als Grundlage der in naher Zukunft ausgewiesenen<br />

Meeresschutzgebiete in der Hochsee. Welche<br />

seltenen Tierarten leben an den Seamounts? Ist es<br />

wirklich ein Rückzugsgebiet für die jungen Rotbarschbestände?<br />

Und wenn wir sie unter Schutz<br />

stellen, rechtfertigt der wissenschaftliche Gewinn<br />

den wirtschaftlichen Verlust in der Fischerei?<br />

Und so kam auch das Verbundprojekt zwischen<br />

Forschung und Umwelschützern vom WWF<br />

zustande. OASIS (OceAnic Seamounts: an Integrated<br />

Study) wird <strong>von</strong> der EU gefördert und will<br />

die Funktion, Biodiversität und Ökologie an zwei<br />

Zerstörerisches Trawlen<br />

Fotos: F. Graner (o..),<br />

P. Buhl-Mortensen (u.)<br />

Seamounts sind Unterwasserberge<br />

mit mindestens<br />

1000 Meter Höhe, deren<br />

Gipfel nicht an die Oberfläche<br />

reichen. Weltweit ragen<br />

geschätzte 100000 solcher<br />

Bergkuppen hervor. Spezielle<br />

Strömungen an den<br />

Seamounts, die für hohen<br />

Nährstoffreichtum sorgen,<br />

bilden die Grundlage für<br />

Myriaden kleiner Planktonorganismen,<br />

<strong>von</strong> denen<br />

zahlreiche wirbellose Tiere<br />

und ozeanische Fische in<br />

beträchtlicher Anzahl leben.<br />

Seamounts gelten auch als<br />

wichtige Trittsteine für die<br />

Verbreitung vieler Hochseeund<br />

Kontinentalsockelarten<br />

(so genannte stepping stones).<br />

Noch steht die Erforschung<br />

dieses Habitats am Anfang — obwohl Fischernetze<br />

diese reichen Oasen tagtäglich zerstören.<br />

S.8 <strong>DEEPWAVE</strong> Report Nr.1

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