Pilotstudie - Cor - Institut für Gesundheitsförderung
Pilotstudie - Cor - Institut für Gesundheitsförderung
Pilotstudie - Cor - Institut für Gesundheitsförderung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 12<br />
4. Abbau<br />
a) der kognitiven Leistungsfähigkeit: z. B. Konzentrations- und Gedächtnisschwäche, Unfähigkeit zu<br />
komplexen Aufgaben, Ungenauigkeit<br />
b) der Motivation: z. B. verringerte Initiative und Produktivität<br />
c) der Kreativität: verringerte Phantasie und Flexibilität<br />
d) Entdifferenzierung (bequeme Denkweise): z. B. rigides Schwarzweißdenken<br />
5. Verflachung<br />
a) des emotionalen Lebens: Verflachung gefühlsmäßiger Reaktionen, Gleichgültigkeit<br />
b) des sozialen Lebens: z. B. weniger persönliche Anteilnahme an anderen oder exzessive Bindung an<br />
einzelne<br />
c) des geistigen Lebens: z. B. Aufgeben von Hobbys<br />
6. Psychosomatische Reaktionen<br />
z. B. Schwächung der Immunreaktion, Schlafstörungen<br />
7. Verzweiflung<br />
z. B. negative Einstellung zum Leben, Hoffnungslosigkeit, Gefühl der Sinnlosigkeit<br />
Nach Burisch (2008) gehört zu den Frühwarnsignalen dieses schleichenden Prozesses vor<br />
allem die Schwierigkeit, nach der Arbeit oder anderen Belastungen abzuschalten. Durch das<br />
Grübeln falle in der Folge das Einschlafen schwerer, so dass wiederum am nächsten Tag<br />
häufiger negative Gefühle auftreten. Wenn die eigene Reflexion in diesem Stadium keine<br />
Lösung bringt, empfiehlt Burisch, professionelle Hilfe aufzusuchen.<br />
Entscheidend <strong>für</strong> den anfänglichen Verlauf von Burnout sei, „mit welcher Gefühlslage man<br />
seine Arbeit tut bzw. seine Zeit verbringt“ und dazu den „überhöhten Energieeinsatz“ aufbringt<br />
(Burisch, 2006, S. 28). Dabei werde nicht mehr zwischen aktivem (Ausgebrannt wegen<br />
überengagierten Idealismus) und passivem „Ausbrennen“ unterschieden, da sich dieses<br />
Klischee nur teilweise in neueren empirischen Untersuchungen bestätigte (Burisch, 2006, S.<br />
27). Außerdem könne der „überhöhte Energieeinsatz“ erst im Nachhinein festgestellt werden.<br />
Doch Zweifel am „Sinn“ oder eine Sättigung durch „Zuviel-des-immer-Selben“ könnten<br />
erschöpfen.<br />
Auch andere Autoren, wie Freudenberger, Cherniss, Lauderdale, Edelwich und Maslach<br />
haben Phasenmodelle veröffentlicht. Diese seien intuitiv zusammengestellt und nicht systematisch<br />
empirisch erforscht worden. Ähnlichkeiten zwischen den Modellen seien erst bei<br />
näherer Betrachtung zu finden: Das klassische Warnsignal sei die Ermüdung bzw. Erschöpfung<br />
und der vorläufige Endzustand werde mit Begriffen wie Depression und Rückzug<br />
charakterisiert (Burisch, 2006, S. 40 ff).