Ausgabe 04/13 - Wirtschaftsjournal.de
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Das mittel<strong>de</strong>utsche Wirtschaftsmagazin<br />
www.wirtschaftsjournal.<strong>de</strong> Nr. <strong>04</strong>/20<strong>13</strong> | 23. Jahrgang | Preis: 4,50 € | ISSN: 1617-6669<br />
ENERGIE<br />
Denkfabrik <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong><br />
Seiten 11-27<br />
LESEECKE<br />
Deutschlands neue Rendite<br />
Seite 46<br />
VORDENKER GESUCHT<br />
Das WJ auf <strong>de</strong>m Innovationsgipfel<br />
Seiten 31-33<br />
Titel: Unternehmensnachfolge – Lebenswerke sichern | Seiten 5-8<br />
Mit Zuversicht in die Zukunft<br />
Nahtloser Übergang bei Fahrzeugtechnik Miunske GmbH: Jana Kirstein, Johannes Miunske und<br />
Katrin Miunske
Das mittel<strong>de</strong>utsche Wirtschaftsmagazin<br />
www.wirtschaftsjournal.<strong>de</strong> Nr. <strong>04</strong>/20<strong>13</strong> | 23. Jahrgang | Preis: 4,50 € | ISSN: 1617-6669<br />
ENERGIE<br />
Denkfabrik <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong><br />
Seiten 11-27<br />
LESEECKE<br />
Deutschlands neue Rendite<br />
Seite 46<br />
VORDENKER GESUCHT<br />
Das WJ auf <strong>de</strong>m Innovationsgipfel<br />
Seiten 31-33<br />
Titel: Unternehmensnachfolge – Lebenswerke sichern | Seiten 5-8<br />
Mit Zuversicht in die Zukunft<br />
Nahtloser Übergang bei Fahrzeugtechnik Miunske GmbH: Jana Kirstein, Johannes Miunske und<br />
Katrin Miunske
Editorial<br />
Die Kraft <strong>de</strong>r Alten<br />
Nur selten zuvor war <strong>de</strong>r Arbeitsmarkt in Deutschland so<br />
in Bewegung wie heute. Dabei sind die dazu diskutierten<br />
Themen durchaus wi<strong>de</strong>rsprüchlich. Es fehlen einerseits<br />
massiv Fachkräfte. Der VDI errechnet mehr als 100.000<br />
fehlen<strong>de</strong> Ingenieurstellen, wodurch die Wirtschaft acht<br />
Milliar<strong>de</strong>n Euro verloren hat.<br />
För<strong>de</strong>rprogramme und öffentlich finanzierte Projekte zur<br />
Gewinnung und Akzeptanzerhöhung von ausländischen<br />
Arbeitskräften haben Hochkonjunktur. Trotz inzwischen<br />
endlich vorhan<strong>de</strong>nen ersten brauchbaren Modalitäten zur<br />
Anerkennung <strong>de</strong>r Berufsabschlüsse, halten sich die Unternehmen<br />
noch immer zurück, wenn es darum geht, Mitarbeiter<br />
aus <strong>de</strong>m Ausland einzustellen.<br />
Es fehlen Fachkräfte, weil die Gesellschaft altert, ist die<br />
in <strong>de</strong>r Politik am meisten beanspruchte Antwort. Das ist<br />
aber falsch: Noch nie zuvor gab es in Deutschland so viele<br />
Erwerbstätige wie heute und selbst die Zahl <strong>de</strong>r Menschen,<br />
die <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, war<br />
nur 2006 kurzfristig höher.<br />
Denn <strong>de</strong>rzeit gibt es so viele Erwerbstätige wie nie zuvor<br />
in Deutschland und auch die Zahl <strong>de</strong>r Menschen, die <strong>de</strong>m<br />
Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen – das so genannte<br />
Erwerbspersonenpotenzial – ist nur im Jahr 2006 einmal<br />
kurzfristig höher gewesen als heute.<br />
Diese Tatsachen scheinen ein Argument dafür zu sein, dass<br />
die ganze Diskussion um die klugen Köpfe ein rhetorisches<br />
Schattenboxen ist. Man übersieht schnell, dass<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsmarkt in Deutschland sich verän<strong>de</strong>rt hat. Auch<br />
ist es Deutschland alles in allem gelungen, <strong>de</strong>r noch immer<br />
anhalten<strong>de</strong>n weltweiten Wirtschaftskrise besser zu be -<br />
gegnen.<br />
Studien zeigen etwas an<strong>de</strong>res: Arbeiten<strong>de</strong> ältere Menschen<br />
sind glücklicher und leistungsfähiger als ihre<br />
Artgenossen im Ruhestand. Derzeit arbeiten 800.000<br />
Rentner und 1,5 Millionen Menschen zwischen 60 und<br />
65. Tun die das alle aus Not o<strong>de</strong>r weil die Konzerne ihre<br />
Vorruhestandsregelungen zurück gefahren haben? Ältere<br />
Menschen wollen arbeiten, sie wollen wie davor auch<br />
wichtig sein und mit ihrer Leistung etwas bewegen. Und<br />
sie können das oft auch gesundheitlich noch. Auch die<br />
Zahl <strong>de</strong>r Menschen, die über das 65. o<strong>de</strong>r 67. Lebensjahr<br />
arbeiten wollen, steigt weiter. Und die Beispiele zeigen,<br />
dass das hervorragend funktioniert und die Exzellenz <strong>de</strong>r<br />
Älteren gebraucht wird. Es tut auch gut, wenn die routinierte<br />
Meinung eines „Alten“ etwas Ruhe und Klarheit in<br />
<strong>de</strong>n digital dominierten Arbeitsalltag bringt.<br />
Alle, die für <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt Verantwortung tragen, sollten<br />
sich dringend die „Kraft <strong>de</strong>r Alten“ sichern. Gewerkschaften<br />
sollten endlich ihre „Wir sind dagegen“-Position aufgeben<br />
und wie<strong>de</strong>r die Interessen ihrer Mitglie<strong>de</strong>r nachhaltig<br />
vertreten. Arbeitsagenturen müssen in <strong>de</strong>r Praxis anfangen,<br />
Berater für arbeitswillige Rentner und Unternehmer<br />
zu sein. Und die Politik mit <strong>de</strong>n diskriminieren<strong>de</strong>n und<br />
wirtschaftlich schädlichen Einschränkungen aufräumen,<br />
die es Älteren viel zu oft unmöglich machen, ihrer Berufung<br />
nachzugehen.<br />
Und wir Unternehmer sollten unseren Blick noch etwas<br />
auf die Experten in Grau ausweiten. So wird manches Fachkräfteproblem<br />
gar nicht erst entstehen.<br />
Ihr Jörg Sattler<br />
Die Diskussionen um Fachkräfte sind richtig und wichtig:<br />
Sie sind Deutschlands Schatz! Und da scheint es mir angebracht,<br />
verstärkt auf die Ressourcen zu blicken, die wohl<br />
die größten Potenziale aufweisen: Die „Alten“. Auch hier<br />
fin<strong>de</strong>n wir wie<strong>de</strong>r die typischen zementierten und diametral<br />
voneinan<strong>de</strong>r abweichen<strong>de</strong>n Wahrheiten verschie<strong>de</strong>ner<br />
Lager. Gewerkschaftsnahe Verbän<strong>de</strong> argumentieren,<br />
dass die meisten Menschen über 65 nur <strong>de</strong>shalb noch<br />
arbeiten, weil sie sich angesichts niedriger Renten ihr täglich<br />
Brot sonst nicht leisten könnten. Unternehmernahe<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
3
Inhalt<br />
Aus <strong>de</strong>m Inhalt<br />
Standpunkte<br />
Editorial 3<br />
Titel - Unternehmensnachfolge<br />
Lebenswerke bedroht 5<br />
Die Zukunft heißt Miunske 6-7<br />
Aktuelles aus <strong>de</strong>n Firmen<br />
Erfolgreiche Lotsen für Sachsen 9<br />
Standort mit Profil 10<br />
Die Stromverteilnetze in Deutschland müssen bis 2030 in Größenordnungen<br />
ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Dafür wer<strong>de</strong>n mehrere Milliar<strong>de</strong>n Euro benötigt.<br />
Der Ausbau- und Investitionsbedarf ist abhängig davon, wie hoch <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r<br />
regenerativen Stromerzeugung im Jahr 2030 ist. Foto: Vattenfall<br />
Energie | Seite 14<br />
Energie<br />
Milliar<strong>de</strong>ngrab für Energiewen<strong>de</strong> 11<br />
Knackpunkt Netzausbau 14<br />
Kälte gegen Konjunktur<strong>de</strong>lle 15<br />
Eine Lanze für Elektromobilität 20<br />
Wasserpfennig sorgt für Unmut 26-27<br />
Wie eine Umfrage <strong>de</strong>r IHK zu Leipzig<br />
ergab, reagieren Unternehmen auf <strong>de</strong>n<br />
Mangeln an Bewerbern. So wer<strong>de</strong>n<br />
beispielsweise mehr Praktikumsplätze<br />
für neue Zielgruppen zur Verfügung<br />
gestellt. Foto: Wolfgang Schmidt<br />
Fachkräfte | Seite 44<br />
Treffpunkt<br />
Messe auf Wachstumskurs 29<br />
Wie Mo<strong>de</strong>llarbeitsplätze helfen 30<br />
Vor<strong>de</strong>nker Mittel<strong>de</strong>utschlands<br />
Catch me! 32<br />
Luft- und Raumfahrt<br />
Luftfahrtindustrie im Aufwind 34<br />
Unternehmensführung<br />
Die Segel neu setzen - Dynamik im Vertrieb 35<br />
Geld und Kapital<br />
Wachstum im Mittelstand 36<br />
Recht<br />
Grenzen überschreiten - Verträge in Englisch 37<br />
Gesundheitswirtschaft<br />
Digitaler Stift war Messehit 39<br />
Fachkräfte<br />
Meisterleistungen für die WM 41<br />
Ost<strong>de</strong>utsche Unternehmen <strong>de</strong>r Luft- und Raumfahrt befin<strong>de</strong>n sich im Aufwind.<br />
Foto: Wolfgang Schmidt<br />
Luft- und Raumfahrt | Seite 34<br />
KulTour<br />
Der Zauber <strong>de</strong>r Masai Mara 48-49<br />
Impressum 50<br />
4 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Titel – Unternehmensnachfolge<br />
Lebenswerke bedroht<br />
IHK-Nachfolgereport: Ost<strong>de</strong>utsche Unternehmergeneration <strong>de</strong>r ersten Stun<strong>de</strong> kann schwer loslassen<br />
Dr. Thomas Brockmeier, Hautgeschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r IHK Halle-Dessau.<br />
Foto: IHK<br />
Bis 2020 stehen im Sü<strong>de</strong>n Sachsen-Anhalts circa<br />
2000 Unternehmensübergaben aus Altersgrün<strong>de</strong>n<br />
an. Laut <strong>de</strong>m erstmals erschienen Nachfolgereport<br />
<strong>de</strong>r Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammer Halle-Dessau<br />
(IHK), <strong>de</strong>m unter an<strong>de</strong>rem Umfragen unter Unternehmern,<br />
Übernahmeinteressierten und Beratern<br />
zugrun<strong>de</strong> liegen, gestaltet sich die Suche nach<br />
einem geeigneten Firmennachfolger aber immer<br />
schwieriger: 80 Prozent <strong>de</strong>r befragten Unternehmer<br />
hätten Probleme, einen passen<strong>de</strong>n Nachfolger<br />
zu fin<strong>de</strong>n.<br />
„Vor allem die Suche nach einem externen Nachfolger<br />
erweist sich als problematisch. Ein Grund dafür ist die oftmals<br />
sehr spät gestartete Suche“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Thomas Brockmeier. „Wird die Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
‚Unternehmensnachfolge‘ auf breiter Front nicht<br />
gemeistert, drohen dramatische Folgen. Allein durch die<br />
<strong>de</strong>mografische Entwicklung wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Unternehmensbestand<br />
bis 2020 um rund ein Fünftel sinken. Je<strong>de</strong> nicht gelungene<br />
Betriebsübergabe jedoch kostet Kapital und Arbeitsplätze,<br />
ganze Lebenswerke wer<strong>de</strong>n zerstört.“<br />
Betroffene Unternehmer seien gut beraten, die Nachfolge<br />
langfristiger zu planen und rechtzeitig auch externe<br />
Beratungskompetenz einzubeziehen. Potenzielle Unternehmenskäufer<br />
sollten insbeson<strong>de</strong>re kaufmännisch noch<br />
besser gerüstet sein, die Gesetzgebung im Erbschaftssteuer-<br />
und Arbeitsrecht müsse unternehmerfreundlicher gestaltet<br />
und die Informationspolitik seitens Kammern und Beratern<br />
zum Übergabeprozess verbessert wer<strong>de</strong>n, so Brockmeier<br />
durchaus auch selbstkritisch. „Zu<strong>de</strong>m muss die Selbstständigkeit<br />
als attraktive Lebensalternative wahrgenommen,<br />
anerkannt und propagiert wer<strong>de</strong>n. Dies jedoch ist eine<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgabe, <strong>de</strong>nn Unternehmer sind<br />
<strong>de</strong>r Motor <strong>de</strong>r sozialen Marktwirtschaft.“<br />
Laut IHK-Nachfolgereport 20<strong>13</strong> ist die Unternehmensübergabe<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Familie die wichtigste Form <strong>de</strong>r<br />
Nachfolge: 42 Prozent <strong>de</strong>r befragten Unternehmer wollen<br />
bei Erreichen <strong>de</strong>s Ruhestands ihr Lebenswerk in die Hän<strong>de</strong><br />
ihrer Nachkommen übergeben. Schwierig sei die Suche nach<br />
einem externen Nachfolger. Neben zu spät begonnener<br />
Suche scheitert die Übergabe oft an unrealistischen Kaufpreisvorstellungen<br />
o<strong>de</strong>r auch wegen <strong>de</strong>s – verständlicherweise<br />
– mitunter emotional aufgela<strong>de</strong>nen Prozesses an<br />
sich: „Unter schwierigsten Bedingungen haben insbeson<strong>de</strong>re<br />
die heutigen Unternehmersenioren in Ost<strong>de</strong>utschland<br />
ihr Unternehmen aufgebaut. Sechs von zehn Unternehmer<br />
können ihr Lebenswerk <strong>de</strong>shalb nur schwer ‚loslassen‘. Dieser<br />
Wert liegt <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt und<br />
dokumentiert das immense persönliche und finanzielle Engagement<br />
<strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rgeneration nach <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rvereinigung“,<br />
so <strong>de</strong>r IHK-Hauptgeschäftsführer. PM/SP<br />
Die Akteure <strong>de</strong>r Aktionstage<br />
sind das Wirtschaftsministerium,<br />
dres<strong>de</strong>n exists, Bürgschaftsbank<br />
Sachsen, SAB, die Volksbanken<br />
Raiffeisenbanken, das RKW<br />
Sachsen sowie <strong>de</strong>r Ost<strong>de</strong>utsche<br />
Bankenverband und <strong>de</strong>r Steuerberaterverband<br />
Sachsen e.V.<br />
Die Fachforen in <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Regionen wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Kammern<br />
vor Ort vorbereitet.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.unternehmensnachfolge.sachsen.<strong>de</strong><br />
www.saechsischer-meilenstein.<strong>de</strong>.<br />
www.folgerichtig.net<br />
Aktionstage Unternehmensnachfolge<br />
Politik unterstützt Mittelstand bei Nachfolgebemühungen<br />
Sachsens Unternehmen wer<strong>de</strong>n bei ihren Bemühungen<br />
um eine erfolgreiche Nachfolgeregelung<br />
auch in diesem Jahr wie<strong>de</strong>r von vielen Seiten unterstützt.<br />
Dazu fin<strong>de</strong>n vom <strong>13</strong>. bis 17. Mai sachsenweit<br />
Informationsveranstaltungen, Telefonforen, Seminare<br />
und Expertensprechtage statt.<br />
Am <strong>13</strong>. Mai la<strong>de</strong>n das Wirtschaftsministerium, dres<strong>de</strong>n exists<br />
und die bei<strong>de</strong>n Dresdner Kammern ab 16 Uhr zur Auftaktveranstaltung<br />
unter <strong>de</strong>m Thema „Unternehmensnachfolge<br />
- rechtliche Fallstricke frühzeitig entschärfen" in die Dresdner<br />
Börse ein. Rechtsanwalt Prof. Stanislav Tobias von <strong>de</strong>r<br />
Kanzlei Tobias Rechtsanwälte in Dres<strong>de</strong>n wird <strong>de</strong>n Fachvortrag<br />
halten.<br />
Wie erfolgreich Unternehmen ihre Nachfolge umsetzen<br />
konnten, spiegelt sich im Wettbewerb „Sächsischer Meilenstein"<br />
wi<strong>de</strong>r. Der von <strong>de</strong>r Bürgschaftsbank Sachsen GmbH<br />
ausgelobte Preis unter <strong>de</strong>r Schirmherrschaft <strong>de</strong>s Sächsischen<br />
Wirtschaftsministeriums wird in diesem Jahr zum nunmehr<br />
dritten Mal vergeben. Der Startschuss dazu fällt ebenfalls<br />
am <strong>13</strong>. Mai zum Beginn <strong>de</strong>r Aktionstage.<br />
Es wird geschätzt, dass jährlich rund 1000 sächsische<br />
Unternehmen in neue Hän<strong>de</strong> übergehen. Damit dieser Generationswechsel<br />
erfolgreich verläuft, bün<strong>de</strong>ln zahlreiche Partner<br />
ihre Aktivitäten in <strong>de</strong>n Aktionstagen Unternehmensnachfolge.<br />
PM/SP<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
5
Titel – Unternehmensnachfolge<br />
Die Zukunft heißt Miunske<br />
Unternehmensnachfolge bei Fahrzeugtechnik Miunske GmbH geregelt: Jetzt übernehmen die Töchter Katrin<br />
Miunske und Jana Kirstein – unterstützt von ihren Männern – das Ru<strong>de</strong>r von Firmenchef Johannes Miunske<br />
Vor 15 Jahren hatte Johannes Miunske seinen Traum<br />
von <strong>de</strong>r eigenen Firma verwirklicht. Seit<strong>de</strong>m gilt er<br />
als <strong>de</strong>r große Visionär, <strong>de</strong>r aus Träumen Taten folgen<br />
lässt. Johannes Miunske führte in an<strong>de</strong>rthalb Jahrzehnten<br />
die Fahrzeugtechnik Miunske GmbH in Großpostwitz<br />
zum Unternehmen mit Fachkompetenz,<br />
Zuverlässigkeit und Weitblick. Der Name Miunske<br />
hat seit<strong>de</strong>m einen guten Klang in <strong>de</strong>r Branche und<br />
ist in Deutschland und in vielen Län<strong>de</strong>rn Europas<br />
längst zum Markenzeichen gewor<strong>de</strong>n. Nomen est<br />
Omen. Kun<strong>de</strong>n in aller Welt vertrauen <strong>de</strong>m.<br />
Das können sie auch in Zukunft, obwohl <strong>de</strong>r Kapitän das<br />
Ru<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Firma abgegeben hat. Jetzt bestimmen zwei<br />
junge Frauen, seine Töchter Katrin Miunske und Jana<br />
Kirstein, maßgeblich <strong>de</strong>n Kurs <strong>de</strong>s Schiffes. Als Johannes<br />
Miunske am 16. Oktober <strong>de</strong>s vergangenen Jahres die<br />
Geschicke <strong>de</strong>r Firma in die Hän<strong>de</strong> seiner Töchter legte und<br />
ihnen die Gesellschaftsanteile übertrug, kam dieser Schritt<br />
für niemand unerwartet. Vorausschauend und weitsichtig<br />
hatte <strong>de</strong>r Firmenchef von Anfang an die Unternehmensnachfolge<br />
geregelt.<br />
Johannes Miunske hat nie etwas <strong>de</strong>m Zufall überlassen.<br />
So wie sich das Familienunternehmen in Großpostwitz<br />
unter seiner Ägi<strong>de</strong> zum weltweit agieren<strong>de</strong>n Systemlieferanten<br />
für Nutzfahrzeugelektronik mit heute rund 40<br />
Mitarbeitern entwickelte, so konsequent behielt er seine<br />
Nachfolge im Unternehmen im Auge. Von Beginn an wur<strong>de</strong><br />
die Familie, die bei<strong>de</strong>n Töchter und Schwiegersöhne, in<br />
die Arbeit integriert und Schritt für Schritt an die künftige<br />
Firmenleitung herangeführt - so, wie eben ein Visionär<br />
han<strong>de</strong>lt.<br />
Auch Katrin Miunske und Jana Kirstein – bei<strong>de</strong> Mütter<br />
von je zwei Kin<strong>de</strong>rn – waren sich immer bewusst: Wir wer<strong>de</strong>n<br />
eines Tages die Firma übernehmen. Das hielt die bei<strong>de</strong>n<br />
Frauen nicht davon ab, ihren beruflichen Wer<strong>de</strong>gang<br />
zu gehen. Katrin Miunske absolvierte ein Studium, das sie<br />
als Diplomfinanzwirtin abschloss und arbeitete seit 1994<br />
im Finanzamt Bautzen mit Beamtenstatus, <strong>de</strong>n sie En<strong>de</strong><br />
2012 aufgegeben hat. Ihre Erfahrungen auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />
<strong>de</strong>r Steuern und Finanzen konnte die heutige Steuerberaterin<br />
bereits seit Firmengründung einfließen lassen.<br />
Jana Kirstein ist Diplomverwaltungswirtin und Spezialistin<br />
auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s Personalmanagement. Da bringt<br />
die eine die Erfahrungen und Kompetenzen in Sachen Finanzen<br />
und Bilanzen mit in die Firma, die an<strong>de</strong>re Kenntnisse<br />
und Wissen, wenn es um personelle Entscheidungen und<br />
Entwicklungen geht, <strong>de</strong>n Part, <strong>de</strong>n heute Frau Monika<br />
Miunske mit Herz und Seele ausfüllt.<br />
Wenn Vater Miunske über seine Töchter spricht, klingt<br />
Stolz aus je<strong>de</strong>m seiner Worte. Für ihre neuen Aufgaben<br />
hält er sie bestens geeignet. „Bei<strong>de</strong> Töchter sind bzw.<br />
waren verbeamtet und hätten auf Lebenszeit keine beruflichen<br />
Unsicherheiten mehr“, sagt er. „Dass sich Katrin<br />
dafür entschie<strong>de</strong>n hat, die Beamtenlaufbahn <strong>de</strong>s öffentlichen<br />
Dienstes nun an <strong>de</strong>n Nagel zu hängen und mit einer<br />
Führungstätigkeit in <strong>de</strong>r freien Wirtschaft zu tauschen,<br />
spricht Bän<strong>de</strong>.“ Da hat <strong>de</strong>r Visionär und Stratege völlig<br />
recht, drückt doch die Entscheidung von Tochter Katrin<br />
ein ab solutes Vertrauen in die Zukunft <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
aus. Kun<strong>de</strong>n und Mitarbeiter können darauf bauen, die<br />
Fahrzeugtechnik Miunske GmbH wird es auch noch in 20,<br />
30 Jahren o<strong>de</strong>r ewig geben. „Das Fortbestehen <strong>de</strong>r Firma<br />
Familienunternehmen im wahrsten Sinn<br />
<strong>de</strong>s Wortes: Alle Mitarbeiter sind<br />
begeis tert, als Firmenchef Johannes<br />
Miunske 2012 stolz <strong>de</strong>n Großen Preis<br />
<strong>de</strong>s Mittelstan<strong>de</strong>s, eines <strong>de</strong>r begehrtes -<br />
testen Wirtschaftsauszeichnungen<br />
Deutschlands, präsentiert.<br />
<br />
6 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Titel – Unternehmensnachfolge<br />
Lenksäulensysteme für Nutzfahrzeuge<br />
gehören zu <strong>de</strong>n neuen Produktentwick -<br />
lungen, mit <strong>de</strong>nen die Fahrzeugtechnik<br />
Miunske GmbH Furore macht.<br />
Ob kleine, mittlere o<strong>de</strong>r große Bauform,<br />
das Lenksystem ist nach <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Maschine <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />
bezüglich Funktion und Komfort frei<br />
konfigurierbar und wächst praktisch mit<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Baureihen mit.<br />
Sie garantieren auch künftig <strong>de</strong>n Erfolgskurs <strong>de</strong>n Unternehmens: Jana Kirstein und Ehemann Stephan Kirstein,<br />
Firmengrün<strong>de</strong>r Johannes Miunske und Frau Monika, René Miunske und Ehefrau Katrin. Im Oktober 2012 übernahmen die<br />
Töchter Katrin und Jana die Gesellschaftsanteile und arbeiten seit Jahresbeginn im Unternehmen.<br />
CAN Module<br />
Die CAN-Tastaturen aus Großpostwitz<br />
gibt es als 4er, 6er o<strong>de</strong>r 12er Feld.<br />
Fahrzeugtechnik Miunske GmbH<br />
Oberlausitzer Straße 28<br />
D-02692 Großpostwitz<br />
Telefon: +49 35938 9800-0<br />
Telefax: +49 35938 9800-98<br />
info@miunske.com<br />
www.miunske .com<br />
ist auf lange Sicht gesichert und liegt in guten Hän<strong>de</strong>n“,<br />
bringt es Johannes Miunske auf <strong>de</strong>n Punkt.<br />
Gut zu wissen für die etwa 40 Mitarbeiter. Aber die vertrauen<br />
eh <strong>de</strong>m Unternehmen und sind von <strong>de</strong>n Kompetenzen<br />
<strong>de</strong>r Firmenleitung überzeugt. Nicht umsonst wur<strong>de</strong><br />
das Unternehmen in Großpostwitz bei Bautzen im vergangenen<br />
Jahr mit <strong>de</strong>m Großen Preis <strong>de</strong>s Mittelstan<strong>de</strong>s,<br />
einem <strong>de</strong>r wichtigsten Wirtschaftspreise Deutschlands<br />
geehrt. Darauf ist das gesamte Familienunternehmen stolz.<br />
Wenn Johannes Miunske von Familienunternehmen<br />
spricht, dann meint er nicht nur sich und seine Frau, die<br />
bei<strong>de</strong>n Töchter und die Schwiegersöhne Stephan Kirstein<br />
und René Miunske, die von Anfang an als Leiter Entwicklung<br />
und Technik sowie kaufmännischer Leiter die Stützen <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens sind. „Familienbetrieb, das bezieht bei<br />
Miunske alle Mitarbeiter ein“, bestätigt Bettina Miska,<br />
die für das Marketing im Unternehmen zuständig ist. „Wir<br />
gehören hier alle zusammen, arbeiten gemeinsam für <strong>de</strong>n<br />
Erfolg <strong>de</strong>r Firma und feiern gern zusammen.“ Bettina Miska<br />
sagt das nicht nur, weil sie von Berufs wegen verantwortlich<br />
ist, das Unternehmen positiv zu präsentieren. Was sie sagt,<br />
ist Tatsache und hat Hand und Fuß. So lädt die Geschäftsleitung<br />
zur monatlichen Betriebsversammlung alle Mitarbeiter<br />
zum gemeinsamen Mittagessen ein. „Das ist eine<br />
Möglichkeit, dass Mitarbeiter aus allen Bereichen zusammenkommen<br />
und miteinan<strong>de</strong>r sprechen können“, sagt Johannes<br />
Miunske. Darüber hinaus gibt es weitere Veranstaltungen<br />
und Feiern, die das Zusammenwachsen <strong>de</strong>r Firma<br />
unter Beweis stellen. Und weil Johannes Miunske wie alles<br />
auch die Unternehmensnachfolge bestens vorbereitet hatte,<br />
ging das überlicherweise langwierige Proze<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Übergabe<br />
bil<strong>de</strong>rbuchmäßig vonstatten. So konnte die Firmenübertragung<br />
innerhalb eines Vierteljahres über die Bühne<br />
gehen. Seit Jahresbeginn setzen nun Katrin Miunske und<br />
Jana Kirstein als Gesellschafter im Unternehmen Zeichen.<br />
Johannes Miunske jedoch zieht sich nicht völlig zurück. Als<br />
Geschäftsführer wird er auch weiterhin auf die Geschicke<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens Einfluss nehmen. Zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>n<br />
nächsten drei Jahren. Dann wird er 66, Zeit sich endgültig<br />
zur Ruhe zu setzen und mit seiner Frau Monika mal 14<br />
Tage am Stück Urlaub zu machen, ein in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
nicht realisierbarer Luxus. „Ganz ruhig wird es wohl<br />
auch dann nicht wer<strong>de</strong>n“, meint augenzwinkernd Bettina<br />
Miska. „Wie ich unseren Chef kenne, sehe ich ihn schon<br />
oben mit <strong>de</strong>n Konstrukteuren tüfteln.“ Da schmunzelt <strong>de</strong>r<br />
alte Hase und sagt, das könnte er sich vorstellen und wür<strong>de</strong><br />
ihm sogar Spaß machen.<br />
Auf je<strong>de</strong>n Fall wird in drei Jahren Katrin Miunske die<br />
Geschäftsführertätigkeit übernehmen. Die Einzelprokura<br />
besitzt sie heute schon. Sie ist ohne Abstriche unterschriftsberechtigt<br />
genauso wie ihr Vater.<br />
„Wir freuen uns, dass <strong>de</strong>r Vater auch künftig mit seinen<br />
Erfahrungen an unserer Seite steht“, versichert Katrin<br />
Miunske. „Bis zum endgültigen Ruhestand ist ja noch einige<br />
Zeit. Wir rechnen fest damit, dass wir auch danach nicht<br />
auf seine Erfahrungen verzichten müssen.“ Darauf können<br />
sich die bei<strong>de</strong>n Frauen verlassen. „So, wie sich die jungen<br />
Leute in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren eingebracht haben, wird<br />
es künftig auch an<strong>de</strong>rsherum sein“, versichert <strong>de</strong>r Firmengrün<strong>de</strong>r.<br />
Und im Hinterstübchen <strong>de</strong>nkt er schon weiter.<br />
Robert, <strong>de</strong>r 16-jährige Sohn von Katrin Miunske hat<br />
bei einem Praktikum im Unternehmen mit Programmierungsarbeiten<br />
von sich re<strong>de</strong>n gemacht. Wächst da schon<br />
ein Unternehmensnachfolger <strong>de</strong>r übernächsten Generation<br />
heran? Johannes Miunske fin<strong>de</strong>t das nicht abwegig.<br />
Der Name Miunske bliebe als Markenzeichen auf lange<br />
Sicht erhalten. Aber das ist Zukunftsmusik und Robert hat<br />
dabei auch noch ein Wörtchen mitzure<strong>de</strong>n.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
7
Titel – Unternehmensnachfolge<br />
Vom Stu<strong>de</strong>nt zum Unternehmer<br />
Industrieverein und TU Chemnitz treiben gemeinsam das Projekt „Unternehmenszukunft Sachsen“ voran<br />
Der Industrieverein Sachsen 1828 e.V. schloss in<br />
seiner Jahreshauptversammlung am 7. März 20<strong>13</strong><br />
eine Kooperationsvereinbarung mit <strong>de</strong>r Technischen<br />
Universität Chemnitz zum Thema Unternehmensnachfolge<br />
ab. Nach Schätzungen <strong>de</strong>s Instituts für<br />
Mittelstandsforschung Bonn stehen in Sachsen von<br />
2010 bis 2014 ca. 4.400 umsatzkräftige Unternehmen<br />
mit mehr als 42.000 Beschäftigten vor <strong>de</strong>r<br />
Frage, wer das Unternehmen in Zukunft weiterführen<br />
wird. Das sind ca. 1.000 Unternehmen pro<br />
Jahr. In ganz Deutschland sind sogar mehr als 100.000<br />
Unternehmen betroffen.<br />
Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Industrievereins, Prof.<br />
Dr. Hans J. Naumann, und <strong>de</strong>r Rektor<br />
<strong>de</strong>r TU Chemnitz, Prof. Dr. Arnold van<br />
Zyl, unterzeichneten Vertrag, in <strong>de</strong>m sie<br />
vereinbaren, das Qualifikationsprogramm<br />
Unternehmenszukunft Sachsen<br />
gemeinsam voranzutreiben.<br />
Foto TU Chemnitz/Philip Knauth<br />
„Wir können es uns nicht leisten, ein so wichtiges Thema<br />
<strong>de</strong>m Zufall zu überlassen“, betonte Kuratoriumssprecher<br />
Prof. Dr. Reinhard Erfurth in <strong>de</strong>r Jahreshauptversammlung<br />
<strong>de</strong>s Vereins. „Deshalb sind wir <strong>de</strong>r Technischen Universität<br />
Chemnitz dankbar, dass sie sich diesem Thema angenommen<br />
und das <strong>de</strong>utschlandweit einzigartige Qualifikationsprogramm<br />
Unternehmenszukunft Sachsen entwickelt hat.“<br />
In <strong>de</strong>m vom Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s Industrievereins, Prof. Dr. Hans<br />
J. Naumann, und <strong>de</strong>m Rektor <strong>de</strong>r TU Chemnitz, Prof. Dr.<br />
Arnold van Zyl, unterzeichneten Vertrag vereinbaren bei<strong>de</strong><br />
Seiten, dieses wichtige Programm in Zukunft gemeinsam<br />
voranzutreiben.<br />
„Vor allem <strong>de</strong>r persönliche Kontakt zwischen Studieren<strong>de</strong>n<br />
und Unternehmern soll stärker ausgebaut wer<strong>de</strong>n“,<br />
betonte Prof. Naumann. Die Absolventen <strong>de</strong>s Programms<br />
wür<strong>de</strong>n künftig aktiv in das Netzwerk <strong>de</strong>s Industrievereins<br />
eingebun<strong>de</strong>n und von Mentoren unterstützt. Ziel sei es,<br />
durch die konsequente Einbeziehung von Unternehmern<br />
und wirtschaftsnahen Experten in das Programm, Stu<strong>de</strong>nten<br />
für <strong>de</strong>n sächsischen Mittelstand zu sensibilisieren und<br />
eine enge und praxisnahe Verbindung zu för<strong>de</strong>rn, so <strong>de</strong>r<br />
Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Industrievereins.<br />
„Durch die Kooperation können wir unseren Teilnehmern<br />
die Zukunftschancen im sächsischen Mittelstand<br />
hautnah vermitteln. Durch <strong>de</strong>n aktiven Einbezug und <strong>de</strong>n<br />
Austausch mit <strong>de</strong>n erfahrenen Unternehmern <strong>de</strong>s Indus -<br />
trievereins erhalten sie Einblicke aus erster Hand und können<br />
bereits während <strong>de</strong>s Studiums o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Promotion<br />
wertvolle Kontakte knüpfen“, ergänzt Dr. Mario Geißler,<br />
Projektgeschäftsführer <strong>de</strong>s Qualifikationsprogramms „Un -<br />
ternehmenszukunft Sachsen“.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.tu-chemnitz.<strong>de</strong>/<br />
unternehmensnachfolge<br />
Übernahme von Unternehmen erleichtern<br />
Mecklenburg-Vorpommern bringt neues Mittelstandsför<strong>de</strong>rgesetz auf <strong>de</strong>n Weg<br />
Der Entwurf eines Gesetzes zur Mittelstandsför<strong>de</strong>rung in<br />
Mecklenburg-Vorpommern (Mittelstandsför<strong>de</strong>rungsgesetz)<br />
ist auf <strong>de</strong>n Weg gebracht. Der Entwurf wur<strong>de</strong> Mitte April<br />
vom Kabinett beschlossen und wird <strong>de</strong>m Landtag zugeleitet.<br />
„Ziel <strong>de</strong>s Gesetzes ist es, die mittelständischen Strukturen<br />
nachhaltig zu stärken, die Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen zu för<strong>de</strong>rn, die Arbeits- und Ausbildungsplätze<br />
zu sichern und auszubauen sowie die Gründung<br />
und Festigung von selbständigen Existenzen und die Übernahme<br />
von Unternehmen <strong>de</strong>r mittelständischen Wirtschaft<br />
zu erleichtern“, sagte <strong>de</strong>r Minister für Wirtschaft, Bau und<br />
Tourismus Harry Glawe am 12. April in Schwerin. Mit <strong>de</strong>m<br />
Entwurf soll die Fassung <strong>de</strong>s Gesetzes aus <strong>de</strong>m Jahr 1993<br />
aktualisiert wer<strong>de</strong>n. „Gesetzgebung und Verwaltung orientieren<br />
sich somit an einer verbindlichen Richtschnur, um<br />
die Wirtschafts- und Mittelstandspolitik unternehmensund<br />
mittelstandsfreundlich zu gestalten. Zu<strong>de</strong>m wird<br />
hiermit <strong>de</strong>n vielfältigen geän<strong>de</strong>rten Rahmenbedingungen<br />
und Lebenswirklichkeiten Rechnung getragen“, so Glawe<br />
weiter.<br />
PM/CH<br />
8 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Aktuelles aus <strong>de</strong>n Firmen<br />
Erfolgreiche Lotsen für Sachsen<br />
Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung Sachsen zieht positive Bilanz – Trend zu mehr Unterstützung für ansässige Firmen<br />
André Lang, Geschäftsführer <strong>de</strong>s<br />
sächsischen Textilspezialisten Norafin<br />
(Mitte) zeigt <strong>de</strong>m Sächsischen Wirtschaftsminister,<br />
Sven Morlok (links),<br />
und Peter Nothnagel, Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r WFS, seine für technische Textilien<br />
eingesetzten Vliesstoffe. Foto: WFS<br />
WFS-Geschäftsführer Peter Nothnagel ist zufrie<strong>de</strong>n.<br />
„Das Interesse am Wirtschaftsstandort Sachsen ist<br />
nach wie vor hoch, Investoren fühlen sich hier gut<br />
betreut. Allein im letzten Jahr haben uns über 80<br />
neue Anfragen erreicht. Insgesamt haben wir 327<br />
individuelle Standortangebote erstellt – knapp 40<br />
Prozent mehr als im Vorjahr", sagte er anlässlich<br />
<strong>de</strong>r Bilanzpressekonferenz am 18. März in Dres<strong>de</strong>n.<br />
Die Interessenten kamen dabei hauptsächlich aus Deutschland,<br />
aber auch zum Beispiel aus <strong>de</strong>n USA, aus Japan,<br />
Italien o<strong>de</strong>r Polen. Von <strong>de</strong>r WFS wur<strong>de</strong>n im Jahr 2012 dreizehn<br />
Neuansiedlungen und elf Unternehmenserweiterungen<br />
begleitet. Damit verbun<strong>de</strong>n war ein Investitionsvolumen<br />
von 322,7 Millionen Euro, insgesamt entstan<strong>de</strong>n dadurch<br />
1.215 neue Arbeitsplätze. Allerdings sind dies rund 300<br />
weniger als im Jahr zuvor, das Investitionsvolumen sank um<br />
25 Millionen Euro. Peter Nothnagel bestätigt einen weiteren<br />
Trend - weniger Neuansiedlungen, mehr Erweiterungsinvestitionen.<br />
Bereits hier ansässige Unternehmen beim<br />
Ausbau zu unterstützen, stärke das endogene Wachstum<br />
im Freistaat.<br />
Die Norafin Industries GmbH ist eines <strong>de</strong>r Unternehmen,<br />
die mit Unterstützung <strong>de</strong>r WFS im vergangenen Jahr wachsen<br />
konnten. Das Unternehmen mit Sitz in Mil<strong>de</strong>nau im Erzgebirge<br />
entwickelte zu Beginn <strong>de</strong>r 1980er Jahre zusammen<br />
mit <strong>de</strong>m Forschungsinstitut für Textilindustrie Europas erste<br />
Wasserstrahllinie, bei <strong>de</strong>r Fasern mittels Wasser unter Hochdruck<br />
durch feine Düsen gepresst und miteinan<strong>de</strong>r verwirbelt<br />
wer<strong>de</strong>n. Diese Technologie nutzt das Unternehmen, um<br />
in Kombination mit einer firmeneigenen Na<strong>de</strong>ltechnologie<br />
innovative und funktionelle Textilien herzustellen. „Dass<br />
wir unser Geschäftsfeld stetig erweitern und wachsen können,<br />
dabei hilft uns die WFS zusammen mit <strong>de</strong>n regionalen<br />
Wirtschaftsför<strong>de</strong>rern und <strong>de</strong>r Sächsischen Aufbaubank",<br />
bestätigt Norafin-Geschäftsführer André Lang.<br />
Die meisten WFS-Projekte wur<strong>de</strong>n rund um Dres<strong>de</strong>n (15)<br />
realisiert, im Raum Chemnitz sechs und in Leipzig drei.<br />
Simone Pflug<br />
Günstige Konditionen<br />
Commerzbank und SAB vereinbaren Globaldarlehen für Sachsens KMU<br />
Gute Nachricht für <strong>de</strong>n sächsischen Mittelstand:<br />
Die Commerzbank hat zusammen mit <strong>de</strong>r Sächsischen Aufbaubank<br />
– För<strong>de</strong>rbank ein Globaldarlehen in Höhe von<br />
50 Millionen Euro vereinbart. Die Finanzierungsmittel sollen<br />
als Einzelkredite mittelständischen Unternehmen im<br />
Freistaat Sachsen zugutekommen, teilte die Commerzbank<br />
mit. Die Mittel ebenso wie die günstigen Konditionen wer<strong>de</strong>n<br />
zweck gebun<strong>de</strong>n an ihre mittelständischen Firmenkun<strong>de</strong>n<br />
weitergegeben, heißt es in <strong>de</strong>r Information. Die<br />
einzelnen Darlehen könne die Commerzbank in <strong>de</strong>r Laufzeit<br />
flexibel gestalten und risikogerecht verzinsen.<br />
„Als führen<strong>de</strong> Bank für <strong>de</strong>n Mittelstand in Deutschland<br />
nutzen wir seit vielen Jahren gerne die Finanzierungsmöglichkeit<br />
über die För<strong>de</strong>rbanken", so Burkhard von <strong>de</strong>r<br />
Osten, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geschäftsleitung <strong>de</strong>r Mittelstandsbank<br />
<strong>de</strong>r Commerzbank in Dres<strong>de</strong>n. „Mit <strong>de</strong>m neuen<br />
Kreditrahmen können wir <strong>de</strong>n gestiegenen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
unserer mittelständischen Kun<strong>de</strong>n weiterhin gerecht<br />
wer<strong>de</strong>n. Damit können wir ihnen individuelle und langfristige<br />
Finanzierungslösungen mit flexibler Zins- und Laufzeitgestaltung<br />
anbieten."<br />
PM/SP<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
9
Aktuelles aus <strong>de</strong>n Firmen<br />
Standort mit Profil<br />
Ausbau <strong>de</strong>r Pflanzenschutz-Produktion bei BASF in Schwarzhei<strong>de</strong> stärkt Ausrichtung als Spezialitätenstandort<br />
Die BASF Schwarzhei<strong>de</strong> GmbH erzielte 2012 einen<br />
Umsatz von 1.007 Millionen Euro. Damit lag <strong>de</strong>r<br />
Umsatz zum dritten Mal nacheinan<strong>de</strong>r über <strong>de</strong>r<br />
Marke von 1 Milliar<strong>de</strong> Euro, allerdings 5 Prozent<br />
unter <strong>de</strong>m Rekordwert <strong>de</strong>s Vorjahres. „2012 war<br />
ein bewegen<strong>de</strong>s Jahr. Der Spannungsbogen begann<br />
im Januar mit <strong>de</strong>r Entscheidung, die TDI-Produktion<br />
ab 2015 stillzulegen und reichte bis zum Spatenstich<br />
zum Bau <strong>de</strong>r dritten Produktionslinie <strong>de</strong>s Pflanzenschutzwirkstoffes<br />
F 500 ® ", so Dr. Karl Heinz Tebel,<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geschäftsführung.<br />
Nach<strong>de</strong>m am 21. Dezember 2012 <strong>de</strong>r<br />
offizielle Spatenstich für die dritte Linie<br />
zur Produktion <strong>de</strong>s Pflanzenschutzwirkstoffs<br />
F500 ® bei <strong>de</strong>r BASF Schwarzhei<strong>de</strong><br />
vollzogen wur<strong>de</strong>, wächst die Anlage<br />
stetig. Mit <strong>de</strong>r bisher größten Einzel -<br />
investition für <strong>de</strong>n Standort soll das<br />
Projekt bis 2014 realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Foto: BASF<br />
Der Ausbau <strong>de</strong>r Produktionsanlage F 500 ® ist mit mehr als<br />
100 Millionen Euro die bisher größte Einzelinvestition am<br />
Standort. Sie soll 2014 fertiggestellt sein. Das Fungizid wird<br />
weltweit ausschließlich in Schwarzhei<strong>de</strong> hergestellt.<br />
In die Instandhaltung und Erweiterung von Produktionsanlagen<br />
sowie für die Mo<strong>de</strong>rnisierung von Infrastruktureinrichtungen<br />
wur<strong>de</strong>n im vergangenen Jahr mehr als 90<br />
Millionen Euro investiert. Dazu gehörten die Sanierung <strong>de</strong>r<br />
Kanalsysteme und <strong>de</strong>r zentralen Abwasseranlage sowie ein<br />
neues Zentralbad. Am Standort Schwarzhei<strong>de</strong> sind 1.718<br />
Mitarbeiter beschäftigt. Sie wer<strong>de</strong>n im Tagesgeschäft von<br />
Leasingkräften und Kontraktoren unterstützt. Zusammen<br />
mit <strong>de</strong>n Beschäftigten weiterer BASF-Gruppengesellschaften,<br />
Ansiedlern und Dienstleistern arbeiten am Standort<br />
Schwarzhei<strong>de</strong> 3.300 Menschen.<br />
Um <strong>de</strong>r Jugend berufliche Perspektiven in <strong>de</strong>r Region zu<br />
bieten und <strong>de</strong>n Bedarf an Fachkräften langfristig zu sichern,<br />
bil<strong>de</strong>t das Chemieunternehmen seit Jahren über Bedarf aus.<br />
Derzeit absolvieren 142 junge Menschen am Standort eine<br />
Berufsausbildung. „Die Ausbildungsquote liegt bei 9 Prozent<br />
und damit <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt",<br />
sagte Dr. Colin von Ettingshausen, Arbeitsdirektor und Kaufmännischer<br />
Geschäftsführer. „Es ist ein Teil unserer sozialen<br />
Verantwortung, jungen Menschen mit einer breitgefächerten<br />
und qualifizierten Ausbildung eine soli<strong>de</strong> Grundlage für<br />
ihren weiteren Berufsweg zu bieten." PM/SP<br />
Der Bo<strong>de</strong>n für Investitionen wird bereitet<br />
Gewerbegebiet Hoffeld wird um weitere 12 Hektar erweitert<br />
Mitte April erfolgte <strong>de</strong>r erste Spatenstich zur Erweiterung<br />
<strong>de</strong>s Gewerbegebietes Hoffeld in Oelsnitz/Erzgebirge. Bis<br />
En<strong>de</strong> dieses Jahres wer<strong>de</strong>n Trink-, Abwasser- und Stromleitungen<br />
verlegt, das Regenrückhaltebecken fertig gestellt,<br />
das Gelän<strong>de</strong> reguliert und eine neue Zufahrtsstraße gebaut.<br />
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln <strong>de</strong>r Gemeinschaftsaufgabe<br />
„Verbesserung <strong>de</strong>r regionalen Wirtschaftsstruktur“<br />
durch <strong>de</strong>n Freistaat Sachsen in Höhe von 3,5 Millionen Euro<br />
geför<strong>de</strong>rt. Der Zweckverband steuert Eigenmittel in Höhe<br />
von rund 1,5 Millionen Euro bei.<br />
Er ist zu<strong>de</strong>m verpflichtet sicherzustellen, dass auf min<strong>de</strong>stens<br />
51 Prozent <strong>de</strong>r Nettofläche <strong>de</strong>s erschlossenen Gelän<strong>de</strong>s<br />
för<strong>de</strong>rfähige Betriebe angesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, d. h. Betriebe,<br />
in <strong>de</strong>nen überwiegend Güter hergestellt o<strong>de</strong>r Leistungen<br />
erbracht wer<strong>de</strong>n, die ihrer Art nach regelmäßig überregional<br />
abgesetzt wer<strong>de</strong>n. Sieben Unternehmen planen<br />
bereits ihre Ansiedlung auf <strong>de</strong>r neuen Fläche von etwa 12<br />
Hektar. Sie schaffen dadurch rund 80 neue Arbeitsplätze.<br />
CH<br />
1.Spatenstich zur Erweiterung Gewerbegebiet<br />
Hoffeld Oelsnitz/E.:<br />
v.l.n.r. Dietrich Göckelmann, Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sdirektion Sachsen, Ludwig<br />
Richter, BM Stadt Oelsnitz/E., Klaus<br />
Küttner, 1. Stellv. BM Stadt Lugau,<br />
Alexandra Lorenz-Kuniß, Ortsvorsteherin<br />
Erlbach-Kirchberg, Jan Jacob, Bauamtsleiter<br />
und Geschäftsleiter Zweck -<br />
verband Hoffeld<br />
Foto: Stefan Hohmeister<br />
10 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Energie<br />
Milliar<strong>de</strong>ngrab Energiewen<strong>de</strong><br />
Arbeitsplätze gefähr<strong>de</strong>t – Wirtschaftsrat Sachsen für Erhalt von Pumpspeicherwerken und Braunkohleför<strong>de</strong>rung<br />
Dr. Dirk Biermann, 50Hertz Transmission GmbH: Stromeinspeisung aus Win<strong>de</strong>nergie<br />
VDEW: Verlauf <strong>de</strong>s winterlichen Stromverbrauchs über verschie<strong>de</strong>ne Wochentage<br />
und Einsatz von Grund-, Mittel- und Spitzenlastkraftwerken am Lastverlauf<br />
werktags.<br />
Bis zu eine Billion Euro könnte die Energiewen<strong>de</strong> in Deutschland laut<br />
Berechnungen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sumweltministeriums verschlingen.<br />
Mit rund 680 Milliar<strong>de</strong>n Euro entfiele <strong>de</strong>r Großteil allein auf die Einspeisevergütung<br />
für erneuerbare Energien. Netzausbau, Forschung und Entwicklung, die<br />
Bereitstellung von Reservekapazitäten und Investitionen in Energieeffizienz<br />
kosten weitere Milliar<strong>de</strong>n Euro. „Die damit verbun<strong>de</strong>nen Belastungen sind we<strong>de</strong>r<br />
für die Wirtschaft noch für Verbraucher vertretbar. Eine Strompreisbremse ist<br />
unumgänglich, <strong>de</strong>r im zweiten Schritt die EEG-Reform zwangsläufig folgen<br />
muss.“, mahnt die sächsische Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wirtschaftsrates, Simone<br />
Hartmann. „Je<strong>de</strong>r Cent, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Strom weiter verteuert, kostet Arbeitsplätze,<br />
insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Industrie“, ist sie sicher. Lan<strong>de</strong>sregierungen müssten diese<br />
Realität im Blick behalten, wenn sie im Bun<strong>de</strong>srat eine EEG-Reform blockieren.<br />
Diesem brisanten Thema widmete sich <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverband Sachsen <strong>de</strong>s Wirtschaftsrates<br />
am 5. April zum Energieforum „Blackout o<strong>de</strong>r sichere und bezahlbare<br />
Energieversorgung“. Rund 100 Unternehmer und Führungskräfte <strong>de</strong>r Region<br />
waren <strong>de</strong>r Einladung gefolgt, darunter namhafte Persönlichkeiten wie <strong>de</strong>r Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
a.D. Prof. Dr. Georg Milbradt und <strong>de</strong>r Konsul <strong>de</strong>r Tschechischen<br />
Republik, Petr Jaroš.<br />
In seinem flammen<strong>de</strong>n Impulsvortrag zu Deutschlands Energiepolitik sagte<br />
Arnold Vaatz, früheres langjähriges Mitglied <strong>de</strong>r sächsischen Staatsregierung<br />
und jetzt stellvertreten<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r CDU/CSU-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion, <strong>de</strong>m<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz <strong>de</strong>n Kampf an. Damit traf er <strong>de</strong>n Nerv vieler Unternehmer<br />
– und erhielt reichlich Beifall.<br />
Welche Anstrengungen seitens eines Netzbetreibers zur Wahrung <strong>de</strong>r Systemsicherheit<br />
unternommen wer<strong>de</strong>n, erläuterte Dr. Dirk Biermann, Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r 50Hertz Transmission GmbH. Zu Panik bestehe zwar kein Grund, sagte er.<br />
Aber das Netz sei bereits heute extrem belastet. Vor <strong>de</strong>r Einspeisung von Strom<br />
aus erneuerbaren Energien waren lediglich 20 Eingriffe im Jahr zur stabilen Energieversorgung<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. Heute erfolgen 10 bis 20 am Tag. Doch die Stromversorgung<br />
muss gewährleistet bleiben – zu je<strong>de</strong>r Zeit und unter allen Umstän<strong>de</strong>n.<br />
Dafür müssen jetzt die Weichen gestellt wer<strong>de</strong>n. Hierzu gehörten eine enge<br />
Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Netzbetreiber, grenzüberschreiten<strong>de</strong> Sicherheitskooperationen<br />
und ein realistischer Bedarfs- und Netzentwicklungsplan.<br />
In einer Aussage waren sich alle Referenten einig: Bei einer Beibehaltung<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>rzeitigen Kurses in <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n die Kosten zwangsläufig<br />
dramatisch steigen. Volkswirtschaftlich betrachtet sei dieser Weg mit Blick auf<br />
die günstigeren konventionellen Energieträger höchst kritisch zu betrachten, da<br />
er <strong>de</strong>n gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland schwäche und massive internationale<br />
Wettbewerbsnachteile mit sich bringe. „Die Abwan<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Industrie<br />
ist damit vorgezeichnet“, befürchtet Simone Hartmann.<br />
Die Position <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sfachkommission Energiepolitik (LFK) <strong>de</strong>s Wirtschaftsrates<br />
in Sachsen ver<strong>de</strong>utlichte <strong>de</strong>ren Vorsitzen<strong>de</strong>r Christoph Klemm. So wird die LFK<br />
auch in Zukunft die For<strong>de</strong>rungen an die Politik zur Abschaffung <strong>de</strong>r Härtefallregelung<br />
nach § 12 EEG und <strong>de</strong>r Reduzierung <strong>de</strong>r Einspeisevergütung unbedingt<br />
aufrechterhalten. Ohne ein marktwirtschaftliches Fundament sei die Energiewen<strong>de</strong><br />
auf Dauer nicht zu finanzieren, sagte Klemm. Der Wirtschaftsrat setze<br />
sich daher weiterhin für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Pumpspeicherwerke in Sachsen<br />
ein und unterstütze die Strategie <strong>de</strong>r sächsischen Lan<strong>de</strong>sregierung um <strong>de</strong>n<br />
Erhalt <strong>de</strong>r Braunkohleför<strong>de</strong>rung im Freistaat als eine preisgünstige und grundlastfähige<br />
Komponente <strong>de</strong>r Energieversorgung. Simone Pflug<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
11
Energie<br />
Denkfabrik <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong><br />
2. Ost<strong>de</strong>utsches Energieforum bietet Plattform für Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft,<br />
die Lösungen vorantreiben wollen und können<br />
Hartmut Bunsen, Sprecher <strong>de</strong>r Interessengemeinschaft<br />
<strong>de</strong>r Unternehmerverbän<strong>de</strong><br />
Ost<strong>de</strong>utschlands und Berlin, wird<br />
wie im vergangenen Jahr auch diesmal<br />
das Ost<strong>de</strong>utsche Energieforum eröffnen<br />
(links).<br />
„Für über 60 Prozent <strong>de</strong>r sächsischen Unternehmen<br />
stellen die Energie- und Kraftstoffpreise das größte<br />
Risiko ihrer Geschäftstätigkeit dar", beschreibt<br />
Wolfgang Topf, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammer<br />
<strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Impuls, das Ost<strong>de</strong>utsche<br />
Energieforum fortzusetzen.<br />
Informationen und Anmeldung unter:<br />
www.ost<strong>de</strong>utsches-energieforum.<strong>de</strong><br />
Im vergangenen Jahr stellte sich Sachsens<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Stanislaw Tillich<br />
<strong>de</strong>n Fragen <strong>de</strong>r Unternehmer. Auf <strong>de</strong>m<br />
diesjährigen Forum wer<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>swirtschaftsminister<br />
Philipp Rösler sowie<br />
Bun<strong>de</strong>sumweltminister Peter Altmaier<br />
auftreten (rechts).<br />
Fotos: Unternehmerverban<strong>de</strong>s Sachsen<br />
e. V./<strong>de</strong>photo/Marcus Klepper/Thaut<br />
Images/Rheinland/adimas – Fotolia.com<br />
Es führt am 29. und 30. April 20<strong>13</strong> in Leipzig zum zweiten<br />
Mal Entschei<strong>de</strong>r und Experten aus Politik, Wirtschaft und<br />
Wissenschaft zusammen, die Lösungen für die Umsetzung<br />
<strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong> anstreben.<br />
„Wir wollen Versorgungssicherheit und Preisstabilität.<br />
Wir wollen auch, dass sich <strong>de</strong>r Mittelstand am Ausbau <strong>de</strong>r<br />
Netze beteiligt", bringt es Hartmut Bunsen, Sprecher <strong>de</strong>r<br />
Interessengemeinschaft <strong>de</strong>r Unternehmerverbän<strong>de</strong> Ost<strong>de</strong>utschlands<br />
und Berlin, auf <strong>de</strong>n Punkt. „Dafür brauchen<br />
wir auch klare Vorgaben <strong>de</strong>r Politik, nach <strong>de</strong>nen wir uns<br />
richten können". So freut er sich, Vizekanzler und Wirtschaftsminister<br />
Dr. Philipp Rösler sowie <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sumweltminister<br />
Peter Altmaier als Gäste und Referenten <strong>de</strong>s<br />
Forums gewonnen zu haben.<br />
Es bietet <strong>de</strong>n Teilnehmern an zwei Tagen ein umfassen<strong>de</strong>s<br />
Programm mit einer Vielzahl an Einzelvorträgen und insgesamt<br />
fünf Diskussionsforen, die sich mit folgen<strong>de</strong>n Themen<br />
beschäftigen:<br />
EEG: Energiepreis im Spannungsfeld zwischen Markt<br />
und Staat<br />
Netze – Speicherung – grenzüberschreiten<strong>de</strong>r<br />
Energieaustausch<br />
Rohstoffe für eine sichere und wettbewerbsfähige<br />
Energieversorgung - Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Kraftwerke<br />
Energiewirtschaftliches Bauen: Ökologischer Anspruch<br />
ohne Realitätsbezug<br />
Zentral – Dezentral: Der Energiemix in Deutschland<br />
Weitere Referenten und Diskussionsteilnehmer sind zum<br />
Beispiel Dr. Karsten Heuchert (VNG AG), Tuomo J. Hatakka<br />
(Vattenfall), Dr. Frank Büchner (Siemens AG), Stephan<br />
Kohler (<strong>de</strong>na), Carl-Ernst Giesting (enviaM) und Thomas<br />
Prauße (Stadtwerke Leipzig). Letzterer wird an die politischen<br />
Vertreter unter an<strong>de</strong>rem die Frage stellen: „Was ist<br />
mit weiteren Umlagen, die kommen wer<strong>de</strong>n?“<br />
Doch die Umsetzung <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong> darf nicht allein<br />
die Sache <strong>de</strong>r Politik sein, son<strong>de</strong>rn muss vor allem von<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Ingenieuren getragen wer<strong>de</strong>n. In diesem<br />
Zusammenhang soll die Abendveranstaltung <strong>de</strong>s Ost<strong>de</strong>utschen<br />
Energieforums <strong>de</strong>n kleinen Unternehmen Ge -<br />
legenheit bieten, <strong>de</strong>n anwesen<strong>de</strong>n Vertretern großer In -<br />
dus triekonzerne ihre Lösungen vorzustellen.<br />
Veranstalter <strong>de</strong>s Ost<strong>de</strong>utschen Energieforums sind die<br />
Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaften <strong>de</strong>r Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammern<br />
Berlin, Bran<strong>de</strong>nburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie<br />
die Interessengemeinschaft <strong>de</strong>r Unternehmerverbän<strong>de</strong><br />
Ost<strong>de</strong>utschlands und Berlins. Sie erwarten über 600 Teilnehmer<br />
– überwiegend Fach- und Führungskräfte.<br />
Claudia Hillmann<br />
12 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Energie<br />
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Maßnahmen zur rationellen Energienutzung wer<strong>de</strong>n in<br />
mittelständischen Unternehmen noch zu selten und oft<br />
nur in Teilbereichen umgesetzt. Damit liegen Einsparpoten -<br />
ziale brach, die es zu nutzen gilt, <strong>de</strong>nn die Energiekosten<br />
wer<strong>de</strong>n weiter steigen – nicht nur durch die beschlossene<br />
Energiewen<strong>de</strong>. In allen Unternehmen gibt es Optimierungspotenziale<br />
im Energieverbrauch. Wer<strong>de</strong>n diese sys -<br />
tematisch erkannt und umgesetzt, lassen sich die Energiekosten<br />
erheblich senken.<br />
Die RKW Sachsen GmbH bietet daher kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen ein „Energieeffizienz Impulsgespräch“<br />
an, in <strong>de</strong>m systematisch das Verbrauchsgeschehen<br />
erfasst und Wege zum sparsamen Energieverbrauch aufgezeigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Das kostenfreie Impulsgespräch samt<br />
Betriebsrundgang dauert etwa ein bis zwei Stun<strong>de</strong>n. Vor<br />
Ort wer<strong>de</strong>n gemeinsam die Einsparpotenziale besprochen.<br />
Zu allen relevanten Themenfel<strong>de</strong>rn erhalten die Unternehmer<br />
vertiefen<strong>de</strong> Faktenblätter. Ein Mo<strong>de</strong>llprojekt hat die<br />
Wirksamkeit <strong>de</strong>r Gespräche bereits belegt. Die Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>s Projektes wer<strong>de</strong>n für die Bun<strong>de</strong>sregierung ausgewertet,<br />
um weitere Aktivitäten für eine höhere Energieeffizienz<br />
zu entwickeln, selbstverständlich unter Einhaltung aller<br />
Datenschutzrichtlinien.<br />
Sehr offen geht Bernd Ehnert mit <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>s<br />
Impulsgespräches in seinem Unternehmen um. Der Inhaber<br />
<strong>de</strong>r Firma Maschinenbau Ehnert in Marienberg wur<strong>de</strong><br />
von Mitarbeitern <strong>de</strong>s RKW auf die Analysemöglichkeit aufmerksam<br />
gemacht, da ohnehin durch die Zertifizierung nach<br />
ISO 9001 eine enge Zusammenarbeit bestand. „Es war<br />
überraschend, dass das Gespräch gleich auf <strong>de</strong>n eigenen<br />
Bedarf zugeschnitten war und bereits während <strong>de</strong>s Rundgangs<br />
konkrete Energiesparpotenziale i<strong>de</strong>ntifiziert wur<strong>de</strong>n“,<br />
sagt Bernd Ehnert. „Beispielsweise wur<strong>de</strong> auf die<br />
Beleuchtung und die Option zum Austausch eines in die<br />
Jahre gekommenen Kessels hingewiesen. Ebenfalls hilfreich<br />
war für unser Unternehmen <strong>de</strong>r Hinweis auf die Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r KfW-För<strong>de</strong>rung für Beratung und Investition in<br />
Energieeffizienz.“, so <strong>de</strong>r Firmenchef weiter. Maschinenbau<br />
Ehnert ist ein weltweit agieren<strong>de</strong>s mittelständisches<br />
Unternehmen. Es entwickelt und baut seit rund 20 Jahren<br />
Vorrichtungen, Son<strong>de</strong>rmaschinen und Automatisierungslösungen<br />
vor allem für die Automobilzulieferindustrie.<br />
Mit <strong>de</strong>n konkreten Handlungsempfehlungen aus <strong>de</strong>m Impulsgespräch<br />
wandte sich das Unternehmen im Nachgang an<br />
eine Energieeffizienzberatung, die <strong>de</strong>n Handlungsbedarf<br />
bei Strom und Wärme bestätigte, da die vorliegen<strong>de</strong>n Werte<br />
im Bereich <strong>de</strong>s Heiz- und <strong>de</strong>s Strombedarfs über <strong>de</strong>m Niveau<br />
<strong>de</strong>r Vergleichswerte <strong>de</strong>r aktuellen Energiesparverordnung<br />
lagen. Allein 25 Prozent <strong>de</strong>s Elektroenergieverbrauchs waren<br />
auf die Leuchtstoffröhren zurückzuführen. Seitens <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
herrschte Skepsis, ob die als Ersatz vorgeschlagenen<br />
LEDs eine ähnliche und ausreichen<strong>de</strong> Lichtstärke und<br />
-farbe erreichen wür<strong>de</strong>n. Der daraufhin gestartete Testlauf<br />
über zwei Monate en<strong>de</strong>te zufrie<strong>de</strong>nstellend. So wer<strong>de</strong>n in<br />
Kürze 60 neue LED-Röhren eingesetzt, die zwar teuer sind,<br />
aber <strong>de</strong>utlich weniger Energie verbrauchen und viermal so<br />
lange halten wie herkömmliche Leuchtstoffröhren. „Das<br />
bringt jährliche Einsparungen in Höhe von 1.800 Euro und<br />
amortisiert sich innerhalb von zwei Jahren.“, erläutert <strong>de</strong>r<br />
Firmenchef zufrie<strong>de</strong>n. Um die Heizkosten zu senken, wird<br />
langfristig an eine Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage gedacht<br />
– immerhin eine Investition um die 20.000 Euro. Hier sollen<br />
För<strong>de</strong>rmöglichkeiten einbezogen wer<strong>de</strong>n. „Wir können<br />
nur je<strong>de</strong>m Unternehmen empfehlen, aufsattelnd auf das<br />
Impulsgespräch, diese Beratungsleistung in Anspruch zu<br />
nehmen, da sie Einsparpotenziale auf<strong>de</strong>ckt und außer<strong>de</strong>m<br />
zu 80 Prozent geför<strong>de</strong>rt wird. Gera<strong>de</strong> kleine und mittlere<br />
Unternehmen können durch Energieeffizienz in hohem Maße<br />
Einsparpotenziale aufgezeigt bekommen, die sich rechnen.<br />
Für unser Unternehmen je<strong>de</strong>nfalls war es ein Schritt in die<br />
richtige Richtung.“, so Bernd Ehnert abschließend.<br />
SP<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
<strong>13</strong>
Energie<br />
Knackpunkt Netzausbau<br />
Die Gewährleistung <strong>de</strong>r Versorgungssicherheit erfor<strong>de</strong>rt schnelle und klare Entscheidungen<br />
WJ: Mit welchen konkreten Problemen haben Sie in<br />
Ihrem Versorgungsgebiet bei <strong>de</strong>r Integration von<br />
Photovoltaik und Windkraft zu kämpfen?<br />
Schweer: Im letzten Jahr mussten wir 100 Mal eingreifen,<br />
sprich abschalten. Vor wenigen Jahren war dies noch gar<br />
nicht <strong>de</strong>r Fall.<br />
Damit Strom aus Erneuerbare-Energien-Anlagen tatsächlich<br />
verteilt und verbraucht wer<strong>de</strong>n kann, muss die Netzinfrastruktur<br />
an die zunehmend <strong>de</strong>zentrale und volatile Einspeisung<br />
angepasst wer<strong>de</strong>n.<br />
Foto: MITNETZ STROM<br />
Die Stromverteilnetze in Deutschland müssen bis 2030 in<br />
einer Größenordnung von <strong>13</strong>5.000 Kilometer bis zu 193.000<br />
Kilometer ausgebaut und auf einer Länge von 21.000 bis<br />
zu 25.000 Kilometer umgebaut wer<strong>de</strong>n. Dafür wer<strong>de</strong>n zwischen<br />
27,5 Milliar<strong>de</strong>n und 42,5 Milliar<strong>de</strong>n Euro benötigt.<br />
Das geht aus einer Studie hervor, die die Deutsche Energie-<br />
Agentur GmbH (<strong>de</strong>na) Mitte Dezember vergangenen Jahres<br />
vorgestellt hat. Der Ausbau- und Investitionsbedarf ist<br />
abhängig davon, wie hoch <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r regenerativen<br />
Strom erzeugung im Jahr 2030 ist. Die Verteilnetze in Deutschland<br />
dienten bisher dazu, Strom zu <strong>de</strong>n Endverbrauchern<br />
zu leiten. Im Zuge <strong>de</strong>s Ausbaus <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien<br />
und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>zentralen Stromerzeugung müssen die Stromverteilnetze<br />
schon jetzt einen großen Stromanteil aus Solarund<br />
Windkraftanlagen aufnehmen. Dies wird sich in <strong>de</strong>n<br />
nächsten Jahren noch verstärken und dazu führen, dass die<br />
bisherige Kapazität <strong>de</strong>r Verteilnetze nicht mehr ausreicht,<br />
um regional überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien<br />
abzutransportieren. Vor diesem Hintergrund fragte das<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> <strong>de</strong>n technischen Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />
Mittel<strong>de</strong>utschen Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ<br />
STROM), Dr. Adolf Schweer, wie sich sein Unternehmen darauf<br />
einstellt.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Die Umsetzung <strong>de</strong>r so genannten<br />
Energiewen<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rt neue, intelligente Stromnetze.<br />
Was be<strong>de</strong>utet dies konkret?<br />
Dr. Adolf Schweer: Einfach ausgedrückt, be<strong>de</strong>utet das:<br />
Wenn wir mehr Strom aufnehmen, als unmittelbar gebraucht<br />
wird, brauchen wir dickere Leitungen und wir müssen mehr<br />
Daten transportieren, die wie<strong>de</strong>rum leistungsfähigere Steuerungstechnik<br />
erfor<strong>de</strong>rn.<br />
WJ: Welche technischen Neuerungen müssen vorgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n?<br />
Schweer: Wir bauen aus, in <strong>de</strong>m wir dickere Leitungen<br />
bauen, die Masten höher setzen, Umspannwerke mo<strong>de</strong>rnisieren,<br />
Steuerungstechnik erneuern usw.<br />
WJ: Welcher finanzielle Aufwand steht dahinter?<br />
Schweer: Dafür haben wir jährlich rund 100 Millionen Euro<br />
vorgesehen und das für die nächsten zehn Jahre. Geht allerdings<br />
die Energiewen<strong>de</strong> schneller voran, müssen wir früher<br />
mehr investieren.<br />
WJ: Bei dieser Größenordnung benötigen Sie Planungssicherheit.<br />
Welche politischen Rahmenbedingungen<br />
müssen also noch geschaffen wer<strong>de</strong>n?<br />
Schweer: Das ganze Design <strong>de</strong>s Marktes muss sich än<strong>de</strong>rn,<br />
<strong>de</strong>nn die Netzausbaukosten sind in Ost<strong>de</strong>utschland beson<strong>de</strong>rs<br />
hoch. Hier wird teils mehr regenerativ erzeugter Strom eingespeist<br />
als von <strong>de</strong>n Einwohnern und <strong>de</strong>r Industrie abgenommen<br />
wird. Wir haben daher einen Netzausbauplan mit<br />
allen ost<strong>de</strong>utschen Beteiligten erstellt. Dieser bil<strong>de</strong>t die<br />
Basis für die Verhandlungen mit <strong>de</strong>r Politik in Bezug auf<br />
zusätzliche Anreize für die Finanzierung. Es gibt auch Überlegungen,<br />
Leistungsspitzen <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien nicht<br />
mehr aufzunehmen. Dann muss nicht so ein aufwändiger<br />
Netzausbau betrieben wer<strong>de</strong>n.<br />
WJ: Im <strong>de</strong>rzeitigen Wahlkampf ist davon auszugehen,<br />
dass die Bun<strong>de</strong>sregierung auch weiterhin keinen<br />
Masterplan für die Umsetzung <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong><br />
vorlegen wird. Wie stellt sich Ihr Unternehmen<br />
darauf ein?<br />
Schweer: Wir führen viele Gespräche mit <strong>de</strong>r Politik und<br />
re<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Landtagsfraktionen. Das technische Verständnis<br />
für die Probleme ist da, aber nicht unbedingt <strong>de</strong>r<br />
politische Entscheidungswille kurz vor <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagswahl.<br />
Doch im Hintergrund sucht die Politik nach Lösungen und<br />
arbeitet intensiv an einem EEG 2.0.<br />
Gespräch: Claudia Hillmann<br />
Dr. Adolf Schweer, Technischer<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>r Mittel<strong>de</strong>utschen<br />
Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ<br />
STROM). Foto: MITNETZ STROM<br />
14 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Energie<br />
Kälte gegen Konjunktur<strong>de</strong>lle<br />
Im ersten Quartal stieg Gasverbrauch – Stromverbrauch sank in Folge <strong>de</strong>r schwächeren Konjunktur<br />
Strom- und<br />
Gasverbrauch 2012:<br />
Der Stromverbrauch in Deutschland<br />
ist im Jahr 2012 um 1,6<br />
Prozent zurückgegangen, während<br />
<strong>de</strong>r Gasverbrauch um 1,5<br />
Prozent gestiegen ist.<br />
Diese Entwicklungen sind unter<br />
an<strong>de</strong>rem auf die insgesamt kältere<br />
Witterung, <strong>de</strong>n Schalttag im<br />
vergangenen Jahr sowie auf<br />
eine verhaltene konjunkturelle<br />
Entwicklung zurückzuführen.<br />
Quelle: BDEW<br />
Während <strong>de</strong>r Gasverbrauch im ersten Quartal 20<strong>13</strong><br />
um fünf Prozent gestiegen ist, sank <strong>de</strong>r Stromverbrauch<br />
leicht um ein Prozent. Das geht aus<br />
neuen vorläufigen Zahlen hervor, die <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sverband<br />
<strong>de</strong>r Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)<br />
Anfang April zur Hannover Messe 20<strong>13</strong> vorgelegt<br />
hat.<br />
Der Anstieg <strong>de</strong>s Erdgasverbrauchs in <strong>de</strong>n ersten drei Monaten<br />
dieses Jahres ist insbeson<strong>de</strong>re auf die lang anhalten<strong>de</strong>,<br />
kalte Witterung bis En<strong>de</strong> März zurückzuführen, teilte<br />
<strong>de</strong>r BDEW mit. Dies habe die Effekte <strong>de</strong>r schwächeren<br />
Konjunktur und <strong>de</strong>s fehlen<strong>de</strong>n Schalttags im Vergleich zum<br />
Vorjahr überkompensiert. Einen gegenläufigen Effekt hatten<br />
diese Entwicklungen auf <strong>de</strong>n Stromverbrauch: die kalten<br />
Monate Januar und März konnten die Auswirkungen<br />
<strong>de</strong>r etwas schwächeren Konjunktur und <strong>de</strong>s fehlen<strong>de</strong>n<br />
Schalttags nicht ausgleichen.<br />
Im Jahr 2012 lag <strong>de</strong>r Erdgasverbrauch nach BDEW-Angaben<br />
mit 909,1 Milliar<strong>de</strong>n Kilowattstun<strong>de</strong>n (Mrd. kWh)<br />
zwar um 1,5 Prozent über <strong>de</strong>m Wert von 2011 (895,9 Mrd.<br />
kWh). Allerdings konnte <strong>de</strong>r Verbrauch aus <strong>de</strong>m Jahr 2010<br />
mit 976,2 Mrd. kWh nicht wie<strong>de</strong>r erreicht wer<strong>de</strong>n. Dies<br />
ist insbeson<strong>de</strong>re auf <strong>de</strong>n starken Einsatzrückgang von Erdgas<br />
bei <strong>de</strong>r Stromerzeugung zurückzuführen, so <strong>de</strong>r BDEW.<br />
Der Stromverbrauch ist 2012 im Vergleich zum Vorjahr<br />
zurückgegangen. Mit 526,6 Mrd. kWh sank <strong>de</strong>r Verbrauch<br />
um 1,6 Prozent (2011: 535,2 Mrd. kWh). Dies sei vor allem<br />
eine Folge <strong>de</strong>r konjunkturellen Entwicklungen im vergangenen<br />
Jahr.<br />
Die Industrie bleibt nach BDEW-Angaben <strong>de</strong>r größte<br />
Verbraucher von Erdgas und Strom. Ihr Anteil am Netto-<br />
Stromverbrauch lag 2012 bei 46 Prozent. Rund 41 Prozent<br />
<strong>de</strong>s gesamten Erdgases wur<strong>de</strong> im selben Jahr an die<br />
Industrie geliefert.<br />
PM/CH<br />
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<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
15
Energie<br />
Wärmemarkt unterschätzt<br />
„Rund zwei Drittel <strong>de</strong>r Heizungsanlagen im Gebäu<strong>de</strong>bestand sind nicht auf <strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r Technik.“<br />
„Neben <strong>de</strong>m Ausbau <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien in<br />
<strong>de</strong>r Stromerzeugung muss endlich auch <strong>de</strong>r Wärmemarkt<br />
stärker ins Blickfeld <strong>de</strong>r Politik gelangen:<br />
Immerhin 40 Prozent <strong>de</strong>s En<strong>de</strong>nergieverbrauchs und<br />
etwa ein Drittel <strong>de</strong>r CO ² -Emissionen in Deutschland<br />
entfallen auf <strong>de</strong>n Wärmemarkt. Rund zwei Drittel<br />
<strong>de</strong>r Heizungsanlagen im Gebäu<strong>de</strong>bestand sind nicht<br />
auf <strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r Technik. Das CO ² -Min<strong>de</strong>rungsund<br />
Energieeinsparpotenzial ist <strong>de</strong>mentsprechend<br />
hoch", sagte Anke Tuschek, Mitglied <strong>de</strong>r Hauptgeschäftsführung<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Energieund<br />
Wasserwirtschaft (BDEW), anlässlich <strong>de</strong>r Eröffnung<br />
<strong>de</strong>r „ISH – Weltmesse für Bad, Energie-, Klimatechnik<br />
und Erneuerbare Energien" am 10. März<br />
in Frankfurt am Main.<br />
„Wenn wir die Energieeffizienzziele wirklich ernsthaft verfolgen<br />
wollen, dann ist die von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung ergänzte<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r energetischen Gebäu<strong>de</strong>sanierung nach<br />
<strong>de</strong>m Scheitern im Vermittlungsausschuss lei<strong>de</strong>r nur ein Tropfen<br />
auf <strong>de</strong>n heißen Stein. Hier müssen zur Steigerung <strong>de</strong>r<br />
Energieeffizienz weitere Angebote im Gebäu<strong>de</strong>bereich erfolgen",<br />
so Tuschek.<br />
In Deutschland wur<strong>de</strong> nach vorläufigen Angaben <strong>de</strong>s<br />
BDEW im Jahr 2012 knapp die Hälfte <strong>de</strong>r insgesamt 38,2<br />
Millionen Wohnungen mit Erdgas beheizt (49,2 Prozent).<br />
In 12,8 Prozent aller Wohnungen wird Fernwärme genutzt,<br />
während Heizöl in 29 Prozent aller Wohnungen für Wärme<br />
sorgt. Strom (Nachtspeicherheizungen und Wärmepumpen)<br />
lieferte für 6,1 Prozent die Heizenergie. Der Anteil <strong>de</strong>r übrigen<br />
Festbrennstoffe (darunter u.a. Holz, Koks/Kohle) lag bei<br />
2,9 Prozent.<br />
„Im Bestand sollte eine schnelle, effiziente und bezahlbare<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierung auf bewährte und klimaeffiziente<br />
Anwendungen wie <strong>de</strong>r Gasbrennwerttechnik aufsetzen.<br />
Erdgassystemlösungen zum Beispiel in Kombination mit<br />
Solartechnik sind <strong>de</strong>r Treiber für eine schnelle, wirksame<br />
und bezahlbare CO ² -Absenkung und Effizienzsteigerung im<br />
Heizungsmarkt. Darüber hinaus ist <strong>de</strong>r Einsatz von <strong>de</strong>zentraler<br />
Kraft-Wärme-Kopplung beispielsweise in Verbindung<br />
mit Fernwärmesystemen auch langfristig eine sinnvolle<br />
Option zur CO ² -Reduktion in <strong>de</strong>r Strom- und Wärmeversorgung",<br />
so Tuschek.<br />
Auch im Neubau bleibt Erdgas nach aktuellen Daten<br />
Nummer eins bei <strong>de</strong>n Heizungssystemen. 49,8 Prozent aller<br />
neuen Wohnungen wur<strong>de</strong>n 2012 mit einer Erdgasheizung<br />
Jahr<br />
Anteile in %<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Wohnungen<br />
1) Wärmepumpen<br />
Fern-<br />
Gas<br />
Strom Heizöl<br />
wärme<br />
ausgestattet. Q Wärmepumpen hatten einen Anteil von 24,5<br />
Prozent, gefolgt von Fernwärme mit 16,6 Prozent. Die verbleiben<strong>de</strong>n<br />
Anteile entfielen auf Heizöl (0,9 Prozent), Stromheizungen<br />
(0,6 Prozent) und sonstige Heizungssysteme (7,6<br />
Prozent, darunter vor allem Holzpellet-Heizungen). Insgesamt<br />
wur<strong>de</strong>n im vergangenen Jahr 211.000 neue Wohnungen<br />
gebaut.<br />
Auf <strong>de</strong>r Weltleitmesse für effiziente Heizungstechnik ISH<br />
informierte ein Gemeinschaftsstand <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gaswirtschaft<br />
mit Beteiligung <strong>de</strong>s BDEW über die vielfältigen<br />
Einsatzmöglichkeiten von Erdgas im Wärmemarkt. Unter<br />
<strong>de</strong>m Motto „Die Energiewen<strong>de</strong> für Zuhause" wur<strong>de</strong>n bewährte<br />
und sichere Erdgassystemlösungen ausgestellt, welche<br />
die Vorteile <strong>de</strong>s Energieträgers schnell, ohne aufwendige<br />
Arbeiten an <strong>de</strong>r Bausubstanz und mit kurzer Amortisationsdauer<br />
nutzen. Erdgas kann mit seinen gleichfalls vorgestellten<br />
innovativen Anwendungen einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Effizienzsteigerung und verstärkten Integration<br />
<strong>de</strong>r erneuerbaren Energien in die Wärmeversorgung und<br />
zur <strong>de</strong>zentralen Energieversorgung leisten. Zusätzlich bietet<br />
ein wachsen<strong>de</strong>r Anteil von Bio-Erdgas ökologisch und<br />
ökonomisch sinnvolle Lösungen, um die CO ² -Min<strong>de</strong>rungsziele<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung für <strong>de</strong>n Wärmemarkt zu erreichen.<br />
Gas-basierte Heizungstechnologien, so <strong>de</strong>r BDEW,<br />
bieten die günstigsten CO ² -Vermeidungskosten und stellen<br />
damit eine effiziente Form <strong>de</strong>s Klimaschutzes dar.<br />
PM/CH<br />
Koks/<br />
Kohle<br />
Holz,<br />
Holzpellets<br />
Sonstige<br />
2)<br />
1996 500.554 72,1 • 9,9 1,1 16,5 • 0,1 0,3<br />
2000 3<strong>04</strong>.248 76,7 • 7,0 1,4 <strong>13</strong>,4 • 0,2 1,3<br />
20<strong>04</strong> 236.352 74,9 3,1 7,3 1,2 10,7 1,2 0,2 1,4<br />
2005 211.659 74,0 5,4 8,6 1,2 6,4 3,0 0,2 1,2<br />
2006 216.519 66,9 11,2 9,0 1,0 4,3 6,0 0,1 1,5<br />
2007 157.148 65,6 14,3 10,2 1,3 3,2 3,0 0,1 2,3<br />
2008 148.300 58,4 19,8 11,9 1,0 2,3 4,0 0,1 2,5<br />
2009 153.701 50,9 23,9 <strong>13</strong>,1 0,8 1,9 5,0 0,1 4,3<br />
2010 164.540 50,4 23,1 14,6 1,0 1,8 5,0 0,0 4,1<br />
2011 200.061 50,1 22,6 16,3 0,9 1,5 5,6 • 3,0<br />
2012* 211.000 49,8 24,5 16,6 0,6 0,9 6,0 • 1,6<br />
* Schätzung, vorläufig<br />
1) zum Bau genehmigte neue Wohneinheiten<br />
2) bis 2000 einschl. Wärmepumpen und Holz<br />
Rundungsdifferenzen<br />
Beheizungssysteme in neuen<br />
Wohnungen. Abbildung: BDEW<br />
Quelle: Statistisches Bun<strong>de</strong>samt<br />
16 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Energie<br />
Vielversprechen<strong>de</strong>r Ansatz<br />
Mit Power to Gas könnte Strom aus regenerativen Energiequellen zuverlässig und effektiv genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
Power to Gas ist eine mögliche<br />
Systemlösung, um erneuerbare<br />
Energien durch Nutzung <strong>de</strong>s<br />
bestehen<strong>de</strong>n Erdgasnetzes in<br />
das Energiesystem zu integrieren.<br />
Damit Strom dort gespeichert<br />
wer<strong>de</strong>n kann, muss er<br />
zunächst in Wasserstoff umgewan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dieser kann<br />
direkt o<strong>de</strong>r weiterverarbeitet<br />
als synthetisches Erdgas in das<br />
bestehen<strong>de</strong> Erdgasnetz eingespeist,<br />
dort gespeichert und in<br />
Gaskraftwerken und Kraft-<br />
Wärme-Kopplungsanlagen<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n. Darüber hinaus<br />
kann das synthetische Gas auch<br />
im Kraftfahrzeugverkehr und in<br />
<strong>de</strong>r industriellen Wasserstoffnutzung<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Die innovative Systemlösung Power to Gas gilt als ein wichtiger<br />
Baustein für eine erfolgreiche Energiewen<strong>de</strong>. Sie soll<br />
mittel- bis langfristig dazu beitragen, die schwanken<strong>de</strong>n<br />
erneuerbaren Energien in das <strong>de</strong>utsche Energiesystem zu<br />
integrieren und die CO ² -Reduktionsziele <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
zu erreichen. Um die Weiterentwicklung dieses Ansatzes<br />
zu forcieren, haben die von <strong>de</strong>r Deutschen Energie-<br />
Agentur GmbH (<strong>de</strong>na) initiierte „Strategieplattform Power<br />
to Gas“ und die Initiative „performing energy – Bündnis<br />
für Windwasserstoff“ Anfang April eine Kooperationsvereinbarung<br />
auf <strong>de</strong>r Hannover Messe unterzeichnet.<br />
Dadurch begrün<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n Initiativen eine enge Vernetzung<br />
und einen intensiven fachlichen Austausch. Sie zielen<br />
bei<strong>de</strong> darauf ab, perspektivisch Power to Gas großtechnisch<br />
nutzbar zu machen. Die <strong>de</strong>na-Strategieplattform<br />
mit <strong>de</strong>rzeit 30 Partnern fokussiert sechs verschie<strong>de</strong>ne Handlungsfel<strong>de</strong>r:<br />
von energiewirtschaftlichen Grundlagen und<br />
Technologie- und Anwendungsforschung über systemtechnische<br />
Voraussetzungen bis zu marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen.<br />
Die 15 Partner <strong>de</strong>r performing energy-<br />
In Anwesenheit von Bun<strong>de</strong>sumweltminister Peter Altmaier<br />
unterzeichneten Stephan Kohler (links), Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführung <strong>de</strong>r Deutschen Energie-Agentur GmbH<br />
(<strong>de</strong>na), und Werner Diwald (rechts), Sprecher <strong>de</strong>r Initiative<br />
„performing energy – Bündnis für Windwasserstoff“, die<br />
Kooperationsvereinbarung zur Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Powerto-Gas-Ansatzes.<br />
Foto: <strong>de</strong>na<br />
Initiative konzentrieren sich zusätzlich auf die technische<br />
und wirtschaftliche Machbarkeit von Wind-Wasserstoff-<br />
Systemen und liefert darüber hinaus einen Rahmen für konkrete<br />
Forschungsprojekte zur Vorbereitung <strong>de</strong>r zeitnahen<br />
Markteinführung.<br />
PM/CH<br />
Darauf ist Verlass.<br />
Kopf frei für das Kerngeschäft.<br />
Horst Polzin von <strong>de</strong>r GWG hat sich für<br />
das Wärme-Contracting von SpreeGas<br />
entschie<strong>de</strong>n. 10 Gaskesselanlagen<br />
versorgen zentral 409 Wohnungen.<br />
Von <strong>de</strong>r Planung über die Installation<br />
bis hin zur Wartung hat SpreeGas ein<br />
bedarfsgerechtes Leistungspaket<br />
geschnürt. Vorteil: Die GWG ist gut<br />
versorgt, hat Planungssicherheit<br />
und braucht sich um nichts zu<br />
kümmern.<br />
Horst Polzin (Geschäftsführen<strong>de</strong>r Vorstand <strong>de</strong>r Großräschener Wohnungsbaugenossenschaft »Glückauf« eG, rechts) und Björn Hagemeister (SpreeGas Energieverkauf)<br />
www.spreegas.<strong>de</strong> · SpreeGas-Ruf 0800 78 22 78 0<br />
Mitglied im Verband<br />
für Wärmelieferung
Energie<br />
Erneuerbar und bedarfsgerecht<br />
BTU Cottbus will gemeinsam mit Industriepartnern erneuerbare Energien bedarfsgerecht ins Netz integrieren<br />
Die ENERTRAG AG stellt für das Verbundprojekt „Erzeugung<br />
von Wasserstoff aus regenerativen Energien“ Windleistungsdaten<br />
zur Verfügung. Foto: ENERTRAG<br />
Seit Beginn <strong>de</strong>s Jahres führen die Wissenschaftler im Forschungsteam<br />
von Christine Tillmann an <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburgischen<br />
Technischen Universität Cottbus erfolgreich die ersten<br />
Versuchsreihen mit <strong>de</strong>r alkalischen Druckelektrolyseanlage<br />
<strong>de</strong>s Wasserstoff-Forschungszentrums durch.<br />
Bis zu einem maximalen Druck von 58 bar wer<strong>de</strong>n Variationen<br />
<strong>de</strong>r primären Prozessparameter wie Stromdichte,<br />
Betriebstemperatur, Betriebsdruck und Umwälzrate <strong>de</strong>r<br />
Elektrolytpumpe vorgenommen und das Überlastverhalten<br />
getestet. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r begleitend durchgeführten,<br />
mo<strong>de</strong>llgestützten Untersuchungen wer<strong>de</strong>n anhand <strong>de</strong>r experimentellen<br />
Versuchsergebnisse validiert. Sie bil<strong>de</strong>n die Basis<br />
für die Auslegung von großtechnischen Anlagen. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />
Versuchskampagnen ist die Erprobung <strong>de</strong>r Versuchsanlage<br />
mit realen, historischen Windleistungsdaten<br />
eines Verbunds von Windkraftanlagen vorgesehen. Diese<br />
Daten wer<strong>de</strong>n vom Projektpartner ENERTRAG zur Verfügung<br />
gestellt und entsprechend <strong>de</strong>r Leistung <strong>de</strong>s Druck -<br />
elektrolyseurs über einen Skalierungsfaktor angepasst.<br />
Die Forschungsarbeiten erfolgen im Rahmen <strong>de</strong>s von<br />
<strong>de</strong>r InvestitionsBank <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg (ILB) geför<strong>de</strong>rten<br />
Verbundprojektes „Erzeugung von Wasserstoff aus<br />
regenerativen Energien“, in <strong>de</strong>m die BTU Cottbus und die<br />
ENERTRAG AG als Projektpartner zusammenarbeiten. Ziel<br />
<strong>de</strong>s Projektes ist es zu untersuchen, wie erneuerbare Energien<br />
gespeichert und bedarfsgerecht ins Netz integriert<br />
wer<strong>de</strong>n können. Die Speicherung von Überschussenergie<br />
erfolgt über die Erzeugung von Wasserstoff mittels Elektrolyse.<br />
Dieser Einsatz von Elektrolyseuren ist ein Instrument<br />
zur Lastregelung und stellt beson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />
die Komponenten <strong>de</strong>r Anlagenkonfiguration, insbeson<strong>de</strong>re<br />
hinsichtlich höherer Lastän<strong>de</strong>rungsgradienten sowie<br />
Überlast- und Teillastfähigkeit, welche ebenfalls im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s Projektes untersucht wer<strong>de</strong>n. PM/CH<br />
Das Wasserstoff-Forschungszentrum<br />
vereint Forschungsequipment<br />
für eine Vielzahl von wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen<br />
auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Wasserstofftechnologie<br />
unter einem Dach.<br />
Der Wasserstoff-Versuchsstand<br />
umfasst eine alkalische Druck -<br />
elektrolyseanlage mit einer<br />
Wasserstoffproduktionsleistung<br />
von 20 Nm³/h (maximale Produktionsleistung<br />
bei Überlast 30<br />
Nm³/h), <strong>de</strong>n Einzel-Zellversuchsstand<br />
sowie <strong>de</strong>n Komplexversuchsstand<br />
Regenerative Energien.<br />
Überschüssiger Strom zu Wasserstoff<br />
Industriekonsortium will Wasserstoff wirtschaftlich erzeugen und vielfältig nutzen<br />
Am 3. April hat das HYPOS-Initialkonsortium <strong>de</strong>n Projektantrag<br />
für das Programm „Zwanzig20 – Partnerschaft für<br />
Innovation“ <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sforschungsministeriums eingereicht.<br />
Mit <strong>de</strong>m Vorhaben wollen rund 90 Partner aus ganz Ost<strong>de</strong>utschland<br />
die Wasserstoffwirtschaft revolutionieren.<br />
Das gemeinsam von <strong>de</strong>r Wirtschaftsinitiative, <strong>de</strong>m Fraunhofer-Institut<br />
für Werkstoffmechanik IWM und <strong>de</strong>m Cluster<br />
Chemie/Kunststoffe Mittel<strong>de</strong>utschland initiierte Projekt<br />
HYPOS (Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany)<br />
verfolgt das Ziel, bis 2020 wirtschaftliche Lösungen für<br />
die Nutzung <strong>de</strong>s temporären Stromüberschusses aus Windund<br />
Sonne zur Erzeugung von Wasserstoff via Elektrolyse<br />
in großtechnischem Maßstab zu erarbeiten. Dieser „grüne“<br />
Wasserstoff soll dann als erneuerbarer Rohstoff für die Chemieindustrie,<br />
als Grundlage für eine flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Elektromobilität<br />
sowie als Energiequelle für die Strom- und Wärmeversorgung<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
An <strong>de</strong>m Projekt sind rund 90 Partner aus großen sowie<br />
kleinen und mittleren Unternehmen <strong>de</strong>r Energiewirtschaft,<br />
<strong>de</strong>r Chemie und <strong>de</strong>m Anlagenbau sowie aus Hochschulen<br />
und Forschungseinrichtungen beteiligt. Über <strong>de</strong>n Projektantrag<br />
für das Programm „Zwanzig20 – Partnerschaft für<br />
Innovation“ <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Bildung und Forschung<br />
(BMBF) wird eine unabhängige Expertenjury voraussichtlich<br />
im Juni 20<strong>13</strong> entschei<strong>de</strong>n. Die erfolgreichen<br />
Initialkonsortien wer<strong>de</strong>n dann bis zum Jahr 2020 als Projektkonsortien<br />
mit maximal 45 Millionen Euro durch das<br />
BMBF geför<strong>de</strong>rt.<br />
PM/CH<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.hypos-eastgermany.<strong>de</strong><br />
18 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Energie<br />
Deutsches Stromnetz in Zahlen<br />
Stromnetzlänge in Deutschland entspricht 45-facher Erdumrundung<br />
Netzausbauprojekte bis 2015<br />
Quellen: BDEW, Deutsche Energie-Agentur,<br />
Bun<strong>de</strong>snetzagentur<br />
Das <strong>de</strong>utsche Stromnetz ist inzwischen 1,8 Millionen<br />
Kilometer lang. Das ergeben aktuelle Berechnungen<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Energie- und<br />
Wasserwirtschaft (BDEW). Mit dieser Länge könnte<br />
<strong>de</strong>r Äquator 45-mal umrun<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Der größte Teil <strong>de</strong>s Stromnetzes fällt mit einer Länge von<br />
1,44 Millionen Kilometern auf die Erdverkabelung. Damit<br />
macht die unterirdische Verlegung von Kabeln einen Anteil<br />
von mehr als 80 Prozent am <strong>de</strong>utschen Stromnetz aus. Vor<br />
zehn Jahren waren es noch gut zwei Drittel (2002: 70 Prozent).<br />
Rund 350.000 Kilometer wer<strong>de</strong>n durch Freileitungen<br />
abge<strong>de</strong>ckt.<br />
Der längste Teil <strong>de</strong>r Stromnetze entfällt mit 1,16 Mil -<br />
lionen Kilometern auf die Nie<strong>de</strong>rspannungsebene.<br />
In <strong>de</strong>n regionalen Verteilnetzen kommt die Mittelspannungsebene<br />
auf eine Länge von 5<strong>13</strong>.500 km und die Hochspannungsebene<br />
auf 79.900 km, so <strong>de</strong>r BDEW. Die überregionalen<br />
Höchstspannungsnetze sind in Deutschland<br />
34.810 km lang.<br />
OHNE UNS WÄRE WINDKRAFT<br />
NUR EINE LUFTNUMMER.<br />
DIE enviaM-GRUPPE INVESTIERT 1 MILLIARDE EURO IN NEUE NETZE FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN.<br />
Mehr Informationen unter www.enviaM.<strong>de</strong>
Energie<br />
Eine Lanze für Elektromobilität<br />
Firma Laukner fährt ausschließlich mit Sonnenstrom<br />
Beim „Anlassen“ ist nichts zu hören. Nur auf <strong>de</strong>n<br />
ersten Metern hört man ein leises Surren. André<br />
Laukner steuert seinen VW-Transporter - ein Elektrofahrzeug<br />
- ruhig und sicher durch das Verkehrsgewühl<br />
Chemnitzer Straßen hinaus auf die A 72. Ziel<br />
ist Laukners Firmensitz im Schwarzenberger Ortsteil<br />
Bermsgrün.<br />
André Laukner ist in Elektrofahrzeuge vernarrt. Sie sind<br />
sparsamer im Verbrauch als Benziner o<strong>de</strong>r Diesel und umweltfreundlicher.<br />
Der VW-Transporter, mit <strong>de</strong>m wir unterwegs<br />
sind, ist Laukners ganzer Stolz. Er hat ihn selbst entwickelt<br />
und im Unternehmen ausgerüstet, ebenso wie die übrigen<br />
20 Elektrofahrzeuge, die auf ihn zugelassen sind und in seiner<br />
Firma laufen. Damit dürfte er in Sachsen <strong>de</strong>r Halter<br />
sein, auf <strong>de</strong>n die meisten Elektrofahrzeuge zugelassen sind.<br />
Laukner, Inhaber eines Energietechnik Fachbetriebes,<br />
begann 1991 mit Haustechnik. Privaten Anwen<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong>n<br />
Anlagen zur Nutzung regenerativer Energie zur Verfügung<br />
gestellt. „So sind wir vor sechs Jahren auf unsere Stationärbatterie<br />
gekommen, um mit Photovoltaikstrom am<br />
Tag Energie zu speichern und abends zu verbrauchen“, sagt<br />
er, während er <strong>de</strong>n Transporter ganz entspannt mit 120<br />
Stun<strong>de</strong>nkilometer fahren lässt. 200 km/h o<strong>de</strong>r das Ziehen<br />
eines 3,5 t Hängers sind möglich.<br />
Der Energieinhalt <strong>de</strong>s Elektrofahrzeugs, mit <strong>de</strong>m wir<br />
unterwegs sind, entspricht etwa <strong>de</strong>m von vier Litern Diesel.<br />
Damit ist <strong>de</strong>r Diplom-Ingenieur am Morgen von Großolbersdorf<br />
im Erzgebirge via Chemnitz nach Schwarzenberg<br />
gestartet. Mit einem dieselbetriebenen Fahrzeug wäre man<br />
auf Nummer sicher gegangen und vorsichtshalber gleich<br />
an die Tankstelle gefahren.<br />
Auf <strong>de</strong>m Display an <strong>de</strong>r Frontscheibe wird <strong>de</strong>r Energieverbrauch<br />
sichtbar: Im Schnitt sind es 25 kwh auf 100 Kilometer.<br />
„Damit haben wir jetzt eine Restreichweite von 56<br />
Kilometer“, so Laukner. „Das reicht dicke, um an unser Ziel<br />
zu kommen. Die 40 kwh Energieinhalt <strong>de</strong>r Batterie genügen<br />
für 120 bis 150 Kilometer Reichweite. Bei einem Pkw<br />
wür<strong>de</strong> man mit diesem Inhalt 250 Kilometer weit kommen.<br />
Wenn <strong>de</strong>r Strom aber doch mal knapp wird? Laukner<br />
winkt ab. „Überhaupt kein Problem. Mit <strong>de</strong>m normalen<br />
Elektroauto können Sie überall ‘tanken’, wo es eine Steckdose<br />
gibt. Wir la<strong>de</strong>n meistens bei Kun<strong>de</strong>n. Dieser VW-Transporter<br />
benötigt aufgrund <strong>de</strong>r hohen Batteriekapazität allerdings<br />
Drehstrom. Überall dort, wo es so genannte CEE-<br />
Steck dosen mit 16 o<strong>de</strong>r 32 Ampere gibt, kann ich la<strong>de</strong>n.<br />
Die La<strong>de</strong>zeit richtet sich nach <strong>de</strong>r Stärke <strong>de</strong>r Quelle. Bei<br />
zweimal 32 Ampere, dauert sie 50 Minuten, bei 16 Ampere<br />
brauche ich um die vier Stun<strong>de</strong>n.“<br />
„Als Entwicklungsansatz für <strong>de</strong>n VW-Transporter als<br />
Elektrofahrzeug habe ich mir die Aufgabe gestellt, es müssen<br />
alle Parameter eines Dieselfahrzeuges erfüllt sein o<strong>de</strong>r<br />
überboten wer<strong>de</strong>n. Das ist mir gelungen“, freut sich André<br />
Laukner. Inzwischen hat unsere Firma drei solcher Fahrzeuge<br />
entwickelt und gebaut. Eins ist bei einem großen mittelständischen<br />
Unternehmen in Rehau im täglichen Einsatz,<br />
das zweite kommt beim Fraunhofer Institut in Stuttgart zum<br />
Einsatz, während das dritte in Laukners Firma verblieben<br />
und gera<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Weg nach Schwarzenberg ist. Laukner<br />
beabsichtigt, eine Kleinserie vorzubereiten und arbeitet<br />
bereits mit mehreren sächsischen Firmen zusammen.<br />
Wenn die Bun<strong>de</strong>sregierung ihr Ziel von einer Million<br />
Elektrofahrzeuge bis 2020 realisieren will, muss sie sich sputen,<br />
ist sich Laukner sicher. Dazu müsse das Fahrrad nicht<br />
zweimal erfun<strong>de</strong>n und in Forschungs- und Entwicklungsleis -<br />
tungen investiert wer<strong>de</strong>n, obwohl es bereits genügend Lösungen<br />
gibt. Seine Firma habe z. B., ohne in <strong>de</strong>n Genuss von<br />
För<strong>de</strong>rmitteln zu kommen, ein Batteriemanagementsystem<br />
entwickelt, das weltweit bereits sieben Millionen Kilometer<br />
in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Systemen gefahren ist.<br />
Laukners VW-Transporter zieht auch noch kräftig, als es<br />
auf <strong>de</strong>r B 101 bergauf geht. Mit geringem Energieverbrauch<br />
und umweltfreundlich, aber genauso schnell und sicher wie<br />
mit einem Dieselfahrzeug erreichen wir Bermsgrün.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
Photovoltaikanlage auf <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>s<br />
Partnerbetriebs Schäfer/Seinig in Aue.<br />
Hier wer<strong>de</strong>n Laukners Elektrofahrzeuge<br />
mit Sonnenstrom „betankt“.<br />
Der Partnerbetrieb erledigt für die Firma<br />
Laukner alle mechanischen Aufgaben,<br />
von <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rum die Solaranlage<br />
gebaut wur<strong>de</strong>. Im Bild: André Laukner<br />
am VW-Transporter.<br />
Fotos: Wolfgang Baltzer<br />
Hier kann <strong>de</strong>r VW-Transporter mit Strom<br />
gela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
20 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Energie<br />
Nationaler Solargipfel gefor<strong>de</strong>rt<br />
Entwicklung und Produktion von PV-Systemen in Deutschland muss zentrales Element <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong> sein<br />
Weitere Informationen unter:<br />
http://www.solarinput.<strong>de</strong><br />
Die <strong>de</strong>utsche Photovoltaikindustrie befin<strong>de</strong>t sich<br />
in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage, aus <strong>de</strong>r<br />
auf schnellstem Wege ein Ausweg gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
muss. Die jüngste Ankündigung von Bosch, sich<br />
aus <strong>de</strong>m Solargeschäft zurückzuziehen, ist ein<br />
beson<strong>de</strong>rs schwerer Schlag für die Solarbranche in<br />
Thüringen und Deutschland. Vor diesem Hintergrund<br />
unterstützen SolarInput und Solarvalley,<br />
die Industrieverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Solarindustrie und <strong>de</strong>r<br />
Forschungsinstitute in Mittel<strong>de</strong>utschland, die For<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s thüringischen Wirtschaftsministers<br />
Matthias Machnig an die Bun<strong>de</strong>sregierung, einen<br />
nationalen Solargipfel einzuberufen.<br />
Hier muss nach <strong>de</strong>ren Ansicht ein nachhaltiges Konzept<br />
zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Forschung von PV Systemen und Produktionstechnologien<br />
verabschie<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>m auch<br />
langfristig <strong>de</strong>r „Solargenerator“ als Schlüsselkomponente<br />
<strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong>, in Deutschland entwickelt und pro -<br />
duziert wer<strong>de</strong>n kann. „Es kann nicht sein, dass sich<br />
Deutschland von diesem Zentralpfeiler <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong><br />
verabschie<strong>de</strong>t, und künftig die Produktion nur noch in<br />
Asien möglich ist“, beklagt Hubert Aulich, Sprecher von<br />
Solarvalley und SolarInput.<br />
Auch soll die bereits letztes Jahr von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
beschlossene Innovationsallianz II endlich zur<br />
Umsetzung gebracht wer<strong>de</strong>n, damit mit neuen Solarmodul-Konzepten<br />
weitere Kostensenkungen realisiert und<br />
Produkte wirtschaftlich gefertigt wer<strong>de</strong>n können. „Es wird<br />
höchste Zeit, dass die Bun<strong>de</strong>sregierung die immense Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r PV-Branche für <strong>de</strong>n Standort Deutschland erkennt<br />
und in <strong>de</strong>r Krise unterstützt“, so for<strong>de</strong>rt Aulich noch einmal<br />
nachdrücklich.<br />
PM/CH<br />
Anzeige<br />
Solar-Module im Flammentest<br />
MPA Dres<strong>de</strong>n GmbH stellt auch im Bereich Photovoltaik Kompetenz unter Beweis<br />
Mit <strong>de</strong>r Prüfung zum Nachweis <strong>de</strong>s<br />
Brandverhaltens von PV-Modulen stellt<br />
die MPA Dres<strong>de</strong>n GmbH mit Sitz in<br />
Freiberg auch Kompetenz im Bereich<br />
Photovoltaik unter Beweis: Prüfinge -<br />
nieur Thomas Beutner beim Spread-offlame<br />
Test. Foto: Matthias Degen<br />
MPA<br />
Dres<strong>de</strong>n<br />
MPA Dres<strong>de</strong>n GmbH<br />
Fuchsmühlenweg 6f<br />
09599 Freiberg<br />
Telefon: 03731 20393-0<br />
Telefax: 03731 20393-110<br />
info@mpa-dres<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />
www.mpa-dres<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />
Vorbeugen<strong>de</strong>r Brandschutz hat in Freiberg eine über 80-<br />
jährige Tradition, die am Standort <strong>de</strong>r MPA Dres<strong>de</strong>n GmbH<br />
fortgesetzt wird. 1990 aus <strong>de</strong>m Institut für Bergbausicherheit<br />
hervorgegangen, versteht sich das heute 34 Mitarbeiter<br />
zählen<strong>de</strong> Unternehmen als anerkannte Überwachungsund<br />
Zertifizierungsstelle und ist zu<strong>de</strong>m als Ingenieurbüro<br />
im bauprojektbezogenen und überwachen<strong>de</strong>n Brandschutz<br />
tätig. Die kompetente Ermittlung <strong>de</strong>s Brandwi<strong>de</strong>rstan<strong>de</strong>s<br />
von Bauteilen, die Prüfung <strong>de</strong>s Brandverhaltens von Baustoffen<br />
und nicht zuletzt die Tätigkeit als akkreditierte und<br />
amtlich anerkannte Prüfstelle für Feuerlöschmittel und Feuerlöschgeräte<br />
haben das sächsische Unternehmen zum weltweit<br />
tätigen Kompetenzzentrum für Brandschutz gemacht.<br />
Damit nicht genug, erklärt Geschäftsführer Thomas Hübler.<br />
„Wir haben unser Angebot hinsichtlich <strong>de</strong>s Brandschutzes<br />
von Solarmodulen erweitert und bieten verschie<strong>de</strong>ne<br />
Prüfungen zum Nachweis <strong>de</strong>s Brandverhaltens von PV-<br />
Modulen an“, so Hübler, verweist auf die Photovoltaik-<br />
Prüfnormen IEC 61730-2 und ANSI/UL 1703 und erklärt<br />
mit Spread-of-flame und Burning-brand zwei in seinem Haus<br />
praktizierte Prüfmetho<strong>de</strong>n. „Beim Spread-of-flame Test<br />
wirkt eine Gasflamme unter zusätzlichem Win<strong>de</strong>influss auf<br />
die Module ein und bestimmt so die Flammenausbreitung<br />
auf <strong>de</strong>r Moduloberfläche. Beim Burning-brand Test wer<strong>de</strong>n<br />
unter zusätzlichem Win<strong>de</strong>influss auf <strong>de</strong>r Prüfkörperoberfläche<br />
im Vorfeld entzün<strong>de</strong>te Holzkrippen aufgelegt“, erklärt<br />
<strong>de</strong>r Experte die aufwendigen Prüfverfahren.<br />
Für gebäu<strong>de</strong>integrierte Photovoltaik-Systeme (BIPV) wer<strong>de</strong>n<br />
in Europa an<strong>de</strong>re Prüfnachweise benötigt. Neben einer<br />
Klassifizierung als Bauprodukt nach EN <strong>13</strong>501 Teil 1 sind<br />
für Bedachungen unterschiedliche Brandprüfungen gegen<br />
Einwirkung von Feuer nach EN <strong>13</strong>501 Teil 5 notwendig.<br />
Auch dafür wird in <strong>de</strong>r MPA Dres<strong>de</strong>n GmbH das vorgeschriebene<br />
Prüfverfahren für Deutschland und weitere EU-<br />
Län<strong>de</strong>r durchgeführt.<br />
Matthias Degen<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
21
Energie<br />
Betroffene zu Akteuren machen<br />
Über 650 Energiegenossenschaften betreiben Windparks, Solar- und Biogasanlagen o<strong>de</strong>r Nahwärmenetze<br />
Ob Ortsumgehung, das Baugebiet nebenan, <strong>de</strong>r Mobilfunksen<strong>de</strong>mast<br />
o<strong>de</strong>r auch Großprojekte wie Stuttgart 21 –<br />
vielfach fühlen sich die Bürger bei Projektentscheidungen<br />
in ihrem unmittelbaren Umfeld außen vor. Dass es auch<br />
an<strong>de</strong>rs geht, zeigen Energiegenossenschaften, die Erneuerbare-Energien-Anlagen<br />
betreiben.<br />
Durch eine direkte Gel<strong>de</strong>inlage, <strong>de</strong>n Genossenschaftsanteil,<br />
können sich Bürger dort aktiv an <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong><br />
beteiligen und wer<strong>de</strong>n mittelbar Miteigentümer <strong>de</strong>r Anlagen.<br />
Gleichzeitig entwickeln sich neue innovative und <strong>de</strong>zentrale<br />
Energieversorgungskonzepte im Wärme- und Stromsektor.<br />
„Je<strong>de</strong> Woche entstehen laut Deutschem Genossenschafts-<br />
und Raiffeisenverband drei Energiegenossenschaften<br />
in Deutschland“, berichtet Prof. Martin Maslaton, Direktor<br />
<strong>de</strong>r Forschungsstelle Neue Energien und Recht <strong>de</strong>r TU Chemnitz<br />
und <strong>de</strong>r Bergaka<strong>de</strong>mie Freiberg. „Begonnen hat ihr<br />
Boom im Jahr 2008, und mittlerweile haben wir <strong>de</strong>utschlandweit<br />
über 650 dieser Energiegenossenschaften. Dies<br />
vor allem im ländlichen Raum. Allein letztes Jahr nahm <strong>de</strong>r<br />
Genossenschaftsverband 150 neue Energiegenossenschaften<br />
auf. In Sachsen waren es 2011 bereits insgesamt 18<br />
Energiegenossenschaften, Ten<strong>de</strong>nz auch hier steigend.“<br />
Regional und bürgernah, das ist <strong>de</strong>r Kern <strong>de</strong>s Erfolgs<br />
<strong>de</strong>r Energiegenossenschaften. Durch die direkte Beteiligung<br />
<strong>de</strong>r Bürger gibt es auch weit weniger Probleme bei <strong>de</strong>r<br />
Akzeptanz von Erneuerbare-Energien-Projekten. Die Organisationsform<br />
Energiegenossenschaft bietet dabei vielfältige<br />
Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Vor allem<br />
ist sie sehr <strong>de</strong>mokratisch verfasst, <strong>de</strong>nn je<strong>de</strong>s Mitglied hat<br />
eine Stimme in <strong>de</strong>r Generalversammlung <strong>de</strong>r Genossenschaft,<br />
soweit die Satzung nicht im gesetzlichen Rahmen<br />
etwas an<strong>de</strong>res bestimmt. In <strong>de</strong>r Regel bewegen sich die<br />
Beteiligungen um die 500 Euro, aber auch vierstellige Beträge<br />
sind anzutreffen.<br />
PM/CH<br />
Hilfe und Beratung bei <strong>de</strong>r<br />
Gründung einer Energie -<br />
genossenschaft erhalten<br />
Interessierte von <strong>de</strong>n Genossenschaftsverbän<strong>de</strong>n<br />
(etwa<br />
www.dgrv.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r www.genossenschaftsverband.<strong>de</strong>)<br />
sowie bei<br />
<strong>de</strong>n regionalen Prüfverbän<strong>de</strong>n.<br />
Energie aus Mittel<strong>de</strong>utschland für Mittel<strong>de</strong>utschland<br />
BOREAS Energie GmbH ist wichtiger Akteur <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong> in Mittel<strong>de</strong>utschland<br />
Anzeige<br />
Als innovativer Energiedienstleister im Bereich <strong>de</strong>r Energie -<br />
erzeugung aus regenerativen Quellen konzipiert, plant,<br />
baut, betreibt und vermarktet BOREAS seit 1997 Windund<br />
Solarparks im mittel<strong>de</strong>utschen Raum und ist mit Büros<br />
in Sachsen, Thüringen, Bran<strong>de</strong>nburg und Sachsen-Anhalt<br />
vertreten. Das Leistungsspektrum umfasst alle Bestandteile<br />
<strong>de</strong>r Wertschöpfungskette <strong>de</strong>s Baus und Betriebs von<br />
Windkraft- und Photovoltaikanlagen, die sowohl als Einzelmodule<br />
wie auch als Komplettpaket angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
Zu BOREAS gehören unter an<strong>de</strong>rem spezialisierte<br />
Unternehmen für die Planung, die technische und kaufmännische<br />
Betriebsführung sowie die Vermarktung mit<br />
insgesamt über 90 Mitarbeitern. Das Unternehmen ist<br />
in Mittel<strong>de</strong>utschland verwurzelt und setzt in <strong>de</strong>r Region<br />
konsequent auf eine langfristige, vertrauensvolle und<br />
transparente Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern,<br />
Gemein<strong>de</strong>n, Investoren und Mitarbeitern.<br />
Die BOREAS Energie GmbH ist überzeugt, dass mit <strong>de</strong>n<br />
Win<strong>de</strong>nergieanlagen <strong>de</strong>r neuesten Generation eine hun<strong>de</strong>rtprozentige<br />
Stromversorgung aus regional erzeugtem<br />
Strom möglich ist. Solch mo<strong>de</strong>rne Anlagen liefern an durchschnittlichen<br />
Standorten in Thüringen und Sachsen über<br />
3.000 Volllaststun<strong>de</strong>n pro Jahr, das ist zwar etwas weniger<br />
als an <strong>de</strong>r Küste, dafür wird <strong>de</strong>r Strom aber vor Ort erzeugt,<br />
wo er auch verbraucht wird. Gleichzeitig wird damit <strong>de</strong>r<br />
Strom auf eine gerechte, nachhaltige und sichere Weise<br />
erzeugt und starke positive Effekte für die Bürger, Kom -<br />
mu nen und die Mittel<strong>de</strong>utsche Wirtschaft erzielt: Beteili -<br />
gungs möglichkeiten für die Anwohner, steigen<strong>de</strong> Gewerbesteuereinnahmen,<br />
neue Arbeitsplätze in allen Qualifikationsbereichen<br />
und eine erhebliche zusätzliche regionale<br />
Wertschöpfung, insbeson<strong>de</strong>re in ländlichen Regionen, sind<br />
zu erwarten und die Verbraucher profitieren von langfristig<br />
stabilisierten Strompreisen.<br />
Aufbau einer Vestas V 112 mit 3 MW<br />
Leistung in Thüringen. Mo<strong>de</strong>rne Win<strong>de</strong>nergieanlagen,<br />
wie diese im Landkreis<br />
Gotha, erreichen in Mittel<strong>de</strong>utschland<br />
bis zu 3.000 Volllaststun<strong>de</strong>n pro Jahr.<br />
Foto: Jan Oelker<br />
BOREAS Energie GmbH<br />
Moritzburger Weg 67<br />
01109 Dres<strong>de</strong>n<br />
Grünstraße 106<br />
99955 Ballhausen<br />
Telefon: +49 351 885070<br />
Telefax: +49 351 885075<br />
info@boreas.<strong>de</strong><br />
www.boreas.<strong>de</strong><br />
22 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Energie<br />
Politik kommt teuer zu stehen<br />
Debatte um „Strompreisbremse“ führte zu erhöhten Eigenkapitalanfor<strong>de</strong>rungen bei Windpark-Projekten<br />
Sylvia Pilarsky-Grosch ist seit Mitte<br />
April Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands<br />
WindEnergie (BWE). Foto: BWE<br />
„Die Finanzierung <strong>de</strong>utscher Onshore-Windprojekte<br />
ist grundsätzlich gesichert“, sagte BWE-Vize-<br />
Präsi<strong>de</strong>ntin Sylvia Pilarsky-Grosch Anfang April auf<br />
<strong>de</strong>r Hannover Messe: „Allerdings hat die Debatte<br />
um die so genannte ‘Strompreisbremse‘ zu Risikoaufschlägen<br />
bei <strong>de</strong>r Bepreisung und erhöhten<br />
Eigenkapitalanfor<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>r Finanzierung<br />
<strong>de</strong>r Projekte geführt.“<br />
Die BWE-Mitglie<strong>de</strong>r Commerzbank, GLS, DKB und Bremer<br />
Lan<strong>de</strong>sbank kämen hier zu einer übereinstimmen<strong>de</strong>n Einschätzung.<br />
Pilarsky-Grosch: „Die Politik ist sich offensichtlich<br />
nicht bewusst, welchen Scha<strong>de</strong>n sie durch vorschnelle<br />
Äußerungen über EEG-Kürzungen anrichten kann:<br />
Wenn sich die kalkulierte EEG-Vergütung für Windstrom<br />
außerplanmäßig verringern sollte, kann ich als Investor<br />
weniger Kredit bedienen. Allein durch die politische Debatte<br />
über eine Kürzung ist so <strong>de</strong>r Eigenkapitalbedarf bei <strong>de</strong>r<br />
Finanzierung neuer Projekte bei manchen Geldinstituten<br />
um bis zu 50 Prozent gestiegen. Wir brauchen jetzt ein<br />
<strong>de</strong>utliches Signal <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skanzlerin, dass eine überhas -<br />
tete EEG-Novelle endgültig vom Tisch ist. Die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
sollte innerhalb <strong>de</strong>r durch das EEG vorgegebenen<br />
Fristen mit Hilfe <strong>de</strong>r gesetzlich geregelten Expertise von<br />
Wissenschaftlern das EEG reformieren. Der BWE wird diese<br />
Debatte konstruktiv begleiten und unterstützen.“<br />
Der BWE geht <strong>de</strong>rzeit für 20<strong>13</strong> von einem Zubau an<br />
Win<strong>de</strong>nergieanlagen onshore mit einer installierten<br />
Leistung von etwa 2900 Megawatt aus. Dies entspricht<br />
Investitionen in <strong>de</strong>n Standort Deutschland von über 3,5<br />
Milliar<strong>de</strong>n Euro.<br />
PM/CH<br />
26. – 27. November 20<strong>13</strong><br />
Fachtagung | Ausstellung | Event<br />
Wind.Energie<br />
Mittel<strong>de</strong>utsche Branchentage<br />
www.mittel<strong>de</strong>utscher-windbranchentag.<strong>de</strong><br />
in Kooperation mit<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
23
Energie<br />
Umweltschutz spart bares Geld<br />
Elf vogtländische Unternehmen erzielten im Ökoprofit-Projekt Einsparungen von rund 122.000 Euro<br />
Sachsens Umweltminister Frank Kupfer würdigte die Anstrengungen<br />
von Unternehmen aus <strong>de</strong>m Vogtland für <strong>de</strong>n Umweltschutz.<br />
Bei <strong>de</strong>r Abschlussveranstaltung <strong>de</strong>s Ökofit-Projektes<br />
Lengenfeld erhielten am 5. April elf Firmen ihre Zertifikate<br />
für freiwillige Umweltleistungen in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
zwei Jahren und wur<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m in die Umweltallianz Sachsen<br />
aufgenommen.<br />
„Die beteiligten Unternehmen haben in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
zwei Jahren Energie und Kosten eingespart und damit<br />
viel für die Umwelt getan“, sagte Kupfer im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Feierlichkeiten. „Die Ökoprofit-Unternehmen haben insgesamt<br />
rund 612.450 Kilowattstun<strong>de</strong>n Energie eingespart<br />
und dadurch 168 Tonnen Kohlendioxid vermie<strong>de</strong>n. Zusammen<br />
mit <strong>de</strong>n Reduzierungen beim Wasserverbrauch und<br />
beim Abfallaufkommen macht das unterm Strich Einsparungen<br />
von rund 122.000 Euro. Hier wird <strong>de</strong>utlich, dass<br />
sich freiwilliger Umweltschutz lohnt.“ Das Projekt „Ökoprofit“<br />
ist ein Einstiegsprogramm für Unternehmen, die<br />
Umweltmanagementsysteme einführen wollen. Im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s Programms nehmen sie an Workshops teil, erhalten<br />
mehrere Beratungen vor Ort und können so erste konkrete<br />
Umweltmaßnahmen planen und einleiten. Der ökologische<br />
und ökonomische Nutzen <strong>de</strong>r einzelnen Maßnahmen<br />
wird dabei erfasst. Nach einer Prüfung erhalten die Unternehmen<br />
das Zertifikat „Ökoprofit-Betrieb“.<br />
In fünfeinhalb Jahren Ökoprofit in Sachsen haben bisher<br />
86 Unternehmen 12,6 Millionen Kilowattstun<strong>de</strong>n Energie<br />
eingespart, was einem Gegenwert von 3,1 Millionen<br />
Euro entspricht.<br />
Die Umweltallianz Sachsen mit <strong>de</strong>rzeit 853 Unternehmen<br />
beruht auf einer freiwilligen Vereinbarung zwischen<br />
Sächsischer Staatsregierung und <strong>de</strong>r sächsischen Wirtschaft.<br />
Unternehmen können von Verwaltungsvereinfachungen wie<br />
Gebührenermäßigungen und an<strong>de</strong>ren Privilegien profitieren,<br />
wenn sie für die Umwelt mehr leisten, als gesetzlich<br />
vorgeschrieben.<br />
PM/CH<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.umweltallianz.sachsen.<strong>de</strong>/<br />
oekoprofit<br />
BYE, BYE LASER!<br />
Die Epson WorkForce Pro Serie überzeugt durch wirtschaftlichen Einsatz<br />
Anzeige<br />
Business Inkjet Drucker wer<strong>de</strong>n sich mittelfristig am Markt<br />
durchsetzen, so lautet die Einschätzung <strong>de</strong>s Fachhan<strong>de</strong>ls,<br />
nach<strong>de</strong>m er <strong>de</strong>n Buiness Inkjet Drucker <strong>de</strong>r WorkForce Pro<br />
Reihe getestet hat. Der Grund: Im direkten Vergleich zu<br />
Laser-basierten Mo<strong>de</strong>llen, die bislang <strong>de</strong>n Office-Druck<br />
dominieren, können durch die Inkjet-Technologie signifikant<br />
Kosten eingespart wer<strong>de</strong>n. Konkret belegen dies folgen<strong>de</strong><br />
Testergebnisse:<br />
Die durch <strong>de</strong>n Druck verursachten Stromkosten von<br />
Epsons Business Inkjets liegen um bis zu 80 Prozent unter<br />
<strong>de</strong>nen vergleichbarer Laserdrucker. Die Seitenpreise von<br />
leis tungsfähigen Tintenstrahlern liegen bis zu 50 Prozent<br />
unter <strong>de</strong>nen vergleichbarer Laserdrucker. Durchschnittlich<br />
müssen bei Tintenstrahldruckern <strong>de</strong>utlich weniger Materialien<br />
ausgetauscht wer<strong>de</strong>n als bei Lasern. So auch bei <strong>de</strong>r<br />
Epson WorkForce Pro Serie. Besitzen Laserdrucker neben<br />
<strong>de</strong>n Tonerkartuschen noch Fotoleiter, Entwicklereinheiten<br />
und weitere Materialien, sind es bei Tintenstrahldruckern<br />
nur Tintenpatronen. Denen wird oftmals nachgesagt, sie<br />
seien so klein. Doch so wie Tintenstrahldrucker in ihren<br />
Leis tungsprofilen auf verschie<strong>de</strong>ne Anfor<strong>de</strong>rungen zugeschnitten<br />
sind, sind es auch die Tintenpatronen. So gibt es<br />
Tintenpatronen mit Reichweiten von rund 400 Seiten bis<br />
zu 10.000 Seiten.<br />
Wichtig dabei ist: Alle diese Angaben wur<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r<br />
international anerkannten ISO/IEEE Norm 24711/24712<br />
bestimmt und sind somit direkt mit <strong>de</strong>n Angaben an<strong>de</strong>rer<br />
Hersteller vergleichbar.<br />
Aber stimmt auch die Druckqualität für Office Zwecke?<br />
Die hochentwickelte Epson DURABrite Tinte zum Beispiel,<br />
die in allen Epson Business Inkjet Druckern zum Einsatz<br />
kommt, besitzt eine spezielle Rezeptur, damit die Drucke<br />
auch auf Recyclingpapier scharf und sauber aussehen. Und<br />
mehr: die Ausdrucke sind nicht nur wisch-und wasserfest<br />
sowie lichtbeständig, son<strong>de</strong>rn erfüllen auch die PTS Kriterien<br />
für dokumentenechtes Drucken!<br />
Überzeugen Sie sich selbst: Die Firma Oliver Oehme<br />
EDV-Service GmbH berät Sie gerne! Als langjähriger Epson<br />
Partner bietet sie nicht nur das notwendige Know-How,<br />
son<strong>de</strong>rn ist auch Ihr Ansprechpartner für ein maßgeschnei<strong>de</strong>rtes<br />
Angebot.<br />
Oliver Oehme EDV-Service GmbH<br />
Straße <strong>de</strong>r Nationen 35 a<br />
09111 Chemnitz<br />
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24 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Energie<br />
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Ein Beitrag zur Klimaentlastung<br />
Energieeffiziente Restabfallbehandlung in Chemnitz<br />
Restabfallbehandlungsanlage Chemnitz.<br />
Foto: Luftbild-Service Büschel,<br />
08301 Schlema<br />
Weißer Weg 180<br />
09<strong>13</strong>1 Chemnitz<br />
Telefon: 0371 67407-101<br />
Telefax: 0371 67407-111<br />
www.awvc.<strong>de</strong><br />
Seit 2005 wer<strong>de</strong>n die kommunalen Restabfälle <strong>de</strong>r<br />
Region am Standort <strong>de</strong>r Deponie Weißer Weg in <strong>de</strong>r<br />
mechanisch-physikalischen Restabfallbehandlungsanlage<br />
(RABA) Chemnitz angenommen und auf<br />
die nahezu 100 %-ige Verwertung vorbereitet. Der<br />
Bau <strong>de</strong>r Anlage und die Verwertung <strong>de</strong>r Produkte<br />
ist das Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung<br />
<strong>de</strong>s Abfallwirtschaftsverban<strong>de</strong>s Chemnitz (AWVC)<br />
in <strong>de</strong>n Jahren 1999/2000.<br />
In <strong>de</strong>r Anlage wur<strong>de</strong>n ab 2005 über 860.000 t Restabfall<br />
verarbeitet. Damit wird die Entsorgungssicherheit für über<br />
800.000 Einwohner gewährleistet. Die mechanisch-physikalische<br />
Restabfallbehandlung benötigt viel Energie. Die<br />
AWVC Abfallverwertungsgesellschaft mbH, eine 100 %-ige<br />
Tochtergesellschaft <strong>de</strong>s Abfallwirtschaftsverban<strong>de</strong>s Chemnitz<br />
(AWVC), hat als Besitzerin und Betreiberin <strong>de</strong>r RABA<br />
insbeson<strong>de</strong>re nach <strong>de</strong>m Jahr 2007 stetig <strong>de</strong>n Energieeinsatz<br />
optimiert.<br />
Die wesentlichen Verbesserungen waren 2011 erreichbar,<br />
da die konzeptionellen Untersuchungen und planerische<br />
Ansätze aus <strong>de</strong>n Jahren 2009 und 2010 im zweiten<br />
Halbjahr 2011 technisch umgesetzt wur<strong>de</strong>n. Damit wur<strong>de</strong>n<br />
die Voraussetzungen geschaffen, die Energieeffizienz <strong>de</strong>r<br />
Anlage entschei<strong>de</strong>nd zu verbessern und die klimawirksamen<br />
CO ² -Emissionen <strong>de</strong>r stoffstromspezifischen Abfallbehandlung<br />
zu reduzieren (siehe Grafik).<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
CO 2 -Bilanz Erdgas und Strom (2005 = 1)<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Jahr<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r CO ² -Bilanz (kg CO ² /Mg Input)<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s EFRE-Programmes erfolgte für die Maßnahmen<br />
eine För<strong>de</strong>rung durch die EU.<br />
Wesentliche Zielstellungen <strong>de</strong>r 2011 umgesetzten Maßnahmen<br />
sind die Senkung <strong>de</strong>s Erdgasverbrauches, die Reduzierung<br />
<strong>de</strong>s Energieverbrauches bei <strong>de</strong>r Nachzerkleinerung<br />
durch effektivere Zerkleinerungsaggregate sowie die Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Variabilität <strong>de</strong>r Stoffströme in <strong>de</strong>r Anlage.<br />
Äußerlich sichtbarer Bestandteil <strong>de</strong>r Maßnahmen ist die<br />
neue Verla<strong>de</strong>halle. In ihr können gleichzeitig mehrere Fahrzeugeinheiten<br />
verla<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch das Sächsische Lan<strong>de</strong>samt für Umwelt, Landwirtschaft<br />
und Geologie wur<strong>de</strong> im Rahmen eines FuE-Vorhabens<br />
die Erfolgskontrolle klimarelevanter Maßnahmen<br />
<strong>de</strong>r Abfallwirtschaft in <strong>de</strong>n Abfallverbän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Freistaates<br />
Sachsen – EKLIRA – im Jahr 2012 durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse sind aktuell im Heft 3/20<strong>13</strong> <strong>de</strong>r Schriftenreihe<br />
<strong>de</strong>s Sächsischen Lan<strong>de</strong>samtes für Umwelt, Landwirtschaft<br />
und Geologie (LfULG), „Klimarelevante Maßnahmen<br />
<strong>de</strong>r Abfallwirtschaft“, veröffentlicht wor<strong>de</strong>n.<br />
Im Vergleich zu <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Vorgängerstudie<br />
aus <strong>de</strong>m Jahr 2009 (LfULG 2009) wur<strong>de</strong>n die spezifischen<br />
Treibhausgasemissionen bzw. -emissionseinsparungen<br />
in <strong>de</strong>r Restabfallbehandlungsanlage Chemnitz auf<br />
-114,3 kg CO ² -Äq./Mg Input (klimaentlastend) verbessert.<br />
Damit ist die Chemnitzer Restabfallverwertung<br />
klima entlastend und die nachgewiesene Verbesserung ist<br />
größer als in <strong>de</strong>n o.g. Projekten prognostiziert.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Erfolgskontrolle wird für die Restabfallbehandlung<br />
und -verwertung <strong>de</strong>s Abfallwirtschaftsver ban<strong>de</strong>s<br />
Chemnitz ein energetischer Gesamt-Netto-Wirkungsgrad<br />
von 31,5 % nachgewiesen. Damit wird durch die Erfolgskontrolle<br />
ein besserer Gesamt-Netto-Wirkungsgrad ermittelt<br />
als er z. B. bei Müllverbrennungsanlagen (MVA mit ausschließlicher<br />
Stromerzeugung; 20,5 %) und Ersatzbrennstoffkraftwerken<br />
(EBS-KW mit ausschließlicher Stromerzeugung;<br />
27,4 %) sowie Biomassekraftwerken (26,0 %)<br />
berechnet wur<strong>de</strong>.<br />
Die aktuellen Ergebnisse nach <strong>de</strong>r Realisierung <strong>de</strong>r Op -<br />
timierungsmaßnahmen zeigen <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s bisher be -<br />
schrittenen Weges. Neben <strong>de</strong>n Maßnahmen zum effektiveren<br />
Betrieb <strong>de</strong>r Anlage sind die Quantität und Qualität <strong>de</strong>r<br />
aussortierten Eisen- und Nichteisenmetalle (ca. 23.400 t<br />
seit 2005) und die Verwertungswege <strong>de</strong>r hergestellten Produkte<br />
für <strong>de</strong>n Erfolg verantwortlich. Weitere Effekte sind<br />
durch <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>r erzeugten Brennstoffe in Kraftwerken<br />
mit Prozess- bzw. Fernwärmeauskopplung (z .B. Kraftwerk<br />
Schwarze Pumpe) o<strong>de</strong>r in EBS-Kraftwerken mit Prozesswärmeauskopplung<br />
möglich.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r politischen Zielstellungen zur Energiewen<strong>de</strong><br />
und <strong>de</strong>r betriebswirtschaftlichen Zwänge <strong>de</strong>r Anlagenbetreiber<br />
wer<strong>de</strong>n Klimarelevanz und Energieeffizienz<br />
weiter an Be<strong>de</strong>utung zunehmen.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
25
Energie<br />
Wasserpfennig sorgt für Unmut<br />
Kleine und mittlere Wasserkraftwerke in Sachsen in ihrer Existenz bedroht<br />
Die Energiewen<strong>de</strong> ist in aller Mun<strong>de</strong>, in Regierungskreisen,<br />
Parlamenten, bei Parteien, in <strong>de</strong>r Wirtschaft,<br />
bei Unternehmern und Umweltverbän<strong>de</strong>n,<br />
am Stammtisch und bei Lieschen Müller. Doch wenn<br />
es zur Sache geht, dann schei<strong>de</strong>n sich die Geister.<br />
Die einen wollen <strong>de</strong>n Atomstrom nicht, die an<strong>de</strong>ren<br />
nicht die Verstromung <strong>de</strong>r Kohle. Alle wollen<br />
erneuerbare Energien, allerdings ohne Windrä<strong>de</strong>r,<br />
die die Landschaft verschan<strong>de</strong>ln, ohne Flusswehren,<br />
weil sie <strong>de</strong>n Fischen scha<strong>de</strong>n, und die Sonne<br />
scheint auch nicht alle Tage. Egal, Strom kommt eh<br />
aus <strong>de</strong>r Steck dose. Die Lampen leuchten, <strong>de</strong>r Kühlschrank<br />
kühlt, <strong>de</strong>r Fernseher flimmert, <strong>de</strong>r Föhn stylt<br />
die Haare, <strong>de</strong>r Herd lässt die Speisen gar wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r Computer gewährt Zugang zum World Wi<strong>de</strong> Web<br />
und auch alle an<strong>de</strong>ren technischen Geräte funktionieren<br />
ta<strong>de</strong>llos und versehen ihre Dienste. Um mehr<br />
braucht man sich eigentlich nicht zu kümmern.<br />
Einer, <strong>de</strong>m es nicht am Hut vorbeigeht, wo <strong>de</strong>r Strom herkommt,<br />
ob er umweltschonend und preiswert ist o<strong>de</strong>r nicht,<br />
heißt Onnen Krieger. Der ist Unternehmer im erzgebirgischen<br />
Hennersdorf. Sein seit 1977 bestehen<strong>de</strong>s mittelständisches<br />
Familienunternehmen mit 18 Mitarbeitern hat<br />
sich auf <strong>de</strong>n Stahlwasserbau und an<strong>de</strong>re Stahlbauarbeiten<br />
spezialisiert. Zu <strong>de</strong>n Auftraggebern <strong>de</strong>r Firma zählen Talsperrenverwaltungen,<br />
Flussmeistereien, Bauunternehmen,<br />
Energieversorger, Wasserkraftbetreiber, Fischzuchtbetreiber<br />
und Privatkun<strong>de</strong>n nicht nur in Deutschland, son<strong>de</strong>rn auch<br />
in Österreich, <strong>de</strong>r Schweiz und Frankreich.<br />
Wenn es um Energie geht, <strong>de</strong>nkt Onnen Krieger an<strong>de</strong>rs<br />
als die ewigen Nörgler und Zau<strong>de</strong>rer, die ständig nach Vorbehalten<br />
suchen. Krieger schwört auf erneuerbare Energie<br />
und beson<strong>de</strong>rs auf die Kraft <strong>de</strong>s Wassers. Die nutzt er zur<br />
Energiegewinnung seines kleinen Unternehmens. Und weil<br />
die Zschopau quasi vor <strong>de</strong>r Haustür am Betriebsgelän<strong>de</strong><br />
vorbeifließt, betreibt er hier ein kleines Wasserkraftwerk.<br />
„Unsere Familie nutzt die Wasserkraft seit 1937“, erzählt<br />
Onnen Krieger. „Nur zu DDR-Zeiten war unser Wasserkraftwerk<br />
20 Jahre lang stillgelegt. Seit 1993 ist es wie<strong>de</strong>r<br />
in Betrieb.“ Bei entsprechen<strong>de</strong>m Wasserstand produziert<br />
das Wasserkraftwerk bis zu 270 Kilowatt in <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>. Das<br />
ist nicht überwältigend, reicht aber zur Versorgung von<br />
Onnen Kriegers Metallbau GmbH. „Was wir darüber hinaus<br />
an Strom produzieren, geht ans öffentliche Netz und<br />
reicht umgerechnet für etwa 300 Haushalte“, so <strong>de</strong>r<br />
Firmenchef. Der ist mächtig stolz darauf, sauberen, umweltfreundlichen<br />
Strom zu produzieren.<br />
Das wird nicht von allen so gesehen. Betreiber von kleinen<br />
Wasserkraftwerken wer<strong>de</strong>n oft abfällig als Hobby -<br />
stromerzeuger abgetan, die <strong>de</strong>m Bestand <strong>de</strong>r Fische in <strong>de</strong>n<br />
Flüssen Scha<strong>de</strong>n zufügen. Onnen Krieger wi<strong>de</strong>rspricht <strong>de</strong>m.<br />
„Früher, zu DDR-Zeiten wur<strong>de</strong>n in Sachsen rund 3000 Wasserkraftwerke<br />
betrieben. Heute sind es lediglich noch 350.<br />
Und trotz<strong>de</strong>m gab es früher wesentlich mehr Fische in unseren<br />
Flüssen als heute“, sagt <strong>de</strong>r Wasserkraftswerksbetreiber.<br />
„Die geringeren Fischbestän<strong>de</strong> heute haben also<br />
nichts mit unseren Anlagen zu tun.“ Und dann zählt Onnen<br />
Krieger auf, was er alles getan hat, damit die Fische in<br />
<strong>de</strong>r Zschopau ungehin<strong>de</strong>rt ihre Bahn ziehen können. So<br />
hat er 2002 nach <strong>de</strong>m Jahrhun<strong>de</strong>rthochwasser aus freien<br />
Stücken eine Fischtreppe angelegt, obwohl das damals<br />
keine Pflicht war.<br />
Und <strong>de</strong>nnoch sieht er sein Wasserkraftwerk heute in <strong>de</strong>r<br />
Existenz gefähr<strong>de</strong>t. Der Grund ist die geplante Einführung<br />
eines Entgeltes für die Wasserentnahme von Wasserkraftanlagen.<br />
Die Anlagenbetreiber müssten dann pro Kubikmeter<br />
Wasser, <strong>de</strong>n sie entnehmen, 0,01 Cent zahlen und<br />
min<strong>de</strong>stens 15, aber höchstens 25 Prozent ihrer Strompreisvergütung<br />
an <strong>de</strong>n Freistaat abgeben. Das Land rechnet<br />
mit drei Millionen Euro.<br />
„Wir als mittlere Wasserkraftanlage könnten das vielleicht<br />
gera<strong>de</strong> noch verkraften, wür<strong>de</strong> dieser so genannte<br />
Wasserpfennig wie geplant 2014 erhoben. Wir müssten<br />
Onnen Krieger, Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />
Metallbau und Wasserkraft GmbH, am<br />
großen Schütz, <strong>de</strong>r die Wasserzuführung<br />
reguliert. Solche Anlagen wer<strong>de</strong>n von<br />
<strong>de</strong>m Hennersdorfer Unternehmen für<br />
an<strong>de</strong>re Betreiber <strong>de</strong>utschlandweit<br />
gebaut. Fotos: Wolfgang Baltzer<br />
26 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Energie<br />
„Die Anfang dieses Jahres eingeführte Wasserentnahmeabgabe<br />
bedroht bis zu 80 Prozent <strong>de</strong>r Wasserkraftwerksbetreiber<br />
im Freistaat Sachsen in ihrer Existenz.“<br />
Angela Markert, Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Wasserkraftwerksbetreiber Sachsen und Sachsen-Anhalt e. V.<br />
Wehr an <strong>de</strong>r Zschopau kurz vor <strong>de</strong>m<br />
Frühlingseinbruch. Das Wasser <strong>de</strong>s<br />
erzgebirgischen Flusses sorgt für<br />
sauberen, umweltfreundlichen Strom.<br />
aber mit einer erheblichen Mehrbelastung unseres Unternehmens<br />
rechnen. Für die meisten Betreiber kleiner Anlagen<br />
wäre <strong>de</strong>r Wasserpfennig aber <strong>de</strong>r Ruin“, beklagt Onnen<br />
Krieger.<br />
So sieht das auch die Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r<br />
sächsischen Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammern. Die hat die<br />
Einführung eines Entgeltes für die Wasserentnahme von<br />
Wasserkraftwerksanlagen entschie<strong>de</strong>n zurückgewiesen. Das<br />
geht aus einer Stellungnahme an das Sächsische Staatsministerium<br />
für Umwelt und Landwirtschaft hervor, die die<br />
IHKs als Träger öffentlicher Belange im Interesse ihrer Mitgliedsunternehmen<br />
verfasst haben. Die Einführung eines<br />
Wasserentnahmeentgeltes sei we<strong>de</strong>r sachlich gerechtfertigt<br />
noch vereinbar mit <strong>de</strong>r Belastungsgerechtigkeit <strong>de</strong>r<br />
Abgabepflichtigen. Da nicht begrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, welche Lenkungsfunktion<br />
das Wasserentnahmeentgelt haben soll, sei<br />
von einer rein fiskalischen Motivation für die Erhebung auszugehen.<br />
Die Höhe sei zu<strong>de</strong>m unverhältnismäßig, wür<strong>de</strong><br />
zur Unwirtschaftlichkeit und damit zur Aufgabe fast aller<br />
Wasserkraftanlagen in Sachsen führen, da diese häufig nicht<br />
mit <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n Gewinn betrieben wer<strong>de</strong>n. Es sei<br />
im Zuge <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong> für die sächsischen IHKs nicht<br />
nachvollziehbar, warum ohne Not das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nutzung<br />
von Wasserkraft zur Energieerzeugung im Freistaat provoziert<br />
wer<strong>de</strong>.<br />
In einem offenen Brief an <strong>de</strong>n sächsischen Ministerpräsi<strong>de</strong>nten<br />
Stanislaw Tillich for<strong>de</strong>rt auch <strong>de</strong>r Wasserkraftwerksverband<br />
Sachsen und Sachsen-Anhalt e. V. die Rück -<br />
Fachgespräch am Firmensitz: Geschäftsführer Onnen Krieger<br />
und Juniorchef Björn Krieger.<br />
nahme <strong>de</strong>r zu Jahresbeginn beschlossenen Wasserentnahmeabgabe.<br />
„Wenn die Abgabe nun wie geplant ab 2014<br />
erstmals erhoben wer<strong>de</strong>n soll, sieht <strong>de</strong>r Wasserkraftwerksverband<br />
für viele Wassermüller in <strong>de</strong>r klein- und mittelständisch<br />
geprägten Branche schwarz“, heißt es in <strong>de</strong>m<br />
Schreiben. „Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n strukturschwachen ländlichen<br />
Gebieten sichern die Wasserkraftanlagen Arbeitsplätze und<br />
Steuereinnahmen“, ist sich Verbandschefin Angela Markert<br />
sicher. „Ge plante Sanierungsarbeiten, um die Anlagen in<br />
Zukunft ökologisch aufzuwerten und die Durchgängigkeit<br />
<strong>de</strong>r Wasserwege für Fische zu ermöglichen, könnten dann<br />
ebenfalls nicht mehr umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Damit verfehlt <strong>de</strong>r<br />
Wasserpfennig ein<strong>de</strong>utig seine Zielrichtung und scha<strong>de</strong>t<br />
damit gleichzeitig <strong>de</strong>m sächsischen Wirtschaftsstandort<br />
massiv.“<br />
Björn Krieger, Juniorchef <strong>de</strong>r Metallbau und Wasserkraft<br />
GmbH, hofft das kleine Wasserkraftwerk an <strong>de</strong>r Zschopau<br />
erhalten zu können. „In <strong>de</strong>n vergangenen 20 Jahren haben<br />
wir in die Erhaltung <strong>de</strong>r Anlage etwa 1,5 Millionen Euro<br />
investiert. Dazu mussten wir Kredite aufnehmen, die zurück -<br />
gezahlt wer<strong>de</strong>n müssen. Mit <strong>de</strong>m Wasserpfennig wird das<br />
eine Zuschussrechnung. Ich hoffe, das es uns kleine Wasserkraftwerksbetreiber<br />
die Staatsregierung nicht noch schwerer<br />
macht, damit wir unsere saubere Energiequelle auch<br />
künftig noch nutzen können.“ Wolfgang Baltzer<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
27
Treffpunkt<br />
WEITSICHT mit neuem Konzept<br />
Die Unternehmermesse „Weitsicht" fin<strong>de</strong>t am 16. und 17. Oktober im Flughafen Dres<strong>de</strong>n statt<br />
Mit überarbeitetem Konzept und einem bunten<br />
Strauß neuer I<strong>de</strong>en präsentiert sich die Dresdner<br />
Unternehmermesse „Weitsicht" zum nunmehr dritten<br />
Mal. Bewährtes wur<strong>de</strong> beibehalten, Erfahrungsberichte<br />
und Feedbacks <strong>de</strong>r Aussteller und<br />
Besucher wur<strong>de</strong>n eingearbeitet.<br />
So ist <strong>de</strong>r erste Messetag für die Aussteller reserviert, die<br />
ihre jeweils zehn besten Kun<strong>de</strong>n einla<strong>de</strong>n können. Damit<br />
erhält <strong>de</strong>r Tag <strong>de</strong>n Charakter einer Hausmesse und klingt<br />
in einer festlichen Abendveranstaltung aus. Der zweite Tag<br />
beginnt mit einem Ausstellerfrühstück und ist offen für interessiertes<br />
Fachpublikum. Die Aussteller können Klienten und<br />
Geschäftspartner mittels Freiticket zum Besuch <strong>de</strong>r Messe<br />
im Dresdner Flughafen einla<strong>de</strong>n. „Wir erwarten rund 60 bis<br />
70 Aussteller", hofft Initiator Roland Hess. Wer sich bis En<strong>de</strong><br />
April anmel<strong>de</strong>t, erhält 10 Prozent Frühbucherrabatt. Die<br />
Messestän<strong>de</strong> haben alle die gleiche Größe, wer<strong>de</strong>n komplett<br />
aufgebaut und bieten je<strong>de</strong>r Firma die gleichen Voraussetzungen<br />
für eine ansprechen<strong>de</strong> Präsentation. Dies soll<br />
vor allem Firmen mit schmalem Werbebudget entgegenkommen.<br />
Im Gegensatz zum Vorjahr ist diesmal die Gastromesse<br />
an bei<strong>de</strong>n Tagen präsent und in die Unternehmermesse<br />
auf bei<strong>de</strong>n Flughafenplattformen integriert, so dass<br />
hier mehr Synergieeffekte erwartet wer<strong>de</strong>n. Neu ist eine<br />
Grün<strong>de</strong>rlounge, die ein umfangreiches Informationsangebot<br />
bereithält für alle, die ins Unternehmertum starten wollen,<br />
die sich noch mit diesem Gedanken tragen o<strong>de</strong>r vor<br />
geraumer Zeit gestartet sind. Die organisatorischen Vor -<br />
bereitungen hat die noch sehr junge Unternehmensberatungsgesellschaft<br />
Avalia UG übernommen. Sogar Auto -<br />
mobilfans kommen auf ihre Kosten. Opel wird auf <strong>de</strong>r Ab -<br />
flugebene eine Mo<strong>de</strong>llpalette präsentieren. Abgerun<strong>de</strong>t wird<br />
die Unternehmermesse durch Fachvorträge und Diskussionsrun<strong>de</strong>n.<br />
„Hier haben wir die Kommunikation verbessert<br />
und richten die Foren sehr praxisnah aus", so Roland<br />
Hess. Auch die Benefizminute wur<strong>de</strong> beibehalten.<br />
Simone Pflug<br />
Freuen sich auf viele interessierte<br />
Unternehmer: Roland Hess, <strong>de</strong>r die<br />
„Weitsicht“ vor drei Jahren ins Leben<br />
rief, und Projektassistentin Stephanie<br />
Mai.<br />
Foto: Medienkontor<br />
Bei Anmeldungen<br />
bis zum 30. April<br />
gibt es zehn Prozent<br />
Frühbucherrabatt.<br />
Anmeldungen unter:<br />
www.dresdner-weitsicht.<strong>de</strong><br />
„Wir wer<strong>de</strong>n 18“<br />
Traditionsveranstaltung mit ständig neuen Überraschungen: Visitenkartenparty<br />
Die mittlerweile 18. Visitenkartenparty fin<strong>de</strong>t am 5. Juni ab<br />
19 Uhr bei Büroland in Chemnitz in <strong>de</strong>r Beckerstr. 11 statt.<br />
Auch in diesem Jahr wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r rund 500 Gäste erwartet,<br />
die sich unter <strong>de</strong>m Motto „Wir wer<strong>de</strong>n 18“ treffen und<br />
<strong>de</strong>n Abend nutzen wer<strong>de</strong>n, um alte Bekannte zu treffen und<br />
neue Kontakte zu knüpfen.<br />
Etwas Neues wird auch wie<strong>de</strong>r das Programm bieten,<br />
über das sich Interessenten vorab auf www.vip-chemnitz.<strong>de</strong><br />
informieren können.<br />
Natürlich soll die eigentliche I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Visitenkartenparty<br />
nicht zu kurz kommen: Kontakte knüpfen und pflegen!<br />
„Manche Bekannte treffen sich nur einmal im Jahr, und<br />
zwar genau hier“ so die Aussage einiger Gäste.<br />
Wie im letzten Jahr bauen die Initiatoren die kleine Zeltstadt<br />
vor <strong>de</strong>n Büroland-Gebäu<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r auf, die für eine<br />
tolle Atmosphäre sorgen wird. In <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkmalgeschützten<br />
Fabrik, die in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren für die Party<br />
genutzt wur<strong>de</strong>, läuft bereits die Sanierung. Derzeit sind<br />
nur noch zwei große Lofts im Dachgeschoss und einige<br />
Büroflächen frei.<br />
Auch <strong>de</strong>r ansässige Büroeinrichter Büroland wird in die<br />
unteren zwei Etagen <strong>de</strong>r sanierten Fabrik einziehen und<br />
Trends in puncto Arbeitswelten, Ergonomie sowie Optimierung<br />
von Büroflächen <strong>de</strong>monstrieren.<br />
PM/CH<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.vip-chemnitz.<strong>de</strong><br />
28 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Treffpunkt<br />
Messe auf Wachstumskurs<br />
Messe Dres<strong>de</strong>n setzt auf Erweiterung <strong>de</strong>s Veranstaltungsspektrums<br />
Schloss Albrechtsberg wird für Gala -<br />
veranstaltungen genutzt und von <strong>de</strong>r<br />
Messe Dres<strong>de</strong>n GmbH mit einigen<br />
Umbauten und glamourösen Details<br />
versehen.<br />
Foto: Messe<br />
Das Veranstaltungsjahr 2012 war ein sehr erfolgreiches<br />
für die städtische GmbH, resümierte Ulrich<br />
Finger. „Mit <strong>de</strong>r Fokussierung auf starke Gastveranstaltungen,<br />
<strong>de</strong>n Ausbau hochwertiger Eigenmessen,<br />
die optimale Auslastung <strong>de</strong>s Kongressbereiches<br />
Börse Dres<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Halle 1 für Konzerte ist<br />
die Messe Dres<strong>de</strong>n im Jahr 2012 einen weiteren<br />
großen Schritt <strong>de</strong>s Erfolges gegangen“, so <strong>de</strong>r Messechef.<br />
Mit 5,17 Millionen Euro erwirtschaftete die Messe Dres<strong>de</strong>n<br />
erneut einen Umsatz wie im Vorjahr (5,24 Mio. Euro). Als<br />
Austragungsort von 166 Veranstaltungen fan<strong>de</strong>n 469.000<br />
Besucher <strong>de</strong>n Weg ins Messegelän<strong>de</strong>, gut 120.000 weniger<br />
als im Vorjahr. Seit <strong>de</strong>m zweiten Halbjahr 2012 fungiert<br />
die Halle 1 als Ausweichspielstätte für Unterhaltungsmusik<br />
<strong>de</strong>s in Sanierung befindlichen Kulturpalastes. Mit <strong>de</strong>m<br />
Schloss Albrechtsberg hat die Messe GmbH seit 1. Januar<br />
20<strong>13</strong> eine glanzvolle Stätte für Gala-Veranstaltungen hinzugewonnen.<br />
Trotz <strong>de</strong>s Rückzuges <strong>de</strong>r TMS Messen Kongresse Ausstellungen<br />
GmbH zeigt sich <strong>de</strong>r Veranstaltungskalen<strong>de</strong>r gut<br />
gefüllt. So öffnet die PIETA, die größte Fachmesse für Bestattungsbedarf<br />
und Friedhofstechnik in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
- eine Eigenproduktion <strong>de</strong>r Messe Dres<strong>de</strong>n mit<br />
nationaler und internationaler Beteiligung - vom 24. bis<br />
26.Mai die Halle1 für das Fachpublikum. Die Deutsche<br />
Gesellschaft für Neurologie (18. bis 21.09.) und die Deutsche<br />
Gesellschaft für Urologie (25. bis 28.09.) nutzen für<br />
ihre Jahrestagungen das gesamte Messegelän<strong>de</strong>. Die europäische<br />
Leitmesse <strong>de</strong>r Halbleiterindustrie, die SEMICON<br />
Europa, und die Plastic Electronics Exhibition & Conference<br />
sorgen vom 8. bis 10. Oktober wie<strong>de</strong>r für internationales<br />
Publikum in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt.<br />
In Partnerschaft mit <strong>de</strong>r Ortec Messe und Kongress GmbH<br />
stehen im Oktober die „Immo & Finanz“ und im Januar<br />
2014 die “SachsenKrad“ und die „KarriereStart“, mit einer<br />
geplanten Erweiterung auf die Halle 1, auf <strong>de</strong>m Programm.<br />
Neben einer Neuauflage <strong>de</strong>r Messe „schriftgut“ wird die<br />
„1. Frauenmesse“ am 4. und 5. Mai Premiere feiern.<br />
PM/SP<br />
Treffpunkt außerhalb <strong>de</strong>s Protokolls<br />
Alte Messe Leipzig feiert 100 Jahre<br />
Die Leipziger Frühjahrs- und Herbstmessen<br />
ermöglichten auch Treffen von<br />
Unternehmensvertretern aus Län<strong>de</strong>rn<br />
verschie<strong>de</strong>ner politischer Systeme.<br />
Foto: Leipziger Messeamt<br />
Die Alte Messe Leipzig feiert am 1.Mai 20<strong>13</strong> <strong>de</strong>n<br />
100. Jahrestag <strong>de</strong>s Bestehens, und die Leipziger sind<br />
eingela<strong>de</strong>n, am Abend <strong>de</strong>s Maifeiertages mitzufeiern.<br />
Ab 17.30 Uhr dreht sich von Führungen über<br />
Dok-Filme, Leipziger Blätter, Fotowettbewerb und<br />
historischen Exponaten alles um die 100 Jahre <strong>de</strong>s<br />
Gelän<strong>de</strong>s. Höhepunkt und Finale <strong>de</strong>s Abends ist um<br />
21.00 Uhr das Open Air Spektakel TITANIC <strong>de</strong>s auf<br />
<strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> ansässigen Theater Titanick.<br />
Mit <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r internationalen Baufachausstellung<br />
(IBA) am 03. Mai 19<strong>13</strong> wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Grundstein eines <strong>de</strong>r<br />
weltweit be<strong>de</strong>utendsten internationalen Messegelän<strong>de</strong><br />
gelegt. Mit <strong>de</strong>m Einzug <strong>de</strong>r Technischen Messe im Jahr 1920<br />
vollzog sich auf <strong>de</strong>m Areal ein enormes Wachstum. Allein<br />
bis 1928 entstan<strong>de</strong>n 17 neue Ausstellungshallen. Tausen<strong>de</strong><br />
Händler und Interessierte aus aller Welt strömten bis in<br />
die 90er Jahre <strong>de</strong>s 20.Jahrhun<strong>de</strong>rts zu <strong>de</strong>n Frühjahrs- und<br />
Herbstmessen jährlich auf das Gelän<strong>de</strong>. Neben <strong>de</strong>r Bauindustrie<br />
präsentierten sich dabei die Automobil-, Maschinenbau-,<br />
Elektro- und Chemieindustrie sowie die Sportund<br />
Freizeitmesse. Nicht zuletzt boten die Messehallen Gelegenheit<br />
für Treffen von Ost und West auch außerhalb <strong>de</strong>s<br />
politischen Protokolls.<br />
Seit <strong>de</strong>m Umzug <strong>de</strong>r Leipziger Messe auf das neue Messegelän<strong>de</strong><br />
im Jahr 1996 hat sich auf <strong>de</strong>m Areal ein großer<br />
Wan<strong>de</strong>l vollzogen, <strong>de</strong>r noch in vollem Gange ist.<br />
Wissenschaft, Medizin und Biotechnologie haben sich<br />
angesie<strong>de</strong>lt, genauso wie Han<strong>de</strong>l, Gastronomie, Sport und<br />
Kunst sowie eine große Automeile. In <strong>de</strong>r Interessengemeinschaft<br />
Alte Messe sind fast alle Anlieger versammelt<br />
und för<strong>de</strong>rn mit ihrem interdisziplinären Netzwerk, dass das<br />
Gelän<strong>de</strong> neu ge<strong>de</strong>iht.<br />
PM/CH<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
29
Treffpunkt<br />
Wie Mo<strong>de</strong>llarbeitsplätze helfen<br />
Unternehmertreff in <strong>de</strong>r Klinik Bavaria Kreischa mit Einblicken in medizinisch-berufsorientierte Rehabilitation<br />
Abgesehen von <strong>de</strong>n kleinen Unannehmlichkeiten, mit <strong>de</strong>nen<br />
sich Menschen das Leben manchmal schwermachen, birgt<br />
insbeson<strong>de</strong>re das berufliche Umfeld ein großes Potenzial<br />
für gesundheitliche Beeinträchtigungen. Ob körperliche<br />
Beschwer<strong>de</strong>n, Bewegungs- und Belastbarkeitseinschränkungen<br />
bei <strong>de</strong>r Arbeit, Langzeitfolgen ergonomisch ungüns -<br />
tig gestalteter Arbeitsplätze o<strong>de</strong>r psychosoziale Probleme<br />
wie Zeitdruck o<strong>de</strong>r Mobbing – sie bedürfen einer professionellen<br />
Behandlung. Dabei ist das nicht allein ein Arbeitnehmerproblem,<br />
son<strong>de</strong>rn verantwortungsbewusste Arbeitgeber<br />
sind dafür ebenso sensibilisiert.<br />
Um Unternehmern einen konkreten Einblick in arbeitsplatzbezogene<br />
Reha-Maßnahmen zu geben, hatte <strong>de</strong>r Unternehmerverband<br />
Sachsen gemeinsam mit <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
für Gesun<strong>de</strong> Arbeit Dres<strong>de</strong>n mbH am 20. März in die Klinik<br />
Bavaria nach Kreischa eingela<strong>de</strong>n, ins Medizinische Zentrum<br />
für Arbeit und Beruf (MedZAB). Hier wer<strong>de</strong>n berufsbezogene<br />
Fragestellungen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />
umfassend beantwortet. In erster Linie dient<br />
das MedZAB <strong>de</strong>r medizinisch-berufsorientierten Rehabilitation<br />
von stationär aufgenommenen Patienten, aber auch<br />
teilstationäre Reha ist möglich. An Mo<strong>de</strong>llarbeitsplätzen<br />
wie Metallbearbeitungsmaschinen, Büroarbeitsplätzen, einer<br />
Postsortieranlage o<strong>de</strong>r Supermarktkasse trainieren die Patienten,<br />
wie sie ihre Arbeitskraft wie<strong>de</strong>rerlangen und dabei<br />
Zwangshaltungen vermei<strong>de</strong>n. Von speziell geschultem Fachpersonal<br />
wer<strong>de</strong>n sie umfassend und individuell betreut.<br />
„Wir praktizieren ein enges Zusammenspiel von Therapeuten,<br />
Sozialpädagogen und Arbeitsmedizinern, um die<br />
Rehabilitan<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r fit für ihren Beruf zu machen“, bestätigt<br />
<strong>de</strong>r medizinische Leiter <strong>de</strong>s MedZAB, Dr. Johannes<br />
Kiesel, Facharzt für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin<br />
und Rehabilitationswesen. Die Rehabilitan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
unter Berücksichtigung ihrer individuellen beruflichen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n medizinischen Funktionseinschränkungen<br />
behan<strong>de</strong>lt und mit speziellen therapeutischen<br />
und ärztlichen Modulen allmählich wie<strong>de</strong>r an<br />
ihre berufliche Tätigkeit herangeführt. Manchmal können<br />
durch die trainierten Tätigkeiten nützliche Kleinigkeiten für<br />
<strong>de</strong>n Klinikalltag hergestellt o<strong>de</strong>r repariert wer<strong>de</strong>n – das<br />
erhöht die Motivation.<br />
„Wir sind sehr froh, dass wir das Know-how nutzen können“,<br />
sagt Diplom-Sportwissenschaftler und Euro-Ergonom<br />
Michael Jacobs von <strong>de</strong>r Gesellschaft für Gesun<strong>de</strong> Arbeit<br />
Dres<strong>de</strong>n mbH. Seit vielen Jahren unternimmt die „Gesun<strong>de</strong><br />
Arbeit“ große Anstrengungen, um Unternehmen professionell<br />
bei <strong>de</strong>r Gesundheitsprävention und <strong>de</strong>r betrieblichen<br />
Gesundheitsför<strong>de</strong>rung zu begleiten, bietet Beratungen,<br />
Gesundheitstraining und Belastungsanalysen. An <strong>de</strong>n<br />
Mo<strong>de</strong>llarbeitsplätzen im MedZAB lassen sich körperschonen<strong>de</strong><br />
Verhaltenstechniken untersuchen und berufsspezifische<br />
Ausgleichsübungen ableiten, die im Rahmen einer<br />
Gesundheitsberatung Arbeitgebern und Arbeitnehmern übermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Weiterhin gibt es Unterstützung<br />
zum sinnvollen Ablauf von betrieblichem Einglie<strong>de</strong>rungsmanagement<br />
und zur Einrichtung behin<strong>de</strong>rten- o<strong>de</strong>r altersgerechter<br />
Arbeitsplätze.<br />
„Lei<strong>de</strong>r ist die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Gesundheitsfürsorge bei<br />
<strong>de</strong>n Unternehmen noch nicht angekommen“, bedauert<br />
Klaus-Dieter Lin<strong>de</strong>ck vom Unternehmerverband Sachsen.<br />
Diese wachse vermutlich erst, wenn <strong>de</strong>r Fachkräftemangel<br />
akut spürbar wird. Diese Ansicht kann Andreas Frädrich,<br />
Pressesprecher <strong>de</strong>r Klinik Bavaria, bestätigen: „Vor allem<br />
im Gesundheitswesen macht sich die <strong>de</strong>mografische Lücke<br />
bereits <strong>de</strong>utlich bemerkbar.“ Dem Fachkräftemangel vor<br />
allem im pflegerischen Bereich könne man neben Zuwan<strong>de</strong>rung<br />
und Innovationskraft nur durch bessere Nutzung<br />
<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Arbeitsmarktpotenziale begegnen.<br />
Die teilnehmen<strong>de</strong>n Unternehmer je<strong>de</strong>nfalls zeigten sich<br />
beeindruckt und waren sehr angetan von <strong>de</strong>r Offenheit <strong>de</strong>r<br />
Klinik Bavaria, mit <strong>de</strong>r sie Einblicke in ihre Fachbereiche bot,<br />
vom liebevollen Engagement <strong>de</strong>s Fachpersonals und <strong>de</strong>r<br />
Gastfreundschaft <strong>de</strong>r Geschäftsleitung, allen voran Angelika<br />
Presl.<br />
Simone Pflug<br />
Basierend auf <strong>de</strong>n Erfahrungen und<br />
Eigenentwicklungen <strong>de</strong>r Klinik Bavaria<br />
wer<strong>de</strong>n spezifische Therapie-, Trainingsund<br />
Schulungsmaßnahmen in das<br />
Behandlungsprogramm integriert.<br />
Davon konnten sich Interessierte zum<br />
Unternehmertreff am 20. März über -<br />
zeugen.<br />
Foto: Olaf Börner<br />
Veranstaltungstermine <strong>de</strong>r<br />
Gesundheitswirtschaft<br />
8. Mai, <strong>13</strong> Uhr<br />
Beiratssitzung<br />
„Gesun<strong>de</strong> Arbeit“<br />
Referenten aus <strong>de</strong>r Gesundheitswirtschaft<br />
und weiterer<br />
Branchen<br />
Ort: Hotel Pullman,<br />
Prager Str. 2c, 01069 Dres<strong>de</strong>n<br />
22. Mai, 18 Uhr<br />
„Gütesiegel Gesun<strong>de</strong> Arbeit“<br />
Referent Michael Erlecke,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r Obstland<br />
Dürrweitzschen AG<br />
Ort: Gesellschaft für Gesun<strong>de</strong><br />
Arbeit Dres<strong>de</strong>n mbH,<br />
Prager Str. 3, 01069 Dres<strong>de</strong>n<br />
30 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Vor<strong>de</strong>nker Mittel<strong>de</strong>utschlands<br />
Die Zukunft <strong>de</strong>r Industrie<br />
Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> ist Medienpartner <strong>de</strong>s „Innovation – Unternehmergipfels“<br />
Bild links:<br />
Für Nie<strong>de</strong>rsachsens Wirtschaftsminister<br />
Jörg Bo<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>r Innovationsgipfel ein<br />
wichtiger Impulsgeber für neue Denkanstöße.<br />
Bild rechts:<br />
Viele Diskussionsbeiträge <strong>de</strong>r Entschei<strong>de</strong>r,<br />
Führungskräfte, Experten und Multiplikatoren<br />
verschie<strong>de</strong>ner Branchen<br />
sind richtungsweisend für unsere<br />
Gesellschaft.<br />
Fotos: F.A.Z.-Institut<br />
Initiator <strong>de</strong>s „Innovation –<br />
Unternehmergipfels“ ist das<br />
F.A.Z.-Institut, Innovations -<br />
projekte in Frankfurt.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.innovationsgipfel.<strong>de</strong><br />
Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> ist erneut Medienpartner<br />
<strong>de</strong>s „Innovation – Unternehmergipfels“. Er fin<strong>de</strong>t<br />
in diesem Jahr am 28. Juni in Frankfurt am Main<br />
statt. Aus diesem Anlass präsentiert das <strong>Wirtschaftsjournal</strong><br />
in dieser und <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n <strong>Ausgabe</strong>n<br />
Unternehmen, die mit ihren Produkten,<br />
Dienstleistungen o<strong>de</strong>r Managementstrategien beispielgebend<br />
sind.<br />
Der „Innovation - Unternehmergipfel 20<strong>13</strong>" lädt, wie<br />
schon in Dres<strong>de</strong>n, Frankfurt, Stuttgart, München und zuletzt<br />
in Hannover, verschie<strong>de</strong>ne Akteure <strong>de</strong>s gesamten Innovationsprozesses<br />
ein und bietet allen Teilnehmern Gelegenheit,<br />
Einblicke in und Erfahrungen aus <strong>de</strong>r Praxis von<br />
führen<strong>de</strong>n Spitzenunternehmen und Experten zu gewinnen,<br />
um sie in nachhaltigen Erfolg umzusetzen.<br />
„Der Unternehmergipfel gilt als Treffpunkt wichtiger<br />
Akteure im Innovationsprozess und als hervorragen<strong>de</strong><br />
Plattform für einen fruchtbaren Austausch von Meinungen,<br />
Erfahrungen und I<strong>de</strong>en. Das soll auch heute wie<strong>de</strong>r<br />
so sein“, erklärte Jörg Bo<strong>de</strong>, Nie<strong>de</strong>rsachsens Minister für<br />
Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, in seiner Eröffnungsre<strong>de</strong><br />
zum „Innovation – Unternehmergipfel 2012“ im NORD/LB<br />
forum in Hannover. „Veranstaltungen wie die heutige sind<br />
ein wichtiger Impuls für uns alle uns auszutauschen, neue<br />
Denkanstöße zu bekommen und diese in unsere praktische<br />
Arbeit einfließen zu lassen.“<br />
Im Eröffnungsplenum <strong>de</strong>r diesjährigen Veranstaltung<br />
wer<strong>de</strong>n zum Themenkomplex „Industrie <strong>de</strong>r Zukunft " Volker<br />
Bouffier, Ministerpräsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Hessen, Dr.<br />
Roland Mohr, Geschäftsführer, Infraserv GmbH & Co. Höchst<br />
KG, Dr. Günter Jordan, Partner, A.T. Kearney GmbH und<br />
Otto Wassermann, Aufsichtsratsvorsitzen<strong>de</strong>r, Otto Wassermann<br />
AG, diskutieren. Sie sollen die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Impulse für die anschließen<strong>de</strong>n Foren liefern, die sich<br />
u. a. mit „Produktivität 4.0.“, <strong>de</strong>r „Digitalen Fabrik“ sowie<br />
innovativen Personalkonzepten auseinan<strong>de</strong>rsetzen wer<strong>de</strong>n.<br />
CH<br />
Neue Möglichkeiten<br />
Experte für Kühl-, Isolier- und Reinraumtechnik erweitert erheblich sein Know-how<br />
Weitere Informationen unter:<br />
http://www.ilkazell.<strong>de</strong><br />
Seit 2012 setzt die ILKAZELL Isoliertechnik GmbH ein 4,5<br />
Millionen Euro umfassen<strong>de</strong>s Investitionsprogramm um. Dies<br />
beinhaltet auch eine neue Blechverarbeitungsanlage <strong>de</strong>r<br />
Firma Wemo Ne<strong>de</strong>rland BV, die <strong>de</strong>rzeit die mo<strong>de</strong>rnste Maschine<br />
dieser Art in Deutschland ist. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um<br />
eine Universalmaschine, mit <strong>de</strong>r das Unternehmen seine<br />
Erzeugnisse weiter entwickeln will. Ilkazell ist in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Kühl-/Tiefkühlzellen, Reinraumtechnik, Umweltsimulation,<br />
Bausysteme aktiv.<br />
Ebenso lässt sich mit <strong>de</strong>r neuen Anlage die Produktivität<br />
bis zu 30 Prozent erhöhen und die Durchlaufzeiten <strong>de</strong>utlich<br />
reduzieren. Dies ist auch ein Anlass für <strong>de</strong>n Geschäftsführer<br />
Gert Kehle, über Lohnarbeit nachzu<strong>de</strong>nken.<br />
Gegenwärtig kommen für sein Unternehmen die größeren<br />
Umsatzimpulse aus <strong>de</strong>r Pharmaindustrie. Vor allem<br />
beliefert er Kun<strong>de</strong>n in Russland und <strong>de</strong>r Schweiz mit verschie<strong>de</strong>nen<br />
Kühl- und Reinraumsystemen, die seine Mitarbeiter<br />
auch vor Ort montieren.<br />
CH<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
31
Vor<strong>de</strong>nker Mittel<strong>de</strong>utschlands<br />
CATCH ME!<br />
Großes Interesse an Dresdner Innovationswerkstatt zum Thema Personalgewinnung<br />
Erfolgreiche Personalpolitik für junge Unternehmen stand<br />
im Mittelpunkt <strong>de</strong>r 3. Innovationswerkstatt Wirtschaft am<br />
26. März. Unter <strong>de</strong>m witzigen Titel "Catch me!" trafen sich<br />
Vertreter von Start-ups und KMU, um sich vorrangig über<br />
Personalfragen auszutauschen. Wie Arbeitgeber mit <strong>de</strong>m<br />
Lebensgefühl <strong>de</strong>r heutigen Generation konfrontiert wer<strong>de</strong>n,<br />
stellte Anett Eichner vom Organisator HightechStartbahn<br />
an <strong>de</strong>n Anfang. Der Fachkräftemangel in einigen Branchen<br />
hinterlässt seine Spuren. Arbeitnehmer kommunizieren<br />
auf Augenhöhe mit ihrem Vorgesetzten, Unternehmen<br />
müssen sich als attraktive und zukunftsträchtige Arbeitgeber<br />
<strong>de</strong>n wählerischen und selbstbewussten Kandidaten präsentieren.<br />
Wie man zum Vorteil <strong>de</strong>s Unternehmens mit <strong>de</strong>n<br />
anspruchsvollen Mitarbeitern umgeht, legten Tino Petsch,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r 3D-Micromac AG, und Katrin<br />
Haubold, bei <strong>de</strong>r Komsa AG zuständig für Personalentwicklung<br />
und -administration, an Beispielen aus ihren Firmen<br />
dar. Flexible Arbeitszeiten, Familienfreundlichkeit und<br />
Entgegenkommen bei privaten Verpflichtungen haben für<br />
Mitarbeiter offenbar einen viel höheren Stellenwert als hohe<br />
Gehälter. „Zum Glück zählen nicht nur monetäre Ansprüche",<br />
so Tino Petsch, „<strong>de</strong>nn mit <strong>de</strong>n Gehältern <strong>de</strong>r ’Großen’<br />
können wir hier nicht mithalten." Flache Hierarchien<br />
und die damit mögliche bessere Würdigung <strong>de</strong>r Leistung<br />
je<strong>de</strong>s Einzelnen hob Katrin Haubold als einen Vorteil von<br />
KMU hervor.<br />
Mit welchen Maßnahmen es Arbeitgeber schaffen, zu<br />
einer attraktiven „Marke“ zu wer<strong>de</strong>n, erläuterte Robert<br />
Weichert, geschäftsführen<strong>de</strong>r Partner <strong>de</strong>r Kommunikationsberatung<br />
PR-Piloten. „Employer Branding ist von <strong>de</strong>r<br />
Glaubwürdigkeit abhängig!“, betonte er. Wer qualifizierte<br />
Bewerber ansprechen will, muss ein Image vorweisen, das<br />
nicht nur Mantel, son<strong>de</strong>rn Unternehmensinhalt ist. In <strong>de</strong>n<br />
abschließen<strong>de</strong>n Diskussionsforen konnten viele Einzelfragen<br />
<strong>de</strong>r zahlreichen Teilnehmer geklärt wer<strong>de</strong>n.<br />
Simone Pflug<br />
In <strong>de</strong>n Diskussionsforen konnten viele<br />
Einzelfragen <strong>de</strong>r Teilnehmer beantwortet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Foto: RKW<br />
Neue Einblicke<br />
Wirtschaftsjunioren tauchten in die Welt <strong>de</strong>r Wissenschaft ein<br />
Im März trafen sich die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Wirtschaftsjunioren<br />
Plauen-Vogtland im Max-Planck-Institut<br />
für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dres<strong>de</strong>n,<br />
um sich einen Einblick in die Welt <strong>de</strong>r Grundlagenforschung<br />
zu verschaffen.<br />
Insgesamt gibt es <strong>de</strong>utschlandweit 80 Institute. Das Dresdner<br />
Institut gilt mit seinen offenen Strukturen und <strong>de</strong>m einzigartigen<br />
Kommunikationskonzept als Vorreiter in <strong>de</strong>r Forschungsgemeinschaft.<br />
Je<strong>de</strong>n Freitag tauschen sich die<br />
Wissenschaftler über Ergebnisse und Errungenschaften <strong>de</strong>r<br />
Woche aus, danach geht es bei <strong>de</strong>r sogenannten Bier session<br />
weiter mit <strong>de</strong>m informellen Erfahrungs- und Wissenstransfer.<br />
So wer<strong>de</strong>n häufig Probleme interdisziplinär vorangebracht<br />
und gelöst. „Wir haben das gesellige Miteinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Forscher<br />
hautnah erleben können und waren schlichtweg<br />
begeistert. Das ist in <strong>de</strong>r Forschung bisher nicht Usus“, so<br />
Sina Krieger, Geschäftsführerin <strong>de</strong>s Vereins Wirtschafts -<br />
junioren. Rund 400 Mitarbeiter aus 45 Nationen arbeiten<br />
in Dres<strong>de</strong>n an Projekten, die für die Diagnose und Behandlung<br />
von Krankheiten, wie z.B. Krebs und Alzheimer, entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Anhaltspunkte liefern sollen.<br />
Nach <strong>de</strong>r Besichtigung <strong>de</strong>s Max-Planck-Institutes ging<br />
es noch ins Bioinnovationszentrum, wo sich die Wirtschaftsjunioren<br />
mit <strong>de</strong>m Geschäftsführer <strong>de</strong>s Biotechnologieverban<strong>de</strong>s<br />
Biosaxony e. V. und <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschlandweit<br />
agieren<strong>de</strong>n Ingenieur-Dienstleister brunel austauschten.<br />
„Den Blick weiten und sich mit neuen Entwicklungen<br />
und Trends auseinan<strong>de</strong>rsetzen, das liegt im Interesse <strong>de</strong>r<br />
Wirtschaftsjunioren“, so Sina Krieger. PM/CH<br />
32 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Vor<strong>de</strong>nker Mittel<strong>de</strong>utschlands<br />
Straße <strong>de</strong>r Erfin<strong>de</strong>r<br />
Auf <strong>de</strong>m Tag <strong>de</strong>r Sachsen wer<strong>de</strong>n erstmals große und<br />
kleine Vor<strong>de</strong>nker <strong>de</strong>r Wirtschaft präsentiert<br />
Praxisvorträge zur IT-Konferenz<br />
für Entschei<strong>de</strong>r am 22./23.Mai<br />
Open IT Summit, Berlin<br />
Unter <strong>de</strong>r Überschrift „einfach patent“ bereitet Schwarzenberg<br />
für <strong>de</strong>n „Tag <strong>de</strong>r Sachsen“ vom 6. Bis 8. September<br />
die 1. Sächsische Erfin<strong>de</strong>rstraße vor. Auf einer<br />
300 Meter langen Passage entlang <strong>de</strong>r Bahnhofstraße<br />
wer<strong>de</strong>n sich die größten Unternehmen <strong>de</strong>r Stadt, weitere<br />
Firmen aus <strong>de</strong>r Region und die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />
interessante Innovation aus <strong>de</strong>m Freistaat zeigen. Aber<br />
auch die „kleinen Erfin<strong>de</strong>r“ und klugen Köpfe sollen<br />
zum „Tag <strong>de</strong>r Sachsen“ ein Podium erhalten und sind<br />
ebenso aufgerufen, sich zu bewerben.<br />
Veranstaltungen<br />
16. Mai 20<strong>13</strong><br />
Die lange und erfolgreiche Industriegeschichte<br />
Sachsens erfüllt mit Stolz und<br />
ist Antrieb für die heutige Unternehmerschaft.<br />
Foto: Große Kreisstadt Schwarzenberg<br />
Schwarzenberg ist als Wirtschaftsstandort traditionell<br />
gewachsen. Dabei sind die Wurzeln gera<strong>de</strong> im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Metallverarbeitung in <strong>de</strong>n kleinen Klempnerwerkstätten,<br />
die En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts vielfach entstan<strong>de</strong>n,<br />
zu fin<strong>de</strong>n. Aber auch das mo<strong>de</strong>rne Gießereiunternehmen<br />
hat seine Wurzeln in <strong>de</strong>r Verhüttung von<br />
Eisenerzen. Das Werk in Schwarzenberg kann sogar auf<br />
eine über 600-jährige Geschichte zurückblicken. Ebenso<br />
weit in die Vergangenheit reicht die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />
Pappen- und Kartonagenfertigung in Schwarzenberg.<br />
Business and Innovation Centre (BIC)<br />
Zwickau GmbH<br />
Veranstaltungsort: Konferenzzentrum<br />
Gewerbestraße 19<br />
08115 Lichtentanne, OT Stenn<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.tag<strong>de</strong>rsachsen20<strong>13</strong>.<strong>de</strong><br />
Was früher <strong>de</strong>r Klempner mit seiner Handschere exakt<br />
zuschnei<strong>de</strong>n musste, wur<strong>de</strong> später durch einen einzigen<br />
Pressendruck möglich. Viele beschritten mit ihrem<br />
kleinen Handwerk <strong>de</strong>n Weg zur industriemäßigen Produktion<br />
– heute allgegenwärtig und nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken.<br />
So wur<strong>de</strong>n aus kleinen Handwerksbetrieben<br />
nach und nach Unternehmen, <strong>de</strong>ren Nachfolger heute<br />
noch weltweit tätig sind, bei anerkannten wissenschaftlichen<br />
Studien mitwirken o<strong>de</strong>r neue Produktionsverfahren<br />
entwickeln. Immer wie<strong>de</strong>r gelang es in<br />
<strong>de</strong>r Vergangenheit <strong>de</strong>n Firmen, sich durch Erfin<strong>de</strong>rgeist,<br />
Engagement und harter Arbeit <strong>de</strong>n neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Zeit zu stellen und sich am Markt zu<br />
behaupten.<br />
Projektleiter Thomas Hahn: „Auf unsere beson<strong>de</strong>re<br />
Indus triegeschichte sind wir stolz und sie ist uns Verpflichtung<br />
zugleich. Daher soll die 1. Sächsische Erfin<strong>de</strong>rstraße<br />
nicht nur Firmenpräsentation sein, son<strong>de</strong>rn<br />
auch einen Abriss <strong>de</strong>r Industriegeschichte geben. Wir<br />
wür<strong>de</strong>n uns freuen, wenn auch zukünftige Ausrichter -<br />
städte unsere I<strong>de</strong>e aufgreifen, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Freistaat steht<br />
für Innovation und wirtschaftliche Höchstleistungen.“<br />
10:00 bis ca. 14:00 Uhr<br />
Informationsveranstaltung zur<br />
Verbreitung <strong>de</strong>s Europagedankens<br />
Informační setkání k šíření evropské<br />
myšlenky<br />
15:15 bis 20:00 Uhr<br />
Informationstag für<br />
Existenzgrün<strong>de</strong>r und<br />
Fachkräfte<br />
Einladungsflyer inklusive Programm und<br />
Anmeldung unter<br />
http://www.bic-zwickau.<strong>de</strong><br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
33
Luft- und Raumfahrt<br />
Luftfahrtindustrie im Aufwind<br />
Ost<strong>de</strong>utsche Unternehmen mischen erfolgreich in <strong>de</strong>r Branche mit<br />
Die internationale Luftfahrtindustrie ist weiterhin<br />
auf Erfolgskurs. Das ergab die Branchenanalyse <strong>de</strong>s<br />
Kreditversicherers Euler Hermes. Demnach stieg die<br />
Auslieferung von Maschinen mit mehr als 100 Sitzplätzen<br />
im vergangenen Jahr um 14 Prozent. In diesem<br />
Jahr wird eine Steigerung um zehn Prozent<br />
erwartet. Für die Luftfahrtindustrie ist das ein Rekor<strong>de</strong>rgebnis.<br />
Unruhigere Zeiten dagegen gibt es für <strong>de</strong>n Transportsektor.<br />
Verzeichnete <strong>de</strong>r klassische europäische Lufttransport im<br />
Jahr 2012 noch einen Verlust, könnte er 20<strong>13</strong> dank <strong>de</strong>r<br />
bereits eingeleiteten Umstrukturierungsmaßnahmen wie<strong>de</strong>r<br />
ins Gleichgewicht kommen. Wenn sich die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Jahres 2012 fortsetzt, könnten für <strong>de</strong>n Lufttransport,<br />
das Symbol <strong>de</strong>r Globalisierung, die ersten Weichen für die<br />
Konsolidierung auf internationaler Ebene gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Insgesamt stimmen die Aussichten <strong>de</strong>r Luftfahrtindus -<br />
trie nach wie vor zuversichtlich. Nach <strong>de</strong>n im Jahre 2011<br />
1011 und im vergangenen Jahr 1155 ausgelieferten Maschinen<br />
dürften die Auslieferungen nach Schätzung von Euler<br />
Hermes mit 1270 Flugzeugen im Jahr 20<strong>13</strong> einen neuen<br />
Rekord verbuchen.<br />
Im Freistaat Sachsen gehört die Luft- und Raumfahrtechnik<br />
zu <strong>de</strong>n Hochtechnologie-Branchen. Der Freistaat<br />
verfügt über zahlreiche luft- und raumfahrtrelevante Forschungspotenziale<br />
und Industriekapazitäten mit regionalen<br />
Schwerpunkten in Dres<strong>de</strong>n, Freiberg und Chemnitz.<br />
Wichtigster Produzent ist die EADS Elbe Flugzeugwerke<br />
GmbH. Darüber hinaus sind überwiegend zahlreiche kleine<br />
und mittlere Unternehmen sowie Einrichtungen <strong>de</strong>r<br />
Materialtechnik, Informationstechnik, Elektronik, Feinmechanik/Optik<br />
in <strong>de</strong>r Branche tätig. Bei internationalen Großprojekten<br />
wie <strong>de</strong>n Passagierflugzeugen Airbus A 350 und<br />
A 380 sowie <strong>de</strong>m Transportflugzeug Airbus A 400 sind<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r sächsischen Luft- und Raumfahrtindus -<br />
trie geschätzte Partner. Unternehmen <strong>de</strong>s Freistaates konnten<br />
in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren eigenständige Teilprojekte<br />
bei <strong>de</strong>r Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und<br />
beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)<br />
platzieren.<br />
Gegenwärtig arbeiten in <strong>de</strong>r sächsischen Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie in 150 Unternehmen etwa 6200 Mitarbeiter,<br />
die im Jahr 2011 einen Umsatz von 780 Millionen<br />
Euro erwirtschafteten. Die Wachstumsrate <strong>de</strong>r sächsischen<br />
Luft- und Raumfahrtbranche (44,4 Prozent) in <strong>de</strong>n<br />
letzten fünf Jahren liegt über <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Durchschnitt<br />
(28,5 Prozent).<br />
In <strong>de</strong>r Hauptstadtregion <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik leben rund<br />
25.000 Menschen von <strong>de</strong>r Luft- und Raumfahrt. In <strong>de</strong>r<br />
Region Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg konnte die Branche mit über<br />
6300 industriellen Arbeitsplätzen ihre Beschäftigtenzahl<br />
<strong>de</strong>utlich steigern. Das breite Spektrum von Luft- und Raumfahrtfirmen<br />
reicht hier von hochspezialisierten Kleinbetrieben<br />
bis zu global agieren<strong>de</strong>n Konzernen. Berlin und das<br />
Umland sind nicht nur die Wiege <strong>de</strong>r Luftfahrt, son<strong>de</strong>rn<br />
heute wie<strong>de</strong>r auf Platz eins, was <strong>de</strong>utsche Innovationen in<br />
<strong>de</strong>r Luftfahrt betrifft. Wichtigstes Exportgut <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg<br />
ist die Warengruppe „Luftfahrzeuge“.<br />
Zu einem gefragten Standort für die Luft- und Raumfahrtbranche<br />
hat sich auch Mecklenburg-Vorpommern entwickelt.<br />
24 Unternehmen sind mit fast 100 Mitarbeitern in<br />
<strong>de</strong>r Fertigung von Zulieferteilen und im ingenieurtechnischen<br />
Bereich für <strong>de</strong>n Airbus tätig. Zu <strong>de</strong>n Produkten gehören<br />
unter an<strong>de</strong>rem die Beschichtung von Einzelteilen, Brandgassentoren,<br />
Spezialschläuche und Spezialvorrichtungen<br />
für die Montage bis hin zu speziellen Forschungs- und Entwicklungsaufgaben.<br />
Die günstige regionale Lage zum Luftfahrtzentrum<br />
Hamburg, unterstützt durch gezielte Ansiedlungsbegleitung<br />
in Kontakt mit <strong>de</strong>r Airbus Deutschland<br />
GmbH, haben dazu beigetragen, dass sich in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren mittelständische Zulieferer direkt o<strong>de</strong>r als Tochterfirmen<br />
in Mecklenburg-Vorpommern angesie<strong>de</strong>lt haben.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
Der Airport Leipzig/Halle ist eine Drehscheibe<br />
für Passagierflugzeuge und für<br />
<strong>de</strong>n Lufttransport.<br />
Foto: Wolfgang Schmidt<br />
34 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Unternehmensführung<br />
Die Segel neu setzen –<br />
Dynamik im Vertrieb<br />
Panta rhei – alles fließt und ist in Bewegung – könnte einer <strong>de</strong>r Leitsätze für <strong>de</strong>n Vertrieb in<br />
Unternehmen sein. Neue Medien, neue Ansprüche, sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Strukturen und Prozesse<br />
sind nur einige <strong>de</strong>r Aspekte, die die Dynamik im Vertrieb auszeichnen. Mit diesem hochspannen<strong>de</strong>n<br />
Thema befasst sich 20<strong>13</strong> unsere Fachtagung VertriebsERFOLG. Seien Sie dabei, wenn<br />
am 06. und 07. Juni 20<strong>13</strong> im Bioseehotel Zeulenroda die Fragen <strong>de</strong>s Wan<strong>de</strong>ls im Vertrieb diskutiert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Freuen Sie sich schon heute auf viel Know-how, Input und Anregungen aus Praxis und Wissenschaft.<br />
In Workshops und Vorträgen stehen Themen wie wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Kun<strong>de</strong>nbeziehungen,<br />
serviceorienterte Betrachtungsweisen im Vertrieb, das Mitnehmen von Mitarbeitern bei Verän<strong>de</strong>rungsprozessen<br />
sowie zeitgemäße Vertriebsprozesse zur Diskussion und bieten Ihnen die<br />
Möglichkeit, neue I<strong>de</strong>en für <strong>de</strong>n Vertrieb Ihres Unternehmens zu generieren. Natürlich gibt es<br />
während <strong>de</strong>r Veranstaltung und <strong>de</strong>r Abendveranstaltung ausreichend Zeit zum Kontakte knüpfen,<br />
Gedanken austauschen und Synergien zwischen Unternehmen fin<strong>de</strong>n.<br />
Panta rhei heißt es dann auch im Abendprogramm, <strong>de</strong>nn es geht auf das Wasser: Viel Spaß<br />
verspricht eine Kanadier-Ralley auf <strong>de</strong>r Talsperre Zeulenroda, bei <strong>de</strong>r nur das beste Teilnehmerteam<br />
gewinnen kann. Im Anschluss wartet ein zünftiger Abendausklang mit gutem Essen und<br />
interessanten Gesprächen auf Sie.<br />
Wir la<strong>de</strong>n Sie herzlich ein, sich mit uns gemeinsam zwei Tage Auszeit vom Alltagsgeschäft<br />
zu gönnen, um neue Inspirationen und Anregungen zu fin<strong>de</strong>n. Merken Sie sich schon heute <strong>de</strong>n<br />
06. und 07. Juni 20<strong>13</strong> vor o<strong>de</strong>r mel<strong>de</strong>n Sie sich gleich an:<br />
6. Fachtagung VertriebsERFOLG<br />
Segel neu setzen – Dynamik im Vertrieb<br />
06. und 07. Juni 20<strong>13</strong> in Zeulenroda<br />
Mehr zu solchen und an<strong>de</strong>ren spannen<strong>de</strong>n Vertriebsthemen unter www.tradu4you.<strong>de</strong><br />
Programm<br />
6. Fachtagung VertriebsERFOLG<br />
Programm 06.06.20<strong>13</strong>:<br />
ab 09:00 Uhr Ankommen/Empfang <strong>de</strong>r Gäste mit<br />
kleinen Snacks<br />
09:30 Uhr – 09:45 Uhr: Eröffnung und Auftakt<br />
09:45 Uhr – 10:45 Uhr: „Vorwärts trotz Pannen. Warum<br />
Weiterentwicklung manchmal auch mit Fehlern funktioniert“<br />
, Dr. Jörg Zittlau, Wissenschaftsjournalist und<br />
Buchautor<br />
10:45 Uhr – 11:15 Uhr Update Know-how: „Servicedominate<br />
Betrachtung im Marketing – neue Impulse für<br />
<strong>de</strong>n Vertrieb?!“, Dr. Marc Banaszak, Projektgeschäftsführer<br />
Grün<strong>de</strong>rnetzwerk SAXEED <strong>de</strong>r TU Chemnitz<br />
11:30 Uhr – 12:15 Uhr Impulsvortrag: „Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbindung in Banken seit Beginn <strong>de</strong>r Finanzkrise<br />
am Beispiel <strong>de</strong>r Volksbank Chemnitz,<br />
Gunnar Bertram, Vorstand Volksbank Chemnitz eG<br />
<strong>13</strong>:30 Uhr – 15:00 Uhr: 3 parallele Workshops zu<br />
Führung, B2B- und B2C-Vertrieb mit Praxispartnern<br />
15:15 Uhr – 17:25 Uhr: Best-Practice – wie funktioniert<br />
es? – Präsentation <strong>de</strong>r Nominierten zum<br />
VertriebsVuchs mit anschließen<strong>de</strong>m Voting und<br />
Verleihung <strong>de</strong>s Preises 20<strong>13</strong><br />
18:30 Uhr – 20:00 Uhr Outdoorfreu<strong>de</strong>n: Kanadier-<br />
Aktion am Bioseehotel<br />
20:00 Uhr – 23:30 Uhr Gute Gespräche und rustikales<br />
Essen mit Weinprobe in <strong>de</strong>r Scheune Stelzendorf<br />
Programm 15.06.20<strong>13</strong> (optional:)<br />
Anne Kamenik<br />
10:00 Uhr – 11:30 Uhr: 2 parallele Workshops zur<br />
Vertiefung <strong>de</strong>r Thematik „Dynamik im Vertrieb“<br />
11:30 Uhr – 12:00 Uhr: Abschluss <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />
mit Bil<strong>de</strong>rresümee und Farewell-Imbiss<br />
Ihre Anmeldung<br />
Kristin Kubanek<br />
für <strong>de</strong>n 06.06.2012, Preis 395,00 Euro netto*<br />
für <strong>de</strong>n 06./07.06.20<strong>13</strong>, Preis 445,00 Euro netto*<br />
Bitte teilen Sie uns jeweils mit, an welchen Workshops<br />
Sie teilnehmen möchten:<br />
Tag 1: Workshop A) o<strong>de</strong>r B) o<strong>de</strong>r C)<br />
sowie Tag 2: Workshop 1 o<strong>de</strong>r 2<br />
*Bei Stornierung bis zwei Wochen vor Termin berechnen<br />
wir Ihnen 50 % <strong>de</strong>s Preises. Übertragung an eine<br />
dritte Person ist erlaubt. Im Preis sind Tagungsunterlagen,<br />
das Fachprogramm, Tagungs- und Pausengetränke<br />
sowie Lunchbuffet und Abendprogramm enthalten.<br />
Nicht eingeschlossen sind Übernachtungskosten und<br />
sonstige Speisen und Getränke.<br />
Name, Unternehmen<br />
Anschrift, Unterschrift<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
35
Geld & Kapital<br />
Wachstum beim Mittelstand<br />
Deutsche Bank erzielte im vergangenen Jahr gutes Ergebnis in Chemnitz<br />
Die Deutsche Bank in Chemnitz konnte<br />
2012 mit guten Ergebnissen aufwarten.<br />
Foto: Wolfgang Schmidt<br />
Ein gutes Geschäftsergebnis hat im vergangenen<br />
Jahr die Deutsche Bank in Chemnitz erzielt. „Für die<br />
Kun<strong>de</strong>n stan<strong>de</strong>n die Suche nach Vermögensschutz<br />
sowie Investitionen in Sachwerte im Vor<strong>de</strong>rgrund“,<br />
teilte Evelyn Koch von <strong>de</strong>r Presseabteilung <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Bank AG mit. „Privat- und Geschäftskun<strong>de</strong>n,<br />
mittelständische Unternehmen und vermögen<strong>de</strong><br />
Anleger wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Beratungsangebot auch<br />
2012 intensiv begleitet. Die Kun<strong>de</strong>n haben dies<br />
honoriert und es <strong>de</strong>r Deutschen Bank in Chemnitz<br />
ermöglicht, ihre Marktposition vor Ort weiter zu<br />
festigen.“<br />
„Viele unserer Kun<strong>de</strong>n sehen die Gefahr einer finanziellen<br />
Repression. Sie entsteht, wenn die Zinsen sicherer Anlagen,<br />
wie etwa Staatsanleihen, niedriger sind als die Inflationsrate.<br />
In dieser Situation wird unsere Beratung von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
beson<strong>de</strong>rs intensiv nachgefragt“, sagt Mike Röseler,<br />
Mitglied <strong>de</strong>r Geschäftsleitung in <strong>de</strong>r Region Sachsen/Mittel<strong>de</strong>utschland<br />
und verantwortlich für Privat- und Geschäftskun<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Bank in <strong>de</strong>r Marktregion Chemnitz.<br />
En<strong>de</strong> vergangenen Jahres betreute die Deutsche Bank in<br />
<strong>de</strong>r Region Sachsen/Mittel<strong>de</strong>utschland über 68.000 mittelständische<br />
Kun<strong>de</strong>n. Auf hohem Niveau stabil gehalten hat<br />
die Deutsche Bank 2012 bun<strong>de</strong>sweit die Kreditausreichungen<br />
an <strong>de</strong>n Mittelstand. In Höhe von 2,6 Milliar<strong>de</strong>n Euro wur<strong>de</strong>n<br />
öffentliche För<strong>de</strong>rkredite zugesagt. Das Mittelstandsgeschäft<br />
habe sich in <strong>de</strong>r Region gut entwickelt, versicherte<br />
Andreas Fichte, Mitglied <strong>de</strong>r Geschäftsleitung <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Bank in Chemnitz. Das Kreditinstitut sei maßgeblich<br />
an be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Finanzierungsaktionen beteiligt gewesen.<br />
So wur<strong>de</strong> beispielsweise <strong>de</strong>r Milliar<strong>de</strong>n-Kredit <strong>de</strong>r Verbundnetz<br />
Gas AG begleitet.<br />
Wissend, dass für die Unternehmen in <strong>de</strong>r Region vor allem<br />
die langfristige Finanzierungssicherheit zählt, versicherte<br />
Fichte, dass die Deutsche Bank auch künftig in allen Konjunkturphasen<br />
ein starker und zuverlässiger Partner für <strong>de</strong>n<br />
Mittelstand bleibe. „Für unsere Kun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n wir in <strong>de</strong>n<br />
kommen<strong>de</strong>n Jahren insgesamt 10 Milliar<strong>de</strong>n Euro an zusätzlichen<br />
Krediten bereitstellen“, betonte er.<br />
Ein zuverlässiger Partner für mittelständische Unternehmen<br />
wolle die Deutsche Bank auch beim Endspurt zur Vorbereitung<br />
auf die SEPA-Einführung am 1. Februar 2014 sein.<br />
„Um liqui<strong>de</strong> zu bleiben, müssen viele Firmen ihren Zahlungsverkehr<br />
in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Monaten umstellen. Dies<br />
ist mit einem hohen Aufwand verbun<strong>de</strong>n. Hier beraten wir<br />
unsere Kun<strong>de</strong>n umfassend bei ihren Vorbereitungen“, erläutert<br />
Fichte.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
Informativ<br />
Zum Jahresen<strong>de</strong> 2012<br />
betreute die Deutsche Bank<br />
in <strong>de</strong>r Marktregion rund<br />
178.800 Privat- und<br />
Geschäftskun<strong>de</strong>n, davon<br />
40.800 im Stadtgebiet.<br />
Das Geschäftsvolumen<br />
betrug En<strong>de</strong> letzten Jahres<br />
3,4 Mrd Euro.<br />
Das Anlagevolumen betrug<br />
in <strong>de</strong>r Marktregion rund 2,3<br />
Mrd Euro, im Stadtgebiet<br />
Chemnitz etwa 697 Mio<br />
Euro.<br />
Das Depotvolumen ist mit<br />
1 Mrd Euro in <strong>de</strong>r Marktregion<br />
und mit 295 Mio Euro<br />
im Stadtgebiet in Chemnitz<br />
auf hohem Niveau stabil<br />
geblieben.<br />
Das Baufinanzierungsvolumen<br />
belief sich in <strong>de</strong>r Region<br />
Marktregion auf rund 768<br />
Mio Euro, 6,3 Prozent mehr<br />
als im Vorjahr. In Chemnitz<br />
sind es 294 Mio Euro, ein<br />
Plus von 5,4Prozent.<br />
36 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Recht<br />
Grenzen überschreiten –<br />
Verträge in Englisch<br />
E X P E R T E N<br />
TIPP<br />
von Rechtsanwalt Eckhart Braun<br />
Eckhart Braun ist Fachanwalt für Han<strong>de</strong>ls-<br />
und Gesellschaftsrecht, stellvertreten<strong>de</strong>r<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Fachausschusses<br />
für Han<strong>de</strong>ls- und Gesellschaftsrecht<br />
<strong>de</strong>r Rechtsanwaltskammer Sachsen und<br />
Partner bei CMS Hasche Sigle.<br />
CMS – das sind 2.800 Rechtsund<br />
Steuerberater an 54 Standorten<br />
mit einer Präsenz und<br />
Marktdurchdringung in Europa<br />
wie kaum eine an<strong>de</strong>re Wirtschaftskanzlei.<br />
Eine starke Wirtschaftssozietät<br />
im internationalen<br />
CMS-Verbund ist CMS<br />
Hasche Sigle – exzellente<br />
Rechtsberatung „Ma<strong>de</strong> in Germany"<br />
in allen Fragen <strong>de</strong>s<br />
nationalen und internationalen<br />
Wirtschaftsrechts, auf ihrem<br />
Kernmarkt Deutschland tätig<br />
mit mehr als 600 Rechtsanwälten,<br />
Steuerberatern und Notaren.<br />
Kontakt:<br />
eckhart.braun@cms-hs.com<br />
Weitere Informationen:<br />
www.cms-hs.com<br />
Englische Verträge sind eine Herausfor<strong>de</strong>rung und<br />
mehr als ein <strong>de</strong>utscher Vertrag in englischer Sprache.<br />
Unternehmen und Geschäftsleiter sind auf <strong>de</strong>r<br />
Suche nach neuen Geschäftschancen im Ausland.<br />
Dort begegnen sie nicht nur an<strong>de</strong>ren Sprachen und<br />
Kulturen. Praktizierte (Vertrags-)Muster <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Geschäftswelt müssen im Ausland nicht genauso<br />
erfolgreich funktionieren. Es ist wichtig, wesentliche<br />
Unterschie<strong>de</strong> zu kennen und sich darauf einzustellen.<br />
Übersetzung reicht nicht<br />
Für fast je<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Satz gibt es mehrere mögliche<br />
englische Übersetzungen. Verträge aber verlangen Be<strong>de</strong>utungskongruenz.<br />
Der Kun<strong>de</strong> bezahlt die Rechnung wird im<br />
Englischen we<strong>de</strong>r mit The customer pays the bill noch mit<br />
The customer will pay the bill o<strong>de</strong>r The customer is going<br />
to pay the bill adäquat wie<strong>de</strong>rgegeben. Nur The customer<br />
shall pay the bill begrün<strong>de</strong>t die gewollte vertragliche Verpflichtung.<br />
Die Praxis zeigt, dass ausländische Geschäftspartner<br />
sprachliche Schwächen auszunutzen verstehen.<br />
I will or<strong>de</strong>r the products you shall <strong>de</strong>liver wür<strong>de</strong> erfahrungsgemäß<br />
mancher <strong>de</strong>utsche Lieferant unbeanstan<strong>de</strong>t<br />
lassen, obwohl er sich damit, im Gegensatz zu seinem<br />
Geschäftspartner, vertraglich bin<strong>de</strong>t.<br />
Gewohntes ist fremd<br />
Die <strong>de</strong>utsche Vertragspraxis kennt Regelungen, die in vielen<br />
Vertragswerken und Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
zu fin<strong>de</strong>n sind: die Pflicht zur Nachbesserung bei mangelhafter<br />
Lieferung, Scha<strong>de</strong>nsersatz bei schuldhafter Schlechtleistung,<br />
Eigentumsvorbehalt zur Absicherung von Zahlungsansprüchen,<br />
Vertragsstrafe bei Verzug. Das sind uns<br />
vertraute Regelungen und wir sind geneigt, sie in <strong>de</strong>n englischen<br />
Übersetzungen unserer Verträge und Geschäftsbedingungen<br />
nicht zu än<strong>de</strong>rn. Umso mehr wer<strong>de</strong>n wir überrascht<br />
sein, wenn Vertragspartner im Ausland uns nicht vorbehaltlos<br />
folgen. Statt <strong>de</strong>r typisch <strong>de</strong>utschen sechs Gewährleistungsrechte<br />
(Nachbesserung, Min<strong>de</strong>rung, Ersatz, Scha<strong>de</strong>nsersatz,<br />
Rücktritt, Kündigung) kennen viele ausländische<br />
Rechtsordnungen bei Vertragsbruch (breach) grundsätzlich<br />
nur die Verpflichtung zum Scha<strong>de</strong>nsersatz, und das<br />
zu<strong>de</strong>m verschul<strong>de</strong>nsunabhängig. Der Eigentumsvorbehalt<br />
verschwin<strong>de</strong>t nicht selten bei Grenzübertritt, weil die ausländische<br />
Rechtsordnung ihn nicht kennt o<strong>de</strong>r von förmlichen<br />
Registrierungen abhängig macht. Dies gilt nicht nur<br />
für vermeintlich exotische Län<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn zum Bespiel auch<br />
für die Schweiz. Die Vereinbarung <strong>de</strong>utschen Rechts hilft<br />
hier nicht, weil das Eigentum zum Sachenrecht gehört, das<br />
<strong>de</strong>m Ort folgt, an <strong>de</strong>m sich die Sache befin<strong>de</strong>t, im Übrigen<br />
auch in Bezug auf <strong>de</strong>n Gerichtsstand. Eine Vertragsstrafe<br />
empfin<strong>de</strong>n viele ausländische Geschäftspartner als unzulässiges<br />
punishment und sind nur bereit, über liquidated<br />
damages zu sprechen, was hinsichtlich Inhalt und Regelungsumfang<br />
weit mehr ist als die Übersetzung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />
Wortes Vertragsstrafe. Auch die <strong>de</strong>utsche Bürgschaft<br />
mit <strong>de</strong>r englischen guarantee gleichzusetzen, kann zu Überraschungen<br />
führen, ist das Haftungskonzept doch unterschiedlich.<br />
Die Haftung für representations erwischt <strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r seine Haftung auf die vertraglichen genannten Eigenschaften<br />
(warranties) beschränkt zu haben glaubte. Einen<br />
ungewöhnlichen Haftungsausschluss unter <strong>de</strong>r Überschrift<br />
force majeure versteckt zu ent<strong>de</strong>cken, gelingt häufig nur<br />
<strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r diese Erfahrung einmal schmerzlich gemacht hat.<br />
Richtig streiten<br />
Das bekannte Sprichwort Vertrag kommt von sich vertragen<br />
ist nach wie vor aktuell und sollte immer das Ziel sein.<br />
Manchmal gelingt dies trotz aller Bemühungen nicht und<br />
ein Rechtstreit muss geführt wer<strong>de</strong>n. Nur gut, wenn dann<br />
als Gerichtsstand <strong>de</strong>r Sitz <strong>de</strong>s eigenen Unternehmens in<br />
Deutschland vereinbart wur<strong>de</strong> – so die vermeintlich erste<br />
Einschätzung. Die bessere Erkenntnis lässt oft nicht lange<br />
auf sich warten. Können wir einen Prozess mit englischen<br />
Unterlagen vor <strong>de</strong>utschen Gerichten führen o<strong>de</strong>r muss alles<br />
kosten- und zeitintensiv von vereidigten Spezialisten übersetzt<br />
wer<strong>de</strong>n? Ist das Urteil <strong>de</strong>s Landgerichts überhaupt<br />
im Ausland vollstreckbar? Wie können wir einen für uns<br />
wichtigen Zeugen mit Wohnsitz im Ausland zwingen, vor<br />
einem <strong>de</strong>utschen Gericht zu erscheinen, o<strong>de</strong>r reicht <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>utschen Richter eine schriftliche Aussage? Die Antworten<br />
auf diese Fragen sind teilweise ernüchternd und <strong>de</strong>r<br />
ausländische Geschäftspartner genießt die Sonne seines<br />
Lan<strong>de</strong>s, statt sich mit uns gerichtlich auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />
Die häufig mit Schlussbestimmungen überschriebenen Regelungen<br />
eines Vertrages dürfen daher nicht vernachlässigt<br />
wer<strong>de</strong>n. In Deutschland ist eine Prozessführung in Englisch<br />
nur bei einer Handvoll Landgerichten möglich. Die vertragliche<br />
Vereinbarung auf ein internationales Schiedsgericht<br />
ist nicht selten die einzig sinnvolle Möglichkeit, wirklich<br />
Rechtsschutz zu erlangen.<br />
Eckhart Braun<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
37
Recht<br />
Freiwilligkeitsprinzip wahren<br />
Unternehmen sollten in <strong>de</strong>r Ausübung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nicht behin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />
Gegen einen Richtlinienvorschlag <strong>de</strong>r EU-Kommission<br />
zur „Offenlegung nicht-finanzieller Informationen<br />
und zu Diversity“ haben sich Mitte April die<br />
vier Spitzenverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft ausgesprochen.<br />
In einer gemeinsamen Erklärung <strong>de</strong>s Deutschen Industrieund<br />
Han<strong>de</strong>lskammertages (DIHK), <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svereinigung<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Arbeitgeberverbän<strong>de</strong> (BDA), <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Industrie (BDI) und <strong>de</strong>s Zentralverban<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Handwerks (ZDH) heißt es:<br />
„Der Richtlinienvorschlag wird viele Unternehmen<br />
mit unzumutbaren Belastungen im<br />
Bereich CSR überziehen. Die Kommission will<br />
sogar mittelständische Unternehmen verpflichten,<br />
Informationen unter an<strong>de</strong>rem zu<br />
Maßnahmen zu sozialen, ökologischen,<br />
Menschenrechts- und Arbeitnehmerbelangen<br />
sowie zu Diversity-Politiken in Aufsichtsräten,<br />
Vorstän<strong>de</strong>n und Verwaltungsräten zu<br />
veröffentlichen.<br />
Die vier Spitzenverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft lehnen<br />
dieses Vorhaben entschie<strong>de</strong>n ab. Beson<strong>de</strong>rs gravierend ist,<br />
dass Betriebe in ihren Geschäftsberichten Risikofel<strong>de</strong>r benennen<br />
sollen, die hochsensible unternehmensinterne Informationen<br />
enthalten können. Die Kommission greift damit<br />
massiv in die Gestaltungsfreiheit <strong>de</strong>r Unternehmen auf<br />
einem Gebiet ein, auf <strong>de</strong>m staatliche Regulierungen nichts<br />
zu suchen haben. Aus einer Verpflichtung zur Veröffentlichung<br />
wird ein Handlungsdruck.<br />
Der Wesenskern <strong>de</strong>r gesellschaftlichen Verantwortung<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen ist aber die Freiwilligkeit ihres Engagements.<br />
Dies ist auch vom Europäischen Parlament ausdrücklich<br />
bestätigt wor<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m es bekräftigt hat, dass<br />
‘wohltätige Maßnahmen niemals zur Pflicht gemacht wer<strong>de</strong>n<br />
dürfen’.<br />
Eine gesetzliche Verpflichtung wür<strong>de</strong> im Ergebnis zu<br />
einem erheblichen bürokratischen Aufwand führen und in<br />
keinem Verhältnis zum Nutzen stehen. Die erklärte Absicht<br />
<strong>de</strong>r Kommission, durch mehr Regulierung ein größeres CSR-<br />
Engagement zu erreichen, ist abwegig und kontraproduktiv.<br />
Die Kommission verkennt, dass in <strong>de</strong>r fortdauern<strong>de</strong>n<br />
Wirtschafts- und Finanzkrise zusätzliche Belastungen für<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r falsche Weg sind. Die Kommission führt<br />
ihr Ziel <strong>de</strong>s Bürokratieabbaus für ein wettbewerbsfähiges<br />
Europa ad absurdum.<br />
Besser sind aus Sicht <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft vor allem<br />
Dialogprozesse und <strong>de</strong>r Austausch von Best Practice. Die in<br />
<strong>de</strong>n letzten Jahren gestiegene Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen, die<br />
bereits jährliche Nachhaltigkeits- o<strong>de</strong>r CSR-Berichte freiwillig<br />
und entsprechend ihrer Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r veröffentlichen,<br />
ist hierfür ein Beleg und völlig ausreichend.“<br />
PM/CH<br />
CSR steht für Corporate Social<br />
Responsibility und bezeichnet<br />
eine verantwortungsvolle Unternehmensführung:<br />
Faire<br />
Geschäftspraktiken, mitarbeiterorientierte<br />
Personalpolitik, sparsamer<br />
Einsatz von natürlichen<br />
Ressourcen, Schutz von Klima<br />
und Umwelt, ernst gemeintes<br />
Engagement vor Ort und Verantwortung<br />
auch in <strong>de</strong>r Lieferkette.<br />
Nach einer Expertenbefragung,<br />
die TNS Emnid im Sommer vergangenen<br />
Jahres durchgeführt<br />
hat, stehen Unternehmen, die<br />
heute CSR-Strategien verfolgen,<br />
in 10 Jahren <strong>de</strong>utlich besser da.<br />
Quelle: www.csr-preis-bund.<strong>de</strong>/<br />
Freud und Leid mit <strong>de</strong>m Betriebsrat<br />
eureos lädt zum 4. Mittel<strong>de</strong>utschen Arbeitsrechtsstammtisch ein<br />
Der 4. Mittel<strong>de</strong>utsche Arbeitsrechtsstammtisch bringt<br />
Experten und Praktiker aus <strong>de</strong>r Wirtschaft, <strong>de</strong>r Beratung<br />
und <strong>de</strong>r Wissenschaft zusammen.<br />
Das diesjährige Thema lautet: „Freud und Leid im Umgang<br />
mit <strong>de</strong>m Betriebsrat“. Die Veranstaltung fin<strong>de</strong>t am 29. Mai<br />
20<strong>13</strong> im Steigenberger Grandhotel Han<strong>de</strong>lshof Leipzig ab<br />
14:00 Uhr statt. Weitere Informationen erhalten Sie unter:<br />
www.eureos.<strong>de</strong>.<br />
Die Geschäftsanteile <strong>de</strong>r eureos gmbh steuerberatungsgesellschaft<br />
rechtsanwaltsgesellschaft wer<strong>de</strong>n ausschließlich<br />
von aktiv in <strong>de</strong>r Gesellschaft tätigen Partnern gehalten. Alle<br />
Partner sind Steuerberater und/o<strong>de</strong>r Rechtsanwälte und verfügen<br />
als eingespieltes Team über mehrjährige Berufserfahrung<br />
in namhaften Beratungsgesellschaften (Arthur<br />
An<strong>de</strong>rsen/Ernst & Young/KPMG/Luther).<br />
Die Gesellschafter <strong>de</strong>r eureos gmbh wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
sind Wirtschaftsprüfer und/o<strong>de</strong>r Steuerberater<br />
mit ebenfalls langjähriger Berufserfahrung in renommierten<br />
Beratungsgesellschaften (Arthur An<strong>de</strong>rsen/Ernst & Young).<br />
eureos ist <strong>de</strong>rzeit mit ca. 45 Mitarbeitern an <strong>de</strong>n Standorten<br />
Dres<strong>de</strong>n und Leipzig präsent.<br />
4. Mittel<strong>de</strong>utsche<br />
Arbeitsrechtsstammtisch<br />
29. Mai 20<strong>13</strong><br />
Leipzig<br />
www.eureos.<strong>de</strong><br />
38 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Gesundheitswirtschaft<br />
Anzeige<br />
Digitaler Stift war Messehit<br />
KOLDI Solutions GmbH mit erfolgreichem Messe<strong>de</strong>büt bei Messe Altenpflege in Nürnberg<br />
Der digitaler Stift ermöglicht ein Echtzeitscannen<br />
<strong>de</strong>s gera<strong>de</strong> Geschriebenen.<br />
Reges Besucherinteresse fand <strong>de</strong>r Stand <strong>de</strong>r KOLDI Solutions GmbH zur Messe Altenpflege in Nürnberg.<br />
Fotos: KOLDI<br />
KOLDI Solutions GmbH<br />
Conrad-Clauß-Straße 7a<br />
09337 Hohenstein-Ernstthal<br />
Telefon: 03723 62912-0<br />
Telefax: 03723 62912-100<br />
hohenstein@koldi.<strong>de</strong>,<br />
www.koldi.<strong>de</strong><br />
Die Messe Altenpflege Nürnberg ist die Leitmesse<br />
<strong>de</strong>r Pflegewirtschaft. In diesem Jahr fand sie vom<br />
9. bis 11. März statt. Zu <strong>de</strong>n mehr als 700 Ausstellern,<br />
die ihre Produkte und Dienstleistungen aus<br />
allen Pflegebereichen präsentierten, gehörte die<br />
KOLDI Solutions GmbH aus Hohenstein-Ernstthal.<br />
KOLDI, zum ersten Mal bei <strong>de</strong>r Messe dabei, wartete mit<br />
zukunftsorientierten Lösungen auf, die <strong>de</strong>m dynamischen<br />
Markt in <strong>de</strong>n Bereichen Pflege zugute kommen. Dabei kooperierte<br />
das Hohenstein-Ernstthaler Unternehmen mit <strong>de</strong>n<br />
Chemnitzer Firmen ACS GmbH und KASU GmbH.<br />
„Nicht nur unser Unternehmen wur<strong>de</strong> in Nürnberg mit<br />
großem Interesse wahrgenommen, son<strong>de</strong>rn auch unser<br />
Exponat“, freute sich Jens Protze, Leiter von KOLDI in<br />
Hohenstein-Ernstthal. „Mit unserer Dokumentationshilfe<br />
machten wir im wahrsten Sinne <strong>de</strong>s Wortes Furore.“ Dabei<br />
han<strong>de</strong>lt es sich um einen Stift, <strong>de</strong>r eine digitale Erfassung<br />
ermöglicht, ohne auf handschriftliche Dokumentation zu<br />
verzichten und ohne eine Mehrbelastung durch zusätzliche<br />
Eingabegeräte zu verursachen.<br />
„Unser digitaler Stift ermöglicht ein Echtzeitscannen <strong>de</strong>s<br />
gera<strong>de</strong> Geschriebenen“, erläutert David Schüppel von <strong>de</strong>r<br />
KOLDI Solutions GmbH. „Das Geschriebene steht <strong>de</strong>m<br />
Anwen<strong>de</strong>r sofort digital zur Verfügung. Der Zugriff auf die<br />
Dokumentation ist orts- und zeitunabhängig. Daten, die<br />
beim Patienten liegen, können im Büro je<strong>de</strong>rzeit aufgerufen<br />
und angeschaut wer<strong>de</strong>n. Die verarbeiteten und geschriebenen<br />
Daten wer<strong>de</strong>n maschinenlesbar aufbereitet, das heißt,<br />
sie können nahtlos weiterverarbeitet wer<strong>de</strong>n.“<br />
Die Datenübertragung erfolgt per USB-Dockingstation<br />
auf <strong>de</strong>n Computer o<strong>de</strong>r per Bluetooth-Schnittstelle auf<br />
Handy. Für ambulante Pflegedienste, aber auch für sta -<br />
tionäre Pflegedienste, die z. B. zentrales Qualitätsmanagement<br />
organisieren und zentrale Abrechnungsstellen haben,<br />
ist <strong>de</strong>r digitale Stift eine enorme Arbeitserleichterung. Hochinteressant<br />
ist <strong>de</strong>r Stift aber auch für diejenigen, die eine<br />
Nachweispflicht zu erbringen haben, z. B. im Handwerksbereich,<br />
auf Baustellen, bei Prüfungen von Feuerlöschanlagen<br />
o<strong>de</strong>r Sprenklern.<br />
Zur Messe konnte KOLDI mit seinem Exponat überzeugen<br />
und mit Nachnutzern bereits erste Vereinbarungen<br />
abschließen. Ein Grund, weshalb Koldi auch bei <strong>de</strong>r Altenpflegemesse<br />
im Oktober in Leipzig wie<strong>de</strong>r mit dabei sein<br />
wird.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
39
Gesundheitswirtschaft<br />
Intelligent Kosten sparen<br />
Mit Smart Object-Technologie Abläufe im Krankenhaus für alle Beteiligten effizient gestalten<br />
Schon bald könnten intelligente Sensornetze dank <strong>de</strong>r Smart<br />
Object-Technologie die Arbeitsprozesse im Klinikalltag optimieren.<br />
Auch in Großwäschereien, die Krankenhäuser beliefern,<br />
wer<strong>de</strong>n sie zunehmend eingesetzt. Die med.Logistica<br />
(15. bis 16. Mai 20<strong>13</strong>) widmet sich <strong>de</strong>n Potenzialen <strong>de</strong>r<br />
Technologie, auch aus ökonomischer Sicht. Ulli Münch vom<br />
Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS zeigt auf<br />
<strong>de</strong>m Kongress für Krankenhauslogistik mit Fachausstellung<br />
<strong>de</strong>n Nutzen dieser Technologie auf. Wie durch <strong>de</strong>n Einsatz<br />
von RFID (Radio Frequency I<strong>de</strong>ntification) beispielsweise<br />
Wäschereiunternehmen im Krankenhausbereich profitieren,<br />
stellt Dr.-Ing. Frank Ryll vom Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb<br />
und -automatisierung IFF in Mag<strong>de</strong>burg dar.<br />
Unter Smart Objects versteht man kleine schlaue Chips,<br />
die auch Transpon<strong>de</strong>r genannt wer<strong>de</strong>n. Angebracht an medizinischen<br />
Geräten und Produkten sowie Arbeitskleidung<br />
speichern und erfassen sie Daten, lokalisieren Bezugsobjekte<br />
o<strong>de</strong>r übernehmen eigenständig Aufgaben. Via Funksignal<br />
können sie beispielsweise die gespeicherten Daten<br />
übermitteln o<strong>de</strong>r auch ein drahtloses, selbstorganisieren<strong>de</strong>s<br />
Sensornetz bil<strong>de</strong>n. Über eine Vermittlungssoftware kann<br />
<strong>de</strong>r Nutzer auf die Transpon<strong>de</strong>rdaten zugreifen. „Vor allem<br />
in Hinblick auf personelle, aber auch materielle Ressourcen<br />
können Krankenhäuser durch die Anwendung von Smart<br />
Object-Technologien Kosten sparen“, sagt Ulli Münch, Gruppenleiter<br />
am Fraunhofer IIS. In <strong>de</strong>m staatlich geför<strong>de</strong>rten<br />
Projekt Opal-Health wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Einsatz <strong>de</strong>r Technologie im<br />
Klinikalltag erprobt. „Klare Verbesserungen lassen sich im<br />
Gerätemanagement o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Koordination <strong>de</strong>r Behandlung<br />
von Patienten erzielen. Dadurch wird das Krankenhauspersonal<br />
entlastet und kann seinen eigentlichen Aufgaben<br />
nachgehen“, so Ulli Münch.<br />
Wenn mobile medizinische Geräte, wie Infusionspumpen<br />
o<strong>de</strong>r EKG-Geräte mit Transpon<strong>de</strong>rn versehen wer<strong>de</strong>n,<br />
kann sich das Stationspersonal einen Überblick über <strong>de</strong>ren<br />
Standort verschaffen. Das spart Zeit und ermöglicht, ihren<br />
Einsatz sinnvoll zu planen. Ebenso kann das Krankenhaus-<br />
Management eine übermäßige Anschaffung von Geräten<br />
zur Bedarfs<strong>de</strong>ckung vermei<strong>de</strong>n. Ein weiteres Einsatzgebiet<br />
von Smart Object-Technologien ist die Überwachung von<br />
kritischen medizinischen Betriebsmitteln. So garantieren sie<br />
bei Produkten wie Blutbeuteln Qualitätssicherheit. „Ausgestattet<br />
mit Sensoren können die Transpon<strong>de</strong>r beispielsweise<br />
die Temperatur <strong>de</strong>s Blutes messen. Somit wird die<br />
Kühlkette und eine fachgerechte Aufbewahrung überprüft“,<br />
erklärt Ulli Münch. Mit Hilfe dieser Technik kann das Personal<br />
Schwankungen rechtzeitig erkennen und entsprechen<strong>de</strong><br />
Maßnahmen ergreifen. Darüber hinaus bieten Smart<br />
Objects die Möglichkeit, Patienten ebenfalls mit einem Transpon<strong>de</strong>r<br />
auszustatten. Sind wichtige Daten wie die Blutgruppe<br />
auf ihm gespeichert, kann vor <strong>de</strong>r Bluttransfusion<br />
nochmals die Zuordnung von Blutbeutel und Patient geprüft<br />
wer<strong>de</strong>n, um Fehltransfusionen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
PM/CH<br />
Warentransportsysteme <strong>de</strong>r Universitätsklinik<br />
Leipzig<br />
Foto: Leipziger Messe GmbH/<br />
Uwe Frauendorf<br />
Auf <strong>de</strong>r med.Logistica wer<strong>de</strong>n in<br />
<strong>de</strong>m Kongressblock „Materialund<br />
Produktinformation“ am<br />
Mittwoch (15. Mai 20<strong>13</strong>) unter<br />
an<strong>de</strong>rem Ulli Münch und Dr.<br />
Frank Ryll zum Thema Smart<br />
Object-Technologie und RFID<br />
sprechen. Es geht um Chancen<br />
und Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Technologie im Krankenhausbetrieb<br />
sowie ihren sinnvolle Einsatz<br />
in Großwäschereien.<br />
Klingen<strong>de</strong>s Kurparkfest<br />
Kurorte Wiesenbad und Warmbad la<strong>de</strong>n gemeinsam ein<br />
Zum zweiten Mal la<strong>de</strong>n die Kurorte Wiesenbad und Warmbad<br />
gemeinsam zu einem Kurparkfest ein. Am 25. und 26.<br />
Mai können die Besucher einen singen<strong>de</strong>n, klingen<strong>de</strong>n Kurpark<br />
in Thermalbad Wiesenbad erleben. Dabei wird die neue<br />
Konzert-Bühne eingeweiht. Die Akrobatik-Gruppe Blumenau<br />
zeigt ihre sportliche Note auf <strong>de</strong>m Areal <strong>de</strong>s Bewegungsparcours<br />
und im Kurpark erklingt an diversen Orten<br />
Live-Musik. Den inhaltlichen Rahmen bil<strong>de</strong>t ein buntes Programm<br />
mit Informationen zum Thema Aktiv &Vital.<br />
PM/CH<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.wiesenbad.<strong>de</strong><br />
40 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Fachkräfte<br />
Meisterleistungen für die WM<br />
Internationale Konzerne wie Samsung und DHL ermöglichen die Weltmeisterschaft <strong>de</strong>r Berufe<br />
Zum ersten Mal in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s Wettbewerbs<br />
präsentiert ein Unternehmen die WM <strong>de</strong>r<br />
Berufe: Samsung wird Overall Event Presenter<br />
<strong>de</strong>r WorldSkills Leipzig 20<strong>13</strong> und belegt damit<br />
erneut sein weltweites Engagement für Ausbildungsberufe.<br />
Eine entsprechen<strong>de</strong> Vereinbarung<br />
unterzeichneten am 14. März Dr. Ji Oh Song, Executive<br />
Vice Presi<strong>de</strong>nt und Senior Advisor bei Samsung<br />
und Hubert Romer, Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />
WorldSkills Leipzig 20<strong>13</strong>.<br />
Unter <strong>de</strong>r Schirmherrschaft von Bun<strong>de</strong>skanzlerin Dr. Angela Merkel fin<strong>de</strong>n die WorldSkills<br />
Leipzig 20<strong>13</strong> vom 2.-7. Juli auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Leipziger Messe statt. Bei <strong>de</strong>r WM <strong>de</strong>r<br />
Berufe ermitteln über 1000 junge Fachkräfte bis zum Alter von 22 Jahren aus <strong>de</strong>r ganzen<br />
Welt in 46 Disziplinen ihre Weltmeister.<br />
Mehr Informationen unter www.worldskillsleipzig20<strong>13</strong>.com<br />
„Wir freuen uns sehr, die WorldSkills Leipzig 20<strong>13</strong> zu<br />
unterstützen“, sagt Dr. Ji Oh Song. „Dies ist unser viertes<br />
Sponsoring für einen WorldSkills-Wettbewerb in Folge.<br />
Das Unternehmen ist stolz auf die Tradition, die junge<br />
Generation durch die För<strong>de</strong>rung gut ausgebil<strong>de</strong>ter Fachkräfte<br />
zu inspirieren.“<br />
Neben einer beträchtlichen finanziellen Unterstützung<br />
stellt Samsung auch zahlreiche elektronische Geräte<br />
für die Durchführung <strong>de</strong>r Wettbewerbe zur Verfügung,<br />
darunter Bildschirme, Drucker, Telefone o<strong>de</strong>r Kühlschränke.<br />
Insgesamt müssen bis zu zwei Millionen Einzelgegenstän<strong>de</strong><br />
bewegt wer<strong>de</strong>n, damit die Wettbewerbe<br />
stattfin<strong>de</strong>n können. Diese Aufgabe wird im Wesentlichen<br />
DHL Tra<strong>de</strong> Fairs & Events übernehmen. Das Logistikunternehmen<br />
verfrachtet Maschinen und Material für die<br />
Berufe-WM auf das Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Leipziger Messe, vom<br />
Schneebesen bis zur Druckerpresse. Weiter transportiert<br />
DHL die Werkzeugkisten <strong>de</strong>r über 1000 Teilnehmer aus<br />
aller Welt nach Deutschland. Insgesamt müssen mehrere<br />
hun<strong>de</strong>rt Tonnen Fracht per Flugzeug, Schiff, Bahn o<strong>de</strong>r<br />
Lkw bewegt wer<strong>de</strong>n.<br />
„Die WorldSkills Leipzig 20<strong>13</strong> ist eine großartige<br />
Veranstaltung, bei <strong>de</strong>r junge Fachkräfte aus <strong>de</strong>r ganzen<br />
Welt zeigen, was sie können. Wir freuen uns, die WM <strong>de</strong>r<br />
Berufe mit unserem weltweiten Netzwerk und unserem<br />
Know-how zu unterstützen“, so Vincenzo Scrudato,<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>r DHL Tra<strong>de</strong> Fairs & Events GmbH.<br />
PM/CH<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
41
Fachkräfte<br />
Guinness: an Irish Original<br />
An experience about one of the most famous beer brands in the world – Guinness<br />
It all started in 1759 with a man named Arthur Guinness<br />
leasing a brewery called St. James' Gate Brewery and signing<br />
a 9,000 year contract for beer brewing.<br />
In1769 a few barrels ma<strong>de</strong> their way to England and<br />
were able to begin a wave of export that would last for<br />
over many years. Arthur Guinness died in 1803 so his son<br />
took over the business with another business partner named<br />
Gossett. In the 1830s Guinness was the most famous beer<br />
in Ireland. The brewery kept on growing and in 1886 it was<br />
the largest brewery in the world. In 1974 they ma<strong>de</strong> the<br />
last barrel in St. James' Gate but moved back there in 1997.<br />
The brewery is still one of the most advanced in the world<br />
and the labels now state 'brewed in Dublin'.<br />
Today the Guinness Brewery is the third biggest brewery<br />
in Dublin. Their biggest foreign brewery is in Nigeria.<br />
Guinness produces about 3 million beer bottles per day and<br />
you can buy the beer in over 100 different countries.<br />
The visitor center of the factory was built in 1902 and finished<br />
in 19<strong>04</strong>. It is a steel construction and in the middle<br />
there is the world's largest beer glass. But it is not for drinking,<br />
you can walk into it and look up to the top. It is big<br />
enough to fill it with more than 8 million liters of Guinness.<br />
In the building there is also a big waterfall, 15 foot high<br />
hops plants and copper casks. The building has six floors<br />
and a basement.<br />
On the top floor the visitors can find a place for drinking<br />
and enjoying the best beer of the world and to see the<br />
magnificent panoramic view: The Gravity Bar. A purchased<br />
ticket inclu<strong>de</strong>s a free Guinness or a non alcoholic drink. And<br />
you stand at the highest point in Dublin.<br />
On our tour through the factory we first walked through<br />
the exhibition, where we got information on production,<br />
the ingredients and the transport of Guinness. After that,<br />
we learned some interesting facts about their advertising,<br />
for example that the company opened a zoo where the visitors<br />
can see exotic animals and can also buy Guinness. On<br />
the third floor we could test our knowledge about responsible<br />
drinking. The following floor was the most interesting<br />
one. There was a big social media wall where we could write<br />
some impressions on computers about Guinness and then<br />
we could see them on the wall.<br />
"Before I came to Ireland I didn't<br />
think about what it would be like, I<br />
wanted to be surprised. And it really<br />
surprised me that Dublin looks<br />
like a little city because there are<br />
very small houses and no skyscrapers.<br />
After school we had some<br />
free time in Dublin and it was<br />
great. The city centre is fantastic<br />
and the architecture is very impressive<br />
especially Trinity College. We<br />
also visited interesting companies<br />
like Butlers Chocolate and Guinness.<br />
Sometimes the English was<br />
hard to un<strong>de</strong>rstand but we ma<strong>de</strong><br />
it. I really like the i<strong>de</strong>a of going<br />
back to Ireland when I'm ol<strong>de</strong>r."<br />
Nadine from SC Thum<br />
English on the Emerald Isle<br />
How an Italian spreads the English language to thousands of people from all over<br />
the world<br />
In a globalized world it is very essential to communicate<br />
effectively in English.<br />
Ireland is a great place for international education. Emerald<br />
Cultural Institute is an English language school providing<br />
programs for international stu<strong>de</strong>nts and professionals<br />
from more than 50 countries world-wi<strong>de</strong>. They study English<br />
in all different aspects and make intercultural experiences.<br />
The headquarters of that institute are located in an old mansion<br />
in Milltown, a suburb of Dublin. The well-equipped<br />
facilities inclu<strong>de</strong> classrooms, a language laboratory, a canteen<br />
and private gar<strong>de</strong>ns. Most stu<strong>de</strong>nts come from East<br />
Asia, South America and the south of Europe. Dublin is an<br />
excellent place to learn English, because you are in an<br />
English-speaking environment, the best prerequisite for<br />
learning and experiencing the foreign language.<br />
ECI was established by Mauro Biondi in 1986. He first<br />
started renting school facilities during summer breaks and<br />
employed people for teaching. He emphasizes on the human<br />
factor in business. Behind a business there is a person. A<br />
lot of ECI employees have worked for the company for a<br />
long time. At peak times in summer they have about 300<br />
people working for the institute. There are offices in New<br />
York, USA and Taipei, Taiwan. The Italian-born director of<br />
ECI came to Ireland in the 1980's to write his thesis on the<br />
Ireland conflict. At that time Ireland was still a very poor<br />
country, so people were immigrating to other countries. A<br />
lot has changed since that time. International companies<br />
set up shops in Ireland and attracted employees from all<br />
around the world. ECI has used that need for international<br />
education and teaches English to a broad target group -<br />
from school kids to business people. Whoever wants to learn<br />
English in Ireland is welcome and well-educated at ECI<br />
Dublin. Its worldwi<strong>de</strong> reputation can only confirm that!<br />
<br />
42 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Fachkräfte<br />
Next stop – Rainbow<br />
Croke Park – A place where emotions unite the nation: a touch of<br />
Irish culture<br />
Sprachcampus on Tour<br />
Firmenbesuche in Irland<br />
"This trip to Ireland was very exciting!<br />
We learnt a lot about the<br />
language, the country and the people<br />
there. We visited some interesting<br />
companies like Butlers Chocolate,<br />
Croke Park or the Bewleys<br />
Hotel. All the gui<strong>de</strong>d tours were in<br />
English and at the end of the week<br />
we didn't realize that we were<br />
listening to another language. Now<br />
we can speak much better, too.<br />
Altogether we loved this trip and if<br />
we could, we would do it again!"<br />
Sarah, Jasmin, Paula and Sophie<br />
from SC Chemnitz<br />
Give respect and get respect-that s the motto of the players<br />
in Croke Park stadium. They play against each other,<br />
shoul<strong>de</strong>r to shoul<strong>de</strong>r, for 70 minutes. The Irish love sports<br />
and that is why Croke Park stadium is so important for Ireland.<br />
It is the largest stadium of the Gaelic Athletic Association<br />
and the fourth largest stadium in Europe. GAA is the<br />
largest amateur sports organization in the world. The stadium<br />
opened in 19<strong>13</strong> and so this year they are going to<br />
celebrate their 100th birthday.<br />
All matches of the Gaelic sports (Hurling, Handball, Gaelic<br />
Football and Roun<strong>de</strong>rs) take place at Croke Park's big<br />
pitch. Gaelic football and Hurling (a game with a Hurl and<br />
a Sliotar) are, besi<strong>de</strong>s rugby, the most popular kinds of sport<br />
in Ireland. The history of them is shown in the GAA museum<br />
which is an important part of the "Crooker", where you<br />
can see the <strong>de</strong>velopment of the Gaelic sports in Ireland. On<br />
a match day, 82,300 people can enjoy the most important<br />
sport events in Ireland. Furthermore concerts and weddings<br />
take place at the pitch.<br />
Sport is an important part of Irish culture and there are<br />
many jobs created because of the stadium e.g. event managers,<br />
security officers, tour gui<strong>de</strong>s and shop assistants. Ireland<br />
also earns a lot of money with it and many companies<br />
use it for their advertisement. Most tourists are spectators<br />
and watch the games, but there are also tours through the<br />
stadium like ours:<br />
We experienced Croke Park on a cloudy and rainy day.<br />
Our gui<strong>de</strong> – the enthusiastic JJ – first brought us to a conference<br />
room and showed us an impressive film about GAA<br />
and its history. Then we went to the players' lounge, where<br />
no press is allowed. After that we came into the changing<br />
room and the warm up room. From there we went to the<br />
pitch where we got an amazing electronic applause. Our<br />
next stop was the stand including a great view. Lucky as<br />
we were a double-rainbow appeared in the sky. The ending<br />
of the tour was a sports room where we could try out some<br />
Gaelic sports. Unfortunately time was too short to try everything,<br />
but it was great fun.<br />
Grand for Business Travelers<br />
Bewley's Hotels is a chain of three and four star hotels in Ireland and the UK that is<br />
i<strong>de</strong>al for business clients<br />
They <strong>de</strong>scribe their<br />
hotels as being "contemporary,<br />
relaxed and<br />
informal." After staying<br />
at their Leopardstown<br />
location, I would<br />
agree with them. Four<br />
of their hotels are in<br />
Dublin, and the other two are in the UK. The foun<strong>de</strong>r is Bert<br />
Allen and the current owner is Tom Moran, who acquired<br />
the chain in 2008. Their head office is in Dublin.<br />
The hotel where we stayed is located in Leopardstown<br />
and has three stars. It has applied for four star ranking and<br />
expects to receive it in several months. It is mainly for business<br />
travelers, but of course leisure tourists can stay there<br />
also. It is in one of Dublin's commercial districts and has<br />
easy access to the city center, giving you flexibility and in<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nce.<br />
The hotel has 14 meeting rooms, a fitness center, a library<br />
and 345 sound proof bedrooms. It is affordable, with one<br />
night costing between 69 and 399 Euro. An international<br />
staff of 124 employees works at the hotel. Complimentary<br />
high-speed Internet is provi<strong>de</strong>d and free Wi-Fi is available<br />
in all public areas in the hotel.<br />
The kitchen serves traditional Irish food along with gourmet<br />
items. For example, the typical Irish breakfast is served<br />
daily. It inclu<strong>de</strong>s scrambled eggs or eggs fried sunny si<strong>de</strong><br />
up, sausages, rashers of bacon, baked beans, cooked tomato<br />
halves, black and white pudding, and mushrooms. Needless<br />
to say, we ate very well on our trip.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
43
Fachkräfte<br />
Neue Zielgruppen erschließen<br />
Umfrage „Ausbildung 20<strong>13</strong>" <strong>de</strong>r IHK zu Leipzig: Unternehmen reagieren auf Bewerbermangel<br />
Auch 20<strong>13</strong> beteiligte sich die Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammer<br />
(IHK) zu Leipzig an <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten Unternehmensbefragung<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Industrie- und<br />
Han<strong>de</strong>lskammertages (DIHK) zum Thema Ausbildung.<br />
In <strong>de</strong>r Zeit vom <strong>13</strong>. Februar bis 1. März konnten sich<br />
Firmen online zu ihren Ausbildungsplänen äußern.<br />
Im IHK-Bezirk Leipzig taten dies 163 Unternehmen.<br />
„Das Ausbildungsengagement unserer Mitgliedsunternehmen ist konstant, aber<br />
sie haben nach wie vor mit Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Besetzung ihrer Ausbildungsplätze<br />
zu kämpfen. Die Grün<strong>de</strong> dafür sind verschie<strong>de</strong>n: Die Zahl <strong>de</strong>r Schulabgänger<br />
in unserer Region ist 2012 im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht angestiegen,<br />
liegt jedoch noch immer auf einem niedrigen Niveau. Auch die fehlen<strong>de</strong><br />
Eignung <strong>de</strong>r Bewerber sowie falsche Vorstellungen vom Berufsbild wer<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>n Betrieben als Hauptgrün<strong>de</strong> benannt“, fasst Dr. Thomas Hofmann, Hauptgeschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r IHK zu Leipzig, die regionalen Ergebnisse <strong>de</strong>r Umfrage zusammen.<br />
„Zwei weitere Aspekte, die sich seit vergangenem Jahr abzeichnen und<br />
die Situation zusätzlich verschärfen: Zum einen schließen insbeson<strong>de</strong>re leistungsstarke<br />
Schüler immer öfter bei mehreren Firmen gleichzeitig Verträge ab<br />
und sagen dann kurzfristig ab – zum Nachteil <strong>de</strong>s Unternehmens, das nicht mehr<br />
Nachbesetzen kann. Hier ist unbedingt mehr Verbindlichkeit gefor<strong>de</strong>rt. Zum<br />
an<strong>de</strong>ren wird die Entfernung zur Berufsschule von <strong>de</strong>n regionalen Firmen als<br />
immer größeres Ausbildungshemmnis gesehen. Positiv ist: Die Unternehmen<br />
stellen sich auf <strong>de</strong>n Bewerbermangel ein.<br />
So reagiert 38,1 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen [Vorjahr: 32,0 Prozent] auf die<br />
rückläufigen Bewerberzahlen mit <strong>de</strong>m Anbieten von Praktikumsplätzen. Auf<br />
hohem Niveau bleibt auch <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>rjenigen Unternehmen (31,6 Prozent),<br />
die mit Senkung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen an die Vorbildung von Bewerbern reagieren.<br />
[Vorjahr: 34,4 Prozent]. Auf 24,5 Prozent angestiegen ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen, die angeben, durch die Erschließung neuer Bewerbergruppen<br />
(z.B. Studienabbrecher) auf die zurückgegangenen Bewerberzahlen zu reagieren.<br />
[Vorjahr: 19,7 Prozent].<br />
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44 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
Menschen<br />
Personalien<br />
Praxisvorträge zur IT-Konferenz<br />
für Entschei<strong>de</strong>r am 22./23.Mai<br />
Open IT Summit, Berlin<br />
Tobias Möckel, Unternehmer und Tastatur-Pionier, hat die von ihm<br />
gegrün<strong>de</strong>te GETT-Unternehmensgruppe per Management Buyout an<br />
Tino Pietzsch, Steve Möckel und Pierre Beer veräußert (alle von links).<br />
Foto: GETT<br />
Planmäßige Nachfolgeregelung<br />
Treuen. Nach 20 Jahren Selbstständigkeit verlässt Tobias Möckel die von ihm gegrün<strong>de</strong>te<br />
GETT-Gruppe und übergibt die Unternehmen GETT Gerätetechnik GmbH, Treuen,<br />
InduKey Keyboard Production GmbH & Co. KG, Treuen sowie InduKey North America<br />
LLC, New Jersey, in jüngere Hän<strong>de</strong>. Via Management Buyout übernehmen ab sofort sein<br />
langjähriger Wegbegleiter und Betriebsleiter Tino Pietzsch, <strong>de</strong>r 2011 ins Unternehmen<br />
eingestiegene Finanzdirektor Pierre Beer und Möckels Sohn Steve, <strong>de</strong>r aktuell <strong>de</strong>n strategischen<br />
Einkauf leitet, die Geschäfte. Die Transaktion wur<strong>de</strong> unterstützt durch <strong>de</strong>n<br />
Wachstumsfonds Mittelstand Sachsen aus Leipzig (WMS). Der Tastatur-Pionier bleibt<br />
noch bis Mitte <strong>de</strong>s Jahres als Angestellter im Unternehmen und schei<strong>de</strong>t zum 30. Juni<br />
endgültig aus. Er wird sich dann neuen unternehmerischen Herausfor<strong>de</strong>rungen in Asien<br />
stellen. Mit Möckel verlässt auch <strong>de</strong>r bisherige Geschäftsführer Erwin Götzl die Kommandobrücke.<br />
n<br />
Krankenhausgesellschaft mit neuer<br />
Führung<br />
Dr. Sven Ulrich Langner<br />
bringt über 16 Jahre<br />
profun<strong>de</strong> Erfahrung im<br />
Gesundheitswesen in<br />
seine neue Funktion<br />
ein. Foto: KGSein<br />
Leipzig. Nach <strong>de</strong>m altersbedingten Ausschei<strong>de</strong>n von<br />
Dieter Blaßkiewitz nach 23 Jahren als Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
hat die Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>r Krankenhausgesellschaft<br />
Sachsen (KGS) zeitnah zwei Vorstandspositionen<br />
nachbesetzt. Neu im Vorstand <strong>de</strong>r<br />
KGS sind Martin Jonas (Regionalgeschäftsführer <strong>de</strong>r<br />
Rhön-Klinikum AG für die Region Sachsen, Sachsen-<br />
Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Bran<strong>de</strong>nburg)<br />
und Dr. Sven Ulrich Langner (Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Katholischen Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen<br />
Elisabeth). Im Rahmen einer konstituieren<strong>de</strong>n Vorstandssitzung<br />
wur<strong>de</strong> Dr. Langner (49) anschließend<br />
zum neuen Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n gewählt. Dr.<br />
Langner bedankte sich sowohl bei <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
als auch bei <strong>de</strong>n Vorstandsmitglie<strong>de</strong>rn<br />
für das entgegengebrachte Vertrauen und freute sich<br />
„sehr auf die künftige, spannen<strong>de</strong> Aufgabe“.<br />
Der aus Leipzig stammen<strong>de</strong> promovierte Diplom-<br />
Ökonom wirkte in <strong>de</strong>r Vergangenheit als langjähriger<br />
kaufmännischer Direktor <strong>de</strong>s Krankenhauses St.<br />
Joseph-Stift in Dres<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>n letzten drei Jahren<br />
auch als Regionalgeschäftsführer für die Klinik St.<br />
Marienstift Mag<strong>de</strong>burg. Zu<strong>de</strong>m ist Dr. Langner seit<br />
2003 Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Krankenhausdirektoren<br />
Deutschlands (VKD). Seit Mitte<br />
2012 ist Dr. Langner Geschäftsführer <strong>de</strong>r Katholischen<br />
Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen Elisabeth<br />
(KWA) mit Einrichtungen in Reinbek, Eutin, Lahnstein,<br />
Berlin, Mag<strong>de</strong>burg, Halle/Saale und Dres<strong>de</strong>n.<br />
n<br />
Insi<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Spitze<br />
Oliver Hill ist neuer<br />
Direktor Gasverkauf bei<br />
VNG. Foto: VNG<br />
Leipzig. Mit Wirkung zum 1. März 20<strong>13</strong> übernahm<br />
Oliver Hill für die VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />
(VNG) die Leitung <strong>de</strong>s Bereichs Gasverkauf<br />
Deutschland. Er folgt auf Olaf Schnei<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r in<br />
die Führungsposition eines ost<strong>de</strong>utschen kommunalen<br />
Energieversorgungsunternehmens wechselt.<br />
Oliver Hill ist ein „VNG-Insi<strong>de</strong>r“ und verfügt über<br />
exzellente, langjährige Erfahrung in <strong>de</strong>r Energiewirtschaft.<br />
Seit <strong>de</strong>m Eintritt bei VNG vor 16 Jahren<br />
hat <strong>de</strong>r 43-jährige Pfälzer vielfältige Aufgaben in<br />
unterschiedlichen Bereichen <strong>de</strong>r VNG beklei<strong>de</strong>t. Er<br />
war maßgeblich am erfolgreichen Aufbau <strong>de</strong>r Geschäftsaktivitäten<br />
in Italien und Norwegen beteiligt und hat<br />
unter an<strong>de</strong>rem bereits <strong>de</strong>n Auslandsverkauf von VNG<br />
geleitet. Hill wird an Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht,<br />
Vorstand Gasverkauf/Personal, berichten. n<br />
100 Tage erfolgreiche Doppelspitze<br />
Chemnitz. Für <strong>de</strong>n kaufmännischen Geschäftsführer<br />
Hubertus Jaeger und <strong>de</strong>n theologischen Geschäftsführer<br />
Frank Eibisch stellt ihre Zusammenarbeit einen<br />
wichtigen Baustein für die Stärkung <strong>de</strong>r Marke edia.con<br />
dar. Hubertus Jaeger erklärt dazu: „Durch die jetzt<br />
auch nach außen hin sichtbar gemachte gleichberechtigte<br />
Be<strong>de</strong>utung bei<strong>de</strong>r Bereiche wollen wir die<br />
Kontur <strong>de</strong>r edia.con noch weiter herausarbeiten.“<br />
Bei<strong>de</strong> Geschäftsführer zeigten sich außer<strong>de</strong>m erfreut<br />
darüber, so vielen motivierten Mitarbeitern zu begegnen,<br />
die sich gern und mit zahlreichen guten I<strong>de</strong>en<br />
in die gemeinsame Verantwortung einbringen. Dazu<br />
gehört auch das Vorhaben, die Marke edia.con weiter<br />
zu stärken. „Wir sind mit viel Schwung und frischen<br />
I<strong>de</strong>en in unsere Arbeit gestartet und es ist<br />
schön zu sehen, dass viele Projekte angeregt wer<strong>de</strong>n<br />
konnten und sich teilweise sogar schon im<br />
Abschluss befin<strong>de</strong>n. Es ist toll, dass viele mit hohem<br />
Engagement bei <strong>de</strong>r Sache sind und ein konstruktives<br />
Miteinan<strong>de</strong>r leben, wie es auch unserem Selbstverständnis<br />
als christlichem Unternehmensverbund<br />
entspricht“, bemerkt Frank Eibisch.<br />
n<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
45
Leseecke<br />
Deutschlands neue Rendite<br />
Michael Sitte-Zöllner von WortReich hat nachgelesen, wie Beruf und Familie unseren Wohlstand sichern<br />
Die Prognosen sind ein<strong>de</strong>utig. Bekommt Deutschland<br />
<strong>de</strong>n einsetzen<strong>de</strong>n Fachkräftemangel nicht in<br />
<strong>de</strong>n Griff, sagen Experten Wertschöpfungsverluste<br />
in Billionenhöhe voraus – eine reale Gefahr mehr<br />
für Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand.<br />
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie an Stellenwert in <strong>de</strong>r öffentlichen Debatte. Dr.<br />
John Feldmann, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gemeinnützigen<br />
Hertie-Stiftung, dazu: „Eine wirksam umgesetzte familienbewusste<br />
Personalpolitik verwaltet nicht nur die angebotenen<br />
Maßnahmen, son<strong>de</strong>rn gestaltet einen Bewusstseinswan<strong>de</strong>l.<br />
"<br />
Immer mehr Unternehmen wird klar, nur mit einer ausbalancierten<br />
betrieblichen Strategie in dieser Frage lassen<br />
sich Fachkräfte gewinnen und bin<strong>de</strong>n. Bessere Motivation<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter, engere Verbun<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />
mit <strong>de</strong>m Unternehmen steigern die Produktivität. Im Ergebnis<br />
gewinnen Unternehmen und Gesellschaft.<br />
„Ich bin überzeugt, dass die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie<br />
nur gemeinsam zu gestalten ist<br />
und somit über das Thema hinaus<br />
Wichtiges für die Diskussionskultur<br />
in Deutschland leisten kann."<br />
Nach seinem stark beachteten Aufsatz „Die Renditerevolution"<br />
legte Berthold Müller-Urlaub nun das erste Handbuch<br />
aus Unternehmens-Sicht in Deutschland zu diesem<br />
Thema vor. Es <strong>de</strong>finiert und erläutert die Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />
von „Familienfreundlichkeit", wird ergänzt um zahlreiche<br />
Rechenbeispiele („Familienbewusste Personalpolitik rechnet<br />
sich in harten Zahlen."), Meinungen renommierter<br />
Ex perten, Rechts- und Steuertipps sowie Beispiele aus<br />
Unternehmen von Winsen (Aller) im Nor<strong>de</strong>n bis Grenzach-<br />
Wyhlen im Sü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Republik und ist somit eine von vielen<br />
Experten gefüllte „Schatzkiste" für Personalarbeit und<br />
Personalentwicklung, <strong>de</strong>ren Öffnen sich immer wie<strong>de</strong>r lohnt<br />
und unabhängig von <strong>de</strong>r jeweiligen Betriebsgröße die<br />
Erkenntnis vermittelt: JEDER KANN ETWAS TUN!<br />
Berthold Müller-Urlaub , geboren 1953, ist seit 1994<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geschäftsführung <strong>de</strong>r EHV GmbH, die im<br />
bun<strong>de</strong>sweiten Wettbewerb „Erfolgsfaktor Familie" 2012"<br />
die Endrun<strong>de</strong> erreichte, und seit 2011 Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s<br />
Kraft-Wärme-Kopplung e.V.<br />
„Als Geschäftsführer habe ich<br />
eine unternehmerische Verantwortung<br />
übernommen. Familienfreundlichkeit<br />
ist dabei nicht nur<br />
ein Erfolgsrezept, son<strong>de</strong>rn auch<br />
Bekenntnis zu bürgerlichem<br />
Engagement."<br />
Als Botschafter <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Sachsen-Anhalt agiert er im<br />
Unternehmensprogramm „Erfolgsfaktor Familie" <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Der<br />
diplomierte Kaufmann liest als Gastdozent am Institut für<br />
Infrastruktur und Ressourcenmanagement <strong>de</strong>r Universität<br />
Leipzig. 2008 grün<strong>de</strong>te er die Unternehmensinitiative "Familienfreundliches<br />
Halle". Dort treffen sich Vertreter von Unternehmen<br />
zum Erfahrungsaustausch über Beruf und Familie.<br />
Prominente Redner wie Ministerin von <strong>de</strong>r Leyen und BA-<br />
Präsi<strong>de</strong>nt Weise traten dort auf. Weitere Initiativen dieser<br />
Art sind geplant. Berthold Müller-Urlaub ist verheiratet und<br />
hat einen Sohn.<br />
Foto: B.KWK<br />
Berthold Müller-Urlaub<br />
Deutschlands neue Rendite – Wie<br />
Beruf und Familie unseren Wohlstand<br />
sichern<br />
Ein Handbuch für <strong>de</strong>n Mittelstand<br />
220 S., geb. - inkl. E-Book<br />
ISBN 978-3-89812-974-9<br />
46 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
KulTour<br />
Anzeige<br />
Köstliche Teamarbeit<br />
BEST WESTERN Hotel Am Straßburger Tor Plauen bietet inspirieren<strong>de</strong> Form <strong>de</strong>s Beisammenseins im<br />
Kollegen- und Freun<strong>de</strong>skreis an<br />
Fotos: FAW<br />
Gemeinsam etwas schaffen und das Ergebnis gleich nach getaner Arbeit genießen.<br />
Dies ist ein I<strong>de</strong>alzustand, <strong>de</strong>n je<strong>de</strong>r Chef mit seinen Mitstreitern tagtäglich<br />
anstrebt, aber natürlich nicht immer unmittelbar erreichen kann. Eine fast<br />
100-prozentige und vor allem kurzfristige Erfolgsgarantie verspricht dagegen<br />
das BEST WESTERN Hotel Am Straßburger Tor Plauen mit seiner neuen Showund<br />
Veranstaltungsküche.<br />
Sie ist erst En<strong>de</strong> März mit einem Schaukochen, zu <strong>de</strong>m Plauener Medienvertreter einge -<br />
la<strong>de</strong>n waren, eingeweiht wor<strong>de</strong>n. Unter Anleitung <strong>de</strong>s Hotel-Chefkochs Thomas<br />
Gruner zauberten sechs „Küchenlehrlinge“ auf Zeit ein 3 Gänge Menü. Es bestand u. a.<br />
aus einem Rotwildfilet mit Kartoffel-Pastinaken-Püree, einer Ratatouille an bunten<br />
Rosmarinkartoffeln mit gebratenem Tintenfisch sowie einer exotischen Gemüsecurry mit<br />
Basmatireis.<br />
So wie die Journalisten können auch kleinere Firmengruppen, Unternehmer mit ausgewählten<br />
Gästen o<strong>de</strong>r auch privat im Familien- und Freun<strong>de</strong>skreis ein paar gesellige und<br />
inspirieren<strong>de</strong> Stun<strong>de</strong>n verbringen. Zu diesem Zweck ist die geräumige, mo<strong>de</strong>rne und für<br />
Profis ausgestattete Küche direkt neben einem Festzimmer und <strong>de</strong>n Tagungsräumen eingerichtet<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
„Gemeinsam kochen, essen und gesellig beisammen sein – dafür ist die neue Lounge-Küche<br />
gedacht. Gern können Sie Ihren Wunschtermin individuell mit uns abstimmen“, erklärt<br />
Hoteldirektorin Christina Zetzsche.<br />
Kochkurs-Spezial – Termine 20<strong>13</strong><br />
3.Mai: Männer an <strong>de</strong>n Grill – Saucen, Dip´s und Beilagen<br />
wer<strong>de</strong>n neben Rin<strong>de</strong>rsteak, Fischfilet sowie verschie<strong>de</strong>nen<br />
Gemüsen in ein Grillerlebnis verwan<strong>de</strong>lt<br />
31.Mai: „Spargelzeit" – Aus <strong>de</strong>r Königin <strong>de</strong>s Gemüses<br />
wird ein königliches 4 Gänge Menü<br />
7. Juni: „Spargelzeit" – Aus <strong>de</strong>r Königin <strong>de</strong>s Gemüses wird<br />
ein königliches 4 Gänge Menü<br />
12. Juli: Leichte Sommerküche – Ein 5 Gänge Menü zur<br />
Sommerzeit<br />
2. August: „ Streifzug durch Asiaküchen"–<br />
Knackig! Lecker! Leicht! Ein leichtes 4 Gänge Menü<br />
30.August: „Tapas und Tex-Mex-Küche" – Von klein und<br />
feurig bis fleischig und scharf (4 Gänge)<br />
<strong>13</strong>.September: „Kürbis und Birne" – Früchte aus <strong>de</strong>r<br />
Region sowie Fisch und Fleisch in Szene gesetzt<br />
27. September: „Urlaubserinnerung" – Mediterrane<br />
Küche in 4 Gängen von Frankreich bis Griechenland<br />
2. Oktober: „Ost trifft West" – Klassiker neu<br />
interpretiert – ein grenzenloses Menü in 4 Gängen<br />
BEST WESTERN Hotel Am Straßberger Tor <strong>de</strong>r FAW gGmbH<br />
Straßberger Straße 37-41 | 08527 Plauen | Tel.: 03741 2870 480 | Fax: 03741 2870 100<br />
info@restaurant-am-strassberger-tor.<strong>de</strong> | www.strassberger-tor.bestwestern.<strong>de</strong><br />
www.restaurant-am-strassberger-tor.<strong>de</strong><br />
1.November: „Wild und die Früchte <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s" –<br />
Heimischer Hirsch + kleine Waldzwerge = Superlecker,<br />
3 Gänge Menü<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
47
KulTour<br />
Der Zauber <strong>de</strong>r Masai Mara<br />
Hakuna matata – alles in Ordnung – gilt noch für Kenias größtes Tierparadies<br />
Wiegen<strong>de</strong>n Schrittes und rüsselschwingend bewegen sich<br />
graue Kolosse durch die Büsche. Der Anblick <strong>de</strong>r etwa 35<br />
Elefanten lässt unser Herz höher schlagen. Fotoapparate<br />
klicken. Wir sind mit unserem Jeep ziemlich dicht an die<br />
etwa vier Meter großen Tiere herangefahren. Das ist nicht<br />
ungefährlich, <strong>de</strong>nn es sind etliche Junge in <strong>de</strong>r Her<strong>de</strong>. Da<br />
sind die Mütter und Tanten <strong>de</strong>r Großfamilie beson<strong>de</strong>rs achtsam<br />
und besorgt. Schon schnaubt eine Elefantenkuh wütend<br />
mit hoch erhobenem Rüssel und kommt uns bedrohlich<br />
nahe. Die großen Ohren we<strong>de</strong>ln aufgeregt. Wir aber haben<br />
<strong>de</strong>n Motor <strong>de</strong>s offenen Landrovers laufen lassen und legen<br />
<strong>de</strong>n Rückwärtsgang ein. Die Riesen <strong>de</strong>r Masai Mara, <strong>de</strong>m<br />
nördlichen Ausläufer <strong>de</strong>r Serengeti in Kenia, wollen wir lieber<br />
nicht provozieren.<br />
Wir sind im Herzen Afrikas und <strong>de</strong>nnoch ist es ziemlich<br />
frisch an diesem Morgen. Kenias hervorragendstes Wildtiergebiet,<br />
zwei Flugstun<strong>de</strong>n von Mombasa entfernt, liegt<br />
immerhin auf einer Höhe von 1650 Meter und nimmt eine<br />
Fläche von 1510 Quadratkilometer ein.<br />
Unser Fahrzeug hinterlässt an diesem frühen Morgen<br />
tiefe Furchen im Bo<strong>de</strong>n, die sofort mit Wasser voll laufen.<br />
In <strong>de</strong>r Nacht hatte <strong>de</strong>r Himmel alle Schleusen geöffnet und<br />
<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n tüchtig aufgeweicht. Es ist Regenzeit. Der Motor<br />
unseres Safarijeeps heult, die Rä<strong>de</strong>r drehen durch. Wir bleiben<br />
in einem Wasserloch stecken. Das ist uns schon öfters<br />
passiert. Manchmal mussten uns an<strong>de</strong>re Jeeps, die glücklicherweise<br />
vorbeikamen, herausziehen. Dieses Mal schaffen<br />
wir es aus eigener Kraft.<br />
Wir durchstreifen die weiten Grasebenen, Baum- und<br />
Buschsavannen, die eine wun<strong>de</strong>rvolle Vielfalt an Wildtieren<br />
aufweisen. Die offenen Ebenen machen die Wildbeobachtung<br />
zum Vergnügen. Die Masai Mara ist noch immer<br />
Heimat riesiger Tierher<strong>de</strong>n, zu <strong>de</strong>nen vor allem Antilopen,<br />
darunter Impalas, Kudus, Springböcke und Oryx-Antilopen,<br />
zählen. Auch Büffel treten fast immer in Her<strong>de</strong>n von Hun<strong>de</strong>rten<br />
Tieren auf. Vor <strong>de</strong>nen nehmen wir uns in Acht, <strong>de</strong>nn<br />
sie gelten als gefährlich und hinterhältig, weil sie bevorzugt<br />
von hinten angreifen. Graziös und langsam bewegt<br />
sich eine Gruppe von Giraffen, dazwischen Hun<strong>de</strong>rte Zebras<br />
und Gnus.<br />
Unser Gui<strong>de</strong> vom Stamm <strong>de</strong>r Kikuyu hat Augen wie ein<br />
Luchs. Er bemerkt Tiere lange bevor wir sie mit unseren<br />
Feldstechern ent<strong>de</strong>cken. Mit Handzeichen macht er auf ein<br />
Gebüsch aufmerksam, das wir auch prompt ansteuern. Dort<br />
schlummert ein Löwenru<strong>de</strong>l und träumt wahrscheinlich von<br />
ihrer Jagd in <strong>de</strong>r letzten Nacht. 17 dieser Riesenkatzen, darunter<br />
sechs süße Jungtiere, liegen hier und lassen sich von<br />
uns nicht beeindrucken. Mit schläfrigen Augen beäugt uns<br />
<strong>de</strong>r fast drei Meter lange Chef, <strong>de</strong>r König <strong>de</strong>r Tiere, mit seiner<br />
beeindrucken<strong>de</strong>n Mähne. Dann gähnt er gelangweilt<br />
und nimmt von uns keine Notiz mehr. Er weiß wahrscheinlich,<br />
dass er aus <strong>de</strong>m Stand 12 Meter weit springen und<br />
uns damit das Fürchten lehren kann.<br />
Als wir unsere Safari fortsetzen, sind die letzten Zeichen<br />
<strong>de</strong>s nächtlichen Wolkenbruchs vom Himmel verschwun<strong>de</strong>n.<br />
Die Sonne schickt ungehin<strong>de</strong>rt ihre sengen<strong>de</strong> Glut in die<br />
Masai Mara. An einer Baumgruppe suchen drei Gepar<strong>de</strong>n<br />
Schatten. Mit eleganten Bewegungen schleichen sie um<br />
unsere Jeeps herum. Als ihnen ein Schakal zu nahe kommt,<br />
jagen sie ihn mit außeror<strong>de</strong>ntlicher Geschwindigkeit davon.<br />
Von unserem Gui<strong>de</strong> wissen wir, dass es <strong>de</strong>r Gepard dabei<br />
auf 120 Stun<strong>de</strong>nkilometer bringt und er bis zu sieben Meter<br />
Gepar<strong>de</strong>n gehören zu <strong>de</strong>n schnellsten<br />
Säugetieren <strong>de</strong>r Welt (oben). Löwen<br />
jagen nachts und verschlafen die meiste<br />
Zeit <strong>de</strong>s Tages (unten).<br />
Der Flieger wird schnell noch einmal aufgetankt, bevor er uns von <strong>de</strong>r Savanne an<br />
die Küste bringt.<br />
Die gekreuzten Elefantenstoßzähne sind das Wahrzeichen <strong>de</strong>r Hafenstadt Mombasa.<br />
Von hier aus sind Kenias Traumstän<strong>de</strong> am Indischen Ozean gut zu erreichen.<br />
48 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
KulTour<br />
Wer ist <strong>de</strong>r Stärkere? Die bei<strong>de</strong>n Jumbos wollen das gera<strong>de</strong><br />
herausfin<strong>de</strong>n (oben). Frauen <strong>de</strong>r Massai heißen uns in ihrem<br />
Dorf willkommen (rechts). Fotos: Wolfgang Baltzer<br />
Rhinozerosse (oben) bekommt man nur mit etwas Glück zu<br />
Gesicht. Wegen ihres Horns, <strong>de</strong>m man in Asien heilen<strong>de</strong> Wun<strong>de</strong>rkräfte<br />
zuschreibt, wer<strong>de</strong>n sie von von Wil<strong>de</strong>rern gejagt und<br />
sind vom Ausssterben bedroht. Flusspfer<strong>de</strong> tummeln sich in<br />
<strong>de</strong>r Savanne am Mara River (unten).<br />
hohe Sprünge macht. Außer uns beobachten einige<br />
Hyänen das Schauspiel.<br />
Gegen Mittag gelangen wir zu einer kleinen<br />
bewal<strong>de</strong>ten Anhöhe mit dichtem Buschwerk. Hier<br />
verlassen wir unseren Jeep und gehen zu Fuß auf<br />
Pirsch. Unser Gui<strong>de</strong> hat zur Sicherheit ein Jagdgewehr<br />
mitgenommen. Bald legt er einen Finger<br />
an <strong>de</strong>n Mund und be<strong>de</strong>utet uns zu schweigen.<br />
Vorsichtig pirschen wir durch das Gelän<strong>de</strong>, vor<br />
uns drei flirten<strong>de</strong> Nashörner, was uns eher mitleidig<br />
amüsiert statt ängstigt. Wir sind begeistert,<br />
die in Kenias Savannen inzwischen selten gewor<strong>de</strong>nen<br />
Tiere zu Gesicht zu bekommen. Nashörner<br />
sind wegen ihres wertvollen Horns bevorzugte<br />
Objekte von Wil<strong>de</strong>rer. Die drei Rhinoze rosse<br />
grasen gemütlich. Wir kommen von <strong>de</strong>r vom Wind<br />
abgewandten Seite bis auf zwei, drei Meter an<br />
sie heran. Nashörner haben zwar einen guten<br />
Geruchs- und Gehörsinn, aber ein schlechtes Sehvermögen.<br />
Gegen Mittag gelangen wir in ein Dorf <strong>de</strong>r<br />
Massai, die als Krieger und Viehhirten berühmt<br />
sind. Um die Hütten, in <strong>de</strong>nen auch Kleintiere<br />
schlafen, ist eine dichte Dornenhecke gezogen.<br />
Die soll Löwen und an<strong>de</strong>res Raubgetier abhalten,<br />
Rin<strong>de</strong>r, Schafe und Ziegen, die nachts in diesen<br />
Schutzbereich getrieben wer<strong>de</strong>n, zu reißen.<br />
Die Kultur <strong>de</strong>r Massai dreht sich um das Rind. Ein<br />
guter Massai hat nicht weniger als 50 Rin<strong>de</strong>r. Da<br />
kommt es <strong>de</strong>s Öfteren zum Konflikt zwischen <strong>de</strong>n<br />
Hirten, <strong>de</strong>ren Bewegungsfreiheit im Naturreservat<br />
Masai Mara immer mehr eingeschränkt wird,<br />
und <strong>de</strong>n Naturschutzbehör<strong>de</strong>n. Wir aber wer<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>n männlichen Dorfbewohnern mit traditionellen<br />
Tänzen herzlich begrüßt. Dabei han<strong>de</strong>lt<br />
es sich um ein springen<strong>de</strong>s Tanzen. Die jungen<br />
Massai springen dabei auf <strong>de</strong>r Stelle so hoch wie<br />
möglich und beweisen so ihre Stärke.<br />
Den Abend verbringen wir im Safaricamp am<br />
Mara River, in <strong>de</strong>m sich noch einige Flusspfer<strong>de</strong><br />
tummeln. Von unserer Terrasse beobachten wir,<br />
wie zwei junge Elefantenbullen sich einen Scheinkampf<br />
liefern. Während die Eiswürfel im Whisky<br />
<strong>de</strong>s Sundowners klirren und gut gekühltes Bier<br />
in unsere ausgedörrten Kehlen rinnt, genießen<br />
wir das Schauspiel und verspüren eine angenehme<br />
Gänsehaut, wenn sich die Stoßzähne <strong>de</strong>r Elefanten<br />
krachend ineinan<strong>de</strong>r verhaken.<br />
Nach vier Safaritagen bringt uns <strong>de</strong>r Flieger,<br />
<strong>de</strong>n schneegekrönten Kilimanjaro zum Greifen<br />
nahe, zurück in die Hafenstadt Mombasa und in<br />
eines <strong>de</strong>r herrlichen Strandhotels. Palmen wiegen<br />
sich in <strong>de</strong>r sanften Brise und zeichnen flirren<strong>de</strong><br />
Muster in <strong>de</strong>n feinen weißen Sand. Als breites<br />
Band zieht sich <strong>de</strong>r Strand am Meer entlang,<br />
geschützt vom Korallenriff, vor <strong>de</strong>m das Wasser<br />
<strong>de</strong>s Ozeans in Azur und Opal leuchtet. Weit draußen<br />
verschmelzen die Farben mit <strong>de</strong>m blauen<br />
Himmel. In <strong>de</strong>r Ferne zieht eine Dhau mit drei -<br />
eckigem Segel ihren Kurs. Wolfgang Baltzer<br />
Als breites Band zieht sich <strong>de</strong>r weiße Strand am Meer entlang.<br />
Davor leuchtet das Wassers <strong>de</strong>s Indiks in Azur und Opal.<br />
Sie prägen das Bild <strong>de</strong>r Masai Mara, <strong>de</strong>m nördlichen Fortsatz <strong>de</strong>r Serengeti, wesentlich: Giraffen und<br />
Zebras.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
49
In eigener Sache<br />
Innovative I<strong>de</strong>en und ihre Macher<br />
Vor- und Neu<strong>de</strong>nker Mittel<strong>de</strong>utschlands gesucht<br />
Auf <strong>de</strong>m Innovation-Unternehmergipfel<br />
kommen Entschei<strong>de</strong>r und Führungskräfte<br />
zusammen.<br />
Foto: F.A.Z.-Institut für Management-,<br />
Markt- und Medieninformationen<br />
GmbH<br />
Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> ist auf<br />
folgen<strong>de</strong>n Messen und Veranstaltungen<br />
präsent (Auszug):<br />
transport logistik<br />
<strong>04</strong>.-07.06.20<strong>13</strong><br />
München<br />
Techtextil 20<strong>13</strong><br />
11.-<strong>13</strong>.06.20<strong>13</strong><br />
Frankfurt/Main<br />
WiN – <strong>de</strong>r Mittelstandsmesse<br />
für Thüringen<br />
25.07.20<strong>13</strong><br />
Erfurt<br />
Mittel<strong>de</strong>utscher<br />
Kunststofftag<br />
26.-27.06.20<strong>13</strong><br />
Erfurt<br />
Innovation –<br />
Unternehmergipfel<br />
28.06.20<strong>13</strong><br />
Frankfurt/Main<br />
Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> ist in diesem Jahr erneut<br />
Medienpartner <strong>de</strong>s Innovation-Unternehmergipfels,<br />
<strong>de</strong>r am 28. Juni 20<strong>13</strong> in Frankfurt am Main stattfin<strong>de</strong>t.<br />
Er gilt als eine <strong>de</strong>r wichtigsten Veranstaltungen in Deutschland<br />
zum Thema Innovation. Die Organisatoren vom F.A.Z.-<br />
Institut erwarten rund 500 Teilnehmer, zum großen Teil aus<br />
<strong>de</strong>r oberen Führungs- und Entscheidungsebene.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Eröffnungsplenums, das sich in diesem<br />
Jahr <strong>de</strong>m Themenkomplex "Industrie 4.0" widmet, <strong>de</strong>r<br />
Keynote-Vorträge, <strong>de</strong>r Praxis-Foren sowie <strong>de</strong>r begleiten<strong>de</strong>n<br />
Ausstellung erhalten die Besucher wertvolle Informationen<br />
und kreative Denkanstöße.<br />
Diese möchte das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> auch in seinen<br />
nächsten <strong>Ausgabe</strong>n liefern und stellt schwerpunktmäßig<br />
Unternehmen und Forschungseinrichtungen vor, die in diesem<br />
Sinn beispielgebend sind. Das kann sich auf neuartige<br />
Produkte, Verfahren o<strong>de</strong>r Dienstleistungen, aber auch<br />
auf nachahmenswerte Managementstrategien beziehen.<br />
Unser Magazin wird zum Innovation-Unternehmergipfels<br />
zur informativen Auslage kommen und als Diskussionsgrundlage<br />
dienen.<br />
Auch Ihrem Unternehmen bieten wir diese attraktive<br />
Plattform für eine werbliche Präsentation an. Wir freuen<br />
uns darauf, mit Ihnen dazu ins Gespräch zu kommen.<br />
Wir präsentieren Ihr Unternehmen auf<br />
internationalen Messen<br />
Neben <strong>de</strong>m verstärkten Fokus auf beson<strong>de</strong>rs zukunftsweisen<strong>de</strong><br />
Unternehmen aller Branchen, setzen wir uns in <strong>de</strong>r<br />
Mai-<strong>Ausgabe</strong> vertiefend mit technischen Textilien, <strong>de</strong>r Kunststoffindustrie<br />
sowie <strong>de</strong>m Logistik-Sektor auseinan<strong>de</strong>r. Die<br />
Firmen, die in diesen Bereichen aktiv sind, sowie <strong>de</strong>ren Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
und Entwicklungsperspektiven präsentieren<br />
wir gezielt auf <strong>de</strong>r Techtextil Mitte Juni in Frankfurt am<br />
Main, auf <strong>de</strong>m Mittel<strong>de</strong>utschen Kunststofftag am 26. und<br />
27. Juni in Erfurt sowie auf <strong>de</strong>r transport logistic Anfang<br />
Juni in München. Ebenso sind wir auf <strong>de</strong>r WiN - <strong>de</strong>r Mittelstandsmesse<br />
für Thüringen am 25 und 26. Juni in Erfurt präsent.<br />
Claudia Hillmann<br />
Impressum<br />
VWJ Verlag <strong>Wirtschaftsjournal</strong> GmbH<br />
Otto-Schmerbach-Straße 19, 09117 Chemnitz<br />
www.wirtschaftsjournal.<strong>de</strong><br />
kontakt@wirtschaftsjournal.<strong>de</strong><br />
Geschäftsführer:<br />
Jörg Sattler (V.i.S.d.P.)<br />
Redaktion:<br />
Chefredakteurin/Verlagsleiterin<br />
Claudia Hillmann<br />
Telefon: 0341 3916105<br />
hillmann@wirtschaftsjournal.<strong>de</strong><br />
Leiter Son<strong>de</strong>rpublikationen:<br />
Wolfgang Baltzer<br />
Telefon: 0371 33492-<strong>13</strong><br />
baltzer@wirtschaftsjournal.<strong>de</strong><br />
Redakteurin:<br />
Simone Pflug<br />
Assistenz:<br />
Kathrin Schiffmann<br />
Telefon: 0371 33492-0<br />
Telefax: 0371 33492-20<br />
Foto:<br />
Wolfgang Schmidt<br />
Redaktionsschluss dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />
15. April 20<strong>13</strong><br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Datenträger<br />
und Fotos wird keine Haftung übernommen. Für die<br />
Richtigkeit <strong>de</strong>r Beiträge sind die Autoren verantwortlich.<br />
Die Beiträge geben die Meinung <strong>de</strong>r Autoren, je doch<br />
nicht unbedingt die Ansicht <strong>de</strong>r Re daktion wie<strong>de</strong>r. Nachdruck<br />
nur mit Ge nehmigung <strong>de</strong>s Ver lages und unter<br />
Angabe <strong>de</strong>r Quelle.<br />
Titelbild:<br />
Wolfgang Schmidt<br />
Anzeigenverkauf/Projektmanager:<br />
Matthias Degen, Monika Fröhlich,<br />
Stefan Hohmeister, Lothar Mätzold,<br />
Joachim Porstein, Mara Lisa Strohbehn,<br />
Dr. Jens Pape<br />
Layout/Satz/Grafik:<br />
Andreas Lorenz<br />
Werbung & Kommunikation<br />
Telefon: 0371 33492-14<br />
Mobil: 0179 5054087<br />
Druck:<br />
Druckhaus Dres<strong>de</strong>n GmbH<br />
Telefon: 0351 31870-<strong>13</strong><br />
CO2-klimaneutral gedruckt<br />
ClimatePartnerID: 53211-<strong>13</strong>01-1001<br />
www.climatepartner.com<br />
Erscheinungshinweise:<br />
Monatlich. Die nächste <strong>Ausgabe</strong> erscheint in <strong>de</strong>r<br />
21. KW 20<strong>13</strong><br />
Redaktionsschluss: 10.05.20<strong>13</strong><br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 2 vom Januar 2007<br />
50 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>
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