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2 Werte, Normen und ökonomische Präferenzen<br />
spricht. Ökonomische Präferenzen sind dagegen intrinsisch und somit ohne äußeren<br />
Einfluss entscheidungsrelevant. 18<br />
Für eine vergleichende Gegenüberstellung der durch Werte und Normen einerseits und<br />
ökonomischen Präferenzen andererseits bedingten individuellen Entscheidungen wird<br />
auf die Handlungstheorie des Soziologen Max Weber rekurriert. 19 Er definiert Handeln<br />
als jedes Verhalten, das mit einem subjektiven Sinn verknüpft ist. Das soziale Handeln<br />
bildet eine Unterkategorie, in welcher sich der subjektive Sinn des Handelns auf das<br />
Verhalten anderer bezieht. Nach Max Weber lässt es sich in das zweckrationale, das<br />
wertrationale, das affektuelle und das traditionale Handeln kategorisieren. Zweckrational<br />
ist das soziale Handeln, wenn es als Mittel einem konkreten Erfolg dient. Es ist dagegen<br />
wertrational, wenn es sich „durch bewussten Glauben an den – ethischen, ästhetischen,<br />
religiösen oder wie immer sonst zu deutenden – unbedingten Eigenwert eines<br />
bestimmten Sichverhaltens rein als solchen und unabhängig vom Erfolg“ 20 vollzieht. 21<br />
„Das rein wertrationale Handeln stellt sich in den Dienst der Überzeugung ohne Rücksicht<br />
auf die möglichen Folgen und ist somit ein ‚Handeln nach Geboten’. Im Unterschied<br />
dazu handelt zweckrational, wer sein Handeln kalkulierend plant. Dies bedeutet,<br />
dass der Handelnde da<strong>bei</strong> sowohl die Mittel als auch die Zwecke und die Nebenfolgen<br />
des Handelns in seine interessenorientierte Überlegung mit einbezieht.“ 22<br />
Der wesentliche Unterschied zwischen Zweck- und Wertrationalität liegt also in den<br />
Motiven, nach denen eine Entscheidung als rational bewertet werden kann. Erstere legt<br />
als Maßstab den möglichen Erfolg einer Aktion zugrunde, Letztere die Einhaltung erfolgsunabhängiger<br />
Gebote.<br />
Das zweckrationale Handeln kann mit dem ökonomischen identifiziert werden, weil es<br />
nur an individuellen Zwecken orientiert ist, die einen Erfolg am Ende einer Handlung<br />
versprechen. Durch Werte und Normen motiviertes Verhalten gleicht dem wertrationa-<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
Vgl. Wiswede (1987): S. 49.<br />
Weber erscheint gegenüber anderen Handlungstheoretikern, wie etwa Parsons (1934/ 35) und Durkheim<br />
(1988) am geeignetsten, Werte und Normen vom ökonomischen Verhalten zu separieren, weil er<br />
zum einen als Erster die Auswirkungen (religiöser) Werte auf wirtschaftliche Entscheidungen untersuchte<br />
und es zum anderen seine explizite Absicht war, die enge neoklassische Definition ökonomischer<br />
Präferenzen zu erweitern. Vgl. Schluchter (2000): S. 130/ 131.<br />
Weber (1984): S. 44.<br />
Vgl. Fitzi (2004): S. 88/ 89.<br />
Fitzi (2004): S. 92.<br />
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