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Pilotstudie - Cor - Institut für Gesundheitsförderung

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Seite 14<br />

gebranntsein“, was mit „Burnout“ beschrieben wird. Näher wird im ICD-10 nicht auf den<br />

Begriff eingegangen. Da das ICD-10 in Deutschland als verbindlicher Diagnoseschlüssel<br />

bestimmt wurde, ist Burnout somit eine anerkannte Krankheit.<br />

Dagegen wird Burnout im DSM-IV-TR (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorder)<br />

von der American Psychiatric Association nicht gelistet. Dieses im Forschungsbereich<br />

anerkanntere Manual führt ausschließlich psychische Störungen.<br />

Aufgrund dieser Situation wird das Burnout-Syndrom von der Ärzteschaft auch als „Depressive<br />

Episode“ (ICD-10, F32), „Neurasthenie“ (ICD-10, F48.0), „Chronisches Müdigkeitssyndrom“<br />

(ICD-10, G93.3), „Unwohlsein und Ermüdung“ (ICD-10, R53) oder „Reaktionen auf<br />

schwere Belastungen und Anpassungsstörungen“ (ICD-10, F43) diagnostiziert.<br />

Auf Symptomebene zeigen sich starke Überlappungen zwischen Depression und Burnout,<br />

wie z. B. die allgemeine Interesselosigkeit, der Motivationsverlust, Schuldgefühle, die negative<br />

Selbsteinschätzung und das Gefühl mangelnder Kompetenz. Im Gegensatz zum Burnout<br />

kann jedoch die Depression nach ICD-10 durch das Vorliegen einer bestimmten Anzahl von<br />

Merkmalen diagnostiziert werden. Depressionen sind im ICD-10 im Kapitel „psychische und<br />

Verhaltensstörungen“ unter „affektive Störungen“ einkategorisiert.<br />

Bestätigt wurde die Eigenständigkeit beider Konstrukte z. B. durch eine Studie, die feststellte,<br />

dass sich die Depression zu zwei der drei Burnout-Merkmale des MBI-Fragebogens gut<br />

abgrenzen lässt: „Depersonalisation“ sowie „Leistungsunzufriedenheit“ korrelieren nicht mit<br />

„Depression“; nur „Emotionale Erschöpfung“ korreliert hoch (Glass & McKnight, 1996). Dies<br />

bekräftigt auch die Untersuchung von Ahola et al. (2005): Zwar konnte, umso tiefer der Burnout-Prozess<br />

verlief, häufiger eine Depression beobachtet werden. Doch bei den 78 Personen<br />

mit hohen Burnout-Werten konnte gleichzeitig nur in 53% der Fälle auch eine Depression<br />

diagnostiziert werden.<br />

Andererseits wird die Eigenständigkeit von Burnout gegenüber Depression auch in Frage gestellt.<br />

Denn die empirischen gefundenen unterschiedlichen Faktorladungen ließen sich auch<br />

ohne Rückgriff auf das Burnout-Konstrukt erklären (Lehr, 2007).<br />

Freudenberger (1983) unterschied jeweils die Ursache und die Behandlung: Die Ursache<br />

von Burnout sah er in lang andauerndem, übermäßigen Stress und der Erschöpfung einer<br />

Person, während die Depression durch ein oder mehrere Verlustereignisse erfolge.

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