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3 Werte und Normen in der ökonomischen Literatur<br />
Die Analyse ar<strong>bei</strong>tnehmerseitiger Diskriminierung wird schließlich um die Möglichkeit<br />
diskriminierender Gewerkschaften ergänzt. Diese können – sollten sie aufgrund höherer<br />
Löhne ihrer Mitglieder den unkontrollierten Zustrom neuer Anhänger regulieren müssen<br />
– neben einer Erhöhung des Mitglieds<strong>bei</strong>trages auch ein diskriminierendes Profil entwickeln.<br />
53<br />
Schließlich untersucht Becker den gemeinsamen Effekt diskriminierender Präferenzen<br />
von Ar<strong>bei</strong>tgebern und Ar<strong>bei</strong>tnehmern. Da<strong>bei</strong> stellt er für die USA empirisch fest, dass<br />
das Ausmaß der Diskriminierung – wie schon aus seinen theoretischen Aussagen hervorgeht<br />
– mit zunehmendem Anteil nichtweißer Ar<strong>bei</strong>tnehmer in einer Branche sinkt.<br />
Zur Verifikation führt der Autor Statistiken auf, aus denen hervorgeht, dass die billigen,<br />
nichtweißen Ar<strong>bei</strong>ter gerade von kleinen Unternehmen in hoch kompetitiven Märkten in<br />
großer Zahl beschäftigt werden. 54<br />
Becker erweitert seine Analyse über den Ar<strong>bei</strong>tsmarkt hinaus. So ist eine Diskriminierung<br />
auch von Seiten der Konsumenten denkbar. Dies wird relevant, wenn die Nachfrage<br />
nach Konsumgütern nicht nur durch Präferenzen für Qualität und Zuverlässigkeit<br />
sowie die Preise determiniert wird, sondern auch vom Geschlecht, der Religion oder<br />
anderer Eigenschaften des Verkaufspersonals. Ein solcher Umstand lässt sich ebenfalls<br />
mithilfe des Diskriminierungskoeffizienten darstellen. Dieser erscheint hier<strong>bei</strong> als Aufschlag<br />
auf den Preis, den ein Konsument zusätzlich empfindet, wenn ihm Produkte von<br />
einem bestimmten, unerwünschten Personal verkauft werden. Ein ähnliches Verhalten<br />
ist laut Becker auf der Angebotsseite des US-amerikanischen Wohnungsmarktes nachweisbar,<br />
wo Weiße Transaktionen mit Schwarzen häufig ablehnen. 55<br />
3.3 Rassistische Diskriminierung auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt<br />
Neben Becker versucht Arrow die wirtschaftlichen Auswirkungen der Diskriminierung<br />
zu analysieren. Seine Untersuchung beschränkt sich auf die Effekte rassistischer Diskriminierung<br />
auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt. Im Vergleich zu Becker generiert Arrow Ergebnisse<br />
nicht durch empirische Studien, sondern mithilfe theoretischer Gleichgewichtsmodel-<br />
53<br />
54<br />
55<br />
Vgl. Becker (1971): S. 55-74.<br />
Vgl. Becker (1971): S. 84-100.<br />
Vgl. Becker (1971): S. 75-81.<br />
19