Ausgabe 04/13 - Wirtschaftsjournal.de
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Energie<br />
„Die Anfang dieses Jahres eingeführte Wasserentnahmeabgabe<br />
bedroht bis zu 80 Prozent <strong>de</strong>r Wasserkraftwerksbetreiber<br />
im Freistaat Sachsen in ihrer Existenz.“<br />
Angela Markert, Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Wasserkraftwerksbetreiber Sachsen und Sachsen-Anhalt e. V.<br />
Wehr an <strong>de</strong>r Zschopau kurz vor <strong>de</strong>m<br />
Frühlingseinbruch. Das Wasser <strong>de</strong>s<br />
erzgebirgischen Flusses sorgt für<br />
sauberen, umweltfreundlichen Strom.<br />
aber mit einer erheblichen Mehrbelastung unseres Unternehmens<br />
rechnen. Für die meisten Betreiber kleiner Anlagen<br />
wäre <strong>de</strong>r Wasserpfennig aber <strong>de</strong>r Ruin“, beklagt Onnen<br />
Krieger.<br />
So sieht das auch die Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r<br />
sächsischen Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammern. Die hat die<br />
Einführung eines Entgeltes für die Wasserentnahme von<br />
Wasserkraftwerksanlagen entschie<strong>de</strong>n zurückgewiesen. Das<br />
geht aus einer Stellungnahme an das Sächsische Staatsministerium<br />
für Umwelt und Landwirtschaft hervor, die die<br />
IHKs als Träger öffentlicher Belange im Interesse ihrer Mitgliedsunternehmen<br />
verfasst haben. Die Einführung eines<br />
Wasserentnahmeentgeltes sei we<strong>de</strong>r sachlich gerechtfertigt<br />
noch vereinbar mit <strong>de</strong>r Belastungsgerechtigkeit <strong>de</strong>r<br />
Abgabepflichtigen. Da nicht begrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, welche Lenkungsfunktion<br />
das Wasserentnahmeentgelt haben soll, sei<br />
von einer rein fiskalischen Motivation für die Erhebung auszugehen.<br />
Die Höhe sei zu<strong>de</strong>m unverhältnismäßig, wür<strong>de</strong><br />
zur Unwirtschaftlichkeit und damit zur Aufgabe fast aller<br />
Wasserkraftanlagen in Sachsen führen, da diese häufig nicht<br />
mit <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n Gewinn betrieben wer<strong>de</strong>n. Es sei<br />
im Zuge <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong> für die sächsischen IHKs nicht<br />
nachvollziehbar, warum ohne Not das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nutzung<br />
von Wasserkraft zur Energieerzeugung im Freistaat provoziert<br />
wer<strong>de</strong>.<br />
In einem offenen Brief an <strong>de</strong>n sächsischen Ministerpräsi<strong>de</strong>nten<br />
Stanislaw Tillich for<strong>de</strong>rt auch <strong>de</strong>r Wasserkraftwerksverband<br />
Sachsen und Sachsen-Anhalt e. V. die Rück -<br />
Fachgespräch am Firmensitz: Geschäftsführer Onnen Krieger<br />
und Juniorchef Björn Krieger.<br />
nahme <strong>de</strong>r zu Jahresbeginn beschlossenen Wasserentnahmeabgabe.<br />
„Wenn die Abgabe nun wie geplant ab 2014<br />
erstmals erhoben wer<strong>de</strong>n soll, sieht <strong>de</strong>r Wasserkraftwerksverband<br />
für viele Wassermüller in <strong>de</strong>r klein- und mittelständisch<br />
geprägten Branche schwarz“, heißt es in <strong>de</strong>m<br />
Schreiben. „Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n strukturschwachen ländlichen<br />
Gebieten sichern die Wasserkraftanlagen Arbeitsplätze und<br />
Steuereinnahmen“, ist sich Verbandschefin Angela Markert<br />
sicher. „Ge plante Sanierungsarbeiten, um die Anlagen in<br />
Zukunft ökologisch aufzuwerten und die Durchgängigkeit<br />
<strong>de</strong>r Wasserwege für Fische zu ermöglichen, könnten dann<br />
ebenfalls nicht mehr umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Damit verfehlt <strong>de</strong>r<br />
Wasserpfennig ein<strong>de</strong>utig seine Zielrichtung und scha<strong>de</strong>t<br />
damit gleichzeitig <strong>de</strong>m sächsischen Wirtschaftsstandort<br />
massiv.“<br />
Björn Krieger, Juniorchef <strong>de</strong>r Metallbau und Wasserkraft<br />
GmbH, hofft das kleine Wasserkraftwerk an <strong>de</strong>r Zschopau<br />
erhalten zu können. „In <strong>de</strong>n vergangenen 20 Jahren haben<br />
wir in die Erhaltung <strong>de</strong>r Anlage etwa 1,5 Millionen Euro<br />
investiert. Dazu mussten wir Kredite aufnehmen, die zurück -<br />
gezahlt wer<strong>de</strong>n müssen. Mit <strong>de</strong>m Wasserpfennig wird das<br />
eine Zuschussrechnung. Ich hoffe, das es uns kleine Wasserkraftwerksbetreiber<br />
die Staatsregierung nicht noch schwerer<br />
macht, damit wir unsere saubere Energiequelle auch<br />
künftig noch nutzen können.“ Wolfgang Baltzer<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong><br />
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