1| 2010 Lanzarote: Vögel auf Lava - Biologie
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Vogelschutz<br />
einzigen Vorkommensgebiet der Art<br />
in ZentralPanama entdeckt worden<br />
war, hatten Wissenschaftler nur noch<br />
ein einziges Männchen rufen hören.<br />
Baumfrösche dieser Art wurden zwar<br />
zu Nachzuchtzwecken gefangen, alle<br />
bisherigen Zuchtversuche waren jedoch<br />
erfolglos. Besonders dramatisch<br />
sieht die Situation im Reich der<br />
Pflanzen aus: Von den weltweit untersuchten<br />
Pflanzenarten sind 12 151<br />
in der Roten Liste verzeichnet. 8500<br />
Pflanzenarten finden sich in den<br />
hoch gefährdeten Kategorien, davon<br />
gelten 114 Arten bereits als „ausgestorben<br />
oder verschollen“. Ein außergewöhnliches<br />
Beispiel liefert eine<br />
Bromelienart, Puya raimondii, die<br />
auch nach erneuter Bewertung in der<br />
Kategorie „stark gefährdet“ verbleibt.<br />
Die in den Anden Perus und Boliviens<br />
beheimatete Pflanze bildet nur<br />
alle 80 Jahre (!) Samen aus und stirbt<br />
dann. Möglicherweise hat der Klimawandel<br />
das Aussamen alter Pflanzen<br />
bereits aus dem Gleichgewicht gebracht,<br />
zudem leiden die Jungpflanzen<br />
unter Tritt und Fraßschäden<br />
durch Weidevieh. Trotz aller negativen<br />
Beispiele sind in der aktuellen<br />
Roten Liste auch großartige Naturschutzerfolge<br />
zu finden. Der Lear Ara<br />
in Brasilien beispielsweise konnte aus<br />
der höchsten Gefährdungsstufe „vom<br />
Aussterben bedroht“ heruntergestuft<br />
werden. Durch Schutzbemühungen,<br />
bei denen zahlreiche nationale und<br />
internationale Verbände, die brasilianische<br />
Regierung sowie Landbesitzer<br />
zusammenarbeiteten, konnte sich<br />
der Bestand dieses atemberaubenden,<br />
blauen Papageis vervierfachen! In<br />
Neuseeland profitierte der Chathamsturmvogel<br />
Pterodroma axillaris von<br />
Maßnahmen, die das New Zealand<br />
Department of Conservation zum<br />
Schutz der Art durchführte, und wurde<br />
dar<strong>auf</strong>hin aus der Kategorie „vom<br />
Aussterben bedroht“ herausgenommen.<br />
Und <strong>auf</strong> Mauritius wurde der<br />
Mauritiusweber Foudia rubra vom<br />
Rand des Aussterbens zurückgeholt,<br />
nachdem die Art <strong>auf</strong> eine Beutegreifer<br />
freie Insel umgesiedelt und eine neue<br />
Population <strong>auf</strong>gebaut werden konnte.<br />
Der Mauritiusweber wird nun als<br />
„stark gefährdet“ in der Roten Liste<br />
geführt. Chathamsturmvogel ebenso<br />
wie Mauritiusweber sind Beispiele<br />
für Arten, deren Hauptbedrohung in<br />
eingeführten, ursprünglich nicht heimischen<br />
Arten, z. B. Beutegreifern,<br />
besteht. Die Bekämpfung <strong>auf</strong> Inseln<br />
eingeführter Arten ist eine von zehn<br />
Schlüsselmaßnahmen, die BirdLife<br />
International herausgearbeitet hat,<br />
um das weitere Aussterben von Vogelarten<br />
zu verhindern. Die Veränderungen<br />
in der diesjährigen Roten Liste<br />
zeigen, dass es durchaus möglich<br />
ist, die Situation für einzelne Arten<br />
zu verbessern. Dazu bedarf es „nur“<br />
guten Willens zum Handeln und die<br />
Mittel zur Durchführung.<br />
Anita Schäffer<br />
Quelle: BirdLife International<br />
Presseinfo 3.10.2009;<br />
Rote Liste 2009 der IUCN, www.iucnredlist.org<br />
Veränderungen der Vogelwelt Großbritanniens<br />
Während der letzten zehn Jahre ging es seltenen<br />
Vogelarten in Großbritannien anscheinend bedeutend<br />
besser als wesentlich häufigeren Arten.<br />
Eine von führenden Naturschutzorganisationen des<br />
Landes veröffentlichte Studie zum Status von 210 natürlicherweise<br />
in Großbritannien brütenden Vogelarten zeigt,<br />
dass bei fast 60 % der 63 seltenen Arten Bestandszunahmen<br />
zu verzeichnen sind. Bestandsabnahmen finden sich<br />
bei nur 28 % der seltenen Arten, in Kontrast dazu jedoch<br />
auch bei vier von zehn häufigen Vogelarten.<br />
Als „selten“ gelten Vogelarten mit weniger als 1000<br />
Brutpaaren. Zu den Arten, die sich gut entwickeln, zählen<br />
u. a. Fischadler, Wachtelkönig, Säbelschnäbler, Zaunammer<br />
und Triel – sie alle profitieren von intensiven<br />
Schutzmaßnahmen. Den Naturschutzerfolgen stehen Bestandsrückgänge<br />
häufiger Arten wie z. B. Bluthänfling,<br />
Nachtigall, Mauersegler, Feldlerche, Star, Haussperling,<br />
Turmfalke und Fitis gegenüber. Die Ursachen für die fallenden<br />
Bestandszahlen sind hierbei sehr unterschiedlich,<br />
von Veränderungen der Landnutzung im Brutgebiet bis<br />
hin zu Gefahren in den Überwinterungsräumen der ziehenden<br />
Arten.<br />
Die Naturschützer sind sich einig, dass mit gezielten<br />
Maßnahmen auch den häufigen Arten geholfen werden<br />
kann. Jetzt gilt es die Erfahrungen beim Schutz seltener<br />
Arten <strong>auf</strong> die überall anzutreffenden anzuwenden.<br />
Anita Schäffer<br />
Quelle: RSPB Presseinfo vom 28.10.2009<br />
Die Bestände vieler seltener Vogelarten wie z. B. der Zaunammer<br />
(hier ein Männchen) entwickeln sich in Großbritannien <strong>auf</strong>grund<br />
intensiver Schutzbemühungen positiv.<br />
Foto: M. Schäf.<br />
40 Der Falke 57, <strong>2010</strong>