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Empörung in den Städten? - repOSitorium - Universität Osnabrück

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<strong>Empörung</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Städten</strong>? – Welche Signale geben die Zusammenstöße <strong>in</strong> Frankreich?<br />

Ältere aus der Altersarmut – <strong>in</strong> allen Wohnquartieren vertreten s<strong>in</strong>d. Ich<br />

halte es für falsch, wenn Städte ihren gesamten Wohnungsbaubestand<br />

veräußern. Auch das Präsidium des Deutschen Städtetages diskutiert dieses<br />

Thema heftig, <strong>den</strong>n es gibt aus verschie<strong>den</strong>en politischen Konstellationen<br />

heraus Überlegungen, kommunale Wohnungsbestände zu veräußern. Wir<br />

sagen dazu grundsätzlich ›Ne<strong>in</strong>‹, aber es gibt e<strong>in</strong>e Sondersituation <strong>in</strong> manchen<br />

ostdeutschen <strong>Städten</strong>, wo Zehntausende von Wohnungen <strong>in</strong> kommunalem<br />

Besitz s<strong>in</strong>d. Die Folge ist oft, dass es für die Kommunalpolitik ke<strong>in</strong>e<br />

f<strong>in</strong>anziellen Handlungsspielräume mehr gibt.<br />

Wo seit Anfang der 1970er Jahre Stadtquartiere mit e<strong>in</strong>er starken Ballung<br />

entstan<strong>den</strong>, muss man über Abriss und Neubau nach<strong>den</strong>ken. Wir<br />

haben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stadtteil mit starken Migrationsproblemen mehrere Hochhäuser<br />

abgerissen und bauen dort jetzt Siedlungs- und Reihenhäuser.<br />

Dabei s<strong>in</strong>d wir zuversichtlich, dass es gel<strong>in</strong>gt, dafür zu sorgen, dass diese<br />

Quartiere nicht die Entwicklung nehmen, wie sie <strong>in</strong> Frankreich oder auch<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen deutschen städtischen Wohnquartieren zu beklagen ist.<br />

Hartmut Häußermann: Der Wohnungsverkauf ist nur e<strong>in</strong> Beispiel für<br />

Ausverkauf und Privatisierung öffentlichen Besitzes. Der ganze Kontext ist<br />

sehr beunruhigend. E<strong>in</strong> umfassendes Bewusstse<strong>in</strong> von Kommunalpolitik,<br />

von e<strong>in</strong>er Stadtpolitik, die für die gesamte Stadt und für alle Bewohner der<br />

Stadt verantwortlich ist, f<strong>in</strong>det immer weniger Vertreter. Vielfach hört<br />

man die Begriffe ›Unternehmensstadt‹, ›schlanke Stadt‹ und ›es muss sich<br />

alles rechnen‹, und man holt Unternehmensberater, die alles auf Rentabilität<br />

und Verzichtbarkeit abklopfen. Dass die Stadt e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>wesen ist und<br />

die Bürger e<strong>in</strong>er Stadt sich mit ihrer Stadt sehr wohl i<strong>den</strong>tifizieren, wenn<br />

sie als Geme<strong>in</strong>wesen geführt wird, beweisen zahlreiche Umfragen.<br />

Herbert Schmalstieg: Die Städte müssen darauf achten, dass sie auf die<br />

Grundbedürfnisse des täglichen Lebens, die Dase<strong>in</strong>svorsorge, ihre Hand<br />

halten. Das gilt für Energieversorgung, Wohnungsversorgung, Wasser und<br />

Abwasser, für die Sparkasse und weitere Beispiele. Wenn wir schließlich <strong>in</strong><br />

unserer Stadtverwaltung nur noch das Steueramt haben und für die Sozialhilfe<br />

zuständig s<strong>in</strong>d, dann brauchen wir ke<strong>in</strong>e Kommunalverwaltung<br />

mehr.<br />

Publikum: Angesichts der bekannten Verbote, die zu <strong>den</strong> sozialen Wohnungsbauten<br />

gehören<strong>den</strong> Rasenflächen zu betreten oder dort Fußball zu<br />

spielen, ist schwer vorstellbar, wie die Konzepte der erwähnten ›Gärten der<br />

Kulturen‹, wo sich Migranten treffen und austauschen können, bei der<br />

Wohnungsbaupolitik zum Tragen kommen können.<br />

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