Ausgabe 04/13 - Wirtschaftsjournal.de
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Luft- und Raumfahrt<br />
Luftfahrtindustrie im Aufwind<br />
Ost<strong>de</strong>utsche Unternehmen mischen erfolgreich in <strong>de</strong>r Branche mit<br />
Die internationale Luftfahrtindustrie ist weiterhin<br />
auf Erfolgskurs. Das ergab die Branchenanalyse <strong>de</strong>s<br />
Kreditversicherers Euler Hermes. Demnach stieg die<br />
Auslieferung von Maschinen mit mehr als 100 Sitzplätzen<br />
im vergangenen Jahr um 14 Prozent. In diesem<br />
Jahr wird eine Steigerung um zehn Prozent<br />
erwartet. Für die Luftfahrtindustrie ist das ein Rekor<strong>de</strong>rgebnis.<br />
Unruhigere Zeiten dagegen gibt es für <strong>de</strong>n Transportsektor.<br />
Verzeichnete <strong>de</strong>r klassische europäische Lufttransport im<br />
Jahr 2012 noch einen Verlust, könnte er 20<strong>13</strong> dank <strong>de</strong>r<br />
bereits eingeleiteten Umstrukturierungsmaßnahmen wie<strong>de</strong>r<br />
ins Gleichgewicht kommen. Wenn sich die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Jahres 2012 fortsetzt, könnten für <strong>de</strong>n Lufttransport,<br />
das Symbol <strong>de</strong>r Globalisierung, die ersten Weichen für die<br />
Konsolidierung auf internationaler Ebene gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Insgesamt stimmen die Aussichten <strong>de</strong>r Luftfahrtindus -<br />
trie nach wie vor zuversichtlich. Nach <strong>de</strong>n im Jahre 2011<br />
1011 und im vergangenen Jahr 1155 ausgelieferten Maschinen<br />
dürften die Auslieferungen nach Schätzung von Euler<br />
Hermes mit 1270 Flugzeugen im Jahr 20<strong>13</strong> einen neuen<br />
Rekord verbuchen.<br />
Im Freistaat Sachsen gehört die Luft- und Raumfahrtechnik<br />
zu <strong>de</strong>n Hochtechnologie-Branchen. Der Freistaat<br />
verfügt über zahlreiche luft- und raumfahrtrelevante Forschungspotenziale<br />
und Industriekapazitäten mit regionalen<br />
Schwerpunkten in Dres<strong>de</strong>n, Freiberg und Chemnitz.<br />
Wichtigster Produzent ist die EADS Elbe Flugzeugwerke<br />
GmbH. Darüber hinaus sind überwiegend zahlreiche kleine<br />
und mittlere Unternehmen sowie Einrichtungen <strong>de</strong>r<br />
Materialtechnik, Informationstechnik, Elektronik, Feinmechanik/Optik<br />
in <strong>de</strong>r Branche tätig. Bei internationalen Großprojekten<br />
wie <strong>de</strong>n Passagierflugzeugen Airbus A 350 und<br />
A 380 sowie <strong>de</strong>m Transportflugzeug Airbus A 400 sind<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r sächsischen Luft- und Raumfahrtindus -<br />
trie geschätzte Partner. Unternehmen <strong>de</strong>s Freistaates konnten<br />
in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren eigenständige Teilprojekte<br />
bei <strong>de</strong>r Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und<br />
beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)<br />
platzieren.<br />
Gegenwärtig arbeiten in <strong>de</strong>r sächsischen Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie in 150 Unternehmen etwa 6200 Mitarbeiter,<br />
die im Jahr 2011 einen Umsatz von 780 Millionen<br />
Euro erwirtschafteten. Die Wachstumsrate <strong>de</strong>r sächsischen<br />
Luft- und Raumfahrtbranche (44,4 Prozent) in <strong>de</strong>n<br />
letzten fünf Jahren liegt über <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Durchschnitt<br />
(28,5 Prozent).<br />
In <strong>de</strong>r Hauptstadtregion <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik leben rund<br />
25.000 Menschen von <strong>de</strong>r Luft- und Raumfahrt. In <strong>de</strong>r<br />
Region Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg konnte die Branche mit über<br />
6300 industriellen Arbeitsplätzen ihre Beschäftigtenzahl<br />
<strong>de</strong>utlich steigern. Das breite Spektrum von Luft- und Raumfahrtfirmen<br />
reicht hier von hochspezialisierten Kleinbetrieben<br />
bis zu global agieren<strong>de</strong>n Konzernen. Berlin und das<br />
Umland sind nicht nur die Wiege <strong>de</strong>r Luftfahrt, son<strong>de</strong>rn<br />
heute wie<strong>de</strong>r auf Platz eins, was <strong>de</strong>utsche Innovationen in<br />
<strong>de</strong>r Luftfahrt betrifft. Wichtigstes Exportgut <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg<br />
ist die Warengruppe „Luftfahrzeuge“.<br />
Zu einem gefragten Standort für die Luft- und Raumfahrtbranche<br />
hat sich auch Mecklenburg-Vorpommern entwickelt.<br />
24 Unternehmen sind mit fast 100 Mitarbeitern in<br />
<strong>de</strong>r Fertigung von Zulieferteilen und im ingenieurtechnischen<br />
Bereich für <strong>de</strong>n Airbus tätig. Zu <strong>de</strong>n Produkten gehören<br />
unter an<strong>de</strong>rem die Beschichtung von Einzelteilen, Brandgassentoren,<br />
Spezialschläuche und Spezialvorrichtungen<br />
für die Montage bis hin zu speziellen Forschungs- und Entwicklungsaufgaben.<br />
Die günstige regionale Lage zum Luftfahrtzentrum<br />
Hamburg, unterstützt durch gezielte Ansiedlungsbegleitung<br />
in Kontakt mit <strong>de</strong>r Airbus Deutschland<br />
GmbH, haben dazu beigetragen, dass sich in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren mittelständische Zulieferer direkt o<strong>de</strong>r als Tochterfirmen<br />
in Mecklenburg-Vorpommern angesie<strong>de</strong>lt haben.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
Der Airport Leipzig/Halle ist eine Drehscheibe<br />
für Passagierflugzeuge und für<br />
<strong>de</strong>n Lufttransport.<br />
Foto: Wolfgang Schmidt<br />
34 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>