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Praxisprojekt Entwicklung eines Bildungskonzeptes ... - aktionbildung

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Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Landesverband Thüringen e.V.<br />

Sonderpädagogische Zusatzausbildung für Fachkräfte zur Arbeits- und<br />

Berufsförderung in Werkstätten für behinderte Menschen<br />

<strong>Praxisprojekt</strong><br />

Raik Riebow<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Bildungskonzeptes</strong> für Menschen mit<br />

Behinderung<br />

Recycling von Elektro(nik) – Altgeräten<br />

Mentor: Frau John (Pädagogische Leiterin der Werkstatt)<br />

Herr Walther (Gruppenleiter Recycling)<br />

Werkstatt für behinderte Menschen Jena


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 3<br />

1.1. Motivation der Themenwahl 3<br />

1.2. Nutzen für den Menschen mit Behinderung 4<br />

1.3. Nutzen für die Werkstatt 4<br />

2. Zielstellung 5<br />

2.1. Grobziel 5<br />

2.2. Feinziel 5<br />

2.3. Richtzielkontrolle 6<br />

3. Inhaltliche Gliederung 7<br />

3.1. Planung 7<br />

3.2. Methoden 7<br />

3.3. Rahmenbedingungen und Unterstützung 8<br />

4. Durchführung 8<br />

4.1. Erstellen <strong>eines</strong> Anforderungsprofiles Recycling 8<br />

4.2. Bildungskonzept für den Menschen mit Behinderung 9<br />

5. Ergebnis 11<br />

5.1. Überprüfung der Zielstellung 11<br />

5.2. Resümee 11<br />

6. Fernziel 12<br />

2


1. Einleitung<br />

Für eine gute Integration sowie Teilhabe am Arbeitsleben müssen erforderliche<br />

Leistungen erbracht werden, um die Erwerbsfähigkeit behinderter oder von<br />

Behinderung bedrohter Menschen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit zu erhalten,<br />

zu verbessern oder wieder herzustellen und damit ihre Teilhabe am Arbeitsleben<br />

möglichst auf Dauer zu sichern. Die berufliche Bildung sollte dabei die individuellen<br />

Eignungen und Neigungen <strong>eines</strong> jeden Menschen mit Behinderung berücksichtigen.<br />

Meine Aufgabe im Berufsbildungsbereich der Werkstatt des Saale-<br />

Betreuungswerkes der Lebenshilfe Jena gGmbH, WfbM, ist es dabei, die<br />

Teilnehmer auf eine geeignete Tätigkeit im Arbeitsbereich der Werkstatt oder auf<br />

dem allgemeinen Arbeitsmarkt vorzubereiten.<br />

Ich bin seit nunmehr fünf Jahren in diesem Bereich tätig und dort ausschließlich für<br />

den Aufbaukurs verantwortlich.<br />

1.1. Motivation der Themenwahl<br />

Die Werkstattleitung trat an mich heran, dass ich für dieses sehr komplexe<br />

Arbeitsfeld die notwendigen beruflichen Bildungsmaßnahmen entwickle mit dem Ziel,<br />

dem Menschen mit Behinderung ein selbstständiges Arbeiten zu ermöglichen bzw.<br />

ihm eine berufsspezifische Wahlmöglichkeit anzubieten. Um dieses Ziel<br />

kontinuierlich umzusetzen, bedarf es <strong>eines</strong> geeigneten <strong>Bildungskonzeptes</strong> mit den<br />

notwendigen Bildungsunterlagen für die fachtheoretische Bildung sowie der<br />

Erstellung von Arbeitsbegleitblätter für den fachpraktischen Bildungsteil Recycling.<br />

Die entwickelten Unterlagen sollen für jeden Menschen mit Behinderung zugänglich<br />

sein, so dass jederzeit schon Erlerntes wieder in Erinnerung gebracht werden kann.<br />

3


1.2. Nutzen für den Menschen mit Behinderung<br />

Der Mensch mit Behinderung benötigt zur Bewältigung des täglichen Lebens oft die<br />

Hilfe seiner Mitmenschen.<br />

Ich möchte in erster Linie die Selbstständigkeit fördern und, wenn möglich, erhöhen,<br />

das Selbstbewusstsein stärken und ihm die Möglichkeit geben, seine Stärken und<br />

Schwächen zu erkennen, um dann die Stärken weiterzuentwickeln.<br />

Da die Aufgaben im Recycling-Bereich sehr spezifisch sind, ist es mein Anliegen das<br />

Interesse für dieses Arbeitsfeld zu wecken. Vorausgesetzt, dass das<br />

Ausbildungsinteresse vorhanden ist, kann schon im Aufbaukurs die Vertiefung<br />

fachspezifisch beginnen und die Grund- und Fachausbildung ineinandergreifen.<br />

1.3. Nutzen für die Werkstatt<br />

Zum einen hat die Werkstatt einen gesetzlichen Auftrag zu erfüllen (§ 136 SGB IX),<br />

zum anderen ist der Recycling-Bereich ein großes Arbeitsfeld innerhalb der<br />

Werkstatt, mit zunehmendem Bedarf an qualifizierten Beschäftigten. Ziel ist es, der<br />

Fachkraft geeignete Materialien zur Verfügung zu stellen, um fachtheoretische<br />

Kenntnisse möglichst handlungsbezogen zu vermitteln um damit den Menschen mit<br />

Behinderung zu befähigen, qualitativ und sicher zu arbeiten.<br />

Um ihnen dies selbstständig zu ermöglichen, ist ein geeignetes Bildungskonzept<br />

vonnöten, dass einhergeht mit der Erstellung geeigneter Arbeitsbegleitblätter für die<br />

einzelnen Demontagetätigkeiten im Recyclingbereich. Somit kann die Fachkraft<br />

individueller auf den Menschen bzw. auf die Tätigkeiten eingehen, und fähigkeitsbzw.<br />

fertigkeitsbezogen einsetzen.<br />

4


2. Zielstellung<br />

DIE UMWELT GEHT ALLE AN !<br />

Deshalb müssen wir verantwortungsbewusst und behutsam mit der Entsorgung von<br />

Elektro(nik)-Altgeräten umgehen. Aufgrund der neuen Vorgaben aus dem ElektroG<br />

(Elektro- und Elektronikgerätegesetz) greift jetzt auch beim Elektroschrott das Prinzip<br />

der Produktverantwortung und nimmt alle Beteiligten in die Pflicht. (Anhang1) Somit<br />

werden Rohstoffe zukünftig geschont und Belastungen für die Umwelt mit<br />

Schadstoffen vermieden.<br />

Dies hat zur Folge, dass wir, die WfbM Jena, ein zertifizierter Recycling- und<br />

Entsorgungsfachbetrieb (Anhang2), seither weit mehr Container mit Elektro(nik)-<br />

Altgeräten angeliefert bekommen. Der Arbeitsbereich Recycling ist vorschriftsmäßig<br />

räumlich sowie arbeitsplatzmäßig ausgestattet und berücksichtigt die<br />

Arbeitssicherheit.<br />

2.1. Grobziel<br />

Meine Aufgabe im Berufsbildungsbereich ist es nun, gezielt Teilnehmer für dieses<br />

umfangreiche Arbeitsfeld zu interessieren und mit Unterstützung der Fachkraft<br />

Recycling berufsbezogen zu bilden. Um die elementaren Anforderungen an die<br />

Beschäftigten des Arbeitsbereiches Recycling zu erfassen, ist ein Anforderungsprofil<br />

für den Gesamtbereich Recycling von Vorteil. Da es so ein Profil noch nicht gibt,<br />

muss ich dieses im Vorfeld der Bildungskonzeption dieses erstellen. Darauf<br />

aufbauend soll dann ein Gesamtkonzept für die berufliche Bildung Recycling<br />

entwickelt werden, das alle wichtigen Aufgaben (Schwerpunkte) abdeckt und eine<br />

angemessene berufliche Erstbildung im Berufsbildungsbereich sowie eine<br />

Weiterbildung im Arbeitsbereich sichert.<br />

2.2. Feinziel<br />

Das Bildungskonzept soll eine gezielte berufliche Bildung sicherstellen, so dass der<br />

Mensch mit Behinderung danach an den seinen jeweiligen Anforderungen und<br />

Aufgaben entsprechend geeigneten Arbeitsplatz eingesetzt werden kann. Es muss<br />

schwerpunktmäßig so gegliedert sein, dass man vom Leichten zum Schweren<br />

5


kommt und dabei stets kleinschrittig vorgeht. Die Bildungsschwerpunkte werden sich<br />

somit wie folgt aufbauen:<br />

Einleitung, Werkstoffkunde, Werkzeugkunde, Arbeitsschutz, Persönliche<br />

Schutzausrüstung, Schadstoffe, Vorstellung Arbeitsplatz Recycling<br />

Diese erstellten Bildungsunterlagen sollen dann auch zur jährlichen Schulung der<br />

Beschäftigten im Arbeitsbereich genutzt werden.<br />

2.3. Richtzielkontrolle<br />

Die Richtzielkontrolle des Grobzieles wird das fertige Bildungskonzept sein, dem ein<br />

freigegebenes QM- Anforderungsprofil zugrunde liegt.<br />

Das Feinziel wird durch die Führung von individuellen Bildungs- und Förderplänen<br />

für den Menschen mit Behinderung sichergestellt. Darin werden alle Lernziele für<br />

den Teilnehmer an der beruflichen Bildungsmaßnahme und deren Umsetzung<br />

dokumentiert. Der Teilnehmer selbst sammelt und archiviert seine Aufzeichnungen<br />

und Bildungsunterlagen in dem Ausbildungsordner, der von jedem zu führen ist.<br />

Als Nachweis der Leistungsfähigkeit erhält jeder Teilnehmer am Ende der<br />

beruflichen Bildungsmaßnahme ein Zertifikat. (Anhang3)<br />

6


3. Inhaltliche Strukturierung<br />

Die inhaltlichen Strukturen sind festgelegt und somit klar vorgegeben. Wichtig dabei<br />

ist es, eine einfache Sprache zu wählen und diese, unterlegt mit Bildern, in ein<br />

benutzerfreundliches und übersichtliches Design zu bringen. Die Durchführung sollte<br />

zeitnah und angemessen erfolgen.<br />

3.1. Planung<br />

Das Bildungskonzept sollte sich in der Art seiner Gestaltung inhaltlich-didaktisch wie<br />

optisch konsequent an der Zielgruppe orientieren. Mit der beruflichen Bildung sollen<br />

sowohl die notwendigen Fertigkeiten und Kenntnisse für das Arbeitsfeld Recycling<br />

sowie deren Arbeitsrichtlinien vermittelt, als auch die berufsübergreifenden<br />

lebenspraktischen Fähigkeiten und die Persönlichkeitsentfaltung <strong>eines</strong> Jeden<br />

gefördert werden.<br />

Zur praxisnahen Ausbildung werden die geeigneten Arbeitsplätze zur Verfügung<br />

gestellt und in Form von Praktika vermittelt.<br />

Alle Lerninhalte müssen innerhalb des Aufbaukurses im Berufsbildungsbereich<br />

vermittelt werden.<br />

3.2. Methoden<br />

Die gewählten Methoden müssen sich stets an dem Ziel orientieren. Dies erfordert<br />

eine besondere Sorgfalt bei der Planung der Methoden. Dabei werden die Menschen<br />

mit Behinderung einbezogen und die gewählte Methode wird im individuellen<br />

Bildungs- und Förderplan dokumentiert. Dabei sollten bekannte Methoden<br />

(Anhang4) sowie tätigkeitsgebietsbezogene Arbeitsmethoden angewandt werden,<br />

wobei die individuellen Leistungs- und Konzentrationsgrenzen <strong>eines</strong> Jeden zu<br />

berücksichtigen sind.<br />

7


3.3. Rahmenbedingungen und Unterstützung<br />

Die WfbM Jena hat die geeigneten Bildungseinrichtungen sowie die notwendigen<br />

Arbeitsplätze. Alle erforderlichen Maßnahmen zur Arbeitssicherheit und<br />

Unfallverhütung sowie zum Gesundheits- und Umweltschutz existieren. Die<br />

Rahmenbedingungen sind durch die Zertifizierung mittels QM festgelegt, werden<br />

dem Menschen mit Behinderung zeitnah dargelegt und müssen eingehalten werden.<br />

Bei der fachlichen Praxisausbildung werde ich durch die Fachkraft des<br />

Arbeitsbereiches Recycling, Herrn Walther, unterstützt.<br />

4. Durchführung<br />

4.1. Erstellung <strong>eines</strong> Anforderungsprofiles Recycling<br />

Grundlage für die Erstellung des Anforderungsprofiles war die Arbeitsanalyse des<br />

Bereiches, also die Bestandsaufnahme der Arbeit dort. Dabei flossen die Ergebnisse<br />

aus meinen Beobachtungen und Befragungen sowie das eigene Ausprobieren der<br />

Tätigkeiten mit ein. Unterstützt durch die Vorgaben aus der Zertifizierung als<br />

Recycling- und Entsorgungsfachbetrieb kamen meine Überlegungen zustande,<br />

wobei es mein Ziel war, ein objektives Ergebnis zu bekommen.<br />

Der Tätigkeitsablauf für den Menschen mit Behinderung ist im Betriebs-Handbuch<br />

als Verfahrensanweisung festgelegt (Anhang 5).<br />

Das Anforderungsprofil sollte dabei beide Schwerpunkttätigkeiten, die<br />

Grobfraktionierung sowie die Feinfraktionierung, als Ganzheitlichkeit umfassen. Um<br />

dies so erstellen zu können, war es notwendig, die Beschäftigten bei der Arbeit gut<br />

zu beobachten. Unterstützt wurde ich dabei durch die Fachkraft Recycling, dessen<br />

Erfahrungen mit einflossen. Beratend zur Seite stand mir unser Sozialer Dienst.<br />

Darauf aufbauend konnte ich meine Erfahrungen im Umgang mit den Menschen mit<br />

Behinderung einbringen, so dass am Ende ein sehr detailliertes Anforderungsprofil<br />

zustande kam, das alle notwendigen arbeitsrelevanten Anforderungen beinhaltet<br />

(Anhang6).<br />

Es umfasst die Bildungsmaßnahmen, die zur Teilhabe am beruflichen Leben sinnvoll<br />

sind, um den Menschen mit Behinderung zu integrieren, Kompetenzen, die der<br />

Beschäftigte haben sollte, die technischen Anforderungen an den Arbeitsplatz sowie<br />

den Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />

8


4.2. Bildungskonzept für den Menschen mit Behinderung<br />

Meine Aufgabe bestand nun darin, ein Bildungskonzept zu erstellen (Anhang 7), das<br />

es den Menschen mit Behinderung ermöglicht, einen festgelegten Berufsstatus zu<br />

erlangen. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Art und Schwere der Behinderungen<br />

war es notwendig, kleinschrittig vorzugehen, um es für alle Ausbildungsinteressierten<br />

nachvollziehbar zu gestalten.<br />

Zu Beginn habe ich alle schon vorhandenen Bildungsunterlagen<br />

zusammengetragen, die ich mir im Laufe der Jahre selbstständig schon erstellt hatte.<br />

Diese sind jedoch zumeist in der Fachsprache mit viel Fachvokabular gehalten und<br />

wurden bisher immer individuell aufbereitet. Die Aufgabe bestand nun darin, eine<br />

klare und einfache Sprache in Wort und Bild zu finden, um Verständlichkeit zu<br />

erzielen und dies in einer benutzerfreundlichen und übersichtlichen Bildungsmappe<br />

zusammenzustellen.<br />

Der inhaltlich-didaktische Bildungsstoff soll dabei mittels der fünf “W-Fragen“<br />

vermittelt werden.<br />

Was ? Warum ? Wie ? Wer ? Wann ?<br />

Er sollte aufeinander aufbauen und stets fachbezogen sein. Beginnend mit<br />

elementarem Grundwissen zum Thema komme ich dann zum ersten Schwerpunkt<br />

Werkstoffkunde. Dabei nutze ich den Vorteil, dass die Menschen mit Behinderung im<br />

Grundkurs des Berufsbildungsbereiches schon die Bildungsfelder Metall, Holz sowie<br />

Kunststoff abgeschlossen haben und somit über fundierte Grundkenntnisse<br />

verfügen. Ziel ist es nun, von schon bekannten Werkstoffen hin zu unbekannten zu<br />

kommen und somit die Vielfältigkeit und den Sinn der Recycling-Arbeit zu<br />

verdeutlichen.<br />

Darauf aufbauend folgt der Schwerpunkt Werkzeugkunde arbeitsfeldorientiert, mit<br />

der gleichen Herangehensweise. Besondere Sorgfalt setze ich hier auf die<br />

Gefahrenschwerpunkte beim Umgang mit den Werkzeugen.<br />

In beiden Schwerpunktthemen sind jeweils Lernzielkontrollen eingebaut.<br />

Noch bevor ich die tätigkeitsorientierten Themen vermitteln kann, muss ich den<br />

Schwerpunkt Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit unterrichten. Hierbei betrachte ich<br />

zunächst die Gesamtheit des Arbeitsfeldes Recycling und gehe dann ins Detail.<br />

Damit auch dieses Thema praxisnah vermittelt wird, baue ich neben Bildern auch<br />

Piktogramme ein, die den Menschen mit Behinderung im Alltag und speziell im<br />

Recycling wieder begegnen. Da der Arbeitsschutz neben den elementaren<br />

9


Sicherheitsfragen auch die Sicherheit jedes Einzelnen umfasst, gilt dem<br />

Schwerpunkt „Persönliche Schutzausrüstung“ noch einmal ein besonderes<br />

Augenmerk. Jeder muss dies bei einem späteren Einsatz im Recycling dies auch mit<br />

verantworten. Am Ende dieser beiden ineinandergreifenden Schwerpunktthemen<br />

steht wieder eine Lernzielkontrolle.<br />

Nun wird der Schwerpunkt Schadstoffe behandelt, dem ebenfalls ein besonderes<br />

Interesse gilt, denn „UMWELT GEHT ALLE AN“, und die Schadstoffentfrachtung<br />

kann nur von gut ausgebildeten Menschen fachgerecht erfolgen. Das Thema ist<br />

kleinschrittig gegliedert und setzt auf das Lernen durch Einsicht des Betreffenden.<br />

Zur Festigung des erlernten Wissens erfolgt auch am Ende dieses<br />

Schwerpunktthemas eine Lernzielkontrolle.<br />

Abschließend erfolgt als Schwerpunkt die Vorstellung des Arbeitsplatzes Recycling.<br />

Damit soll die Verzahnung zwischen dem fachtheoretischen und fachpraktischen<br />

Bildungsteil hergestellt werden. Die Vorgehensweise hierbei besteht in dem<br />

gemeinsamen Erarbeiten des Aufbaus Recyclingbereich vom Bekannten zum<br />

Unbekannten. Das heißt, dass erst der Gesamtbereich und dann der einzelne<br />

Arbeitsplatz betrachtet wird. Als Lernzielkontrolle steht im Anschluss an den<br />

Bildungsteil ein Besuch des Arbeitsbereiches an, mit der Zielstellung der<br />

Wiedererkennung von behandelten Einzelarbeitsplätzen unter Berücksichtigung des<br />

Arbeitsschutzes.<br />

5. Ergebnis<br />

5.1. Überprüfung der Zielstellung<br />

Ein Bildungskonzept Recycling für die berufsfeldbezogene Bildung konnte erstellt<br />

werden und wurde in ein benutzerfreundliches Layout gebracht. Somit sind die<br />

Voraussetzungen für eine einheitliche fachliche Bildung für die<br />

ausbildungsinteressierten Menschen mit Behinderung geschaffen worden und<br />

können umgesetzt werden. Mit den Lernzielkontrollen nach jedem<br />

Bildungsschwerpunkt sichert sich die Fachkraft ab, dass dieser angemessen<br />

vermittelt wurde.<br />

Im Anschluss muss nun umgehend ein Praxisbezug hergestellt werden. Dies erfolgt<br />

in Form von „Schnuppertagen“ im Arbeitsbereich Recycling, um vorhandene Ängste<br />

abzubauen, und mündet in ein vierwöchiges Praktikum zum Austesten der eigenen<br />

10


Fähigkeiten sowie zur Findung von Eignung und Neigung.<br />

dokumentiert wird dies im individuellen Förder- und Bildungsplan (Anhang8).<br />

Begleitet und<br />

5.2. Resümee<br />

Die Umsetzung, gekoppelt an das Anforderungsprofil, stellt für die Fachkraft, aber<br />

auch für die Menschen mit Behinderung eine große Herausforderung dar. Ziel muss<br />

es daher sein, stets eine individuelle, auf den Teilnehmer abgestimmte<br />

Arbeitsmethode zu finden und diese richtig dosiert anzuwenden, um somit den<br />

Leistungs- und Konzentrationsgrenzen jedes Einzelnen gerecht zu werden. Wichtig<br />

dabei ist die stetige Einbeziehung des Menschen mit Behinderung in Form von<br />

Zielvereinbarungen sowie deren Reflexion nach der Umsetzung. Somit wären der<br />

Lernerfolg und die Erfolgsaussichten gewährleistet. Der Mensch mit Behinderung ist<br />

motiviert und nimmt Teil am Arbeitsleben. Die WfbM erfüllt ihren gesetzlichen<br />

Auftrag und erhält bei einem Wechsel in den Arbeitsbereich qualifiziertes fähiges<br />

Fachpersonal für das Recycling von Elektro(nik)-Altgeräten.<br />

6. Fernziel<br />

Erstellen von Arbeitsbegleitblättern Recycling als praxisbezogene fachliche Bildung<br />

(Thema Projektarbeit 2008)<br />

Aufbauend auf meine Arbeit <strong>Praxisprojekt</strong> möchte ich die ausstehende Projektarbeit<br />

am Schluss der FAB- Ausbildung nutzen, um detaillierte Arbeitsbegleitblätter zu<br />

jedem Gerätetyp von Elektro(nik)-Altgeräten zu erstellen um somit die praktische<br />

Ausbildung besser zu verdeutlichen und nachvollziehbar zu machen. Aufgrund der<br />

großen Vielfalt von Geräten unterscheiden sich diese in ihrem Aufbau sehr. Ziel ist<br />

es daher, für jeden Gerätetyp einen Demontageplan zu erstellen. Dieser sollte so<br />

gegliedert sein, dass eine Sortierung der sich bei der Zerlegung ergebenden<br />

Komponenten in die verschiedenen Fraktionen vereinfacht dargestellt wird und für<br />

jeden Beschäftigten nachvollziehbar ist. Somit entsteht eine Arbeitsanweisung, die<br />

die Grundlage für eine einheitliche Zerlegung innerhalb der WfbM darstellt.<br />

Um diese Unterlagen zu erstellen, ist es notwendig, die Beschäftigten bei der Arbeit<br />

zu beobachten, meine Erfahrungen aus der Umsetzung des <strong>Bildungskonzeptes</strong><br />

11


gekoppelt an das Anforderungsprofil einfließen zu lassen und auch bei dieser Arbeit<br />

die Fachkraft Recycling sowie die Menschen mit Behinderung mit einzubeziehen.<br />

Zur Verdeutlichung der beobachteten Arbeitsdetails werde ich für jeden Gerätetyp<br />

Probezerlegungen mit Beschäftigten durchführen.<br />

12


Reha-Dienste Berufliche Bildung<br />

Ausbildungsmappe<br />

Recycling<br />

Recycling<br />

Heute geht es den Menschen sehr gut. Sie kaufen sich regelmäßig neue<br />

Elektrogeräte, die ihr Leben einfacher und schöner gestalten sollen. Die<br />

alten Geräte müssen entsorgt werden. In Deutschland fallen derzeit 1 bis<br />

1,5 Millionen Tonnen Elektronik-Altgeräte jährlich zur Entsorgung an. Der<br />

Großteil hiervon wird noch durch Endlagerung auf Hausmühl-Deponien<br />

„entsorgt“. Damit diese nicht auf dem Müll landen und unsere Umwelt<br />

gefährden, werden sie recycelt.<br />

Nennen Sie Elektrogeräte, die recycelt werden können!<br />

Erstellt: Datum: 06.11.07 Name: Riebow/Große geprüft: Datum: Name: John<br />

Freigabe: Datum: Name: Lohs<br />

Änderung: Datum: Name: Revision: Fo Reha026 ARHD0 0508 00 Seite 1 von 20


Reha-Dienste Berufliche Bildung Saale Betreuungswerk<br />

Werkstoffkunde<br />

Recycling ist durch die Vielzahl der in den Geräten verwendeten Materialien<br />

sehr umfangreich und aufwändig. Durch die Verschiedenartigkeit der Elektrogeräte<br />

sind ein umfangreiches Wissen in der Materialkunde sowie Geschick<br />

bei Demontagearbeiten notwendig.<br />

Zählen Sie verschiedene Materialien auf, die sie schon kennen! Denken Sie<br />

dabei auch an die bereits behandelten Themen der Ausbildungsmappe!<br />

Diese und andere verschiedenen Werkstoffe sind notwendig, um die<br />

verschiedenen Bauteile zu produzieren, aus denen die Elektrogeräte<br />

bestehen.<br />

Gehäuse aus Aluminium<br />

Bildröhren aus Glas<br />

Gehäuse aus Kunststoff<br />

Recycling 17.04.2008/10:29 Revision: Fo Reha026 ARHD0 0508 00 Seite 2 von 20


Reha-Dienste Berufliche Bildung Saale Betreuungswerk<br />

Übersicht zu den Werkstoffen<br />

Man unterscheidet beim Elektro(nik)-Schrott in 5 Werkstoffgruppen:<br />

1. Leichtmetalle<br />

2. Schwermetalle<br />

3. Edelmetalle<br />

4. Nichtmetalle<br />

5. Kunststoffe<br />

Diese unterscheidet man nach der Art ihrer Herkunft in:<br />

<br />

Werkstoffe, die als Rohstoffe aus der Natur gewonnen werden<br />

Naturprodukte<br />

Bodenschätze<br />

<br />

Werkstoffe, die von Menschen künstlich hergestellt werden<br />

Industrie<br />

Leichtmetalle sind Metalle mit einer Dichte < 5 kg/dm³. Ein Gegenstand mit<br />

kleiner Dichte ist leicht.<br />

- Aluminium (Al)<br />

- Magnesium (Mg)<br />

- Titan (Ti)<br />

- Beryllium (Be)<br />

Schwermetalle sind Metalle mit einer Dichte > 5 kg/dm³. Ein Gegenstand<br />

mit großer Dichte ist schwer.<br />

- Blei (Pb)<br />

- Eisen (Fe)<br />

- Quecksilber (Hg)<br />

- Zink (Zn)<br />

Recycling 17.04.2008/10:29 Revision: Fo Reha026 ARHD0 0508 00 Seite 3 von 20


Reha-Dienste Berufliche Bildung Saale Betreuungswerk<br />

Edelmetalle sind Metalle, die nicht mit Wasser oder wässrigen<br />

Säurelösungen reagieren (kein Rost!).<br />

- Gold (Au)<br />

- Kupfer (Cu)<br />

- Platin (Pt)<br />

- Silber (Ag)<br />

Nichtmetalle sind sowohl Nichtmetallische Werkstoffe wie auch<br />

Halbmetalle.<br />

Nichtmetallische Werkstoffe untergliedert man in<br />

⋅ organische Werkstoffe (Holz, Baumwolle)<br />

⋅ anorganisch–nichtmetallische Werkstoffe (Glas, Keramik)<br />

Halbmetalle sind Elemente, die sowohl Eigenschaften von Metallen als<br />

auch Eigenschaften klassischer Nichtleiter aufweisen. Ihre elektrische<br />

Leitfähigkeit bei Raumtemperatur ist daher ziemlich klein (kein<br />

Elektromagnet).<br />

- Holz<br />

- Glas<br />

- Silizium (Si)<br />

- Chlor (Cl)<br />

Kunststoffe, auch Plaste genannt, sind künstlich hergestellte Werkstoffe.<br />

Sie sind Erzeugnisse der chemischen Industrie und beinhalten Rohstoffe<br />

wie Erdöl, Erdgas und Wasser.<br />

- Polyvenylchlorid (PVC)<br />

- Polystyrol (PS)<br />

- Polyethylen (PE)<br />

- Polypropylen (PP)<br />

- Polyacryl (PA)<br />

- Polyoxymethylen (POM)<br />

- Polyurethan (PU)<br />

- Silikon<br />

Recycling 17.04.2008/10:29 Revision: Fo Reha026 ARHD0 0508 00 Seite 4 von 20


Reha-Dienste Berufliche Bildung Saale Betreuungswerk<br />

Überprüfen Sie ihr Wissen!<br />

Werkstoff Werkstoffgruppe Herkunft<br />

Gold<br />

Eisen<br />

PVC<br />

Cu<br />

Quecksilber<br />

Holz<br />

Al<br />

Werkzeugkunde<br />

Grundwerkzeuge einer Recyclingabteilung<br />

Schlitz-Schraubendreher<br />

Kreuzschlitz-Schraubendreher<br />

Hammer<br />

Doppel-Ringschlüssel , Doppel-Maulschlüssel<br />

Recycling 17.04.2008/10:29 Revision: Fo Reha026 ARHD0 0508 00 Seite 5 von 20


Reha-Dienste Berufliche Bildung Saale Betreuungswerk<br />

Kabelschneider<br />

Kombinationszange<br />

Wasserpumpenzange<br />

Kneifzange<br />

Maschinen einer Recyclingabteilung<br />

Akkuschrauber<br />

Druckluftschrauber<br />

Recycling 17.04.2008/10:29 Revision: Fo Reha026 ARHD0 0508 00 Seite 6 von 20


Reha-Dienste Berufliche Bildung Saale Betreuungswerk<br />

Hilfsmittel einer Recyclingabteilung<br />

Bildschirmentlüftungsdorn<br />

Elektroameise<br />

Hubtisch<br />

Hubwagen<br />

Gabelstapler<br />

Recycling 17.04.2008/10:29 Revision: Fo Reha026 ARHD0 0508 00 Seite 7 von 20


Reha-Dienste Berufliche Bildung Saale Betreuungswerk<br />

Gefahren bei der Handhabung von Werkzeugen<br />

Kabelschneider<br />

Bei zu hastigem oder unvorsichtigem Arbeiten kann man sich in die<br />

Handschuhe oder gar in die Finger schneiden.<br />

Schraubendreher<br />

Verletzungsgefahr durch Abrutschen, z.B. beim Abhebeln von Bauteilen<br />

oder Benutzen der falschen Größe. Nie in Richtung des eigenen<br />

Körpers, sondern Schraubendreherspitze vom Körper weg benutzen.<br />

Druckluftschrauber oder Akkuschrauber<br />

Durch das große Drehmoment können sich kleinere Bauteile mitdrehen,<br />

wenn sie nicht richtig festgehalten werden.<br />

Bildschirmentlüftungsdorn<br />

Bei zu heftigem Einschlagen in die Bildröhre kann diese implodieren,<br />

d.h. Gefahr von Augen- und Gesichtsverletzungen durch Glasbruch.<br />

Hammer<br />

Beim Zerschlagen von Bauteilen mit dem Hammer können Splitter<br />

durch die Luft fliegen, d.h. Gefahr von Gesichtsverletzungen, besonders<br />

Augenverletzungen! Oder der Hammerkopf ist lose fliegt weg!<br />

Elektroameise<br />

Viele Elektroameisen rollen noch ein Stück, obwohl sie schon<br />

abgeschaltet sind. Ladegut (z.B. Gitterboxen) wird beim Fahren nicht<br />

abgesenkt, d.h. der Lastschwerpunkt ist zu weit oben und alles kann<br />

umkippen.<br />

Gabelstapler<br />

Diese dürfen grundsätzlich nur von Personen gefahren werden, die einen<br />

entsprechenden Führerschein besitzen. Beim Fahren im Rückwärtsgang<br />

ist höchste Aufmerksamkeit geboten, da bei unübersichtlichen Stellen<br />

unverhofft ein Mitarbeiter auftauchen kann und nicht mehr die Möglichkeit<br />

hat, auszuweichen.<br />

Recycling 17.04.2008/10:29 Revision: Fo Reha026 ARHD0 0508 00 Seite 8 von 20


Reha-Dienste Berufliche Bildung Saale Betreuungswerk<br />

Arbeitsschutz / Arbeitssicherheit<br />

Alle 18 Sekunden ereignet sich in der<br />

Bundesrepublik ein Arbeitsunfall.<br />

Jährlich sind es fast 2 Millionen.<br />

Sicherheit an der Arbeitsstätte<br />

Arbeitsstätten müssen den Anforderungen der Gewerbeordnung zum<br />

Schutz der Arbeitnehmer vor Unfällen und Gesundheitsschäden<br />

entsprechen. Diese Anforderungen sind in der Arbeitsstättenverordnung und<br />

den dazu gehörenden Arbeitsstättenrichtlinien näher beschrieben.<br />

Raumtemperatur<br />

Mindestraumtemperaturen, die eingehalten werden müssen:<br />

überwiegend sitzende Tätigkeit + 19°C<br />

überwiegend nicht sitzende Tätigkeit + 17°C<br />

schwere körperliche Arbeit + 12°C<br />

Arbeit in Büroräumen + 20°C<br />

Fußböden<br />

Fußböden in Räumen dürfen keine Stolperstellen haben; sie müssen eben,<br />

rutschhemmend und leicht zu reinigen sein. Standflächen an Arbeitsplätzen<br />

müssen ausreichend wärmegedämmt sein (18°C). Eine gelbe Linie dient zur<br />

sichtbaren Abgrenzung von Verkehrswegen. Diese darf nicht versperrt<br />

werden.<br />

Schutz gegen Entstehungsbrände<br />

Für die Räume müssen, je nach Brandgefährlichkeit der<br />

Betriebseinrichtung und Arbeitsstoffe, Feuerlöscheinrichtungen<br />

zum Löschen von Entstehungsbränden vorhanden sein. Diese<br />

müssen gekennzeichnet, leicht zugänglich und leicht zu handhaben sein.<br />

Recycling 17.04.2008/10:29 Revision: Fo Reha026 ARHD0 0508 00 Seite 9 von 20


Reha-Dienste Berufliche Bildung Saale Betreuungswerk<br />

Schutz gegen Lärm<br />

In Arbeitsräumen ist der Schallpegel so niedrig zu halten, wie es nach der<br />

Art des Betriebes möglich ist.<br />

Denn:<br />

Lärm macht krank!<br />

Schallhöchstwerte sollen sein:<br />

bei überwiegend geistigen Tätigkeiten<br />

bei einfachen Büroarbeiten und Ähnlichem<br />

bei allen sonstigen Tätigkeiten max.<br />

55 dB<br />

70 dB<br />

85 dB<br />

Maximale Grenze ist 85 dB, d. h. wenn höher, ist ein Ohrschutz notwendig<br />

(z.B. Ohrstöpsel).<br />

Arbeitsräume<br />

Arbeitsräume müssen eine Grundfläche von mindestens 8 m² haben. In<br />

den Arbeitsräumen ist Essen, Trinken und Rauchen grundsätzlich verboten.<br />

Bewegungsfläche am Arbeitsplatz<br />

Die freie, unverstellte Fläche am Arbeitsplatz muss so sein, dass sich die<br />

Arbeitnehmer bei ihrer Tätigkeit ungehindert bewegen können. Für jeden<br />

Arbeitnehmer muss am Arbeitsplatz die freie Bewegungsfläche mindestens<br />

1,5 m² betragen. Sie soll an keiner Stelle weniger als 1 m breit sein.<br />

Ausstattung<br />

Kann die Arbeit ganz oder teilweise sitzend verrichtet<br />

werden, sind den Arbeitnehmern am Arbeitsplatz<br />

Sitzgelegenheiten zur Verfügung zu stellen. Sie müssen<br />

dem Arbeitsablauf entsprechen, der Handhabung der<br />

Betriebseinrichtungen entsprechen und unfallsicher<br />

sein.<br />

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Freihalten der Arbeitsplätze und Verkehrswege<br />

Verkehrswege müssen zur jederzeitigen Nutzung freigehalten werden.<br />

Türen im Verlauf von Rettungswegen oder andere Rettungsöffnungen<br />

dürfen nicht verschlossen, versperrt oder in ihrer Erkennbarkeit<br />

beeinträchtigt werden, solange sich Arbeitnehmer in der Arbeitsstätte<br />

befinden.<br />

Gefahrstoffe am Arbeitsplatz<br />

An Arbeitsplätzen dürfen Gegenstände oder Stoffe<br />

nur in solcher Menge aufbewahrt werden, dass<br />

Arbeitnehmer nicht gefährdet werden. Gefahrstoffe<br />

dürfen nur in der für den Fortgang der Arbeit<br />

erforderlichen Menge am Arbeitsplatz vorhanden<br />

sein.<br />

Instandhaltung und Prüfung<br />

Der Arbeitgeber hat die Arbeitsstätte instandzuhalten und dafür zu sorgen,<br />

dass festgestellte Mängel möglichst umgehend beseitigt werden. Können<br />

Mängel, mit denen eine dringende Gefahr verbunden ist, nicht sofort<br />

beseitigt werden, ist die Arbeit einzustellen.<br />

Kennzeichnung von Gefahrstoffen<br />

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Persönliche Schutzausrüstung<br />

Persönliche Schutzausrüstungen sind Vorrichtungen und Mittel, die zur<br />

Abwehr und Minderung von Gefahren für Sicherheit und Gesundheit<br />

einer Person bestimmt sind und von dieser am Körper oder an Körperteilen<br />

gehalten oder getragen werden. Für die Arbeit im Recyclingbereich braucht<br />

man Arbeitskleidung. Wenn die Gefahr, sich zu verletzen, sehr groß ist,<br />

weist ein Sicherheitszeichen (Gebotszeichen) darauf hin. Es ist blau mit<br />

einem weißen Symbol.<br />

Sicherheitsausrüstung, die in Recyclingwerkstätten benötigt wird:<br />

Montagehandschuhe<br />

- leicht, aus gummiertem Leinen, dadurch rutschfest und<br />

besseres Gefühl bei kniffligen Arbeiten;<br />

- Schutzwirkung nicht so groß wie bei Lederhandschuhen<br />

Sicherheitsschuhe<br />

- Zehenschutz durch Stahlkappe<br />

- Sohle sollte beständig gegen Säuren und Öle sein<br />

Schutzbrille oder –visier<br />

- notwendig bei Demontagearbeiten, bei denen<br />

Kleinteile oder Splitter durch die Luft fliegen<br />

- besonders bei Arbeiten mit dem Hammer<br />

Atemschutzmaske<br />

- Schutz gegen Staub, wenn keine Vorreinigung<br />

möglich ist, z.B. bei Demontage von Kopierern<br />

(Tonerstaub) oder asbesthaltiger Bauteile<br />

Gehörschutz<br />

- notwendig bei ständigem Lärmpegel von 75 bis über 80 dB<br />

- Pflicht bei 85 dB und mehr<br />

- bei ständigem Lärm sind Ohrstöpsel sinnvoll, sie passen<br />

sich dem Gehörgang an<br />

- bei kurzzeitig entstehendem Lärm Gehörschutzkappe aufsetzen<br />

Zum Arbeitsschutz gehört also die richtige Arbeitskleidung!<br />

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Verhüten von Körperschäden beim Heben und Tragen von Lasten<br />

Hebetätigkeit tritt oft als kaum beachtete Nebenarbeit auf, z.B. wenn das<br />

Arbeitsgut vom Boden auf Tischhöhe gehoben werden muss. Diese<br />

Nebenarbeit kann große, zusätzliche Belastung bedeuten. Durch Training<br />

(Schwimmen, Gymnastik, Krafttraining usw.) können die Muskeln der<br />

Wirbelsäule gekräftigt, der Bandapparat gestärkt und die Knochendichte der<br />

Wirbelsäule erhöht werden.<br />

Hilfsmittel für den Transport von Lasten<br />

Viele Elektro- und Haushaltsgeräte, wie z.B. Waschmaschinen,<br />

Geschirrspüler, Computerbildschirme, Fernsehgeräte usw., sind sehr groß<br />

und schwer. Um die Arbeit der Recyclingfachleute zu erleichtern, werden sie<br />

mit Hilfsmitteln und Vorrichtungen gehoben und transportiert.<br />

Hubwagen (pneumatisch, Tragkraft bis 3000 kg)<br />

Minikran (elektrisch, Tragkraft bis 500kg)<br />

Hubtisch (pneumatisch, elektrisch)<br />

Ameise (pneumatisch, elektrisch)<br />

Förderbänder<br />

Transportwagen<br />

Rolltische<br />

Hebebühnen<br />

Gabelstapler (elektrisch; gasbetrieben) Führerschein nötig!!!<br />

Pneumatische Förderanlagen<br />

Flaschenzüge<br />

Hängebahnen<br />

Kräne<br />

Hebebühnen<br />

Bei der Handhabung und Benutzung dieser Vorrichtungen müssen alle<br />

Sicherheitsmaßnahmen und Arbeitsvorschriften eingehalten werden!<br />

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Wenn gehoben werden muss, sollte der Arbeitnehmer die richtige Technik<br />

des Hebens, Absetzens und Umsetzens von Lasten beherrschen, ebenso<br />

das richtige Tragen von Lasten.<br />

Unfallverhütung<br />

Es gibt Vorschriften zur Verhütung von Unfällen. Vor Beginn einer Arbeit<br />

muss über die Gefahren informiert werden. Einmal im Jahr müssen alle<br />

Personen, die in dem Bereich arbeiten, über die Maßnahmen zur<br />

Unfallverhütung informiert werden.<br />

Die Teilnahme muss schriftlich festgehalten werden.<br />

Machen Sie mit Ihrem Gruppenleiter einen Rundgang durch den<br />

Arbeitsbereich. Beantworten Sie anschließend die folgenden Fragen!<br />

Gibt es ausreichend Sitzmöglichkeiten? ja nein<br />

Sind sie verstellbar? ja nein<br />

Gibt es genug Platz? ja nein<br />

Ist der Arbeitstisch verstellbar? ja nein<br />

Hat er abgerundete und gepolsterte Kanten? ja nein<br />

Gibt es eine Ablage oder Aufhängemöglichkeit für die<br />

Werkzeuge? ja nein<br />

Gibt es Druckluftschrauber? ja nein<br />

Sind sie flexibel aufgehängt? ja nein<br />

Gibt es eine Absaugmöglichkeit (Kabine oder Sauger)? ja nein<br />

Gibt es einen Hebekran für schwere Bauteile? ja nein<br />

Gibt es einen Feuerlöscher im Arbeitsraum? ja nein<br />

Ist es hell genug am Arbeitsplatz? ja nein<br />

Ist das Werkzeug in Ordnung? ja nein<br />

Sind die Gefahrenstoffe richtig gekennzeichnet? ja nein<br />

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Was gehört alles zur Arbeitsschutzkleidung?<br />

Woran erkennen Sie Sicherheitsschuhe?<br />

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Schadstoffe<br />

Schadstoffe sind Materialien, die unsere Gesundheit gefährden können<br />

oder eine Belastung für die Umwelt darstellen.<br />

Nur durch fachgerechte, manuelle Demontage kann ein Zurückführen<br />

der Einzelfraktionen in den Stoffkreislauf unter höchstmöglicher<br />

Schadstoffentfrachtung gewährleistet werden.<br />

Nur durch fachgerechte Demontage, Weiterverwertung bzw. Entsorgung<br />

kann eine umweltschädigende Problematik vermieden und gelöst<br />

werden.<br />

Erkennen von Schadstoffen<br />

Das Erkennen von Schadstoffen ist <strong>eines</strong> der Fundamente für ein<br />

Bearbeiten von Elektro(nik)-Schrott.<br />

Man muss erkennen:<br />

ob man es mit Schadstoffen zu tun hat<br />

um welche Schadstoffe es sich handelt<br />

wie man diese problemlos entfernen kann<br />

Demontage ist aus ökologischen Gründen ein Muss für die<br />

Schadstoffentfrachtung und Vorraussetzung für eine Aufbereitung des<br />

Materialgemisches ohne Verunreinigungen.<br />

Entsorgung von Schadstoffen<br />

Nachdem die Schadstoffe entweder manuell separiert und in geeigneten<br />

Behältnissen gesammelt wurden, werden sie entweder einer Aufarbeitung<br />

oder Entsorgung zugeführt.<br />

Einer gesetzlichen Nachweispflicht muss nachgekommen werden.<br />

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Schadstoffe im Elektro(nik)–Schrott<br />

Die nachfolgenden Schadstoffe müssen im Elektro(nik)-Schrott erfasst und<br />

auf Grundlage der „TA besonders überwachungsbedürftiger Abfälle (TA<br />

Sonderabfall)“ umweltgerecht entsorgt werden.<br />

Schadstoffe Einzelstoffe Einsatzgebiet<br />

PCB-haltige Elektrolyte PCB Elektrolytkondensatoren<br />

älterer Bauart in<br />

Elektrotechnikgeräten<br />

Leuchtschicht<br />

Yttrium, Europium,<br />

Cadmium, Barium,<br />

Strontium<br />

Leuchtschicht von<br />

Bildröhren<br />

Quecksilber Hg Batterien<br />

Cadmium Cd Batterien<br />

Blei Pb Batterien<br />

Flüssigkristallanzeige Farbstoffe in LCD-Anzeigen<br />

Kältemittel FCKW Kühlgeräte<br />

Isolierschaum FCKW Kühlgeräte<br />

Verfahrensweg Recycling<br />

Demontage der Altgeräte<br />

Entfrachtung der Schadstoffe<br />

Zerlegung der Komponenten<br />

Materialverbunde lösen<br />

Fraktionen bilden<br />

Die Recyclingprodukte, also die einzelnen Bauteile, die bei der Demontage<br />

den Geräten entnommen werden, gehen unterschiedliche Wege.<br />

- Kunststoff wird zu Granulat zerkleinert, eingeschmolzen und wieder<br />

verwendet oder in dichten Fässern auf Deponien endgelagert.<br />

- Motorengehäuse werden eingeschmolzen und zur Herstellung neuer<br />

Produkte aus dem entsprechenden Metall verwendet.<br />

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- Verbindungen wie Kabel und Kabelbäume können nur in<br />

Spezialbetrieben getrennt werden. Kabel werden tiefgefroren, so dass<br />

der Isoliermantel aus Kunststoff abplatzt und die blanken Kabel den<br />

Metallen zugeführt werden können.<br />

- Glas wird eingeschmolzen und zu neuen Glasprodukten verarbeitet.<br />

- Holz wird geschreddert und zusammen mit Leim zu Spanplatten<br />

verpresst.<br />

- Leiterplatten werden von Kondensatoren, Spulen, Widerständen und<br />

Kühlrippen aus Aluminium befreit und in Spezialbetrieben geschreddert.<br />

Das entstandene Granulat wird in dichten Fässern mit Deckel<br />

endgelagert. Nur wenige hochwertige Leiterplatten werden von<br />

Elektronikbetrieben wiederverwendet. Wenige Spezialbetriebe arbeiten<br />

das Granulat auch in Straßendecken aus Bitumen ein.<br />

- Kondensatoren, Batterien und andere umweltgefährliche Schadstoffe<br />

werden in dichten Metall- oder Kunststofffässern mit Deckel verschlossen<br />

und unter Tage endgelagert.<br />

Häufig werden zwischen den Bauteilen unlösbare Verbindungen hergestellt,<br />

so dass sie sich nicht ohne Zerstörung trennen lassen. Das geht nur mit<br />

hohem Kraftaufwand und birgt ein erhöhtes Unfallrisiko und verlangt<br />

deshalb nach genauer Einhaltung der Unfall- und Arbeitsschutzvorschriften.<br />

Nennen Sie Einsatzgebiete für Schadstoffe!<br />

Einsatzgebiet<br />

Schadstoff<br />

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Zählen Sie Verbindungen auf, die unlösbar sind!<br />

Vorstellung Arbeitsplatz Recycling<br />

Aus dem Verfahrensweg für das Recycling von Elektro(nik)-Schrott ergeben<br />

sich die tätigkeitsbezogenen Arbeitsplätze innerhalb des Bereiches wie<br />

folgt:<br />

Vorfraktionierung<br />

Reinigung<br />

Grobfraktionierung<br />

Feinfraktionierung<br />

Geräteausgabe<br />

In der Zeichnung finden Sie den Aufbau zu den Einzelarbeitsplätzen in<br />

unserer Recyclingabteilung.<br />

Unternehmen Sie abschließend eine Exkursion in diesen Arbeitsbereich mit<br />

der Zielstellung der Wiedererkennung von Einzelarbeitsplätzen.<br />

1. Gibt es unter der Berücksichtigung des Arbeitsschutzes Problemfelder?<br />

2. Wie heißt die verantwortliche Fachkraft des Bereiches?<br />

Sie können sich auch Notizen machen.<br />

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Recyclingbereich ARE – 33<br />

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