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3 Werte und Normen in der ökonomischen Literatur<br />
Unternehmer vorteilhaft. Vollbeschäftigung würde eine vollständige Rassentrennung<br />
bedeuten, in der es <strong>bei</strong> gleicher Produktivität keine Lohnunterschiede mehr gäbe. 62<br />
Im Gegensatz zu diesen theoretischen Ergebnissen führt Arrow empirische Belege an,<br />
wonach rassistische Präferenzen sogar zu Lohnunterschieden zwischen Schwarzen und<br />
Weißen innerhalb von Unternehmen führen. Zur Erklärung der empirisch nicht widerlegbaren<br />
Lohndiskriminierung <strong>bei</strong> homogener Ar<strong>bei</strong>t führt Arrow Anpassungskosten<br />
der Unternehmer an. So entstehen Einstellungs- und Entlassungskosten, wenn schwarze<br />
bzw. weiße Ar<strong>bei</strong>ter gegen die jeweils anderen ausgetauscht werden. 63 Sind sie hoch<br />
genug, bleiben der Anpassungsprozess und damit die Erosion der rassistischen Präferenzen<br />
aus. Je nach Höhe und Unterschiedlichkeit der Wechselkosten sind Unternehmen<br />
mit Ar<strong>bei</strong>tern ausschließlich einer Rasse wie auch Mischungen denkbar.<br />
Im Falle unterschiedlicher Ar<strong>bei</strong>t, deren Ausprägungen als komplementäre Faktoren<br />
auftreten, besteht unter Berücksichtigung der Annahme, dass es unter den Schwarzen<br />
weniger Qualifizierte als unter Weißen gibt, eine Tendenz zum Ausgleich der Durchschnittslöhne.<br />
So könnte einem schwarzen Vorgesetzten, der bereit ist, mit schwarzen<br />
Untergebenen zu ar<strong>bei</strong>ten, mehr als einem Weißen mit weißen Untergebenen gezahlt<br />
werden, denn Schwarze, die für Leitungspositionen geeignet erscheinen, sind knapp.<br />
Die schwarze Ar<strong>bei</strong>tnehmerschaft wiederum kostet den Unternehmer weniger als eine<br />
weiße, weil es mehr schwarze Ar<strong>bei</strong>ter als weiße gibt. Damit besteht eine Tendenz zum<br />
Ausgleich der Durchschnittlöhne, wo<strong>bei</strong> die Lohnspreizung Schwarzer größer ist. 64<br />
Um die Entstehung einer rassistischen Präferenz zu erklären, betrachtet Arrow das Problem<br />
adverser Selektion auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt. Dieses beschreibt die Schwierigkeit, mit<br />
der Unternehmer konfrontiert sind, wenn sie durch angemessene Löhne produktive Ar<strong>bei</strong>ter<br />
attrahieren wollen, aber mangels Information auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt produktive<br />
nicht von unproduktiven Ar<strong>bei</strong>tern unterscheiden können. Ein Durchschnittslohn zöge<br />
nur Unproduktive an, während Ar<strong>bei</strong>ter besserer Qualität nicht zu ar<strong>bei</strong>ten bereit wären.<br />
Unterstellt ein Unternehmer weißen Ar<strong>bei</strong>tnehmern nicht nur mehr fachliche Kompe-<br />
62<br />
63<br />
64<br />
Vgl. Arrow (1972): S. 88-93.<br />
Hier wird eine Affinität zum Social-Custom-Ansatz von Akerlof deutlich, der sagt, dass <strong>bei</strong> hinreichend<br />
großen Kosten für eine Anpassung an das neoklassische Gleichgewicht dieses nie erreicht wird.<br />
Diese Kosten finden <strong>bei</strong> Akerlof ihren Ausdruck in Reputationsverlusten. Damit könnte auch ein<br />
Gleichgewicht mit persistenter, rassistischer Diskriminierung auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt erklärt werden.<br />
Vgl. Akerlof (1980): S. 749-775.<br />
Vgl. Arrow (1972): S. 93-96.<br />
23