23.11.2013 Aufrufe

Empörung in den Städten? - repOSitorium - Universität Osnabrück

Empörung in den Städten? - repOSitorium - Universität Osnabrück

Empörung in den Städten? - repOSitorium - Universität Osnabrück

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Empörung</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Städten</strong>? – Welche Signale geben die Zusammenstöße <strong>in</strong> Frankreich?<br />

klare Regeln setzen. Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten, besonders K<strong>in</strong>der und<br />

Jugendliche, brauchen e<strong>in</strong>e aktive Förderung, und zwar von dem Alter an,<br />

<strong>in</strong> dem sie K<strong>in</strong>dergärten oder Tagesstätten besuchen. Schon vor der Aufnahme<br />

<strong>in</strong> die Schule müssen die K<strong>in</strong>der die Möglichkeit garantiert bekommen,<br />

die deutsche Sprache lernen zu können, um über Bildung und<br />

Qualifizierung die Hür<strong>den</strong> auf dem Weg zum Arbeitsplatz zu überw<strong>in</strong><strong>den</strong>.<br />

In Hannover erreichen wir mit dem Angebot der K<strong>in</strong>dertagesstätten 97%<br />

aller K<strong>in</strong>der im Alter von 3-6 Jahren. Somit haben wir die Möglichkeit<br />

e<strong>in</strong>er flächendecken<strong>den</strong> Sprachförderung für Migrantenk<strong>in</strong>der. Ich me<strong>in</strong>e,<br />

man sollte die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dertagesstättenpflicht ab dem 3. Lebensjahr<br />

anstreben und das Angebot machen, dass schon zweijährige<br />

K<strong>in</strong>der mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund die Chance haben, die Sprache zu<br />

lernen. Nur wer die Sprache spricht, hat auch e<strong>in</strong>e Chance <strong>in</strong> der Schule.<br />

Integrationspolitik ist ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>bahnstraße und auch ke<strong>in</strong> ›Karneval der<br />

Nationen‹. Auch die Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten selbst müssen e<strong>in</strong>e<br />

starke und dauerhafte Integrationsbereitschaft zeigen. Nach dem Pr<strong>in</strong>zip<br />

des Förderns und Forderns müssen Migranten beim Erlernen der deutschen<br />

Sprache Eigenanstrengungen machen. Unerlässlich wird aber auch<br />

se<strong>in</strong>, <strong>den</strong> E<strong>in</strong>zelnen alle <strong>in</strong>dividuellen Rechte zu sichern, wenn sie die<br />

Rechts- und Verfassungspr<strong>in</strong>zipien anerkennen, um zu garantieren, dass<br />

gerade auch die Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten mithelfen, die Funktionsfähigkeit<br />

unseres Staates und der Grundordnung sicherzustellen.<br />

In Hannover gibt es seit vielen Jahren e<strong>in</strong>e Hilfestelle gegen Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

und e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terkulturelles Referat. Wir wollen e<strong>in</strong>e verstärkte <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Öffnung der Verwaltungen. Ziel ist es, die Ausgrenzung von<br />

Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten zu vermei<strong>den</strong> bzw. abzubauen, die Integration<br />

der Zugewanderten <strong>in</strong> der Stadtgesellschaft zu fördern und ihnen<br />

soziale Teilhabe und Chancengleichheit zu ermöglichen. Wir müssen Ernst<br />

machen mit der Integration und unseren Anstrengungen zur Verbesserung<br />

der Situation von Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten, und zwar auch für diejenigen,<br />

die aus dem Arbeitsprozess herausgewachsen s<strong>in</strong>d.<br />

Wie können wir mehr Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten als unsere Bündnispartner<br />

gew<strong>in</strong>nen, wenn es um das ehrenamtliche Engagement <strong>in</strong> unseren<br />

<strong>Städten</strong> geht? Damit muss schnellstens begonnen wer<strong>den</strong>, und dieser<br />

Appell richtet sich an alle staatlichen Ebenen. Städte und Geme<strong>in</strong><strong>den</strong> s<strong>in</strong>d<br />

davon am stärksten berührt, weil die Menschen sich am ehesten mit dem<br />

Ort i<strong>den</strong>tifizieren, <strong>in</strong> dem sie zu Hause s<strong>in</strong>d, wo sie leben und arbeiten.<br />

Dort, <strong>in</strong> <strong>Städten</strong> und Geme<strong>in</strong><strong>den</strong>, müssen Hilfen und Angebote ansetzen,<br />

wenn wir verh<strong>in</strong>dern wollen, dass e<strong>in</strong>e ›<strong>Empörung</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Städten</strong>‹ auch bei<br />

uns zum Ausbruch kommt und das Zusammenleben <strong>in</strong> unseren <strong>Städten</strong><br />

gefährdet. Dabei können und müssen wir von <strong>den</strong> Geschehnissen <strong>in</strong> Frankreich<br />

lernen.<br />

47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!