Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3 Werte und Normen in der ökonomischen Literatur<br />
Je bedeutender die Präferenz für das nichtdiskriminierte Gut ist, desto weniger wird der<br />
diskriminierte Faktor beschäftigt. Der Substitutionseffekt kann durch eine geringere<br />
Linkskrümmung der Isoquanten verstärkt werden. Handelt es sich <strong>bei</strong> den Faktoren um<br />
perfekte Substitute, so werden die Faktoren in der Regel nicht gemeinsam eingesetzt.<br />
Im Marktgleichgewicht, in dem Ar<strong>bei</strong>ter <strong>bei</strong>der Gruppen eingestellt werden, gibt es eine<br />
1 + d w i<br />
= w , woraus<br />
Ausprägung von d , d , für welche man als Unternehmer indifferent zwischen Benachteiligten<br />
und Bevorzugten ist. Bei identischer Produktivität gilt ( )<br />
j<br />
sich der ‚Marktdiskriminierungskoeffzient’<br />
d<br />
w<br />
− w<br />
j i<br />
= ergibt. Ar<strong>bei</strong>tgeber mit einer<br />
höheren Wertschätzungsausprägung ziehen die eine Gruppe vor, andere die benachteiligten<br />
Ar<strong>bei</strong>ter. In Abhängigkeit von der Verteilung der Diskriminierungskoeffizienten<br />
resultieren unterschiedliche Beschäftigungsniveaus für Diskriminierte und Privilegierte.<br />
Außerdem führt eine Erhöhung des Angebots benachteiligter Ar<strong>bei</strong>tskräfte zu einem<br />
niedrigeren Lohn<br />
w<br />
w<br />
i<br />
und damit zu einer Erhöhung von d , wodurch es nicht nur zur<br />
lohnbedingten Steigerung ihrer Beschäftigung kommt, sondern auch zu Substitutionseffekten.<br />
50<br />
i<br />
Betrachtet man statt eines Wettbewerbsmarktes ein Monopol, in welchem das Angebotsrecht<br />
versteigert wird, kann derjenige Unternehmer mit dem geringsten Diskriminierungskoeffizienten<br />
den höchsten Preis bieten, denn seine empfundenen Lohnkosten<br />
sind geringer als die anderer Bieter. Auf diese Weise kann Diskriminierung auf Monopolmärkten<br />
durch eine Vergabe des Angebotsrechts verringert werden.<br />
Anhand empirischer Daten beweist Becker, dass der Anteil beschäftigter Diskriminierter<br />
auf Wettbewerbsmärkten meist höher ist als auf monopolistischen Märkten. Hierzu<br />
stellt er die Anteile nichtweißer Ar<strong>bei</strong>tnehmer aus wettbewerblichen Teilen des verar<strong>bei</strong>tenden<br />
Gewerbes denen monopolistisch strukturierter Industrien gegenüber. Die relative<br />
Zahl nichtweißer Beschäftigter ist auf Wettbewerbsmärkten fast immer höher als<br />
auf monopolistischen. Becker führt diese Erscheinung auf den Öffentlichkeitsdruck zu-<br />
50<br />
Vgl. Becker (1971): S. 43-45.<br />
17