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1 Einführung<br />

1 Einführung<br />

Die neoklassische Volkswirtschaftslehre analysiert Entscheidungen, die aus subjektiven<br />

Bedürfnisempfindungen resultieren und an individuellen Zwecken orientiert sind. Das<br />

hohe Maß an Abstraktion, mit dem die neoklassische Theorie Vorhersagen trifft, ist<br />

dem Umstand geschuldet, dass viele Prognosen erst durch eine abstrakte Betrachtung<br />

möglich werden. 1 Infolgedessen finden weder die Entstehung von Bedürfnissen noch<br />

sämtliche Präferenzmuster in dieser ökonomischen Theorie Platz. Auch gesellschaftliche<br />

Gebote oder ethische Forderungen sind der Neoklassik fremd. 2<br />

Im Gegensatz zu diesen Prinzipien kann eine Affinität zwischen idealistischen Wertvorstellungen<br />

und der Ökonomie gezeigt werden. So ist zum einen die wissenschaftliche<br />

Untersuchung von Werten und Normen auf die Methoden der Volkswirtschaftslehre<br />

angewiesen. Zum anderen zeigen Erklärungsdefizite der neoklassischen Theorie die<br />

Notwendigkeit auf, sie um wertebasierte Entscheidungskomponenten zu erweitern.<br />

Die Bedeutung einer ökonomischen Perspektive für die wissenschaftliche Untersuchung<br />

von Werten und Normen betont Carl Schmitt. Er beschreibt Werte als Elemente einer<br />

postulierten Tugend und sieht ihren tatsächlichen Ursprung in den egoistischen Bedürfnissen<br />

Einzelner. Seiner Ansicht nach werden alle Werte von Individuen geschaffen, die<br />

aus ihrer praktischen Umsetzung persönlichen Nutzen ziehen. 3<br />

Aufgrund ihres nur scheinbar idealistischen Charakters hält Schmitt philosophische und<br />

theologische Ansätze für ungeeignet, Werte zu begründen und wissenschaftlich zu untersuchen.<br />

„Wert und außerökonomische Wert-Logik erweisen sich … als Motoren der<br />

Utopie.“ 4 Jede Wertlogik wird absurd, „… wenn sie den ihr adäquaten Bereich des<br />

Ökonomischen … verläßt [sic!] und andere als ökonomische Güter, Interessen, Ziele<br />

und Ideale in Werte verwandelt und verwertet. Der höhere Wert rechtfertigt dann unberechenbare<br />

Prätentionen und Minderwertigkeitserklärungen […] Wertlehren vermögen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Vgl. Friedman (1977): S. 26.<br />

Vgl. Schluchter (2000): S. 130/ 131.<br />

Vgl. Schmitt (1979): S. 35/ 36.<br />

Schmitt (1979): S. 19.<br />

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