1| 2010 Lanzarote: Vögel auf Lava - Biologie
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Beobachtungstipp<br />
abgeschnitten. Um die Sedimentmassen<br />
in tiefere Bereiche zu leiten<br />
und die Verlandung im Uferbereich<br />
zu stoppen, werden die Dämme fast<br />
jedes Jahr ein Stück weiter in den See<br />
hinaus verlängert. Trotzdem wird der<br />
Bodensee eines Tages mehr oder weniger<br />
vollständig verlandet sein. Was<br />
die Wasserwirtschaft in hektische<br />
Betriebsamkeit stürzt, ist für die Natur<br />
ein Segen. Es entstehen Jahr für<br />
Jahr neue Flachwasserbereiche und<br />
kleine Inseln, die in wenigen Jahren<br />
bewachsen und ein reichhaltiges Lebensraummosaik<br />
bilden. Solch eine<br />
Landschaftsdynamik findet man außerhalb<br />
der Küsten nur noch selten<br />
in Mitteleuropa, sie ist ein wichtiger<br />
Grund für die große Artenvielfalt im<br />
Vorarlberger Rheindelta.<br />
Seit der Eindeichung Ende der<br />
1950er / Anfang der 1960er Jahre<br />
wird der Wasserstand in einem<br />
rund 250 ha großen Teilbereich des<br />
Schutzgebietes künstlich reguliert,<br />
wodurch sich Vegetation und Fauna<br />
stark verändert haben. Es fehlen die<br />
regelmäßigen Überschwemmungen,<br />
der Niedermoorkörper sackt, die Wiesen<br />
werden teilweise intensiv genutzt<br />
oder es wird sogar Ackerbau betrieben.<br />
Dies ist ein wahrscheinlicher<br />
Grund dafür, dass die Wiesenbrüter<br />
im Rheindelta stark abgenommen<br />
Sturm- und Lachmöwen, aber auch Zwerg-, Schwarzkopf- und Mittelmeermöwen lassen<br />
sich in der Lagune regelmäßig beobachten. Foto: C. Wagner. Starnberg, 6.12.2009.<br />
haben oder wie die Uferschnepfen<br />
verschwunden sind.<br />
Neben den neuen Anlandungen und<br />
der Riedwiesen findet man im Vorarlberger<br />
Rheindelta <strong>auf</strong> über 100 ha<br />
Fläche vitale Schilffelder. Es sind die<br />
größten Schilfbestände Vorarlbergs.<br />
Nachdem das Schilf <strong>auf</strong>grund des<br />
Hochwassers von 1999 stark zurückgegangen<br />
war, erholt es sich seitdem<br />
wieder, mit dem Ergebnis, dass die<br />
Zwergdommel in den letzten Jahren<br />
stark zugenommen hat. Die größte<br />
Fläche im Vorarlberger Rheindelta<br />
nehmen aber die Flachwasserbereiche<br />
ein, die – je nach Wasserstand<br />
– teilweise trocken fallen. In diesem<br />
Zusammenhang sehr bemerkenswert<br />
ist, dass im Oberl<strong>auf</strong> des Rheins keine<br />
Stauwerke existieren, sodass der<br />
Wasserzufluss in den Bodensee nicht<br />
regulierbar ist. Hoch- und Niedrigwasser<br />
richten sich ganz nach den<br />
natürlichen Gegebenheiten wie Regen<br />
und Schneeschmelze.<br />
»»Besondere Vogelarten und<br />
Reisezeit<br />
Egal zu welcher Jahreszeit man das<br />
Vorarlberger Rheindelta besucht,<br />
man wird nicht enttäuscht werden.<br />
Neben der großen Möwen- und Seeschwalbenkolonie<br />
mit einzelnen<br />
Typische Vogelarten in Vorarlberger Rheindelta, deren Status und günstige Beobachtungszeit (in Klammern)<br />
h = häufiger, r = regelmäßiger, s = seltener, J = Jahresvogel, B = Brutvogel, W = Wintergast, D = Durchzügler, N = Nahrungsgast<br />
Art<br />
Status (beste Beobachtungszeit)<br />
Art<br />
Status (beste Beobachtungszeit)<br />
Singschwan<br />
rW (Okt.–März)<br />
Sanderling<br />
rD (Mai, Aug.–Okt.)<br />
Zwergschwan<br />
sW (Nov.–Jan.)<br />
Temminckstrandläufer<br />
rD (Mai, Aug.–Sept.)<br />
Kolbenente<br />
hJ<br />
Sichelstrandläufer<br />
rD (Mai, Aug–Sept.)<br />
Zwergsäger<br />
sW (Nov.–März)<br />
Zwergmöwe<br />
hD (April–Okt.)<br />
Wachtel<br />
sB (Mai–Aug.)<br />
Schwarzkopfmöwe<br />
sB (Mitte März–Juni)<br />
Sterntaucher<br />
sW (Nov.–Mai)<br />
Sturmmöwe<br />
sB, hW (ganzjährig)<br />
Zwergdommel<br />
rB (Mitte Mai–Aug.)<br />
Flussseeschwalbe<br />
hB (Mitte April–Mitte Sept.)<br />
Silberreiher<br />
rW (Sept.–April)<br />
Weißbart-Seeschwalbe<br />
rD (Mitte April–Mitte Juni)<br />
Seidenreiher<br />
sD (Mai–Juni)<br />
Trauerseeschwalbe<br />
hD (Mai–Juni, Aug.–Sept.)<br />
Fischadler<br />
rD (März–Mai, Sept.–Okt.)<br />
Raubwürger<br />
sW (Okt.–Feb.)<br />
Wiesenweihe<br />
sD (April–Mai)<br />
Rohrschwirl<br />
sB (Mitte April–Juni)<br />
Schwarzmilan<br />
rB, hD (April–Aug.)<br />
Schwarzkehlchen<br />
sB (März–Okt.)<br />
Merlin<br />
sW (Okt.–März)<br />
Braunkehlchen<br />
rB, rD (April–Okt.)<br />
Tüpfelsumpfhuhn<br />
rD (April, Juli–Okt.)<br />
Steinschmätzer<br />
rD (März–Mai, Aug.–Okt.)<br />
Säbelschnäbler<br />
sD (April–Mai)<br />
Thunbergschafstelze<br />
rD (Mai)<br />
Großer Brachvogel<br />
sB, hW (ganzjährig)<br />
Aschkopf-Schafstelze<br />
sD (Mai)<br />
Kiebitzregenpfeifer<br />
rD (Sept.–Nov.)<br />
Bergpieper<br />
rW (Okt.–April)<br />
6 Der Falke 57, <strong>2010</strong>