20 Jahre - aktionbildung
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DIE<br />
Ausgabe 4<br />
November <strong>20</strong>09<br />
Werkstätten<br />
Mauerfall<br />
im Osten<br />
vor der Wende<br />
und heute<br />
Die Zeitung<br />
von Mitarbeitern<br />
für Mitarbeiter<br />
u. Freunde!<br />
der Stephanus Werkstatt für Arbeit und Beschäftigung<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong><br />
Anerkannte<br />
Werkstatt<br />
nach §136 SGB IX<br />
zertifiziert nach
Inhalt<br />
Inhaltsangabe, Impressum,<br />
Grußwort Jessica Günther -<br />
3<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> Mauerfall - Werkstätten im<br />
Osten vor der Wende und heute - 4<br />
Interview mit M. Rau - 7<br />
Portrait des heiligen Stephanus - 10<br />
Werkstatttag <strong>20</strong>09 - 11<br />
Werkstattrat - 13<br />
Freizeit - Fehmarn - 14<br />
Verlobung / Grillfeier Weilburg - 15<br />
Der Werkstattplatz - Digitaldruck - 17<br />
Verrückt nach Wetzlar - 21<br />
Angsterkrankungen - 22<br />
Gutenbergmuseum - 26<br />
Trialog / Sandkörner glänzen - 28<br />
Das Weilburger Schloss - 30<br />
10 <strong>Jahre</strong> Stephanus Werkstatt - 32<br />
Denksport / Buchtipps - 35<br />
Betriebsausflug <strong>20</strong>09 - 37<br />
Freizeit im Glottertal - 38<br />
Aktuelles und Termine - 39<br />
East Side Gallerie - Berlin - 40<br />
Berufsbildung -<br />
42<br />
Impressum<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Harald Thöne<br />
Redaktion:<br />
Sabine Rühl, Dirk Demand, Oliver Keller,<br />
Damian Roth, Peter Janz,<br />
Susanne Michl, Bianca Bänfer<br />
Michael Klein, Heiko Sterkel,<br />
Helmut Briel, Rainer Wachholz,<br />
Gabriele Borghardt<br />
Layout:<br />
Uwe Will, Gabriele Borghardt, Frank<br />
Brentrup, Harald Schreiber,<br />
Michael Weber, Stefan Herrmann,<br />
Rainer Wachholz, Marcella Boer<br />
Anzeigenleitung:<br />
(verantwortlich für Anzeigen)<br />
Sabine Rühl, Uwe Will<br />
Druck:<br />
Stephanus Werkstatt Weilburg<br />
Viehweg 19, 35781 Weilburg<br />
3<br />
Grußwort<br />
wir freuen uns sehr, Ihnen bereits die vierte Ausgabe unserer<br />
Werkstattzeitung präsentieren zu können.<br />
Auch dieses Mal wurde ein Interview geführt, ein einladendes<br />
Layout erstellt und interessante Themen erarbeitet. So hat sich<br />
das Redaktionsteam beispielsweise näher mit dem Thema<br />
„Angst“ auseinander gesetzt und stellt Ihnen in dieser Ausgabe<br />
unsere Digitaldruckerei vor.<br />
Darüber hinaus wird von Werkstätten im Osten vor der Wende<br />
berichtet. Darin wird unter anderem deutlich, dass die individuelle<br />
berufliche Förderung und Integration von Menschen mit<br />
Einschränkungen immer weiterentwickelt wurde. Eine Werkstatt<br />
ist nicht mehr nur ein Dauerarbeitsplatz. Wir freuen uns,<br />
wenn Mitarbeiter bei uns langfristig eine angemessene<br />
Beschäftigung finden und sind um ein gutes Arbeitsklima<br />
bemüht. Ebenso arbeiten wir gerne mit Mitarbeitern zusammen,<br />
die sich eine Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
zum Ziel setzen.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen dieser sehr<br />
gelungenen Ausgabe.<br />
Jessica Günther<br />
(Sozialdienst /<br />
Fachkraft berufliche Integration)
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> Mauerfall<br />
Auf dieses Thema kam das Werkstattzeittungsteam (bestehend aus Redaktion und<br />
Layout) sowohl aus aktuellem Anlass (<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> Mauerfall) als auch aus Interesse an der<br />
Deutschen Geschichte. Während der Suche nach passender Literatur fiel mir dann der<br />
Name Christian Mürner auf, der sich umfassend mit diesem Thema beschäftigt. Aus<br />
seinem Buch „Werktätige in geschützter Arbeit – Ein Überblick über vierzig <strong>Jahre</strong><br />
beruflicher Rehabilitation in der DDR“ habe ich das Folgende für wichtig und interessant<br />
befunden. Ich wusste aber nicht, dass ich damit auf eine große Problematik mit noch<br />
vielen ungeklärten Fragen gestoßen bin. Deshalb kann dieser Artikel auch nur einen<br />
groben Überblick über die Gesetzeslage im Osten vor und nach der Wende geben. Dieses<br />
Thema wird mich aber noch weiter beschäftigen und persönliche Erfahrungsberichte<br />
werden hoffentlich in den nächsten Zeitungsausgaben Platz finden.<br />
Gründung der DDR – Recht auf Arbeit für Alle<br />
Mit der Gründung der DDR wurde auch das Recht auf Bildung, Schulwesen und Arbeit<br />
manifestiert. Gesundheitlich beeinträchtigte Menschen erhielten das Recht und die<br />
Pflicht zur beruflichen Rehabilitation. Die Erkenntnis, dass Arbeit und das<br />
Arbeitskollektiv vorrangig die sozialistische Persönlichkeit formen, führt<br />
zu einem Rechtsanspruch der Geschädigten. Dieser wird<br />
jedoch nur vom Staat vertreten, der Betroffene kann<br />
ihn weder<br />
einfordern noch<br />
individuell einklagen.<br />
4
Geschützte Arbeit in der DDR<br />
Eine Definition für „Geschützte Arbeit“ in der DDR<br />
1969 war:<br />
„Geschützte Arbeit ist eine von physisch schwergeschädigten<br />
oder psychisch schwergeschädigten<br />
Bürgern in einem besonders ausgestalteten Arbeitsverhältnis<br />
unter spezifischen Bedingungen ausgeübte<br />
Tätigkeit. Sie ist möglich auf geschützten<br />
Einzelarbeitsplätzen in Betrieben, in geschützten<br />
Werkstätten und in Heimarbeit.“ Diese Form der<br />
Arbeit galt als ein wichtiger Teil gesellschaftlich<br />
notwendiger Arbeit: „ Geschützte Arbeit ist eine<br />
spezielle Organisationsform innerhalb des gesellschaftlichen<br />
Arbeitsprozesses….“<br />
Die Zuordnung des Arbeitsplatzes orientierte sich am<br />
Leistungsvermögen:<br />
– 100 bis 60% Leistungsvermögen –<br />
Geschützter Einzelarbeitsplatz<br />
– 80 bis 40% Leistungsvermögen –<br />
Geschützte Betriebsabteilung<br />
– 70 bis 30% Leistungsvermögen –<br />
Geschützte Werkstatt<br />
Weniger als 30% bedeuteten stationäre Dauerarbeitstherapie<br />
oder Hinführung an produktive Arbeit.<br />
Geschützte Arbeit bekamen nur Bürger, die durch<br />
eine Arbeitsgruppe der Kreisrehabilitationskommission<br />
nach bestimmten Kriterien ausgesucht<br />
wurden und deren Arbeitsplatz vom Direktor des<br />
Amtes für Arbeit bestätigt wurden. Nach dem Gesetz<br />
hatten fast alle behinderten Bürger einen<br />
Arbeitsplatz in „normalen“ Betrieben.<br />
Die Vorraussetzung für „Geschützte Arbeit“ war ein<br />
ärztliches Gutachten, in dem ein dauernder<br />
Körperschaden die Erwerbsfähigkeit um die Hälfte<br />
herabsetzte.<br />
1989 – Die Wende und ihre Folgen<br />
Die Wendezeit zeigte dann jedoch die Kluft zwischen<br />
gesetzlichen Ansprüchen und der Wirklichkeit.<br />
In ihrer Arbeitsgruppe „Rehabilitation/ Integration“<br />
formuliert Frau Prof. Dr. med. Christa Seidel von<br />
Dezember 1989 bis Februar 1990 eine<br />
Zielkonzeption zur Betreuung behinderter Menschen<br />
für den letzten Vorsitzenden des DDR Ministerrates<br />
Hans Modrow.<br />
Seidel merkte kritisch an, dass die Aufwendungen<br />
für Rehabilitation nicht den Erfordernissen<br />
entsprachen. Behinderte Mitarbeiter wurden mehr<br />
geduldet als akzeptiert. Ein Austausch von Infor-<br />
5<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> Mauerfall<br />
mationen zwischen gesunden und behinderten<br />
Menschen fand nicht statt, da die DDR Medien das<br />
Thema Behinderung und gesellschaftliche Widersprüche<br />
geschickt ausblendeten. Die staatlichen<br />
Organisationen hätten zwar teilweise die soziale<br />
Sicherheit, Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten<br />
realisiert; diese Maßnahmen bedeuteten nur die<br />
Anpassung an gesellschaftliche Normen, nicht ein<br />
selbstbestimmtes Leben der Betroffenen.<br />
Arbeit stand den Geschädigten zwar zu, diese war<br />
aber nicht auf die Bedürfnisse Behinderter<br />
abgestimmt. Es fehlte die nötige Vielfalt von<br />
Arbeitsangeboten, besonders in geschützten<br />
Werkstätten. Im Mai 1990 waren in Halle 133.000<br />
„Geschädigte Bürger“ registriert, von denen aber nur<br />
5.543 behinderte Menschen Arbeit auf geschützten<br />
Arbeitsplätzen hatten.<br />
Die Wende brachte folgende Probleme:<br />
1. Zunehmende Entlassungen Behinderter<br />
„entgegen geltendem Recht“,<br />
2. Organisation der Arbeit in Geschützten<br />
Werkstätten unter marktwirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten,<br />
3. Verbindung der produktiven Tätigkeit mit der<br />
arbeitsbegleitenden Förderung,<br />
4. Schaffung von Auffangstellen,<br />
5. Einrichtung von Eingangs- und Trainingsbereichen.<br />
Zur Lösung dieser Probleme wurden Partnerschaften<br />
mit Einrichtungen in Niedersachsen eingegangen.<br />
Der Wechsel vom Arbeitsvertrag für Beschäftigte in<br />
den geschützten Werkstätten zur Zeit der DDR zum<br />
Werkstattvertrag hatte wirtschaftliche und soziale<br />
Verluste für die Rehabilitanden zur Folge. Noch<br />
heute würden Werkstattbeschäftigte fragen, warum<br />
sie keine „richtigen Mitarbeiter“ mehr wären.<br />
Ab dem 1. Januar 1991 galten für die Werkstätten in<br />
den neuen Bundesländern die gleichen Gesetze wie<br />
im Westen. Das bedeutete, dass das Bundessozialhilfegesetz,<br />
das Schwerbehindertengesetz und die<br />
Werkstättenverordnung zu verbindlichen Arbeitsgrundlagen<br />
wurden.<br />
Dies bedeutete für die Ostwerkstätten einschneidende<br />
Veränderungen:<br />
1. Ab dem Sommer 1990 brachen die Aufträge<br />
der bisherigen Kooperationspartner, den<br />
Volkseigenen Betriebe (VEB) weg.<br />
2. Konfessionelle Einrichtungen der Arbeitstherapie<br />
wurden in „Werkstätten für Behinderte“<br />
umgewandelt und die ehemaligen<br />
Geschützten Werkstätten des Gesundheitswesens<br />
gingen in die freie Trägerschaft
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> Mauerfall<br />
der Wohlfahrtsverbände über.<br />
3. Unabhängig davon, wie lang die Betriebe<br />
schon existiert hatten, mussten alle Betriebe<br />
neue Anerkennungsverfahren durch die<br />
Agentur für Arbeit durchlaufen. Die Anerkennung<br />
war zeitlich befristet und mit Auflagen<br />
verbunden<br />
4. Die Anpassung an die westlichen Gesetze<br />
und Verordnungen erforderten auch von<br />
langjährigen Mitarbeitern ein neues Eingangsverfahren:<br />
medizinische Begutachtung,<br />
Stellungnahme des Arbeitsamtes,<br />
Zustimmung des Fachausschusses bei den<br />
Werkstätten. Hiermit wurde überprüft, ob<br />
der Mitarbeiter zu Recht einen Werkstattarbeitsplatz<br />
beansprucht. Die Übernahme<br />
der Kosten bildete den Abschluss des Bürokratiemarathons.<br />
5. Den meisten Behinderten Mitarbeitern<br />
wurden die bisherigen Arbeitsverträge<br />
gekündigt und es entfiel der aus der DDR<br />
übernommene Anspruch auf Lohnzahlung.<br />
6. Die haushaltsgeführte Finanzierung der DDR<br />
wurde auf die Bundesdeutschen Buchhaltungsgrundsätze<br />
und das westdeutsche<br />
Handelsrecht umgestellt.<br />
7. Um als gemeinnützig anerkannt zu werden,<br />
schlossen sich die Werkstattträger einem<br />
Spitzenverband der Wohlfahrtspflege an. Die<br />
Werkstätten bildeten Landesarbeitsgemeinschaften<br />
und fanden ihren Platz bei der<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft.<br />
Über die Verhältnisse in den einzelnen Einrichtungen<br />
und Kliniken der DDR gibt es so widersprüchliche<br />
Angaben, dass ich diesen Bereich ausgeklammert<br />
habe, um nicht parteiisch zu urteilen. Ich werde mich<br />
jedoch für eine der nächsten Ausgaben darum<br />
bemühen, einen Erfahrungsbericht von<br />
Betroffenen oder hauptamtlichen<br />
Werkstattmitarbeitern in der<br />
DDR zu erhalten. Insgesamt<br />
fiel mir auf, dass die DDR<br />
Schlusswort<br />
6<br />
Typische Umstellungsprobleme im<br />
Werkstattalltag und bei der Veränderung<br />
zur Marktwirtschaft<br />
Die im Aufbau befindlichen Behörden und<br />
Institutionen wussten anfangs genauso wenig<br />
Bescheid, wie die Angestellten der Einrichtungen.<br />
Die Krankenkassen wussten nicht, wie sie die<br />
Beiträge verbuchen sollten, die Finanzierung der<br />
anfallenden Kosten wurde pauschalisiert da sich<br />
die Verwaltungen erst organisieren mussten.<br />
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen statt Dauerarbeitsverträgen<br />
entlasteten die finanzielle Situation.<br />
Im Gegensatz zu den Geschützten Werkstätten in<br />
der DDR waren die Westwerkstätten hauptsächlich<br />
auf die berufliche Rehabilitation ausgerichtet,<br />
so dass viele der pflegerischen und<br />
medizinischen Arbeitskräfte in den Einrichtungen<br />
ihre Arbeitsplätze verloren bzw. umschulen<br />
mussten. Das Umdenken vom therapeutischen<br />
zum produktionsorientierten Ansatz fiel vielen<br />
Mitarbeitern schwer und machte sich in der<br />
Betreuungsqualität bemerkbar. Auch die<br />
maschinellen und räumlichen Gegebenheiten<br />
entsprachen nicht dem Weststandard und erforderten<br />
enormen finanziellen und persönlichen<br />
Einsatz. Ganz besonders dort wo neue<br />
Werkstätten geplant und gebaut wurden, litt<br />
zeitweise der weiterlaufende Werkstattbetrieb<br />
und wurde zu einer besonderen Belastungsprobe<br />
für die Fachkräfte.<br />
einfach in die BRD integriert wurde und niemand<br />
näher beleuchtet hat, ob es auch gute Anteile an den<br />
Arbeitsweisen von Behinderten in den Betrieben der<br />
DDR gegeben hat. Auffällig ist zum Beispiel, dass in<br />
Hessen erst seit den letzten <strong>Jahre</strong>n überlegt wird,<br />
wie man psychisch Kranke in die Betriebe des<br />
ersten Arbeitsmarktes integrieren kann. Es<br />
zeigt sich, es gibt noch viel<br />
zu tun!<br />
Susanne Michl
Zur Person<br />
7<br />
Interview M. Rau<br />
Interview mit Mathias Rau-<br />
Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Wetzlar<br />
Er wurde 1963 geboren, und wuchs in einem<br />
kleinen Stadtteil von Asslar, in Oberlemp auf. Nach<br />
dem Abitur studierte er Sozialarbeit an der<br />
Fachhochschule in Hagen und absolvierte dort<br />
sein Diplom. Nach dem Wehrdienst und dem<br />
darauf folgenden Berufsanerkennungsjahr beim<br />
Jugendamt in Wiesbaden bekam Herr Rau die 1.<br />
Stelle beim Diakonischen Werk in Wiesbaden. Ein<br />
Ortswechsel nach Gießen, im Jahr 1993, brachte<br />
ihn zum Diakonischen Werk nach Wetzlar, wo er<br />
seit <strong>20</strong>03 Geschäftsführer ist.<br />
Wir befragten Herrn Rau zu folgenden Themen:<br />
Öffentlichkeitsarbeit bei der Arbeit mit psychisch Erkrankten<br />
Faszination Heiliger Stephanus: Das Stephanus Werk - ein moderner Stephanus?<br />
Der Geist des Stephanus Werks, Umgang mit psychischer Erkrankung<br />
Wie kam es zur Gründung des Stephanus Werks?<br />
Grundgedanke des Diakonischen Werks in den 70er <strong>Jahre</strong>n war es, für bestimmte Notlagen in der<br />
Gesellschaft etwas zu tun. Da es nicht möglich war selbstständige Entscheidungen ohne Zusammenkunft der<br />
Synoden zu treffen, die nur 2-mal im Jahr tagten, überlegte man klarere, schnellere Entscheidungswege zu<br />
schaffen. Das war die Geburtsstunde des Stephanus Werks, das 1989 gegründet wurde und mittlerweile 67<br />
Mitarbeiter hat.<br />
„Die Ziele waren weiterhin diakonisch zu arbeiten, das heißt aus der christlich motivierten<br />
Nächstenliebe, Menschen zu helfen.”<br />
Das Stephanus Werk ergänzt die Arbeit des Diakonischen Werks und fängt im christlich, evangelischen<br />
Verständnis ihre Hilfsangebote auf. „Es lässt sich gut beschreiben anhand der Geschichte des Barmherzigen<br />
Samariters, der eben demjenigen, der unter die Räuber gefallen ist, hilft, ihn dahin bringt, wo ihm weiter<br />
geholfen wird.”<br />
Herr Rau über die Öffentlichkeitsarbeit: „Nicht ausgrenzen<br />
sondern reinholen.”<br />
„Mir ist es an vielen Stellen ein Anliegen, dass wir uns zeigen. Das<br />
ist nicht nur in der Arbeit mit psychisch kranken Menschen so,<br />
sondern auch wenn wir neue Aufgaben oder neue Projekte<br />
übernehmen.“ Aktuell gibt es das Projekt der „Kümmerer”, die sich<br />
um den Optik Parcours in Wetzlar kümmern, und darauf acht<br />
geben. „Es geht mir auch darum, dass die Öffentlichkeit sieht, das<br />
sind psychisch kranke Menschen, die hier ein Teil Verantwortung<br />
übernehmen und die einfach mithelfen, dass wir es hier in Wetzlar<br />
schön haben. Mit ihren Möglichkeiten können sie das, sie trauen<br />
sich das zu. Sie gehören nicht irgendwie ausgegrenzt, sie gehören<br />
zu uns! Und es ist wichtig, dass wir diese Menschen bei uns haben.”<br />
Diakonie Lahn Dill<br />
Stark für Andere
Interview M. Rau<br />
Was faszinierte die Pioniere des Stephanus Werks am Heiligen Stephanus, dem ersten<br />
christlichen Märtyrer, ihn als Namensgeber dieses Werks zu nehmen?<br />
Neben den guten Charakterzügen faszinierte am Heiligen Stephanus, dass er versuchte eine Art Organisation<br />
zu bilden und durch Strukturen ein diakonisches Engagement vorzuleben. „Im Endeffekt ist er planmäßig<br />
vorgegangen.”<br />
Stephanus war ein Armenpfleger/ Diakon. Können Sie einen Vergleich ziehen, zum modernen<br />
Stephanus?<br />
Es hat sich natürlich einiges verändert. Trotz dessen, dass jeder sein tägliches Brot verdient und man sagen<br />
könnte: „Gut, du kümmerst dich zwar um die armen Menschen und um die psychisch Erkrankten, aber was ist<br />
daran noch selbstlos.”<br />
„Entscheidend dabei ist, dass man sich von kirchlicher Seite mit dieser kirchlichen, christlichen Motivation um<br />
die Menschen kümmert. Nicht alles was wir hier tun, wird auch refinanziert.<br />
Die allgemeine Lebensberatung ist z.B. ein Engagement, wo die Kirche sagt, ”<br />
Wie kam es dazu, dass die Stephanus Werkstatt gegründet wurde?<br />
„Das erste Projekt im Stephanus Werk war die psycho-soziale Kontakt- und Beratungsstelle, die PKB. Im Laufe<br />
der <strong>Jahre</strong> entwickelten sich noch Betreutes Wohnen, die Tagesstätte und Wohnen in Gastfamilien hinzu. Man<br />
hatte noch kein ganzheitliches Angebot, da der Punkt Arbeit fehlte, so dass die Werkstatt in Wetzlar entstand.<br />
Mittlerweile deckt das Stephanus Werk ein ganz breites Spektrum ab. Im Jahr <strong>20</strong>05 kam die Werkstatt in<br />
Weilburg hinzu.”<br />
Was hält das Stephanus Werk nach <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n noch so lebendig? Was ist der Geist?<br />
„Wir haben nie gesagt, es ist jetzt genug. Wir haben jetzt genug Angebote. Zu riskant alles, wie sollen wir das<br />
finanzieren? Sondern wo sind Möglichkeiten um an einer Verbesserung der Situation für psychisch Erkrankte<br />
weiterzuarbeiten, um Hilfen zu erweitern.”<br />
Wie gehen Sie mit Stigmatisierung um? Was ist Ihr Beitrag dazu?<br />
„Wir verfügen über die Möglichkeit, psychische erkrankte Menschen in die Mitte der Gesellschaft zu holen und<br />
da Berührungsängste abzubauen. Die sind oft einseitig und kommen meist von denen die ‚normal/ gesund’<br />
sind. Vorurteile kann man nur abbauen, indem sich Menschen begegnen.” Einrichtungen wie das Bistro<br />
dienen als Begegnungsstätte.”<br />
Neues Projekt – <br />
„Der Grundtenor dieses Projektes ist es mit psychiatrie-erfahrenen Menschen an Schulen zu gehen und 15bis<br />
16- jährige Schüler über psychische Erkrankung aufzuklären.”<br />
Im heranwachsenden Alter treten oftmals erste Zeichen einer psychischer Erkrankung auf. Aber auch im<br />
Familien- oder Bekanntenkreis der Schüler kann es Betroffene geben.<br />
Was bedeuten für Sie die Steine des Heiligen Stephanus?<br />
„Sie sind vielleicht etwas Hohn und Spott, die man für seine eigene Arbeit in der Helferrolle erntet. Wenn dem<br />
Helfer gesagt wird: >,<br />
dann zeigt das, dass die sozialen Berufe immer noch nicht anerkannt sind. Psychische Erkrankung und Sucht<br />
sind nicht nur in der Harz IV Ebene angesiedelt. Wir kümmern uns auch um Menschen mit ziemlich vollem<br />
Geldbeutel.”<br />
Was motiviert Sie trotzdem weiterzumachen?/ Für Ihre Ideale einzustehen?<br />
„Es gibt Leute, die machen das mit viel Idealismus, mit viel Herzblut und mit Engagement.<br />
Weil sie vielleicht auch durch ihre Erziehung, durch eigene Erfahrungen so geprägt worden sind, weil sie<br />
einfach so eine idealistische, politische Haltung haben, dass sie sagen: Mein Platz ist es, sie an der Stelle wahr zu nehmen, wo ich anderen helfe. Sonst wäre ich ja<br />
Ingenieur geworden.”<br />
Sind Sie dort auch begabt?<br />
„Nein.”<br />
8
9<br />
Interview M. Rau<br />
Gibt es etwas, was Sie den (psychisch erkrankten) Menschen mit auf den Weg geben möchten?<br />
„ Ich glaube, dass es wichtig ist, dass jeder lernt, zu sich selbst zu stehen, letztlich auch zu seiner Krankheit zu<br />
stehen. Ich habe schon viele psychisch erkrankte Menschen erlebt, bei denen es dann einen Weg zur<br />
Erleichterung gegeben hat als sie gesagt haben Der sich<br />
immer auch in Bezügen zu anderen wieder finden kann und dem geholfen werden kann. Das ist, glaube ich,<br />
wichtig. Jemand, der verdrängt und der nicht akzeptieren kann, dass er letztlich so ist, wie er ist, der wird es<br />
schwerer haben. Das gilt letztlich für jeden, für mich und für alle anderen genauso. Das man sich selbst<br />
annimmt, mit allen Stärken, aber auch mit allen Schwächen. Und wenn ich auch zu meinen Schwächen oder<br />
zu meiner Krankheit sagen kann, dann öffnet sich ein Tor, dass ich auch wirklich Hilfe annehmen<br />
kann oder mich dem öffnen kann. Dass ich auch bedürftig bin und die Hilfe anderer, an der einen oder<br />
anderen Stelle, brauche, das ist ja nichts Verwerfliches.”<br />
Über <br />
„Schön, dass Sie sich hier so engagieren. Ich finde diese Zeitung richtig gut. Da machen Sie sich unheimlich<br />
viel Mühe. Ich finde das Klasse, das ist eine Bereicherung für das, was Sie insgesamt machen. Da steckt viel<br />
Grips drin.”<br />
Sehr geehrter Herr Rau, wir bedanken uns bei Ihnen für das Gespräch!<br />
„Herzlichen Dank.”<br />
Oliver Keller, Dirk Demand, Peter Janz, Damian Roth<br />
Diakonisches Werk und Hospitalkirche - rechts im Hintergrund der Wetzlarer Dom
Der heilige Stephanus<br />
Stephanus wurde circa 1 nach Christus geboren. In der<br />
Apostelgeschichte des neuen Testaments wird vom entscheidenden<br />
Abschnitt seines Lebens, dem Ur-Christsein, berichtet,<br />
in dem er als ein Diakon der Jerusalemer Urgemeinde<br />
„Wunder” und große Zeichen unter dem Volk tat. Stephanus starb<br />
ca. 36/40 nach Christi Geburt als erster christlicher Märtyrer.<br />
Als es in der Urgemeinde zu Streitigkeiten zwischen den<br />
„Judenchristen” aramäischer und griechischer Sprache kam,<br />
beriefen die Apostel die versammelte Gemeinde, um sieben<br />
Diakone, Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit, zu<br />
wählen. Einer dieser sieben Diakone war Stephanus, beschrieben<br />
als voll Kraft und Gnade.Er wirkte als Armenpfleger und<br />
Verkünder des Evangeliums. Das Wort Gottes breitete sich aus<br />
und die Zahl der Jünger in Jerusalem wurde immer größer; auch<br />
eine große Anzahl von Priestern nahm gehorsam den christlichen<br />
Glauben an.<br />
Stephanus trat schon bald in den Mittelpunkt des Interesses,<br />
denn er zeichnete sich durch ein besonderes Predigttalent aus.<br />
Seine Missionspredigten führten jedoch in heftige Auseinandersetzungen.<br />
Stephanus wurde von anderen jüdischen Gruppen der<br />
Gotteslästerung beschuldigt, da er sich frevelhaft gegenüber<br />
Tempel und Gesetz geäußert habe. Daraufhin wurde der Diakon<br />
vor den Hohen Rat gestellt. Als sie auf ihn blickten, erschien ihnen<br />
sein Gesicht wie das eines Engels.<br />
Er selbst lieferte schließlich den Anstoß für seine Verurteilung:<br />
„Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten<br />
Gottes stehen”. Diese Worte wurden Stephanus als Gotteslästerung<br />
ausgelegt, so dass er sofort daraufhin, ohne weitere<br />
Verhandlung zum Tode verurteilt wurde. Er wurde von der aufgebrachten<br />
Menschenmenge aus Jerusalem hinaus getrieben und<br />
schließlich vor den Toren der Stadt zu Tode gesteinigt. Im<br />
Augenblick seines Todes betete Stephanus und befahl seinen<br />
Geist Jesu an, dann sank er in die Knie und sprach; „Herr, rechne<br />
ihnen diese Sünde nicht an.”<br />
Portrait des heiligen Stephanus<br />
Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes<br />
nieder, der Saulus hieß … Saulus aber war mit der Steinigung<br />
einverstanden. Stephanus, von dem überliefert wird, dass er<br />
wegen seines Bekenntnisses zu Jesus Christus getötet wurde,<br />
war damit der erste Märtyrer. Die Steinigung des Stephanus war<br />
der Auftakt zu einer Christenverfolgung in Jerusalem, an der sich<br />
Saulus besonders eifrig beteiligte. Saulus hatte auf dem Weg<br />
nach Damaskus eine besondere Erscheinung; Jesus begegnete<br />
ihm. Dieses Erlebnis wandelte ihn vom Saulus zum Apostel<br />
Paulus.<br />
Stephanus ist in der katholischen Kirche Schutzheiliger der<br />
Böttcher, Kutscher, Maurer, Steinhauer, Pferdeknechte, Weber,<br />
Schneider und Zimmerleute. Angerufen wird er bei Besessenheit,<br />
Kopfschmerzen, Steinleiden und für eine gute Sterbestunde.<br />
Er wird dargestellt im Ornat des Diakons mit Palme, Buch<br />
und Steinen. Die katholische Kirche gedenkt dem Heiligen am 26.<br />
Dezember dem 2. Weihnachtsfeiertag.<br />
Quellen:<br />
Wikipedia.de, Kirchenseite.de;<br />
Zitate: Die Bibel; NT; Bild: Stephanusgemälde Damian Roth, Peter Janz<br />
10
WfbM<br />
11<br />
Werkstatttag <strong>20</strong>09<br />
Nichts ist unmöglich!<br />
Bericht vom Werkstatt-Tag<br />
<strong>20</strong>09 in Rodenbach<br />
Am 8. Juni <strong>20</strong>09 fand zum<br />
6. Mal, anlässlich des<br />
Hessentages in Langenselbold,<br />
der Fachtag der hessischen<br />
Behinderten-Werkstätten in der<br />
Rodenbachhalle statt.<br />
Die Veranstaltung wurde durch eine musikalische<br />
Darbietung der Trommel-Gruppe der Werkstatt Carisma<br />
(Fulda) eröffnet.<br />
Nach einleitende Worte von Herrn Mihm vom LAG<br />
WfbM stellte Herr Hautop aus Bremen in einem<br />
Fachvortrag unter dem Titel: “Werkstatt - Nichts ist<br />
unmöglich” seine Werkstatt vor. Herr Hautop ist<br />
Geschäftsführer von mehreren Werkstätten, die in<br />
ganz Bremen verteilt sind. Mit seinem “Geschäftsmodell”<br />
versucht er, neue Wege zu gehen. Er ist<br />
dabei sehr umtriebig und kennt keine Scheu, Arbeit<br />
und Dienstleistungen seiner Werkstätten auch “hohe<br />
Tieren” ,wie dem Bremer Senat, anzubieten. Die<br />
Herstellung und Vermarktung einer “Senats-Konfitüre”<br />
ist z. B. solch eine Geschäftsidee.<br />
Um die Hemmschwelle zwischen Behinderten und<br />
Nichtbehinderten zu senken, bietet Herr Hautop<br />
seinen neuen Kunden Dienstleistungen für zunächst<br />
drei Monate kostenlos an. Der Kunde hat damit die<br />
Gelegenheit sich in dieser Zeit zu überzeugen, dass<br />
auch Behinderte gute Arbeit leisten können. Auf<br />
diesem Weg kam auch der Auftrag der Bremer Polizei<br />
zu Stande, den Fuhrpark der Einsatzfahrzeuge zu<br />
waschen.
Werkstatttag <strong>20</strong>09<br />
Nach dem Referat von Herrn Hautop leitete ein<br />
Journalist des Hessischen Rundfunks eine<br />
Podiumsdiskussion, an der Vertreter von folgenden<br />
Institutionen teilnahmen:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
LWV Hessen (Darmstadt)<br />
Agentur für Arbeit (Regionaldirektion Hessen,<br />
Frankfurt)<br />
Aktion psychisch Kranke e. V., Bonn<br />
Hessisches Ministerium für Arbeit, Familie<br />
und Gesundheit, Wiesbaden<br />
Außerdem nahmen eine Unternehmerin eines<br />
mittelständischen Autozulieferers sowie ein Manager<br />
einer international operierenden Firma teil. Die<br />
Runde wurde noch vom Leiter des Behinderten-<br />
Werks Main-Kinzig komplettiert.<br />
Am Anfang der Diskussionsrunde wurde festgestellt,<br />
dass die psychischen Erkrankungen in der<br />
Bevölkerung weiter zunehmen und folglich die<br />
Behinderten-Werkstätten immer mehr Menschen<br />
aufnehmen müssen.<br />
Zur Zeit sind allein in Hessen etwa 3.<strong>20</strong>0 Menschen<br />
mit seelischer Behinderung in Werkstätten<br />
beschäftigt. Das bedeutet für den Kostenträger, wie<br />
z. B. den LWV, jährlich steigende Ausgaben, wenn<br />
man berücksichtigt, dass ein Werkstatt-Arbeitsplatz<br />
über 1.000 € monatlich kostet.<br />
Nur ein Teil der Kosten (er sollte mindestens <strong>20</strong> %<br />
betragen) kann durch Aufträge amortisiert werden.<br />
Wichtig für die Werkstätten ist der Kontakt nach<br />
außen, sprich zur freien Wirtschaft. Dies kann sich so<br />
gestalten, dass Aufträge von Firmen in den<br />
Werkstätten ausgeführt werden. Eine andere<br />
Möglichkeit besteht darin, dass Behinderte vor Ort in<br />
den Betrieben eingesetzt werden. Solch ein Beispiel<br />
stellte die Unternehmerin eines Autozulieferers vor.<br />
Eigens in einer kleinen Abteilung sind Mitarbeiter aus<br />
einer Behinderten-Werkstatt in ihrer Firma tätig.<br />
Einen anderen Ansatzpunkt möchte der Manager, der<br />
selbst in seiner Familie ein behindertes Kind hat,<br />
setzen. Statt “Integration”, führte er den Begriff<br />
“Kooperation” ein. Kooperation soll bedeuten, dass<br />
der Behinderte weniger in die Gemeinschaft<br />
eingegliedert wird, sondern man versucht mit ihm,<br />
im Rahmen seiner Möglichkeiten, eine gleichberechtigte<br />
Zusammenarbeit zu entwickeln.<br />
Danach wurde die Podiumsdiskussion durch ein<br />
Interview mit Vertretern von Werkstatträten<br />
unterbrochen. Der Moderator fragte nach den Nöten<br />
und Sorgen der Mitarbeiter.<br />
12<br />
Ein Problem wurde angesprochen: Zertifikate und<br />
Scheine, wie z. B. Gabelstaplerführerschein werden<br />
außerhalb der Werkstätten nicht anerkannt.<br />
Die Unternehmerin wandte dagegen ein, dass schon<br />
allein aus arbeitssicherheitsrechtlichen Gründen nur<br />
Zeugnisse anerkannt werden können, die auch die<br />
IHK anerkennt. Die Vertreterin der Agentur für Arbeit<br />
versprach, sich um diese Problematik zu kümmern,<br />
zumal es keinen qualitativen Unterschied zwischen<br />
den Zertifikaten geben dürfte.<br />
Ein anderes großes Problem ist natürlich die<br />
Entlohnung der Mitarbeiter. Die geringe Höhe reicht<br />
kaum aus, um voll am “Gesellschaftlichen Leben”<br />
teilnehmen zu können, wie ein Werkstattratsvertreter<br />
beklagte. Auf der anderen Seite bedeutet<br />
aber eine bessere Bezahlung der Mitarbeiter für die<br />
Träger der Werkstätten höhere Kosten. Diese Kosten<br />
könnten aber nur bedingt an Kunden weitergegeben<br />
werden, da die Gefahr dann besteht, Aufträge zu<br />
verlieren.<br />
Zum Abschluss der Podiumsdiskussion waren sich<br />
alle Teilnehmer einig, dass es noch viel zu tun gibt,<br />
um die Situation der Mitarbeiter in den Werkstätten<br />
zu verbessern und mit ihnen eine berufliche<br />
Perspektive zu organisieren. Alle glauben auch<br />
daran, dass man, trotz der zur Zeit wirtschaftlich<br />
schlechten Lage, auf dem richtigen Weg ist.<br />
Nach dem Ausklang mit der Trommelgruppe gab es<br />
die Gelegenheit den Hessentag in Langenselbold zu<br />
besuchen. Unter den dortigen Aussteller war auch<br />
das Behinderten-Werk Main-Kinzig mit einem Info-<br />
Stand vertreten.<br />
Peter Janz<br />
Vorstellung des Bremer Senatstees: Bürgermeister Jens Böhrnsen, Wilfried Hautop,<br />
Leiter der Werkstatt Bremen und Michael Rolf, Geschäftsführer von Paul Schrader &<br />
Co.
Wie immer, so<br />
wurde auch diesmal der<br />
Werkstattrat von den Mitarbeitern,<br />
für vier <strong>Jahre</strong> gewählt.<br />
Während Gabriele Borghardt und<br />
Peter Janz die Plätze von Ariane<br />
Jung und Dennis Kaps einehmen,<br />
wurde Dirk Demand erneut als<br />
Mitglied für den Werkstattrat<br />
gewählt.<br />
Peter<br />
Partner der Stephanus Werkstatt<br />
Janz<br />
Außerhalb der Sprechstunden<br />
können die Mitarbeiter des<br />
Werkstattrats jederzeit<br />
angesprochen werden<br />
CNC-Drehtechnik<br />
für die freundliche Unterstützung<br />
(06441) 21040-0 . (06441) 21040-<strong>20</strong><br />
e-mail: contact@yildiz-drehtechnik.de . <br />
Internet: www.yildiz-drehtechnik.de<br />
Yildiz CNC-Drehtechnik . Am Schmittenberg 14 . 35578 Wetzlar<br />
13<br />
Gabriele Borghardt<br />
Werkstattrat / Werbepartner<br />
Sprechstunden<br />
Dirk Demand<br />
Wetzlar:<br />
Termin:<br />
jeden ersten<br />
Donnerstag im Monat<br />
Wann: 11:30 Uhr – 12:30 Uhr<br />
Wo: im Bürocontainer in der<br />
Westendstrasse<br />
Weilburg:<br />
Termin: jeden zweiten<br />
Donnerstag im Monat<br />
Wann: 10:30 Uhr – 11:30 Uhr<br />
Wo: im Besprechungsraum
Freizeit Fehmarn<br />
Fehmarn<br />
Am Sonntag, den 24.5.<strong>20</strong>09<br />
starteten die Teilnehmer gut<br />
gelaunt und voller Vorfreude<br />
in Richtung Fehmarn.<br />
Um 7:45 Uhr fuhren wir von<br />
der Werkstatt Wetzlar los. Nach<br />
Zwei Pausen kamen wir um 16:00<br />
Uhr auf dem Ferienhof “Seelust” in<br />
Gammendorf auf Fehmarn an. Nachdem wir<br />
die zwei Ferienwohnungen bezogen hatten und uns von der<br />
anstrengenden Fahrt erholt hatten, machten wir einen Spaziergang am Strand zum Niobe -<br />
Denkmal. Danach ging es zum Abendessen in ein Fischrestaurant in Petersdorf.<br />
Ein herrlicher Sonnenuntergang, den wir vom Balkon aus beobachten konnten, bildete den<br />
krönenden Abschluss des ersten Tages.<br />
Unternehmungen wurden entweder am Vorabend oder beim Frühstück am jeweiligen Tag<br />
besprochen.<br />
Am Montag fuhren wir zum Fährhafen nach Puttgarden. Dort angekommen entschlossen wir uns<br />
spontan, mit der Fähre in Richtung Dänemark nach Rødbyhavn zu fahren. Am Nachmittag folgte<br />
dann ein Ausflug nach Burgstaaken, dem Fischereihafen von Burg. Hier befindet sich ein<br />
begehbares U-Boot. Für´s Abendessen wurde Seelachs gekauft, den wir dann auch gemeinsam<br />
zubereiteten.<br />
Weitere Ausflugsziele in dieser Woche waren z.B. die Strandpromenade von Grömitz; die Glasbläserei<br />
in Bad Malente, wo wir bei der Herstellung von Trinkgläsern, Vasen und Glastieren<br />
zuschauen durften; Heiligenhafen, wo Fisch & Krabben für´s<br />
Abendessen gekauft wurden; die fünf Leuchttürme von<br />
Fehmarn sowie die Fehmarn-Sund-Brücke.<br />
Wir hatten auch Zeit zur freien Verfügung, die jeder nach<br />
eigenen Interessen ausfüllte. Einige besuchten das Meeresaquarium<br />
in Burg oder machten einfach einen Stadtbummel.<br />
Andere zogen es vor, die mit Glas überdachte Hotelpassage in<br />
Burgtiefen anzuschauen oder mit dem Fischkutter<br />
“Seepferdchen” mitzufahren.<br />
Ein weiterer Höhepunkt<br />
war die Fahrt nach<br />
Lübeck, wo wir zunächst durch die Altstadt liefen und uns<br />
das historische Rathaus und den Marktplatz anschauten.<br />
Anschließend ging es zum Marzipan-Abitur in den Marzipan-<br />
Speicher, wo alle Teilnehmer eine Rose aus Marzipan<br />
anfertigten und anschließend bestand die Möglichkeit im<br />
angrenzenden Geschäft Marzipan in allen erdenklichen<br />
Formen zu kaufen.<br />
Am letzten Tag brachen wir um 8:00Uhr auf in Richtung<br />
Heimat. Hier kamen wir gegen 15:00 Uhr an.<br />
Gabriele Borghardt<br />
14
erliebt,<br />
verlobt, gesegnet<br />
Verlobung / Grillfeier Weilburg<br />
Das schöne Wetter sorgte auch diesmal wieder dafür, dass unser diesjähriges Grillfest<br />
unter idealen Voraussetzungen stattfinden konnte. Die angekündigten Gewitter<br />
blieben zum Glück aus. Wenn gleich auch einige Kollegen die Grillfeier<br />
absagen mussten, so kam doch eine gute Stimmung auf. Nach etwas<br />
kleineren Anfangsproblemen mit der Grill-kohle konnten wir doch wenig<br />
später die leckeren Steaks und Würstchen genussvoll verzehren. Ein<br />
Mitarbeiter sorgte später noch mit einem Lagerfeuer für eine wunderbare<br />
Atmosphäre. In einer gemütlichen Runde ließen wir den herrlichen Tag<br />
nochmals Revue passieren. Zufrieden und<br />
mit den vorhandenen Eindrücken traten wir<br />
gegen Abend die Heimreise an.<br />
Freier Mitarbeiter - Michael Klein<br />
Grillfeier der Stephanus Werkstatt Weilburg<br />
am 26. Juni <strong>20</strong>09<br />
15
Werbepartner<br />
P LT<br />
Karl-Heinz Panzer<br />
Personal Leasing Team<br />
Zeitarbeit - Arbeitsvermittlung - Arbeitssicherheit<br />
Brühlstraße 3 - 35583 Wetzlar<br />
Telefon 06441 / 445555 - Telefax 06441 / 445588<br />
Niederlassung:<br />
Kölschhäuser Strasse 1- 35630 Ehringshausen<br />
Telefon 06443 / 833940 - Telefax 06443 - 819948<br />
KFZ-SERVICE<br />
RÖTH<br />
Reparatur - Service - Reifen<br />
Tuning - Karosserie - Kfz<br />
Elektrik - Oldtimerrestauration<br />
Tel. 06441 / 4463223<br />
Fax 06441 / 4463224<br />
Mobil 0170 / 9460747<br />
Ernst-Leitz-Straße 65 . 35578 Wetzlar<br />
16
Der<br />
Der Werkstattplatz<br />
Werkstattplatz<br />
Teil 4: Digitaldruck<br />
(Auftragsannahme - Gestaltung - Satz - Montage -<br />
Digitaldruck und Druckweiterverarbeitung)<br />
Im Digitaldruck haben wir die Möglichkeit, viele verschiedene Papiere bis zum<br />
Überformat SRA3 (450mm x 3<strong>20</strong>mm) zu bedrucken. Das Gewicht des Bedruckstoffs<br />
reicht von 75g/m² bis zu 350g/m².<br />
Je nach Auftrag werden im Zusammendruck der 4 Druckfarben<br />
Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb farbige Bilder oder<br />
Sonderfarben erzielt. Mit einer hohen Rasterauflösung und einer<br />
hochwertigen Daten-Vorlage erreichen wir eine gute Qualität im<br />
Druck.<br />
Der Digitaldruck ist im Gegensatz zu anderen Druckverfahren, die<br />
in der Druckformherstellung aufwendiger sind, unkomplizierter, da<br />
es im Digitaldruck nicht notwendig ist, die Druckplatten extra<br />
herzustellen.<br />
Ein Qualitätsmerkmal des Digitaldrucks ist die Unterstützung der<br />
farbgetreuen Wiedergabe von Vorlagen oder bestimmten<br />
normierten Farbtönen unter der Gewährleistung einer hohen<br />
Farbgenauigkeit.<br />
Wir stellen folgende Produkte her:<br />
Handflyer, Faltflyer, Hefte, Bücher, Broschüren, Kalender, Plakate, Briefbogen,<br />
(Präsentations-)Mappen, Visitenkarten, Eintrittskarten, Einladungskarten,<br />
Speisekarten, Gemeindebriefe, Blöcke, Bedienungsanleitungen, Individuelles, „Die<br />
Werkstattzeitung“ und mehr…<br />
Wir Mitarbeiter/innen der Druck-Weiterverarbeitung arbeiten in folgenden<br />
Bereichen mit Know How:<br />
Nuten Laminieren Falzen: Wickel-, Zick-Zack-, Altar (Fenster)-, Mittel-, Kreuzbruch-<br />
Falz, Schneiden, Heften, Klebebinden, Spiralbinden, Zusammentragen, Blockleimen,<br />
Serienbriefe, Nummerieren und Konfektionieren.<br />
Außerdem haben wir die Möglichkeiten, Druckmuster oder Andrucke herzustellen.<br />
Digitaler-Druck-Plotter<br />
Mit dem Digitaler-Druck-Plotter haben wir die Möglichkeit Drucksachen in einem Format<br />
bis DIN A1 in gewünschter Qualität auf entsprechendem Papier zu drucken. Ideal eignet<br />
sich der Druck-Plotter für den Druck von großformatigen Plakaten in guter Qualität und<br />
geringer Auflage.<br />
17<br />
Der Druck der Werkstattzeitung erfolgte über das oben abgebildete System - Canon 7000
Der Werkstattplatz<br />
Vorstellung und Erklärung einzelner Arbeitsschritte und bestimmter Begriffe im Offset- und Digitaldruck:<br />
Kundenberatung - zählt zu den grundlegenden Stärken unserer Gruppenleiter, das Feedback der Kunden spiegelt dies wieder.<br />
Scannen & Bildbearbeitung - Durch geeignete Bildbearbeitungsprogramme ist das Einscannen einer Vorlage und das entsprechende Aufarbeiten kein<br />
Problem, viel mehr ein gutes Werkzeug um ein qualitativ hohes Ergebnis zu erzielen.<br />
Gestaltung - Durch Setzen der Text- und Bildelemente sowie durch Beachtung gewisser Typografie-/ Gestaltungs-regeln werden zeitnahe moderne Layouts<br />
entwickelt. Das Berufsbild ist der Mediengestalter oder Designer.<br />
Montage & Ausschießen - Die einzelnen Seiten z.B. eines Heftes werden über eine Software so platziert (ausgeschossen), dass Sie in der richtigen<br />
Reihenfolge auf einem Druckbogen stehen, um das spätere Falzen, Heften oder Binden zum fertigen Produkt vorzubereiten. Das Beschneiden wird durch<br />
zusätzlich aufgedruckte Schneidemarken und geeignete Ränder vereinfacht. Dies ist bei einem Bild mit „Anschnitt“ notwendig.<br />
Anschnitt - Auf einem Blatt soll eine farbige Grafik gedruckt werden. Da kein weißer Rand (Blitzer) beim Schneiden entstehen soll, wird die Grafik etwas<br />
größer angelegt (dies nennt man „angeschnitten“), das ist der Teil, der später beschnitten wird. Dazu reichen meist 3 mm.<br />
DIN A-Formate - A0 - 841 x 1189, A1 - 594 x 841, A2 - 4<strong>20</strong> x 594, A3 - 297 x 4<strong>20</strong>, A4 - 210 x 297, A5 - 148 x 210, A6 - 105 x 148, A7 - 74 x 105, A8 - 52 x 74 mm<br />
DIN A0 wird im Druck- und Gestaltungsgewerbe als 1 m² bezeichnet. Von einem kleinen zu einem nächst größerem Format kommt man in dem man die Maße<br />
der kurzen Seite verdoppelt. Dies stimmt nur grob. Die gängigsten Formate zu kennen kann oft von Vorteil sein.<br />
Grammatur-Bezeichnung, g/m² - Die Grammatur eines Bogens/ Blattes Papier wird angegeben in Gramm pro Quadratmeter. Das bedeutet, dass die<br />
angegebene Grammzahl z.B. eines 80g Papiers sich auf einen Quadratmeter bezieht!<br />
Falzbein - Das Falzbein ist ein traditionelles Werkzeug in der handwerklichen Papierverarbeitung. Es ist ein flaches, mit einer abgerundeten Spitze, 12 – <strong>20</strong><br />
cm langes Stück Rinder oder Walknochen, woher auch der Name kommt. Es wird hauptsächlich zum Falzen eingesetzt, dafür eignet es sich ideal.<br />
Falzen - Das Falzen ist im manuellen Betrieb, sauberes Knicken oder Falten mit einem Falzbein. Im industriellen Zweig wird meist mit einer speziellen<br />
Falzmaschine gearbeitet.<br />
Laufrichtung Papier - Papier besteht aus kleinsten Fasern. Es hat bedingt durch die Papierherstellung eine Laufrichtung der Fasern im Material. Das<br />
bedeutet; die Fasern sind im Papier immer so angeordnet, dass die Laufrichtung der Fasern immer nur parallel zur kurzen oder langen Seite des Papierrands,<br />
nie diagonal läuft und nie so dass die Fasern sich kreuzen. Die Laufrichtung sollte für den Druck so ausgewählt werden, dass sie parallel zum späteren Falz<br />
läuft. Da die Fasern dann durch das Falzen nicht umgeknickt werden und nicht herausbrechen. Das Produkt sieht dann sauber gefalzt aus. Um die Laufrichtung<br />
festzustellen kann man ganz einfach verschiedene Proben an beiden Papierseiten eines Papierbogens, die im Winkel von 90° liegen, vornehmen; so z.B.; die<br />
Reißprobe, die Biegeprobe, die Nagelprobe, die Wasserprobe und andere. Die Seite die unsauber reißt, schwer zu biegen ist oder sich wellt ist nicht die Seite<br />
der Laufrichtung, da dort die Fasern nicht in einer Richtung liegen und deshalb brechen bzw. auf einen Widerstand treffen (Biegeprobe).<br />
Was ist ein Nutzen? - Man spricht davon, wenn mehrere Druckseiten auf einem Druckbogen stehen.<br />
Schneiden - Schneiden geschieht an der dafür vorgesehenen Schneidemaschine. Stehen mehrere Nutzen auf einem Bogen schneidet man sie heraus. Oder<br />
man macht einen Trennschnitt z.B. von A4 auf A5. Außerdem kann man bis zu mehrere hundert Exemplare übereinander schneiden.<br />
Nuten mit dem Nutgerät - Bei starkem Papier ab 160g/m², welches dann schon als Karton bezeichnet wird, nuten wir von der Druckweiterverarbeitung das<br />
bedruckte Material um später einen sauberen Falz zu erzielen. Dabei wird eine linienförmige Mulde, die auf der Gegenseite als wulstartige Erhöhung sichtbar<br />
wird, erzeugt.<br />
Das Laminieren - bezeichnet das Verbinden einer dünnen, oftmals folienartigen Schicht mit einem Trägermaterial mittels eines Klebers. D.h. ein Dokument<br />
wird quasi eingeschweißt. Das laminierte Dokument wird absolut wasserbeständig und abwaschbar. Man unterscheidet zwischen Heißlaminieren und<br />
Kaltlaminieren. Beim Kaltlaminieren wird das Dokument in eine Folientasche gelegt in der Klebstoff ist, es wird dann ohne Erhitzen durch das Laminiergerät<br />
geschickt. Durch diesen Vorgang presst eine Rolle die Luft zwischen den Schichten heraus. Beim Heißlaminieren wird das Dokument im Laminiergerät über<br />
eine heiße Rolle geführt, die den Kunststoff thermisch verbindet.<br />
Das Klebebinden mit dem Blockbinder - ist ein Verfahren bei dem wir die Möglichkeit haben, Bücher oder andere Werke herzustellen, die dazu mit einem<br />
speziellen Leim gebunden werden. Zum Klebebinden wird der Umschlag an 4 Stellen genutet, um den Umschlag zu schützen und um das Aufschlagen zu<br />
erleichtern. Damit der Leim in das Papier eindringen kann, fräst die Maschine den so genannten Fräsrand. Danach wird das Werk mit dem Rücken über die<br />
Leimwalze transportiert und anschließend in den Umschlag hineingesetzt. Nach genauer Feineinstellung kann das Werk in Produktion gehen.<br />
Spiralbindung - Die Spiralbindung ist eine Bindeart, bei der das Werk vorher gelocht wird, um eine offene Spirale einzusetzen. Es kommt ein Gerät zum<br />
Einsatz mit dem sowohl gelocht als auch die Spirale geschlossen werden kann. Beliebt ist sie bei der Verarbeitung von Präsentationsmappen, Blöcken,<br />
Kalender und mehr.<br />
Heften - Zum Heften legt man ein zukünftiges Heft auf eine Vorrichtung um es mit Heftnadeln zu heften. Im maschinellen Betrieb nennt man das<br />
Drahtrückstichheftung.<br />
Zusammentragen - Wie der Name schon ausdrückt, wird hierbei etwas übereinander zusammengetragen, etwas sortiert. Hierbei handelt es sich z.B. um<br />
Hefte oder Bücher.<br />
Serienbriefe & Nummerieren & Konfektionieren - Serienbriefe & Nummerieren gehören deshalb zum Personalisieren weil sie individuell sind. Über eine<br />
Excel-Datenbank werden z.B. Anschriften oder fortlaufende Nummern dem jeweiligen Brief zugeordnet. Das Konfektionieren bezeichnet unter anderem das<br />
Einstecken in Couverts oder umfassend ausgedrückt das von Hand getätigte Sammeln, Einlegen, Zusammentragen und ähnliches.<br />
Blockleimen - Der Name spricht für sich. Sätze z.B. die eines Blockes bekommen zunächst einen Boden eventuell auch ein Deckblatt. Nach dem Sortieren<br />
werden sie in eine Vorrichtung eingespannt und mit Leim bestrichen. Sind sie getrocknet, werden die einzelnen Exemplare mit einem Messer<br />
auseinandergetrennt und anschließend beschnitten.<br />
18
Nagelprobe<br />
Halten Sie das Papier<br />
zwischen den Fingernägeln<br />
von Daumen und<br />
Zeigefinger und streichen<br />
Sie kräftig entlang der<br />
beiden Papierkanten.<br />
Biegeprobe<br />
Reißprobe<br />
Reißen Sie das Papier an<br />
beiden grünen Linien entlang<br />
Reißprobe<br />
Wasserprobe<br />
Streichen Sie mit den<br />
Fingern etwas Wasser<br />
auf beide Papierkanten.<br />
Biegen Sie das Papier<br />
mit Gefühl entlang<br />
beider Linien<br />
Im Druck kommt´s auf<br />
die richtige Laufrichtung des Papiers an<br />
Testen Sie welche Laufrichtung das Papier hat.<br />
Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit dem Abschnitt<br />
Laufrichtung Papier im Artikel Digitaldruck<br />
Schneiden Sie an der gepunkteten Markierung beide Falzmuster heraus.<br />
Falten Sie die beiden Falzmuster mit einem Lineal an der Mitte<br />
19<br />
Der Werkstattplatz<br />
Damian Roth
Werbepartner<br />
Optik arcours<br />
Wetzlar<br />
SFS Saalbach Food-Service<br />
Partner des Service Bundes<br />
Kreisstrasse 127<br />
35583 Wetzlar<br />
Tel.: 06441/9000-0<br />
Fax: 06441/9000-90<br />
<strong>20</strong><br />
E-mail: info@sfs-sb.de<br />
Kalender<br />
<strong>20</strong>10<br />
13 Motive im Format DIN A3, Hochformat,<br />
mit Spiralbindung und Folienschutzblatt<br />
Sonderpreis für Mitarbeiter/Innen<br />
der Stephanus Werkstatt10,- €
21<br />
Fest im Franzis<br />
Verrückt<br />
Seit <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n ist das StephanusWerk eingetragener,<br />
evangelischer Verein für die Diakonie. Es<br />
ergänzt die Arbeit des diakonischen Werkes der<br />
evangelischen Kirchenkreise Braunfels und<br />
Wetzlar. Mit seinen Angeboten ist das<br />
StephanusWerk aus dem sozialen Bereich in<br />
Wetzlar nicht mehr wegzudenken: das Haus<br />
Stephanus in Aßlar als Wohnstätte für psychisch<br />
Erkrankte, die StepanusWerkstatt in Wetzlar, das<br />
Haus Sandkorn als Treffpunkt für psychisch<br />
Erkrankte, eine Hilfezentrale und ein ambulanter<br />
Hospizdienst. Dies alles ist in <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
geschaffen worden. Mit „Verrückt nach<br />
Wetzlar“ fühlten sich sowohl die 65<br />
Mitarbeiter des Werkes als auch die Betreuten<br />
angesprochen und fanden sich am 25. Juni<br />
<strong>20</strong>09 vor dem „Franzis“ in Wetzlar ein, um<br />
dieses Jubiläum zu feiern.<br />
Der hauptamtliche Geschäftsführer Mathias<br />
Rau eröffnete die Feier und verwies auf den<br />
Mythos des heiligen Stephanus, den ersten<br />
Diakon der Urchristen. Wolfgang Muy, Leiter des<br />
Hauses Sandkorn, zog eine spaßige Bilanz der<br />
letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> mit dem Schluss: Normal ist<br />
relativ und verrückt ist relativ normal!!<br />
Franziska Erb-Bibo vom Haus Stephanus und<br />
Anja Leidecker vom Haus Sandkorn mode-<br />
nach<br />
Wetzlar<br />
Wir feiern<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> Stephanus Werk!!!<br />
rierten die Veranstaltung. Der erste Auftritt<br />
gehörte Aktionskünstler Fritz Funk, der<br />
spektakulär mit brennenden Fackeln jonglierte.<br />
Im Hauptprogramm trat eine Trommlergruppe<br />
aus Aßlar auf, die mit ihren Rhythmen viele<br />
mitriss. Auch die vorgetragenen Verse, Reime<br />
und Gedichte, von Betroffenen selbst geschrieben,<br />
beeindruckten und erfreuten die Besucher.<br />
Für das leibliche Wohl wurde auf vorzügliche<br />
Art und Weise gesorgt. Es gab Bratwürstchen,<br />
Steaks, Döner, Kaffee, Kuchen, gekühlte<br />
Getränke und noch einiges mehr.<br />
Anschließend konnte bis zum Abend in<br />
gemütlicher Atmosphäre mit Familie, Freunden<br />
und Bekannten „geklönt“, gegessen und getanzt<br />
werden.<br />
Rundum war es ein schöner Tag und ein<br />
gelungenes Fest.<br />
Helmut Briel
Angsterkrankungen<br />
22<br />
angst<br />
ERKRANKUNGEN<br />
Dirk Demandd
Angsterkrankungen<br />
Angst vor der Angst ließ sie nicht mehr los. Etwa ein<br />
Fünftel aller Bundesbürger erlebt Ähnliches. Frauen trifft<br />
es deutlich häufiger als Männer, was für fast alle<br />
Angsterkrankungen gilt. Solche Anfälle, wie geschildert,<br />
können mit einer Agoraphobie einhergehen. Von den<br />
betroffenen Personen, die solche Attacken erleiden,<br />
entwickeln etwa 16 Prozent, also rund 2,5 Millionen<br />
Menschen in Deutschland, eine anhaltende Panikstörung.<br />
Die Entstehung einer Angst-/Panikstörung ist komplex.<br />
Sowohl körperliche als auch psychische Einflüsse können<br />
sie auslösen; die Veranlagung dazu kann schon in der<br />
Familie liegen. Ereignisse und Anregungen aus der<br />
Umwelt können unser Angsterleben hervorrufen,<br />
verstärken oder abmildern. Forscher gehen von einem<br />
„Furchtkreislauf im Gehirn“ aus, bei dem bestimmte<br />
Regionen im Rahmen der Angsterkrankung überaktiv sind.<br />
Dessen Zentrale liegt vermutlich im Mandelkern, einer<br />
Gehirnregion, in der Erlebnisse mit Emotionen verknüpft<br />
werden. Ein kurzer furchteinflößender Eindruck kann<br />
somit den Menschen auf Flucht programmieren, bevor<br />
sich die Situation realistisch beurteilen lässt. Was in<br />
Urzeiten zum Überlebensvorteil wurde dem Feind zu<br />
entkommen, bringt heutzutage den Regelkreis aus dem<br />
Gleichgewicht. In den meisten Fällen treten<br />
Panikstörungen im Alter zwischen 30 bis 40 <strong>Jahre</strong>n auf, sie<br />
sind aber generell nicht altersabhängig. Durchschnittlich<br />
dauert es sieben (!) <strong>Jahre</strong> bis ein Arzt eine Angsterkrankung<br />
diagnostiziert. Oft kommen die Patienten erst<br />
dann in die Praxis, wenn sie zusätzlich zu ihrer<br />
Angststörung unter Depressionen, Medikamentenmissbrauch<br />
oder einem Alkoholproblem leiden.<br />
24<br />
Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene:<br />
die kognitive Verhaltenstherapie:<br />
Der Patient setzt sich den Symptomen aus, die er am<br />
meisten fürchtet, hält die Panikattacke aus und merkt wie<br />
diese von selbst aufhört. Sich in Situationen zu begeben,<br />
die man sonst strikt vermieden hätte, nennt man<br />
Expositions- oder Konfrontationstherapie. Diese Aktionen<br />
werden natürlich vom Therapeuten überwacht. Medikamente<br />
können zur Unterstützung dieser Therapieform<br />
nützlich sein. 90 % der Behandelten haben im Anschluss<br />
keine Beschwerden mehr.<br />
Sport- und Entspannungsübungen:<br />
Nach jüngsten Studien kann Sport von nur 30 Minuten<br />
Dauer die Symptomatik von Panikattacken deutlich<br />
abschwächen. Auch Ausdauertraining gilt als wirksam. Da<br />
Angstpatienten oft sehr verspannt sind, helfen Entspannungsverfahren,<br />
wie z. B. die Progressive Muskelrelaxation<br />
nach Jacobson (PMR).<br />
Medikamentöse Therapie:<br />
Um einen chronischen Verlauf bei einer Panikstörung oder<br />
einer generalisierten Angststörung zu verhindern, kann<br />
der Arzt zusätzlich zur psychotherapeutischen<br />
Behandlung Antidepressiva verordnen. Auch<br />
Antiepileptikum und Benzodiazepine werden effizient<br />
eingesetzt.<br />
Quellen: Apotheken-Umschau, Wikipedia Oliver Keller
Agoraphobie<br />
Die Agoraphobie ist eine Angst oder ein starkes Unwohlsein<br />
an bestimmten Orten. Diese Orte werden dann von<br />
den Betroffenen vermieden. In schweren Fällen, kann dies<br />
dazu führen das die Wohnung nicht mehr verlassen<br />
werden kann. Auch das Vermeiden von weiten Plätzen,<br />
wie z. B. Marktplätzen oder weiten Reisen gehört zur<br />
Agoraphobie. Die Betroffenen können im Falle eines<br />
Auftretens von Panik oder potentiell bedrohlichen Körperzuständen,<br />
z. B. auf einem gut besuchten Marktplatz,<br />
nicht schnell genug flüchten. Sie haben die Befürchtung<br />
dass Hilfe nicht schnell genug verfügbar ist und sie in<br />
peinliche Situationen geraten.<br />
Ein umgangssprachlicher Begriff hierfür ist auch<br />
Platzangst. Häufig tritt die Agoraphobie gemeinsam mit<br />
Panikstörungen auf. Hierbei führt die Angst vor dem<br />
Auftreten einer Panikattacke zur Vermeidung von<br />
bestimmten Orten. Das Krankheitsbild der Agoraphobie<br />
wurde erstmals im Jahr 1871 von dem Psychiater Carl<br />
Friedrich Otto Westphal bei einem männlichen Patienten<br />
beschrieben.<br />
Cardiophobie<br />
Die Cardiophobie ist die Angst an einer lebensbedrohlichen<br />
Herzerkrankung zu leiden oder einen<br />
Herzinfarkt zu erleiden. Die Angst wird begleitet von<br />
vielfältigen funktionellen Störungen des Herz-<br />
Kreislaufsystems und des Atemsystems. Sie ist eine<br />
Variante der Gruppe der Hypochondrischen Störungen<br />
bzw. der Panikstörungen. Ohne das eine körperliche<br />
Grunderkrankung vorliegt, treten bei den Betroffenen<br />
anfallsweise elementare Angstzustände auf, in den er das<br />
sofortige Aussetzen der Herztätigkeit und Tod befürchtet.<br />
Herzphobiker lassen alle möglichen Untersuchungen<br />
vornehmen (Ruhe-EKG, Belastungs-EKG, Herzkatheter,<br />
etc.), aber meist wird hierbei keine organische Ursache,<br />
für eine Herzerkrankung gefunden. Lediglich ein hoher<br />
oder niedriger Blutdruck kann diagnostiziert werden.<br />
Patienten, die an Cardiophobie leiden, denken auch bei<br />
körperlichem Wohlbefinden nur an die autonome und<br />
normalerweise unbemerkte eigene Herztätigkeit. Jeder<br />
Herzstich, jedes Herzstolpern, jeder Schmerz in der Brust<br />
wird als unangenehm und bedrohlich empfunden. Es<br />
genügt manchmal schon die Nachricht von einem<br />
Herzinfarkt im sozialen Umfeld oder ein Bericht über<br />
Herzerkrankungen im Fernsehen, um Symptome für eine<br />
Herzerkrankung spüren zu lassen. Die Angst vor einem<br />
Herzstillstand oder einem Herzinfarkt führt zu Herzrasen<br />
und/oder schwankendem Blutdruck. Die Symptome und<br />
die Angstreaktionen schaukeln sich gegenseitig hoch und<br />
können bis zur akuten Todesangst führen.<br />
Mit der Zeit kann sich "Angst vor der Angst" entwickeln,<br />
auch (Phobophobie) genannt. Menschen mit Herzangst<br />
und ängstlichem Verhalten kontrolliern regelmäßig ihren<br />
Puls. Körperliche Anstrengungen werden vermieden, aus<br />
Furcht, diese könnten dem Herz schaden. Der eigene<br />
körperliche Zustand wird regelmäßig kontrolliert bzw.<br />
analysiert (Geht es mir momentan gut?, Schlägt mein Herz<br />
25<br />
Angsterkrankungen<br />
regelmäßig?, Was bedeutet das kurze Ziehen in der<br />
Brust?). Aktivitäten werden so gewählt, dass sie nicht<br />
durch einsame Gegenden führen und - soweit möglich - an<br />
vielen Krankenhäusern oder Arztpraxen vorbeiführen, um<br />
im Notfall schnelle Hilfe gewährleisten zu können.<br />
Edward Munch: Der Schrei<br />
Dirk Demand
Gutenberg - Museum<br />
Gutenberg<br />
26<br />
Gutenberg<br />
Museum<br />
Mainz<br />
Am 11.3.<strong>20</strong>09 unternahmen die Mitarbeiter<br />
der Druckerei sowie Hr. Thöne sen.<br />
und Frau Günther einen Bildungsausflug<br />
ins Gutenberg - Museum in Mainz.<br />
Wir fuhren um 7:45 Uhr von der<br />
Werkstatt los und kamen um 9:15<br />
Uhr in Mainz an. Der <strong>20</strong>-minütigen<br />
Fahrt mit dem Stadtbus in die Innenstadt folgte<br />
ein kurzer Fußmarsch durch die Innenstadt und<br />
am Dom vorbei zum Museum.<br />
Hier angekommen inspizierten wir erst einmal<br />
eingehend die Eingangshalle des Museums. Hier<br />
steht eine Hochdruck - Rotations - Druckmaschine<br />
aus dem 18. Jahrhundert.<br />
Jede, der nun folgenden 4 Etagen des<br />
Museums, ist in mehrere Themenbereiche<br />
unterteilt. So kann man z.B. in<br />
der 1. Etage sehen, wie sich der Buchdruck<br />
entwickelt hat. In den verschiedenen<br />
Schaukästen befinden sich hierzu die unterschiedlichsten<br />
Ausstellungsstücke und die dazu<br />
gehörenden Erklärungen.
Besonderes Highlight sind hierbei die<br />
1½ Exemplare der Gutenberg - Bibel,<br />
die sich in einem begehbaren Tresor<br />
befindet. Die Gutenberg - Bibel, wegen ihrer 42<br />
Zeilen auch “B42” genannt, entstand zwischen<br />
1452 und 1454 in Mainz, in der Druckwerkstatt<br />
von Johannes Gensfleisch - genannt Gutenberg.<br />
Die Auflagenhöhe betrug ca. 180 Exemplare,<br />
wovon ca. 150 Stück auf Papier und die<br />
restlichen 30 Stück auf Pergament gedruckt<br />
wurden. Heute existieren weltweit nur noch 49<br />
bekannte Exemplare. Diese sind teilweise nur<br />
noch einbändig oder in Fragmenten erhalten.<br />
Zuletzt wurde 1987 eines dieser Bücher<br />
verkauft. Der Kaufpreis betrug damals 9,75 Mio.<br />
DM, dass entspricht ca. 5 Mio. €. Heute ist dieses<br />
Buch ein Vielfaches wert. Die Exemplare, die<br />
sich im Museum befinden, haben einen<br />
momentanen Gesamtwert von ca. 30 Mio. €.<br />
Im Keller des Museums befindet sich eine<br />
Rekonstruktion der alten Druckerstube<br />
von J. Gutenberg. Hier wird interessiertem<br />
Publikum an einer ebenfalls nachgebauten<br />
und benutzbaren Presse vorgeführt, mit<br />
welchem Aufwand der Druck der Gutenberg -<br />
Bibel verbunden war.<br />
Auf einer Gesamtfläche von 2700 qm<br />
findet der Besucher neben verschiedenen<br />
Maschinen, die für den Druck und<br />
die Druckvor- und -nachbearbeitung benötigt<br />
werden, auch die unterschiedlichsten Druckergebnisse.<br />
Man kann u.a. Miniaturbücher, die<br />
etwa die Größe eines 1-Cent-Stückes haben und<br />
Bücher in Kreuz-, Dreiecks- und Herzform bestaunen.<br />
Die Vielfalt an Buchformen überrascht<br />
den einen oder anderen Besucher bestimmt<br />
ebenso wie die Ausstellungsstücke, die sich mit<br />
den verschiedenen Möglichkeiten der Buchbindekunst<br />
befassen. Kunstvolle Bucheinbände,<br />
handgefertigte Grußkarten und vor allem die<br />
Verwendung von edlen Materialien wie Gold und<br />
Silber waren nicht nur Ausdruck von Reichtum,<br />
sondern vor allem auch von der Wertschätzung<br />
für das entstandene Produkt. Weiterhin kann<br />
man daran ablesen, dass sich nur die gut<br />
betuchte Bevölkerung solche Dinge leisten<br />
konnte.<br />
27<br />
Gutenberg - Museum<br />
Die Wertschätzung für Gutenberg und<br />
seine Errungenschaften, die Buchdruckkunst<br />
betreffend, setzte sich in<br />
der Gründung des Museums am 23.6.1900,<br />
einen Tag vor Gutenbergs 500. Geburtstag, fort.<br />
Treibende Kraft und Geldgeber für diese Gründung<br />
waren wohlhabende Mainzer Bürger, die<br />
dadurch ein bleibendes Andenken an<br />
Gutenbergs Lebenswerk geschaffen haben.<br />
Das Museum ist in zwei aneinander<br />
grenzenden Gebäuden untergebracht.<br />
Das ältere Gebäude wurde für den<br />
Großkaufmann Edmund Rokoch in der 2. Hälfte<br />
des 17. Jahrhunderts erbaut. Zum 100-jährigen<br />
Bestehen des Museums im Jahr <strong>20</strong>00 wurde<br />
aufwendig modernisiert und das alte Gebäude<br />
über eine Stahl-Glasbrücke mit dem neuen<br />
Erweiterungsbau der Architekten Rossmann &<br />
Partner verbunden.<br />
Ein Besuch des Museums lohnt sich auf alle<br />
Fälle. Die Bandbreite dessen, was man hier<br />
sieht, ist breit gefächert und für jeden Besucher,<br />
ob an der Drucktechnik oder eher an den geschichtlichen<br />
Hintergründen interessiert, ist<br />
garantiert etwas dabei.<br />
In der Druckwerkstatt, die sich neben dem<br />
Museum befindet, können interessierte<br />
Besucher sich zeigen lassen, wie Texte<br />
mit Hilfe von Winkelhaken und Setzkästen<br />
gesetzt und anschließend gedruckt werden. Es<br />
besteht auch die Möglichkeit, selbst kleine Texte<br />
zu setzen und einen Druck herzustellen. Auch<br />
Motivdrucke kann man machen. Dies wird gern<br />
und viel, vor allem von Schulklassen, genutzt.<br />
Dieses Museum ist eines der lebendigsten, die<br />
ich je erlebt habe. Gabriele Borghardt
Trialog, was ist das?<br />
Auf eine Augenhöhe kommen<br />
Trialog Trialog<br />
Wer wir sind:<br />
Psychisch Kranke (alle Diagnosen)<br />
Angehörige von Betroffenen<br />
Fachleute:<br />
was ist das?<br />
Sozialpädagogen<br />
aus den Einrichtungen des Gemeindepsychiatrischen Verbundes (GVP) Lahn Dill,<br />
z. B. Diakonisches Werk (PSKB), Mitarbeiter von Wohnheimen und des Betreuten Wohnens<br />
Fachärzte<br />
für Psychologie<br />
Fachleute<br />
beim Kreis und vom Gesundheitsamt zu bestimmten Themen<br />
Wir bemühen uns gleichzeitig und gemeinsam um Transparenz und öffentliche Aufmerksamkeit für die<br />
Belange der Betroffenen.<br />
Themen waren in letzter Zeit unter anderem:<br />
Neue<br />
Medikamente und warum der Arzt sie trotz Nebenwirkungen verschreibt<br />
Das<br />
persönliche Budget<br />
Teilnahme<br />
an einem Fachausschuss des GPV Lahn Dill<br />
Rückblick<br />
eines Mitarbeiters des Gesundheitsamtes zum Thema “Entwicklung der Psychiatrie in<br />
Herborn”<br />
Der Trialog findet jeden ungeraden Monat am ersten Mittwoch um 18:00 Uhr im Schulungsraum des<br />
Altenheims in der Kaiserstraße 28 in Herborn statt. Bitte beachten Sie auch die jeweiligen Aushänge in den<br />
Einrichtungen des GPV.<br />
Wenn Sie weitere Informationen und/ oder eine Mitfahrgelegenheit aus dem Südkreis (Raum Wetzlar)<br />
benötigen, melden Sie sich bitte bei Herrn Muy, Haus Sandkorn, Wetzlar unter der Telefonnummer<br />
06441/945<strong>20</strong>. Für den Nordkreis sind die Ansprechpartner die Mitarbeiter der PSKB beim Diakonischen Werk<br />
Herborn Dillenburg. Die Zentrale erreichen Sie unter 02771/26550; fragen Sie am besten nach Herrn<br />
Schmidt.<br />
Dieses Jahr haben wir die Einrichtung einer Beschwerdestelle beim Kreis erreicht. Hierbei geht es uns<br />
hauptsächlich um Ihre Probleme mit Krankenhäusern, Institutionen und Einrichtungen, bei denen wir gerne<br />
als Vermittler tätig werden wollen. Sie erreichen uns einmal im Monat im Gesundheitsamt in Herborn. Die<br />
näheren Daten werden noch ausgehängt.<br />
Da wir uns zur Zeit nur im Nordkreis treffen, würden wir uns über eine rege Teilnahme sehr freuen. Bei Bedarf<br />
wird es dann auch im Südkreis wieder einen Treff geben. Denken Sie daran; es geht um Sie und Ihre Wünsche<br />
und Probleme!<br />
28<br />
Susanne Michl
190 Gäste sehen “Bezahlt wird nicht”<br />
Wetzlar(lr) . Die Akteure im Stadthaus am Dom<br />
sind alles andere als professionelle<br />
Schauspieler. “Sandkörner” nennt<br />
sich die Gruppe, die unter Leitung<br />
von Wolfgang Muy, Leiter des<br />
Hauses Sandkorn, agiert.<br />
Die Einrichtung versteht sich als Anlau<br />
fstelle des Stephanus Werkes für Menschen<br />
mit psychischen Problemen und Erkrankungen<br />
sowie deren Angehörige.<br />
Der Geschäftsführer der Diakonie Lahn-Dill, Mathias<br />
Rau, begrüße rund 190 Besucher zur Aufführung.<br />
Das Theaterstück gehört zu insgesamt vier<br />
Veranstaltungen im Rahmen der Jubiläumsfeiern “<strong>20</strong><br />
<strong>Jahre</strong> Stephanus Werk”. Es wurde 1989 ins Leben<br />
gerufen, um gezielter auf die Herausforderungen<br />
bedürftiger Menschen reagieren zu können.<br />
Das Engagement Wetzlarer Christen vor zwanzig<br />
<strong>Jahre</strong>n hat dazu geführt, dass heute 63 Menschen im<br />
Stephanus Werk arbeiten und über 100 Menschen in<br />
den Werkstätten in Wetzlar und Weilburg<br />
Beschäftigung finden. Ferner biete das Werk 27<br />
Menschen Platz zum Wohnen in Aßlar. <strong>20</strong>0 Personen<br />
wenden sich jährlich an die Hilfezentrale und über<br />
100 Menschen werden pro Jahr im Sterben von etwa<br />
50 Ehrenamtlichen des Hospizdienstes begleitet.<br />
Das Theaterstück zu realisieren, sei eine besondere<br />
Herausforderung für die Akteure gewesen, so Muy.<br />
Es habe Mut erfordert, sich trotz psychischer<br />
Probleme dem Publikum zu stellen. Für alle sei es<br />
eine Hilfe zu mehr Selbstbewusstsein. Das hat das<br />
Publikum auch mit Applaus honoriert. Unter der<br />
Regie von Juana Sudario haben zehn Akteure das<br />
sozialkritische und manchmal zur Komödie<br />
tendierende Stück “Bezahlt wird nicht” des<br />
italienischen Nobelpreisträgers Dario Fo in Szene<br />
gesetzt. Die Geschichte dreht sich um die beiden<br />
Ehepaare Antonia und Giovanni (gespielt von Maria<br />
Hartmann und Renke Theilen) sowie Margherita und<br />
Luigi (Ute Gäbisch und Jürgen Haase). Das Stück<br />
erhält durch die derzeitige wirtschaftliche Situation<br />
ungeahnte Aktualität. Aus Protest gegen höhere<br />
Preise plündern Hausfrauen einen Supermarkt. Auch<br />
Antonia hat sich an der Aktion beteiligt und bekommt<br />
nun Probleme, das Diebesgut in der eigenen<br />
Wohnung vor ihrem Mann zu verstecken.<br />
29<br />
Bezahlt wird nicht!!!<br />
as führt zu komi-schen, belustigenden und<br />
turbulenten Szenen. Als ihr Mann Giovanni nach<br />
Hause kommt, steckt Antonia ihrer Nachbarin<br />
Margherita eine Plastiktüte mit Lebensmitteln unter den<br />
Rock. Dem Gatten erzählt sie, Margherita sei schwanger<br />
geworden.<br />
Bei einer Polizeirazzia, die auf der Suche nach den<br />
gestohlenen Waren aus dem Supermarkt ist, ruft der<br />
Kommissario (Wolfgang Muy) den Krankenwagen, um<br />
die vermeintlich Hochschwangere in die Klinik zu<br />
bringen. Später schlägt Antonia den “Kommissario”<br />
nieder und pumpt seinen Bauch auf. “Jetzt haben wir auch<br />
noch einen Kommissario geschwängert”, ruft Maria und<br />
bringt das Publikum zum Lachen.<br />
“So geht es weiter”<br />
Zum Schluss beteiligt sich auch Giovanni, dem alles nach<br />
Gesetz und Ordnung gehen muss, an dem<br />
Warendiebstahl. Giovanni prangert in seinen letzten<br />
Worten die politischen Verhältnisse an. Zum Schluss<br />
ertönt ein Chor aller Akteure mit der Forderung “So geht<br />
es nicht weiter!” Im Anschluss an den Applaus ergreift<br />
Muy noch einmal das Wort: Normalerweise stehen diese<br />
Akteure am Rand der Gesellschaft. Heute stehen sie ganz<br />
oben”, so Muy.<br />
(Bericht aus der Wetzlarer Neuen Zeitung September 09, leicht<br />
gekürzt.)D
Weilburger Schloss<br />
Das Weilburger Schloss<br />
Das Wichtigste aus der Geschichte des<br />
Weilburger Schlosses<br />
Der Ort Weilburg wurde im Jahr 906 erstmals<br />
schriftlich genannt.<br />
Erwähnenswert seien hierbei die Errichtung des<br />
Chorherrenstiftes und die Kirche St. Walburgis<br />
durch König Konrad I. im Jahr 913. 1295 verlieh<br />
König Adolf Weilburg das Stadtrecht. 1359 –<br />
1369 wurde eine neue Stadtmauer errichtet. Im<br />
16. Jahrhundert entstand die Wilineburch, die<br />
dann zu einer 4 Flügelanlage ausgebaut wurde.<br />
Das restliche Schloss entstand im Laufe der<br />
folgenden <strong>Jahre</strong>. Die Wilineburch wurde zum<br />
Namensgeber der Stadt Weilburg. In der ersten<br />
Hälfte des 17. Jahrhunderts erlangte Weilburg<br />
für gut 100 <strong>Jahre</strong> die Funktion der ständigen<br />
Haupt- und Residenzstadt. Unter Graf Johann<br />
Ernst wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts das<br />
Schloss zu einer Barocken Residenz ausgebaut,<br />
wie wir sie heute noch kennen.<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts gestaltete Fürst<br />
Friedrich Willhelm die fürstlichen Wohnräume im<br />
Stil des zeitlichen Empire.<br />
30<br />
Ein Schritt durch alte Zeiten<br />
Das Schloss ist seit 50 <strong>Jahre</strong>n ein Museum und<br />
zeigt in jedem Raum Ausstellungen zur<br />
jeweiligen Zeit. Sehr beeindruckend für<br />
Besucher ist z.B. die große Küche mit sieben<br />
Feuerstellen, zwei Öfen zum Backen und einer<br />
Art Dunstabzugshaube. Die Küche verfügte über<br />
fließendes Wasser. Schön auch der Wachtelgrill<br />
und die Apfelpresse, mit der eigener Apfelwein<br />
hergestellt wurde. Der Küchenchef war damals<br />
der bestbezahlte Angestellte im Schloss. Der<br />
Gang durchs Schloss führt unmittelbar zum<br />
barocken Badegemach aus schwarzem<br />
Lahnmarmor, das etwa <strong>20</strong>00 Liter Wasser fassen<br />
kann.<br />
Im Raucherzimmer sind verschiedene Stücke<br />
ausgestellt. Sehenswert unter anderem ein<br />
Damenschlitten, der damals von den Herren mit<br />
Schlittschuhen gezogen wurde und ein<br />
Übungspferd aus Holz.<br />
Eine Nische mit vier unterschiedlich gefärbten<br />
Glasscheiben lässt Weilburg, mit etwas<br />
Vorstellungskraft beim Durchschauen, in den<br />
vier <strong>Jahre</strong>szeiten erscheinen.<br />
Es sind unter anderem im Musikzimmer Tapeten<br />
zu sehen, welche mit Holzstempeln aufwendig<br />
bedruckt wurden und Motive aus der<br />
französischen Hauptstadt zeigen.<br />
Ein Spiegelkabinett erinnert an Versailles. Die<br />
obere Orangerie bot empfindlichen Pflanzen,<br />
wie Zitrus- und Orangenbäumen, ursprünglich<br />
im Winter Schutz vor dem rauen deutschen<br />
Klima. Die Wände sind mit vorgetäuschten<br />
„Delfter Kacheln“ angemalt, weil diese damals<br />
im Original sehr teuer waren.
Ein( )Blick ins Schloss<br />
Die Erhaltung und Renovierung des Weilburger<br />
Schlosses erfolgt durch die Verwaltung der<br />
Staatlichen Schlösser und Gärten, deren Sitz in<br />
Bad Homburg ist. Die Arbeiten am Schloss sind<br />
sehr aufwendig und kostspielig. Es kommen<br />
jährlich viele Besucher, doch sind die gesamten<br />
Einnahmen für die benötigten Renovierungskosten<br />
eher ein Tropfen auf den heißen Stein.<br />
Das Schloss und dessen Liegenschaften wie z.B.<br />
der barock angelegte Park bedürfen viel Pflege<br />
und Liebe fürs Detail. Hierbei wird besonders<br />
Wert auf historische Intensität gelegt. Neben<br />
Obstbäumen, wie Spalierbirnen, werden auch<br />
Gemüse und Blumen im Schlossgarten für den<br />
Eigenbedarf angebaut.<br />
Eine große Herausforderung im Schloss stellt der<br />
Lichtschutz dar. Das Licht schadet nicht nur der<br />
Erhaltung von Gemälden und Vorhängen, es<br />
stellt das Weilburger Schloss vor eine bedeutende<br />
Aufgabe.<br />
Leider muss in Zukunft auf das Ereignis „Schloss<br />
im Kerzenschein“ verzichtet werden, da jede<br />
Kerze Schäden verursacht.<br />
Neu hinzugekommen ist das Trauzimmer, in dem<br />
man sich bei schönem Ambiente das Jawort<br />
geben kann.<br />
Für Feierlichkeiten können außerhalb des<br />
Schlossmuseums z.B. Teile von Schloss und<br />
Garten und der Orangerie gemietet werden.<br />
Seit kurzem hat auch das Schlosscafe seine<br />
Pforten wieder geöffnet.<br />
Einen besonderen Höhepunkt bieten die<br />
jährlichen Schlosskonzerte im Sommer, welche<br />
über die Grenzen hinaus sich schon seit 30<br />
<strong>Jahre</strong>n großer Beliebtheit erfreuen.<br />
31<br />
Weilburger Schloss<br />
Das Schloss, der Park und sein wunderschöner<br />
Schlossgarten sind zu jeder <strong>Jahre</strong>szeit ein<br />
Besuch wert.<br />
Bijoux, der treue Hund eines Grafen<br />
Eine Legende, welche sich schon lange Zeit vor<br />
dem 18. Jahrhundert ereignet haben soll, erzählt<br />
vom Ausritt eines regierenden Grafen, der<br />
seinen geliebten Hund vermisste. Dieser entdeckte<br />
sein Herrchen, vom Fenster des Ostflügels<br />
am gegenüberliegenden Lahnufer. Daraufhin<br />
sprang der treue Hund in die Tiefe, um dem<br />
Grafen entgegenzueilen. Mit gebrochenen Knochen<br />
überwand der Hund das Dickicht, durchschwamm<br />
die reißende Strömung der Lahn und<br />
brach dann tot vor den Füßen seines Herrn<br />
zusammen. An den Sprung und das Geschehnis<br />
erinnert die Statue, welche der Graf laut dieser<br />
Legende für seinen Hund anbringen ließ.<br />
Verschaffen Sie sich gerne selbst einen Eindruck<br />
vom Weilburger Schloss und seinen Liegenschaften.<br />
Peter Janz, Heiko Sterkel, Damian Roth, Michael Klein<br />
Das Weilburger Schloss lädt ein.<br />
Besucherinformationen<br />
Schloss Weilburg mit Museumsshop, 35781 Weilburg/ Lahn<br />
Telefon: 06471/ 91 27 0 , Fax: 06471/ 91 27 <strong>20</strong><br />
Email: info@schloesser.hessen.de<br />
www.schloesser-hessen.de<br />
Informationen zu Öffnungszeiten, Preisen und Führungen<br />
können Sie unter der o.g. Internetadresse entnehmen.
10 <strong>Jahre</strong> Stephanus Werkstatt<br />
10 <strong>Jahre</strong> Stephanus Werkstatt<br />
Entwicklung 1999 - <strong>20</strong>09<br />
Am 1. September 1999 begann die Arbeit in der<br />
StephanusWerkstatt für das Team aus Werkstattleiter,<br />
Sozialdienst und den Gruppenleitern/-helfern.<br />
Im Team damals waren Herr Thöne (Werkstattleiter),<br />
Herr Krause und Herr Rühl (Gruppenleiter Montage),<br />
Frau Zahn (Gruppenleiterin Hauswirtschaft), Herr<br />
Schwarz und Fr. Walter-Gisse (EDV-Mailing-Gruppe)<br />
und Frau Schwarz (Sozialdienst). Wenige Monate<br />
später kam Herr Fennel dazu, damals Arbeitserzieher<br />
im Anerkennungsjahr.<br />
Am 27. September 1999 wurde dann die Werkstatt<br />
für die ersten <strong>20</strong> – 30 Beschäftigten eröffnet. Die<br />
Mitarbeiterzahl wuchs zunächst schleppend. Nach<br />
einem halben Jahr jedoch ging es voran. Aber erst<br />
nach anderthalb <strong>Jahre</strong>n waren alle bis dahin<br />
angebotenen Plätze besetzt. In der ersten Zeit<br />
durchlief jeder Beschäftigte jede der 3 Abteilungen<br />
(EDV, Montage, Hauswirtschaft) nach einem<br />
bestimmten Rhythmus.<br />
Eine Anekdote aus der Anfangszeit wird heute noch<br />
gerne erzählt :<br />
Die erste Weihnachtsfeier 1999<br />
16 Mitarbeiter und 8 Kollegen vom Personal trafen<br />
sich, es fand ein Racletteessen statt, welches einen<br />
bleibenden Eindruck hinterließ. Die Erinnerung an<br />
das gemütliche Szenario von 2 Tischen und 4<br />
Raclettegeräten zaubert den damals Anwesenden<br />
noch heute ein Lächeln aufs Gesicht.<br />
Doch die Abteilungen wuchsen und veränderten sich<br />
im Laufe der <strong>Jahre</strong> stark.<br />
Die Aufgaben der Hauswirtschaftsgruppe wandelten<br />
sich von einer reinen Ausgabeküche zur Kochküche<br />
mit Ausgabe. Die ursprüngliche Idee war es,<br />
geliefertes Essen in einer Ausgabeküche zu verteilen.<br />
Als jedoch einmal die Essenszulieferfirma Urlaub<br />
hatte, entwickelte sich eine eigene Dynamik : Das<br />
Team probierte das eigene Kochen aus, parallel dazu<br />
kalkulierte die Gruppenleiterin der Hauswirtschaft<br />
alles Wichtige durch. Das Selbstkochen entstand und<br />
besteht bis zum heutigen Tag, mit manchmal über<br />
100 Essen.<br />
Des weiteren entstand damals die grüne Gruppe.<br />
Diese pflegte die Grünflächen der Werkstatt.<br />
Vereinzelte Anfragen von Kirchengemeinden und<br />
Privatleuten führten dazu, dass es Anschaffungen an<br />
Gartengeräten gab. Ein Highlight war der Großkunde<br />
32<br />
Kloster Altenberg in Oberbiel, bei dem die<br />
StephanusWerkstatt die kompletten Parkanlagen und<br />
den Friedhof pflegten. Mittlerweile jedoch schrumpfte<br />
die grüne Gruppe zu einer kleinen, variierenden<br />
Anzahl von ca. 3–4Mitarbeiter zusammen, da im<br />
Moment fast ausschließlich nur das Werkstattgelände<br />
gepflegt wird.<br />
Andere Abteilungen jedoch wuchsen stark an. So<br />
entstand aus der ehemals kleinen EDV-Mailing-<br />
Gruppe die Abteilung Bürodienstleistung mit bis zu 12<br />
Mitarbeiter.<br />
Am meisten vergrößerte sich die Montagegruppe<br />
(aktueller Stand Sept. <strong>20</strong>09 : 47 Mitarbeiter) mit<br />
ständigen Daueraufträgen von Baustellenfassungen,<br />
Schaukelmontage, Metallverarbeitung, Verpackungsaufträge<br />
und Kabelkonfektionierung.<br />
Auch hier eine kurze Anekdote aus der Anfangszeit in<br />
der Montage :<br />
Der erste Montageauftrag lief über Zusammenbauen<br />
von Besenkrallen. Die Mitarbeiterzahl betrug damals 8<br />
Personen. Nachdem das Material für <strong>20</strong>0 St. verbaut<br />
war, demontierte man wieder alles zu Übungszwecken<br />
und montierte sie erneut, solange bis die nächsten<br />
5000 Einzelteile geliefert wurden.<br />
Im Februar/März <strong>20</strong>02 wurde die Werkstatt um<br />
weitere neue Plätze erweitert. Die Montage wurde<br />
deshalb in größere Räumlichkeiten in die Ernst-Leitz-<br />
Straße ausgelagert. Dadurch entspannte sich in der<br />
Werkstatt Westend die Platzsituation und es konnte<br />
die neue Abteilung „Druckerei“ entstehen. Wo heute<br />
also die Mitarbeiter der Druckerei Farbe auf Papier
drucken, war früher die Mailinggruppe, der Berufsbildungsbereich<br />
und die Tischmontage. Im heutigen<br />
Berufsbildungsbereich war früher die Schaukelmontage<br />
und Kabelkonfektion.<br />
Die ersten arbeitsbegleitenden Maßnahmen waren<br />
Tischtennis, Wandern mit Hunden aus dem<br />
Tierheim. Nach und nach kamen Badminton,<br />
Tischtennis, Spiele-Gruppe, Entspannung, Kegeln,<br />
Schwimmen, Kreativ-Gruppe (mit Malen, Zeichnen,<br />
Basteln, Tiffany-Arbeiten, Handarbeit u.v.a.),<br />
Wandern (aus der Wandergruppe entstanden die<br />
„Kümmerer des Opticparcours“ von Wetzlar), Walking-Gruppe<br />
und die Werkstattzeitung hinzu.<br />
Im Jahr <strong>20</strong>05 entstand die Zweigwerkstatt Weilburg.<br />
Die Abteilungen Textildruck, Werbebeschriftung,<br />
Digitaldruck und Montage entstanden.<br />
Heute bietet die Weilburger Werkstatt etwas über<br />
30 Arbeitsplätze für psychisch kranke Menschen<br />
an.<br />
Aber auch erweiterte Maßnahmen zur Berufsvorbereitung,<br />
Bildung und Beschäftigung findet<br />
man in der heutigen Stephanus Werkstatt. Bei der<br />
Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme arbeiten<br />
Frau Barth und Hr. Gobrecht, beide Sozialdienst,<br />
mit jungen Menschen, die besondere Betreuung<br />
zur Teilhabe am Arbeitsleben bedürfen.<br />
33<br />
10 <strong>Jahre</strong> Stephanus Werkstatt<br />
Weiterhin haben sie die allgemeine Schulpflicht<br />
erfüllt (unabhängig von dem erreichten Abschluss)<br />
und sind ohne Erstausbildung. Die Maßnahme der<br />
Werkstatt soll nun auf die Aufnahme einer<br />
Ausbildung oder Beschäftigung vorbereiten und<br />
damit der beruflichen Eingliederung dienen.<br />
Die Fachkraft für berufliche Integration (kurz FBI),<br />
Frau Günther, vermittelt und begleitet Menschen mit<br />
Behinderung aus den Werkstätten Wetzlar und<br />
Weilburg in den allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />
Die Maßnahme Betriebsintegrierte Beschäftigungsplätze<br />
bietet Hr. Discher für Menschen an, die<br />
infolge einer psychischen Beeinträchtigung oder<br />
Suchtproblematik nicht mehr arbeiten konnten, als<br />
Möglichkeit zu einem Wiedereinstieg in den ersten<br />
Arbeitsmarkt. Es handelt sich dabei um<br />
Arbeitsplätze, die organisatorisch, aber nicht<br />
räumlich, an die StephanusWerkstatt angebunden<br />
sind, sondern in Betrieben oder Institutionen<br />
geschaffen werden.<br />
Fazit: Heute finden 100 Menschen mit einer<br />
psychischen Behinderung eine Beschäftigung<br />
in der Stephanus Werkstatt.<br />
Geplant für <strong>20</strong>10 ist der Umzug in ein größeres, neu<br />
umgebautes und renoviertes Gebäude direkt<br />
gegenüber der Hauptwerkstatt im Westend. Somit<br />
werden die Mitarbeiter der Ernst-Leitz-Straße neue<br />
Räume beziehen. Aber auch <strong>20</strong> neue Plätze sind<br />
bereits beantragt und geplant.<br />
Die Entwicklung der Stephanus Werkstatt wird von<br />
fast allen Betroffenen (Leitung, Sozialdienst,<br />
Gruppenleitern und natürlich von den Mitarbeitern)<br />
als rundum positiv empfunden:<br />
„Die Werkstatt bietet einen kontinuierlichen<br />
Arbeitsplatz. Sie hilft Selbstvertrauen in die<br />
eigenen Fähigkeiten zu bekommen.“<br />
(Damian Roth)<br />
Diakonie Lahn Dill<br />
Stephanus Werkstatt<br />
1999<br />
<strong>20</strong>05<br />
<strong>20</strong>09
10 <strong>Jahre</strong> Stephanus Werkstatt<br />
Impressionen Jubiläumsfeier<br />
34
Denksport<br />
Rätsel<br />
Finden Sie 8 Fehler im unteren Bild<br />
35<br />
ORIGINAL<br />
FÄLSCHUNG<br />
Die Auflösung des Bilderrätsels finden Sie in der nächsten Ausgabe
Buchtipps<br />
Verdammt starke Liebe<br />
Lutz van Dijk<br />
Der Roman "Verdammt starke Liebe"<br />
von Lutz van Dijk, ist zwar als<br />
Jugendbuch konzipiert, aber die<br />
Botschaft halte ich für sehr wichtig.<br />
Die Geschichte spielt im Polen des <strong>Jahre</strong>s 1941.<br />
Der 16-jährige Stefan und seine Familie leiden wie alle<br />
Bewohner der Stadt Thourn, unter der deutschen<br />
Besatzung und dem Krieg.<br />
Eines Abends hat Stefan dann eine Begegnung die ihn<br />
sein Leben lang nicht mehr loslassen soll. Auf dem nach<br />
Hauseweg trifft er auf einen Fremden, einen Soldaten<br />
der deutschen Wehrmacht!<br />
Dieser ist zu seiner Überraschung äußerst freundlich,<br />
heißt Willi, ist kaum älter als er selber und lädt ihn auf<br />
einen Kaffee ein.<br />
Für beide ist es Liebe auf den ersten Blick.<br />
3 Wochen treffen sich Stefan und Willi heimlich in einer<br />
alten Scheune und genießen ihre Zweisamkeit und<br />
arbeiten sogar an Zukunftsplänen für die Zeit nach dem<br />
Krieg.<br />
Doch dann überfällt das Deutsche Reich die Sowjetunion<br />
und Willi wird an die Ostfront abkommandiert.<br />
Stefan hält es eines Tages vor Sehnsucht nicht mehr aus,<br />
und schreibt Willi einen Brief in dem er schreibt wie sehr<br />
er ihn liebt.<br />
Ein verhängnisvoller Fehler, denn der Brief wird von der<br />
Zensurstelle gelesen und Stefan wird verhaftet und<br />
wegen Homosexualität ins KZ eingeliefert!<br />
Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit.<br />
Stefan K. hat seine Geschichte dem Autor Lutz van Dijk<br />
selber so aufgeschrieben!<br />
Die Botschaft des Buches ist für mich ein Aufruf zu<br />
Toleranz und gleichzeitig eine flammende<br />
Anklage gegen die Verbrechen des<br />
Nationalsozialismus.<br />
cbt/5,90€/ISBN-13: 978-<br />
3570<strong>20</strong>9493<br />
John Irving<br />
Die vierte Hand<br />
Der neunundzwanzigjährige New Yorker<br />
Fernsehjournalist Patrick Wallingford<br />
arbeitet für einen Nachrichtensender, der<br />
auf Sensationsmeldungen spezialisiert ist.<br />
Während einer live-Reportage aus einem<br />
indischen Zirkus wird ihm seine linke Hand von Löwen<br />
abgebissen und gefressen. Doris Clausen vermacht<br />
Wallingford die Hand ihres verstorbenen Mannes unter<br />
der Bedingung ein Besuchsrecht für diese zu erhalten. Dr.<br />
Zajac, ein verschrobener Bostoner Handchirurg, führt die<br />
Transplantantion durch. Zuvor lässt sich Doris von Patrick<br />
schwängern. Die transplantierte Hand wird abgestoßen<br />
und muss wieder abgenommen werden, doch<br />
Wallingford spürt sie weiterhin. Er verliebt sich in Doris<br />
während ihn sein Beruf immer mehr anwidert…<br />
John Irving erzählt diese Geschichte, gespickt durch<br />
skurile Persönlichkeiten, in seiner typischen Art von (oft<br />
derbem) Humor. Sehr unterhaltsam.<br />
Diogenes/ISBN 13-978-3257233704<br />
Zeit im Wind<br />
Nicholas Sparks<br />
Hier schildert ein etwa fünfzigjähriger Mann<br />
im Jahr 1994 seine Lebensgeschichte. Sie<br />
handelt im <strong>Jahre</strong> 1950 (in etwa),wo er auf<br />
das College geht und mit seiner<br />
Mitschülerin im Weihnachtsstück die beiden<br />
Hauptrollen spielt. Daraus entwickelt sich eine zarte Liebe,<br />
die belächelt wird, weil das Mädchen "etwas anders ist".<br />
Auch als bei ihr die schreckliche Diagnose Leukämie<br />
festgestellt wird, stärkt das die beiden noch umso mehr<br />
und sie halten noch mehr zusammen. Als sie<br />
kurz vor dem Sterben ist, erfüllt er ihr ihren<br />
sehnlichsten Wunsch und heiratet sie.<br />
Ein absoluter Bestseller von Nicholas<br />
Sparks, der wieder alle Erwartungen<br />
erfüllt wie in seinen anderen<br />
Büchern und man bleibt an dem<br />
Buch kleben bis zum Schluss.<br />
(kl. Tipp: Taschentücher<br />
bereit-halten).<br />
Heyne/7,95 €/ISBN<br />
13: 978-3453810112<br />
36 Buchtipps
37<br />
Betriebsausflug
Freizeit Glottertal<br />
Freizeit im Gl ttertal<br />
vom 19. bis 26. September <strong>20</strong>09<br />
Am Samstagmorgen, den 19. September <strong>20</strong>09 fuhren wir<br />
mit 8 Personen in den Schwarzwald. Unser Ziel war das<br />
Föhrental, ein Nebental des Glottertals. Nach etwa 5-stündiger<br />
Fahrt kamen wir gut gelaunt an und wurden herzlich von der<br />
Familie Flamm auf ihrem Bauernhof begrüßt. Hier gab es gleich<br />
viel zu sehen. Milchkühe, Kälber, Schweine, Schafe, Katzen,<br />
Kaninchen, Laufenten, Pferde, Ponys, alles war vorhanden und<br />
selbst beim täglichen Melken und wöchentlichen Brotbacken im<br />
eigenen Holzofen war immer Besuch gestattet.<br />
Abends beim gemeinsamen Abendessen oder morgens beim<br />
reichhaltigen Frühstück mit Brötchen und frisch gebackenem<br />
Bauernbrot der Fam. Flamm wurden Pläne für die kommenden<br />
Tage geschmiedet. So besuchten wir das Weinfest in<br />
Gundelfingen mit einer kleinen landwirtschaftlichen Ausstellung<br />
(Es gab frische Milch und frisch gepressten Apfelsaft zum kosten<br />
!!) , den kleinen versteckten Ort St. Peter im Hochschwarzwald,<br />
den Europapark Rust mit all seinen Achterbahnen und Shows.<br />
Aber auch Städte und Berge wurden bei unserer Planung nicht<br />
vergessen : In der Stadt Freiburg beeindruckte uns das Münster<br />
und auch der tägliche Markt mit seinen Angeboten. (Besonders<br />
der „Glaskugelverkäufer“ hatte es unseren Teilnehmern<br />
angetan.) Auch “Straßbourgh“ in Frankreich wurde besucht. Eine<br />
ruhige Bootsfahrt auf der Ill, vorbei an alten Gebäuden und dem<br />
europäischen Gerichtshof für Menschenrechte lies die Stimmung<br />
steigen.<br />
Eine ganze Woche hatten wir herrliches Wetter, so dass einem<br />
Picknick auf dem Kandel und einer Fahrt mit der Seilbahn auf<br />
den Berg Schauinsland (1243 mtr.) nichts im Wege stand.<br />
Zweimal kehrten wir abends beim „Strausiwirt“ in Buchholz<br />
ein.(Nach einer nächtlichen Irrfahrt fand auch das „Navi“ diesen<br />
Ort.) Auch Schwarzwälder Kirschtorte wurde probiert.<br />
Ansonsten wurde am Ende des Tages gemeinsam gekocht,<br />
gegrillt, Pizza gebacken und am letzten Abend ein<br />
Abschlussessen mit „Schwarzwälder Spezialitäten“ genossen.<br />
Es war in allem eine sehr schöne, harmonische Freizeit, in der<br />
viel gelacht und unternommen wurde. Am 26.09.09 kehrten wir<br />
dann alle gesund wieder nach Hause zurück.<br />
Die Freizeitteilnehmer: Ursula Schröder, Eloisa Garcia, Erika Schweikart, Holger Wiesner,<br />
Werner Hartert, Martin Stephan<br />
38
tAktuelles<br />
& Termine<br />
10.12.<strong>20</strong>09<br />
Weihnachtsfeier der Stephanus Werkstatt<br />
in der Kreuzkirche in Wetzlar<br />
24.12.<strong>20</strong>09<br />
Weihnachtsfeier für Alleinstehende von<br />
16 - <strong>20</strong> Uhr im Diakonischen Werk<br />
Langgasse 3, 35776 Wetzlar<br />
<strong>20</strong>10<br />
Auch <strong>20</strong>10 finden wieder zwei Werkstattfreizeiten<br />
der Werkstatt Wetzlar statt.<br />
Termine in der nächsten Ausgabe.<br />
Wir haben<br />
Betriebsferien<br />
Arbeitsbegleitende<br />
Maßnahmen<br />
vom<br />
21.12.<strong>20</strong>09 bis 01.01.<strong>20</strong>10<br />
Weilburg<br />
Gesellschaftsspiele<br />
Mittwochs<br />
10:00 Uhr bis 11:00 Uhr<br />
Entspannung<br />
Mittwochs<br />
10:00 Uhr bis 10:30 Uhr<br />
Tischtennis, Fußball, Gymnastik<br />
Winterpause<br />
39<br />
Arbeitsbegleitende<br />
Maßnahmen<br />
Wetzlar<br />
Yoga und Entspannung<br />
zu Musik<br />
Mittwochs<br />
10:45 Uhr bis 12:30 Uhr<br />
Gesellschaftsspiele<br />
Dienstags<br />
13:15 Uhr bis 14:45 Uhr<br />
Kegeln<br />
Mittwochs, 14-tätig<br />
13:30 Uhr bis 15:30 Uhr<br />
Wandern<br />
Donnerstags<br />
10:30 Uhr bis 12:00 Uhr u.<br />
13:30 Uhr bis 15:00 Uhr<br />
Werkstattzeitung<br />
(Wetzlar u. Weilburg)<br />
Redaktionsteam<br />
Dienstags<br />
08:30 Uhr bis 11:30 Uhr<br />
Layoutteam<br />
Mittwochs<br />
10:00 Uhr bis 12:30 Uhr<br />
Fußball<br />
Mittwochs<br />
13:30 Uhr bis 15:00 Uhr<br />
Tischtennis/Badminton<br />
Winterpause<br />
Nordic Walking<br />
Winterpause<br />
Aktuelles & Termine<br />
Das Team der Stephanus Werkstatt<br />
wünscht frohe Weihnachten und<br />
einen guten Rutsch...
East Side Gallery - Berlin<br />
Mauerspuren an der ” East Side Gallery”<br />
06. November <strong>20</strong>09 - Übergabe der ESG - East Side Gallery - Mühlenstraße 70-71, 10243 Berlin, Schiffsanleger gegenüber O2 Arena<br />
Wir haben es geschafft - die gesamte East Side Gallery wurde aufwändig und fachgerecht in sehr guter Qualität restauriert. Ein Denkmal für Berlin wurde<br />
wieder hergestellt. 98 der insgesamt 106 Motive auf der 1300 langen Mauer von der Oberbaumbrücke bis zum Ostbahnhof werden bis 06.11.<strong>20</strong>09<br />
wieder hergestellt sein. 91 authentische Künstler, die 1990 ihre Bilder an die Mauer malten, sind nach Berlin gekommen. Mit Unterstützung des<br />
Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg, der STERN GmbH, dem Landesdenkmalamt, Caparol und vielen anderen wird jetzt gefeiert. Hierzu sind Gäste<br />
aus aller Welt und die nationale und internationale Presse und natürlich unsere Künstler herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf den Regierenden<br />
Bürgermeister Klaus Wowereit und auf unsere Gäste aus Politik und Wirtschaft.<br />
Zur Geschichte der “East Side Gallery”<br />
Nördlich der Oberbaumbrücke im Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain liegt der längste erhaltene Abschnitt der Berliner Mauer. Das 1,3 Kilometer lange<br />
Mauerstück entlang der Mühlenstraße wurde im Frühjahr 1990 von Künstlern aus 21 Ländern mit 106 großformatigen Wandbildern bemalt. Zu den<br />
bekanntesten Motiven gehören der die Mauer durchbrechende Trabbi "Test the best" von Birgit Kinder und der Bruderkuss von Honecker und Breshnev,<br />
"Mein Gott hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben" von dem russische Künstler Dmitrji Vrubel. Im September 1990 wurde das Bilderensemble als East<br />
Side Gallery offiziell eröffnet und ist seither ein international bekannter Besuchermagnet. Die ursprüngliche Planung, die Bilder mitsamt der Mauer als<br />
Ausstellung durch die ganze Welt zu schicken und anschließend zu versteigern, scheiterte. An seinem ursprünglichen Ort verblieben, steht das<br />
Gesamtkunstwerk seit November 1991 unter Denkmalschutz. Die East Side Gallery ist Sinnbild für die Teilung der Stadt geworden. Nirgendwo sonst ist<br />
heute noch auf ähnlich eindrucksvolle Weise sinnlich fassbar, welche Dimensionen der "Eiserne Vorhang" hatte, der Stadt und Land teilte. Darüber hinaus<br />
sind die Malereien der East-Side-Gallery, die in vielfältiger Form die Sehnsucht nach Frieden und Freiheit thematisieren, ein Ausdruck der Freude über die<br />
Überwindung der Funktion dieses Bauwerks.<br />
Die Spree lag hier in ganzer Breite auf Ost-Berliner Territorium und die Sektorengrenze verlief am Kreuzberger Ufer. Im Gegensatz zum üblichen Aufbau<br />
der Grenzanlage mit Grenzmauer, Todesstreifen und Hinterlandmauer bestand dieser Grenzabschnitt nur aus Hinterlandmauer und Sicherungszäunen.<br />
Die Grenzmauer gen Westen wurden nicht errichtet; die Spree übernahm die Funktion des Grenzstreifens und der Grenzmauer. Die Grenztruppen<br />
überwachten mit Patrouillenbooten diesen Abschnitt. Die sich entlang des Friedrichshainer Ufers erstreckende Mauer, die als East Side Gallery bekannt<br />
wurde, ist Teil der ehemaligen Hinterlandmauer. Aufgrund der topographischen Lage am Flussufer und der exponierten Lage an der "Protokollstrecke", die<br />
ausländische Staatsgäste auf ihrem Weg vom Flughafen Schönefeld ins Stadtzentrum entlang fuhren, wurde sie mit Elementen vom Typ der "Grenzmauer<br />
75" errichtet.<br />
Unmittelbar nordwestlich der East Side Gallery schließt ein denkmalgeschützter Rest Hinterlandmauer aus den sechziger <strong>Jahre</strong>n an. Diese<br />
Hinterlandmauer besteht aus einer vor dem Mauerbau bereits existierenden Ziegelmauer des benachbarten Industriegeländes, die zu<br />
Grenzsicherungszwecken mit Hohlblocksteinen aufgemauert wurde. Die direkte Nachbarschaft der groben zusammengesetzten Hinterlandmauer und der<br />
in den achtziger <strong>Jahre</strong>n zu Repräsentationszwecken als Hinterlandmauer aufgestellten glatten, einheitlichen "Grenzmauer 75" der East Side Gallery<br />
dokumentiert die Bemühung der DDR, die Grenze nach Westen und an öffentlichkeitswirksamen Orten in Ost-Berlin sauber und ordentlich, in gewisser<br />
Weise "harmlos" zu präsentieren.<br />
Bereits nach kurzer Zeit benötigten die 1990 entstandenen Malereien der East Side Gallery restauratorische Maßnahmen: Ohne Grundierung und mit<br />
wenig haltbaren Farben auf den Beton gemalt, sind sie u.a. von Regen, Schmutz und Sonneneinstrahlung beschädigt, teils übersprüht oder übermalt. Für<br />
die Bilder "Vaterland" und "Sieben Stufen der Erleuchtung" und die Mauersegmente auf denen sie sich befinden wurden erfolgreich Muster-<br />
Restaurierungen durchgeführt. Das Deutsche Lackinstitut sponserte anlässlich seines 100-jährigen Bestehens gemeinsam mit der Berliner Malerinnung<br />
im Sommer <strong>20</strong>00 die Auffrischung der Bilder auf einem zirka 300 Meter langen Abschnitt am nordwestlichen Ende der East Side Gallery. Für eine<br />
dauerhafte Erhaltung des Denkmals ist die Betonsanierung und anschließende Reproduktion der erhaltenswürdigen Bilder erforderlich. Gelder aus dem<br />
Mauerfond sollen in Zukunft die Restaurierungsarbeiten an Mauer und Bildern unterstützen und damit ihren Fortbestand sichern.<br />
Die Planungen sehen die Errichtung eines Uferparks auf der Freifläche zwischen der Spree und der Mauer vor. Die East Side Gallery soll als "künstlerisch<br />
transformiertes Mauerdenkmal" in diesen Spreepark integriert werden, wobei sowohl die einstige Hinterlandmauer mit ihrer Sperrwirkung als auch die<br />
Bildwerke der East-Side-Gallery erhalten werden sollen<br />
Quelle: Internet<br />
In eigener Sache: Das Titelbild “Test the best” der Werkstattzeitung wurde von Birgit Kindler anläßlich des Mauerfalls<br />
im <strong>Jahre</strong> 1989 auf Resten der Mauer - heute die “East Side Gallery” - gemalt.<br />
40
41<br />
Werbepartner
Berufsbildung<br />
Wetzlar<br />
Grundkurs PC<br />
• Aufbau eines PC<br />
• verschiedene Hardwarekomponenten<br />
• Eingabegeräte (Maus & Tastatur)<br />
• Umgang mit MS Paint<br />
• Umgang mit Dateien<br />
(Dateiorganisation)<br />
Grundlagen Offsetdruck<br />
• Aufbau der Druckmaschine<br />
• Bedienelemente<br />
• Anbauteile Funktionsweise<br />
• Pflege und Wartung<br />
• Einrichten der Druckmaschine<br />
• Reinigungs- und Wartungsarbeiten<br />
Tücken des Alltages<br />
• Labyrinth des Schriftverkehrs<br />
• Wege aus der Werkstatt<br />
• Erholung<br />
• Fit durch den Alltag<br />
• Wohnung<br />
Grundkurs Metall<br />
• Benennen und unterscheiden der<br />
Werkzeuge<br />
• Prüfen und messen mit Stahlmaß<br />
und Meßschieber<br />
• Anreißen und körnen<br />
• Sägen, feilen, bohren und<br />
Gewinde schneiden<br />
• Schraubenarten erkennen<br />
und benennen<br />
Maschinenschreiben<br />
• Zuordnung: Finger - Buchstaben<br />
• Zahlen & Zeichen<br />
• verschiedene Texte<br />
Grundkurs MS Word<br />
• Umgang mit Worddokumenten<br />
(erstellen, öffnen, speichern und<br />
schließen)<br />
• Bildschirmaufbau (Menü-, Symbolund<br />
Bildlaufleisten, Ansichten)<br />
• Textgestaltung<br />
Grundkurs technisches Zeichnen<br />
• 3 Ansichten kennen lernen<br />
• Anzahl der Flächen auf verschiedenen<br />
geometrischen Körpern erkennen<br />
• einfache Skizzen erstellen<br />
42<br />
bM<br />
Berufsbildende<br />
Maßnahmen<br />
Weilburg<br />
Windows XP<br />
• Grundlagenvermittlung<br />
• Wartung und Pflege<br />
Internet<br />
• Grundlagenvermittlung Allgemeines<br />
• Grundlagenvermittlung Browser<br />
• Cookies<br />
• Warenshopsysteme<br />
• Verschlüsselung<br />
• Suchmaschinen<br />
Wetzlar und Weilburg<br />
Unterricht<br />
• Mathematik<br />
• Deutsch<br />
(in Weilburg auch Geschichte)<br />
Ergonomie am Arbeitsplatz<br />
• Übungen zur Körperwahrnehmung<br />
• Ergonomie - Was ist das?<br />
• mögliche Schäden durch falsches<br />
Sitzen<br />
• Richtig Sitzen aber wie?<br />
• Dynamisches Sitzen?<br />
• Einfache Sitz- und Rückengymnastik<br />
• Funktionsweise von Arbeitsstuhl<br />
und Arbeitstisch<br />
Grundlagen Flurförderzeuge<br />
• Grundlagenvermittlung für<br />
handgetriebene Flurförderzeuge<br />
• Grundlagenvermittlung<br />
der Lagerwirtschaft
Werbepartner
Werbepartner<br />
und ein gutes neues Jahr<br />
wünscht die<br />
Gemeindeverwaltung Schöffengrund<br />
allen Lesern, Mitarbeitern<br />
und Freunden<br />
der Werkstattzeitung.<br />
Gemeindeverwaltung Schöffengrund, Neukirchener Strasse 5<br />
35641 Schöffengrund, Tel. +49 (0) 6445 9244 - 0<br />
Fax +49 (0) 6445 9244 - 66, www.schoeffengrund.de<br />
Als Partner der Stephanus Werkstatt,<br />
bieten wir Praktikumsplätze für Menschen<br />
mit Behinderung an.