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Reflexe Ausgabe September 2007 - vdms

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<strong>Reflexe</strong><br />

v e r b a n d d e r m e d i z i n i s c h e n m a s s e u r e d e r s c h w e i z<br />

<strong>vdms</strong><br />

Zeitschrift<br />

für physikalische Therapie<br />

V E R B A N D<br />

SEPTEMBER <strong>2007</strong><br />

• WISSEN<br />

Neurolymphatische<br />

Reflexpunkte<br />

• GEIST & PSYCHE<br />

Emotional Freedom<br />

Techniques TM<br />

• PRAXIS<br />

Sekundäres<br />

Armlymphödem<br />

• KONTAKT<br />

Deutsches Institut für<br />

Ortho-Bionomy ®<br />

• <strong>vdms</strong><br />

setzt IMPULSE<br />

Impuls-Tag und<br />

Impuls-Abende 2008<br />

• WEITERBILDUNG<br />

Ayurveda-TherapeutIn<br />

V E R B A N D P R A X I S<br />

T H E M A<br />

<strong>Reflexe</strong>


01.2003<br />

geht, geht weit<br />

17 MEDIZIN & GESCHICHTE<br />

Ortho-Bionomy®<br />

E U R O L Y M P H<br />

Geißeln<br />

A T I S<br />

der<br />

C H<br />

Menschheit<br />

E R E F L E X P U N K T E<br />

D I E M U S K U L A T U R – V O R D E R A N S I C H T<br />

domastoideus<br />

ackenstrecker<br />

ackenbeuger<br />

inor<br />

laris<br />

ialis<br />

erior<br />

uppe<br />

ngus<br />

achii<br />

teres<br />

atus<br />

oidei<br />

ceps<br />

orius<br />

cilis<br />

mius<br />

leus<br />

erior<br />

soas<br />

acus<br />

uppe<br />

unkt<br />

abel<br />

uppe<br />

denlatur<br />

uppe<br />

imus<br />

REFLEXE SEPTEMBER ? <strong>2007</strong> V I E N R H B A A LT N D<br />

2<br />

THEMA PRAXIS VERBAND<br />

4 WISSEN<br />

Dr. med. Klaus G. Weber:<br />

Neurolymphatische Reflextherapie<br />

7 FÜR SIE GELESEN<br />

Neurolymphatische Reflexpunkte<br />

nach Chapman & Goodheart<br />

8 FORSCHUNG<br />

Marlene Bierer-Fischer: Ist das<br />

Gehirn ein soziales Konstrukt?<br />

10 GEIST & PSYCHE<br />

Erich Keller: Emotional Freedom<br />

Techniques<br />

13 DISKUSSION<br />

Die Prinzipien der Wundheilung<br />

14 ERNÄHRUNG<br />

Junges Gemüse – Frische Früchte<br />

15 MENSCH & ARBEIT<br />

Entschleunigung – Wer langsam<br />

Thema: <strong>Reflexe</strong><br />

Subclavius<br />

Zwerchfell<br />

Levator scapulae<br />

W I S S E N<br />

NEUROLYMPHATISCHE<br />

REFLEXPUNKTE<br />

Kaumuskulatur<br />

Deltoideus<br />

Die Neurolymphatische Reflextherapie wird<br />

seit bald 100 Jahren im Rahmen der Osteopathie<br />

praktiziert. Sie ist aber auch Teil<br />

der Kinesiologie. Ihr grosser Nutzen liegt<br />

in der Diagnostik und der Therapie organischer<br />

und funktioneller Beschwerden.<br />

Mehr auf S. 4<br />

18 METHODENPORTRÄT<br />

Erich Weiß: Die Manipulativmassage<br />

– zum 10. Todestag<br />

des Schweizer Massagearztes<br />

Dr. med J. C. Terrier<br />

22 PRAXIS<br />

Peter Volk: Die Behandlung des<br />

sekundären Armlymphödems nach<br />

Mammaamputation<br />

29 RATGEBER<br />

Aktuelle Büchertipps:<br />

• Selbsthilfe in Gruppen<br />

• Krankenkasse<br />

• Rezeptfrei gesund mit Schweizer<br />

Hausmitteln<br />

29 KONGRESS<br />

• 5. Windener Lymphtag<br />

30 KONTAKT<br />

Das Deutsche Institut für<br />

Teres major<br />

Supraspinatus<br />

Arm<br />

M E T H O D E N P O R T R ÄT<br />

Trapezius<br />

kranaler Anteil<br />

Pectoralis minor<br />

Popliteus<br />

Pectoralis major<br />

pars sternalis<br />

Pectoralis major<br />

pars clacicularis<br />

Latissimus dorsi<br />

Supinator<br />

Trapezius mittlerer<br />

und kaudaler Anteil<br />

Triceps<br />

Latissimus dorsi<br />

Quadratus lumborum<br />

Tibialis anterior<br />

Gluteus medius<br />

und minimus<br />

Priformis<br />

DIE MANIPULATIVMASSAGE<br />

NACH DR. MED. J. C. TERRIER<br />

Peroneus Gruppe<br />

Flexor hallucis longus<br />

Flexor hallucis brevis<br />

Opponens pollicis<br />

Die Manipulativmassage nach Terrier ist<br />

eine propriozeptionsfördernde, schmerztherapeutische<br />

Weichteiltechnik für Gelenke<br />

und Wirbelsäule. Fachleute sind sich einig:<br />

Sie stellt eine der bewährtesten, komplexesten<br />

und logischsten Techniken dar.<br />

Mehr auf S. 18<br />

32 VERBAND <strong>vdms</strong><br />

• Weiterbildungsprogramm 2008<br />

32 • <strong>vdms</strong> setzt Impulse: Impuls-Tag<br />

und Impuls-Abende 2008<br />

34 • Mitglieder für Mitglieder<br />

• Schulbesuch bei der Prophylaxe<br />

• Kurznachrichten<br />

35 PORTRÄT<br />

André Benoit: «Einfach nur schön»<br />

36 WEITERBILDUNG<br />

• Ausbildungslehrgang zum/zur<br />

Ayurveda-Therapeuten<br />

• Herzliche Gratulation zur<br />

bestandenen BeBo®-Prüfung!<br />

37 • Neues im Kursangebot bis<br />

Jahresende<br />

38 • Was ist Rebounding?<br />

39 AGENDA<br />

• Fort- & Weiterbildungen <strong>2007</strong>/08<br />

• Kongresse & Co.<br />

• Links<br />

W E I T E R B I L D U N G<br />

AUSBILDUNG ZUM<br />

AYURVEDATHERAPEUTEN<br />

Das grosse Interesse an den Kursen zum<br />

Ayurveda hat den <strong>vdms</strong> bewogen, zusammen<br />

mit der Europäischen Akademie<br />

für Ayurveda eine umfassende, fundierte<br />

Ausbildung zum Ayurveda-Therapeuten<br />

anzubieten.<br />

Mehr auf S. 37<br />

uere<br />

latur<br />

inis<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong><br />

Titelbild: «Wir bekennen Farbe», so lautet Tensor das fasciae Jahresthema latae <strong>2007</strong> des <strong>vdms</strong>. Das ist ein<br />

berufspolitisches, aus- und weiterbildungsorientiertes, dienstleistungsbezogenes Versprechen<br />

– ja Bekenntnis gar – wie auch Philosophie. © fotolia.de Mehr auf S. 3<br />

© Deutsches Institut für Ortho-Bionomy ®<br />

Dr.med. Klaus G. Weber Michaela Wiese<br />

V O R S C H A U D E Z . 2 0 0 7<br />

THEMA: Schmerz


Liebe Leserinnen<br />

und Leser<br />

«Wir bekennen Farbe»,<br />

so lautet das Jahresthema <strong>2007</strong><br />

des <strong>vdms</strong>. Das ist ein berufspolitisches,<br />

aus- und weiterbildungsorientiertes,<br />

dienstleistungsbezogenes<br />

Versprechen – ja Bekenntnis gar –<br />

wie auch Philosophie.<br />

So halten Sie heute die Verbandszeitschrift<br />

im neuen Kleid und Farben in der<br />

Hand. Der neue, farbige, inhaltlich und<br />

gestalterisch attraktivere Auftritt der «<strong>Reflexe</strong>»<br />

ist auch als Symbol zu sehen.<br />

traktiv und einladend zu gestalten. Gerade<br />

diese Farbe der Dienstleistung ist für den<br />

<strong>vdms</strong> Bekenntnis und Auftrag.<br />

Farben sind in ihrer Physikalität Bewegung,<br />

Bewegung von Licht in unterschiedlicher<br />

Länge und Geschwindigkeit.<br />

Auch der <strong>vdms</strong> will bewegen. Anregen,<br />

stimulieren und Impulse setzen. Das kann<br />

– darf – muss auch kontrovers, entsprechend<br />

– und gegensprechend, schliesslich<br />

komplementär sein: Farben sind komplementär.<br />

Der <strong>vdms</strong> will genau dies künftig<br />

zu Gunsten der erwähnten Ziele verstärkter<br />

zeigen.<br />

Farben – Licht – Bewegung. Wie alles<br />

was in der Natur geschieht, vollzieht sich<br />

M W E I D R I B Z IE N K E & N G N E S N C H FA I C R H B E T ! E E V D E I R TO B A R N I A D L<br />

als Ausgleich von polaren – scheinbaren<br />

Die Themen und Rubriken werden ab<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong> jeweils einer spezifischen<br />

– Gegensätzen. Licht – Dunkelheit, Wärme<br />

– Kälte, Anziehungskraft – Fliehkraft (zen-<br />

3<br />

Grundfarbe zugeordnet. Das erleichtert<br />

trifugal, zentripetal), Ein- / Ausatmen, der<br />

nicht nur den rascheren Zugang zu einem<br />

Herzschlag. Es gibt kein physiologisches,<br />

Beitrag, gibt klare Übersicht und vermit-<br />

kein physikalisches System ohne die Regu-<br />

telt Ordnung, Struktur und Zuteilung. Dies<br />

lation zwischen zwei Polen. Diese Regula-<br />

◗ Jo Marty, Präsident,<br />

– Farbe sei Dank – ohne streng, stur, flach<br />

tion – wenn beide Pole sein dürfen – ergibt<br />

für den Vorstand und<br />

zu wirken. Allegorisch steht genau dies<br />

schliesslich Harmonie. Der <strong>vdms</strong> will die<br />

das Sekretariat<br />

auch in der Absicht des <strong>vdms</strong>. Ein vertrau-<br />

Harmonie anstreben, indem frecher, ke-<br />

des <strong>vdms</strong><br />

ensvoller rasch agierender und nie sturer<br />

cker, selbstbewusster, bunter die Pole der<br />

Ansprechpartner für die kompetente Fach-<br />

notwendigen Gegensätze gelebt, angeregt,<br />

frau, den versierten Therapeuten zu sein.<br />

integriert werden dürfen, können.<br />

I M P R E S S U M<br />

Aktuelle <strong>Ausgabe</strong>: <strong>September</strong> <strong>2007</strong>,<br />

Nr. 130, 28. Jahrgang<br />

Auflage: 1500 Exemplare<br />

Erscheinungsweise: 4mal jährlich<br />

Herausgeber<br />

Verband der medizinischen Masseure der<br />

Schweiz <strong>vdms</strong><br />

Schachenallee 29<br />

CH-5001 Aarau<br />

Telefon 062 823 02 70<br />

Fax 062 823 06 22<br />

info@<strong>vdms</strong>.ch; www.<strong>vdms</strong>.ch<br />

Redaktion<br />

Mirjam Infanger-Christen (mic; Leitung);<br />

Paola Giannini Sidler (Kantonsmanagement);<br />

Beatrice Widmer (Inseratewesen)<br />

Preise Abonnement<br />

Inland: Fr. 50.– pro Jahr, inkl. Porto<br />

Ausland: auf Anfrage<br />

Insertionspreise <strong>2007</strong><br />

Verlangen Sie unser Informationsblatt für<br />

Inserenten!<br />

Gestaltung<br />

grafik & design, Stäfa<br />

Druck<br />

Engelberger Druck AG, Stans<br />

Ebenfalls als Symbol anzusehen: die Vielfalt<br />

der Beiträge, die profund von erfahrenen<br />

Experten verfasst werden. Auch der<br />

<strong>vdms</strong>, der von allen Fachverbänden der<br />

medizinischen Masseure und wohl auch<br />

anderer Therapeutengruppen das umfangreichste,<br />

vielseitigste Aus- und Weiterbildungsprogramm<br />

anbietet und durchführt,<br />

entschied sich seit Jahren, ausschliesslich<br />

mit den besten Referenten mit der tiefsten<br />

Fachkenntnis zusammenzuarbeiten. Diese<br />

schätzen den hohen Kenntnisstand und<br />

den besonderen Grad des Interesses der<br />

Seminarteilnehmer/innen als einzigartige<br />

«Farbnote» des <strong>vdms</strong>-Ausbildungszentrums<br />

in Aarau. Apropos Aarau: Sie haben<br />

sicherlich die neuen Farben der Kurs- und<br />

Erholungsräume mit Wohlgefallen bemerkt?<br />

In jedem <strong>Reflexe</strong> sollen die Dienstleistungen<br />

des <strong>vdms</strong> für seine Mitglieder<br />

eine eigene Farbe ausstrahlen. Übertragbar<br />

auch dies auf die klare Zielsetzung des<br />

<strong>vdms</strong>: Verschiedene Fachgruppen sowie<br />

die Mitarbeiterinnen des Sekretariates (bestimmt<br />

für alle Besucher echte Farbtupfer<br />

an Umgänglichkeit, Dienstleistungsorientiertheit<br />

und Erfahrung) arbeiten an Modellen<br />

und Konzepten, um den Verband<br />

für alle Mitglieder und Interessenten at-<br />

Die Farben der «<strong>Reflexe</strong>» in ihrer besonderen<br />

Bedeutung, wobei wir uns dabei<br />

an dem grossen Schweizer Farbforscher<br />

Prof. Dr. Max Lüscher orientieren:<br />

l Blau: Einordnung, Ruhe, Zufriedenheit,<br />

innere Ordnung, Klarheit<br />

l Orange: Anregung, Aktivität, Selbstsicherheit,<br />

Stärke<br />

l Gelb: Veränderung, innere Gelöstheit,<br />

Freiheit, Lösungsorientierung<br />

l Grün: Ausgeglichenheit, Festigkeit,<br />

Beachtung, Tätigkeit<br />

Dass Farben auf uns Menschen wirken<br />

wusste schon Goethe, dass Farben ein<br />

Schlüssel zur Aktivität, zur Orientierung,<br />

zu Tatendrang und Entspannung sein<br />

können hat Prof. Dr. Max Lüscher wissenschaftlich<br />

zweifelsfrei belegt.<br />

Dass Sie als <strong>vdms</strong>-Mitglied, als Leser/in<br />

dieser Zeitschrift, eine Farbe aussenden,<br />

die uns wichtig und wertvoll<br />

ist, ist für uns klar. Wenn wir mit dieser<br />

Zeitschrift im neuen Kleide, mit unseren<br />

Anstrengungen zum attraktivsten Verband<br />

der Medizinischen Masseure für Sie einen<br />

Farbtupfer in Ihren Alltag schenken, freut<br />

uns dies ganz besonders.<br />

l<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


W I S S E N T H E M A<br />

Neurolymphatische Reflexpunkte<br />

Die Therapie mit neurolymphatischen Reflexpunkten<br />

ist eine spezielle Massagetechnik, die sich aus<br />

der Osteopathie weiterentwickelt hat. Sie wird<br />

heute im Rahmen der Ortho-Bionomy praktiziert,<br />

einem komplexen System manueller Techniken.<br />

Über die neurolymphatischen Reflexpunkte<br />

werden Störungen innerer Organe wie auch des<br />

Bewegungsapparats positiv beeinflusst.<br />

◗ Dr. med. Klaus G. Weber<br />

4<br />

Geschichte<br />

Der amerikanische Osteopath Dr. Fran-<br />

des «Becken-Schilddrüsen-Syndroms» zur<br />

globalen Stoffwechselaktivierung und Um-<br />

tan an eine Belastung der Ileozäkalklappe<br />

oder bei Schmerzen an der unteren Spitze<br />

cis Chapman entdeckte zu Beginn des 20.<br />

stimmung.<br />

des Schulterblattes an die Adduktoren des<br />

Jahrhunderts, dass Störungen innerer<br />

Oberschenkels?<br />

Organe von genau abgegrenzten Verquellungszonen<br />

an der Oberflächenfaszie be-<br />

Dr. Charles Owens sammelte und veröffentlichte<br />

Chapmans Entdeckungen.<br />

Wirkmechanismen<br />

gleitet werden. Er untersuchte diese Verquellungen<br />

systematisch hinsichtlich ihrer<br />

Beziehungen zu anderen Körperstrukturen<br />

Owens «endokrine» Interpretation der Wirkungen<br />

der neurolymphatischen Reflexzonen<br />

ist nach heutigem Kenntnisstand über-<br />

Chapman-Punkte<br />

Die Wirkung der Chapman-Punkte auf<br />

und in ihrer diagnostischen und therapeu-<br />

holt. Gleichwohl fand die Methode wegen<br />

die inneren Organe lässt sich zum großen<br />

tischen Bedeutung.<br />

ihrer praktischen Relevanz u.a. Eingang in<br />

Teil auf segmentalreflektorische Mecha-<br />

die reguläre osteopathische Ausbildung.<br />

nismen zurückführen. Das wird deutlich,<br />

Seine Erfahrungen ordnete er einem<br />

wenn man sich die Lage und Zuordnung<br />

«neurolymphatischen Reflexgeschehen» zu:<br />

1964 stellte der amerikanische Chiro-<br />

der dorsalen Zonen für die inneren Organe<br />

«Lymphatisch»: Chronische Belastungen<br />

praktor George J. Goodheart neurolympha-<br />

ansieht. So ist die dorsale Dickdarmzone<br />

und krankhafte Veränderungen innerer Or-<br />

tische Punkte zur Beeinflussung der Musku-<br />

praktisch identisch mit der BGM-Zone für<br />

gane mit lymphatischer Beteiligung führen<br />

latur vor. Als Mitbegründer der angewandten<br />

den Dickdarm. Daneben spielen Verknüp-<br />

zu einer gleichzeitigen lymphatischen Ver-<br />

Kinesiologie ging es ihm um die muskulären<br />

fungen aus der embryologischen Entwick-<br />

quellung der dazugehörigen reflektorisch<br />

Bezüge der Punkte mehr zu diagnostischen<br />

lung und über die vegetative und hormo-<br />

verbundenen oberflächlichen Zonen. Um-<br />

denn zu therapeutischen Zwecken.<br />

nelle Regulation eine Rolle.<br />

gekehrt erreichen wir therapeutisch über<br />

die Zonen die inneren Organsysteme. Die<br />

In der Ortho-Bionomy, einer ressour-<br />

Insbesondere die Behandlungsgruppen<br />

Allgemeinreaktionen und die anfängliche<br />

cenorientierten weichen manuellen Be-<br />

zeigen, dass Chapman auf weitere empi-<br />

Ödemausschwemmung nach der Behand-<br />

handlungsmethode, die aus der Osteopa-<br />

rische Zusammenhänge, vielleicht auf<br />

lung bestätigen die Annahme, dass lym-<br />

thie weiterentwickelt wurde, nutzen wir<br />

Kenntnisse der traditionellen Naturheil-<br />

phatisch bzw. im Zwischenzellraum Wir-<br />

heute die neurolymphatischen Punkte so-<br />

kunde zurückgriff. In der Gruppe für den<br />

kungen erzielt werden.<br />

wohl zur Behandlung innerer Organe wie<br />

Verdauungstrakt spielt zum Beispiel die<br />

«Neuro»: Ein viszerofasziales, das in-<br />

für den Bewegungsapparat. Viele Punkte<br />

Schilddrüse eine wichtige Rolle. Sie ist zwar<br />

nere Organ mit der Oberflächenfaszie<br />

für die inneren Organe und die Muskula-<br />

kein Verdauungsorgan, ihre Störungen ge-<br />

verbindendes Reflexgeschehen ist zu ver-<br />

tur liegen an der jeweils gleichen Stelle.<br />

hen aber mit erheblichen Veränderungen<br />

muten, weil nach Stimulation der Chap-<br />

der Verdauungsfunktionen einher.<br />

man Punkte innerhalb von Sekunden kör-<br />

Besonders interessant ist die Verknüp-<br />

perliche Reaktionen auf die Behandlung<br />

fung beider Anwendungsmöglichkeiten<br />

Unerklärbar bleibt bisher, warum die<br />

nachweisbar sind. Es handelt sich nicht<br />

in der Praxis, da sie immer wieder unser<br />

Chapman-Punkte anatomisch genau defi-<br />

um einen Reflex im engsten Sinne wie<br />

Verständnis der Wechselwirkungen der<br />

niert in sehr kleinen Arealen liegen, wäh-<br />

beim Patellarsehnenreflex.<br />

parietalen mit den viszeralen Körper-<br />

rend die Segmentinervation große Flächen<br />

strukturen bereichert. Bei anhaltenden<br />

versorgt. Die Genauigkeit geht so weit, dass<br />

Neben Einzelpunkten beschrieb Chap-<br />

Muskelbeschwerden lohnt der Blick auf<br />

sich auf den ventralen Dickdarmzonen die<br />

man Funktionsgruppen wie die endokrine<br />

die Muskel- und die Organkarte um Quer-<br />

Lage des Dickdarmabschnittes feststellen<br />

Gruppe, die Infektionsgruppe, die Gruppe<br />

verweise zu suchen. Wer denkt schon bei<br />

lässt, in dem die jeweilige Störung (Ver-<br />

für die Verdauung und die große Gruppe<br />

Oberarm- und Schulterschmerzen spon-<br />

krampfung, Entzündung, Polyp etc.) liegt.<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


C H A P M A N - P U N K T E I N V O R D E R A N S I C H T<br />

paarige Organe sind auf jeweils beiden Seiten repräsentiert<br />

C H A P M A N - P U N K T E I N V O R D E R A N S I C H T<br />

Tonsille Ohr<br />

Tonsille<br />

Zunge<br />

offene Ileocöcalklappe Zunge<br />

offene Ileocöcalklappe<br />

Schilddrüse<br />

Armneuralgie/Brust<br />

Schilddrüse<br />

Armneuralgie/Brust<br />

Neurasthenie<br />

Neurasthenie<br />

Leber/Gallenblase<br />

Leberschwäche<br />

Leber/Gallenblase<br />

Pankreas<br />

Leberschwäche<br />

geschlossene Ileocöcalklappe<br />

Pankreas<br />

geschlossene Ileocöcalklappe<br />

Nebenniere<br />

Ohr<br />

Appendix/Mesoappendix<br />

Nebenniere<br />

Niere<br />

Appendix/Mesoappendix<br />

Blase<br />

Niere<br />

Blase<br />

offene Ileocöcalklappe<br />

offene Ileocöcalklappe<br />

Bauchdecke/Leistenring<br />

Prostata/Uterus<br />

Bauchdecke/Leistenring<br />

Prostata/Uterus<br />

Ovar (neben Symphyse)<br />

Ovar (neben Symphyse)<br />

Prostata/Ligamentum Latum<br />

(Tractus iliotibialis)<br />

Prostata/Ligamentum Latum<br />

(Tractus iliotibialis)<br />

rechte Dickdarmflexur<br />

rechte Dickdarmflexur<br />

geschlossene Ileocöcalklappe<br />

geschlossene Ileocöcalklappe<br />

paarige Organe sind auf jeweils beiden Seiten repräsentiert<br />

Nase<br />

Rachen Nase<br />

Rachen<br />

Speiseröhre<br />

Nasennebenhöhle/Kehlkopf<br />

Speiseröhre<br />

Arm<br />

Nasennebenhöhle/Kehlkopf<br />

Arm<br />

Kleinhirn<br />

Kleinhirn<br />

Nacken<br />

Nacken Auge/Bindehaut<br />

Auge/Bindehaut<br />

Bronchien/Speiseröhre/<br />

Herz<br />

obere<br />

Bronchien/Speiseröhre/<br />

Lunge<br />

untere Herz Lunge<br />

obere Magensekretion Lunge<br />

untere Magentonus Lunge<br />

Magensekretion<br />

Milz Magentonus<br />

Milz Dünndarm<br />

Dünndarm<br />

Pylorus<br />

atonischer Blase Dickdarm<br />

Blase<br />

Harnröhre<br />

Myom<br />

Harnröhre<br />

Enddarm<br />

Myom<br />

Sigma<br />

Enddarm<br />

Sigma<br />

Dickdarm<br />

Pylorus<br />

atonischer Dickdarm<br />

Dickdarm<br />

linke Dickdarmflexur<br />

linke Dickdarmflexur<br />

Leistendrüse/Weißfluß<br />

Leistendrüse/Weißfluß<br />

01.2003<br />

© Deutsches Institut für Ortho-Bionomy ®<br />

01.2003 Dr.med. Klaus G. Weber Michaela Wiese<br />

© 72108 Deutsches Rottenburg Institut Tel. für 0 Ortho-Bionomy 74 72 - 2 47 96 ®<br />

Dr.med. Klaus G. Weber Michaela Wiese<br />

72108 Rottenburg Tel. 0 74 72 - 2 47 96<br />

Abb. 1 Neurolymphatische Reflexpunkte für die inneren Organe nach Chapman<br />

N E U R O L Y M P H A T I S C H E R E F L E X P U N K T E<br />

F ÜN R E UD RI E O LM Y UM SPKH UA LTA I TS UC R H E – RVE OF RL ED XE PR UA N KS TI CE<br />

H T<br />

F Ü R D I E M U S K U L A T U R – V O R D E R A N S I C H T<br />

Levator Subclavius scapulae<br />

Sternocleidomastoideus<br />

Levator scapulae<br />

Nackenstrecker<br />

Sternocleidomastoideus<br />

Nackenbeuger<br />

Nackenstrecker<br />

Teres minor<br />

Nackenbeuger<br />

Subscapularis<br />

Teres minor<br />

Brachioradialis<br />

Subscapularis<br />

Serratus Brachioradialis anterior<br />

Adduktoren<br />

Serratus anterior<br />

Gruppe<br />

Flexor pollicis longus<br />

Adduktoren Biceps Gruppe brachii<br />

Flexor Pronator pollicis longus teres<br />

Biceps brachii<br />

Pronator Infraspinatus teres<br />

Infraspinatus<br />

Rhomboidei<br />

Rhomboidei<br />

Quadriceps<br />

Quadriceps Sartorius<br />

Gracilis<br />

Gastrocnemius Sartorius<br />

Gracilis Soleus<br />

Tibialis Gastrocnemius posterior<br />

Soleus<br />

Tibialis posterior<br />

Psoas<br />

Iliacus<br />

Psoas<br />

Sakrospinale Gruppe<br />

Iliacus<br />

Sakrospinale<br />

Orientierungspunkt<br />

Gruppe<br />

Nabel<br />

Orientierungspunkt<br />

Sakrospinale Gruppe Nabel<br />

Sakrospinale Beckenbodenmuskulatur<br />

Gruppe<br />

Beckenbodenmuskulatur<br />

Ischiocrurale Gruppe<br />

Ischiocrurale Gruppe<br />

Gluteus maximus<br />

Gluteus maximus<br />

schräge und quere<br />

Bauchmuskulatur<br />

schräge und quere<br />

Bauchmuskulatur<br />

Rectus abdominis<br />

Rectus abdominis<br />

Subclavius<br />

Zwerchfell<br />

Zwerchfell<br />

Kaumuskulatur<br />

Deltoideus<br />

Kaumuskulatur<br />

Deltoideus<br />

Teres major<br />

Teres Supraspinatus major<br />

Arm<br />

Supraspinatus<br />

Trapezius<br />

Arm<br />

kranaler Anteil<br />

Trapezius<br />

Pectoralis<br />

kranaler Anteil<br />

minor<br />

Popliteus Pectoralis minor<br />

Pectoralis major<br />

Popliteus pars sternalis<br />

Pectoralis major<br />

Pectoralis pars sternalis major<br />

pars clacicularis<br />

Pectoralis Latissimus major dorsi<br />

pars Supinator clacicularis<br />

Latissimus dorsi<br />

Supinator Trapezius mittlerer<br />

und kaudaler Anteil<br />

Triceps Trapezius mittlerer<br />

und Latissimus kaudaler dorsi Anteil<br />

Triceps<br />

Latissimus Quadratus lumborum dorsi<br />

Quadratus Tibialis anterior lumborum<br />

Tibialis Gluteus anterior medius<br />

und minimus<br />

Gluteus Priformismedius<br />

und minimus<br />

Peroneus Priformis Gruppe<br />

Flexor hallucis longus<br />

Peroneus Flexor hallucis Gruppe brevis<br />

Flexor Opponens hallucis pollicis longus<br />

Flexor hallucis brevis<br />

Opponens pollicis<br />

Tensor fasciae latae<br />

Tensor fasciae latae<br />

01.2003<br />

© Deutsches Institut für Ortho-Bionomy ®<br />

01.2003 Dr.med. Klaus G. Weber Michaela Wiese<br />

© 72108 Deutsches Rottenburg Institut Tel. für 0 Ortho-Bionomy 74 72 - 2 47 96 ®<br />

Dr.med. Klaus G. Weber Michaela Wiese<br />

72108 Rottenburg Tel. 0 74 72 - 2 47 96<br />

Abb. 2 Neurolymphatische Reflexpunkte für die Muskulatur nach Goodheart<br />

R E F L E X P U N K T E T H E M A<br />

5<br />

Gooodheart-Punkte<br />

Für die Muskelpunkte scheinen segmentalreflektorische<br />

Mechanismen eine<br />

geringere Rolle zu spielen. Muskel-Faszienketten,<br />

in deren Verlauf die Punkte<br />

liegen spielen eine viel größere Rolle. Oft<br />

liegen die Muskelzonen faszial in Verlängerung<br />

der jeweiligen Muskeln oder als<br />

«Gegenpunkte» in den Antagonisten.<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

Die Einsatzmöglichkeiten der neurolymphatischen<br />

Punkte sind weit gefächert.<br />

Sie unterstützen unter anderem<br />

● die regelrechte Funktion der inneren<br />

Organe<br />

● die Wohlspannung und Koordination<br />

der Muskulatur<br />

● das vegetative Nervensystem und die<br />

Stressverarbeitung<br />

● die Aktivierung des Stoffwechsels<br />

● die hormonelle Regulation<br />

Behandlungsregeln<br />

Die Organ-Punkte sind in primäre und<br />

sekundäre Zonen unterteilt, wobei die weniger<br />

wichtigen sekundären meist auf der<br />

Körperrückseite liegen. Bei den Muskelpunkten<br />

ist die Wertigkeit weniger deutlich<br />

unterschieden.<br />

Aktive Zonen sind schon bei leichtem<br />

Druck sehr empfindlich und weisen einen<br />

nachklingenden Schmerz auf. Sie sind<br />

deutlich abgegrenzt und kaum verschieblich.<br />

Seltener können derb verquollene<br />

Zonen erst ab der 2. oder 3. Behandlung<br />

schmerzhaft werden.<br />

Die Behandlungsdauer darf pro Punkt<br />

10 Sekunden nicht überschreiten. Bei vegetativ<br />

labilen Patienten empfehlen wir eine<br />

Erstbehandlung mit nur wenigen Punkten<br />

um ihre Reaktion kennen zu lernen.<br />

Bei Ausbleiben einer dauerhaften Besserung<br />

muss eine weitere medizinische<br />

Abklärung erfolgen.<br />

Nach jeder Behandlung muss der Patient<br />

reichlich Wasser trinken. Damit vermeiden<br />

Sie unangenehme Begleitreaktionen.<br />

Behandlungsbeispiele<br />

Rotationseinschränkung der HWS:<br />

Die Behandlung von Rotationseinschränkungen<br />

der HWS zeigt die Effektivität<br />

der neurolymphatischen Reflexpunkte.<br />

Mehr als die Hälfte aller Patienten profitiert<br />

davon. Die Zone Nasennebenhöhle wirkt<br />

zugleich auf die tiefe Nackenmuskulatur,<br />

die Extensoren, Flexoren und Rotatoren<br />

des Nackens. Sie liegt auf der Halbierungslinie<br />

am Unterrand des Schlüsselbeins<br />

bzw. am Oberrand der zweiten Rippe, der<br />

ersten dort tastbare Rippe. Aktive Punkte<br />

imponieren als sehr druckempfindliche,<br />

derbe, gerstenkorn- bis bohnengroße, wenig<br />

verschiebliche Knötchen.<br />

Behandlung:<br />

Um den Punkt nach den Prinzipien<br />

der Ortho-Bionomy schmerzarm, besser<br />

schmerzfrei zu behandeln, nähern wir<br />

das umliegende Gewebe der Chapman-<br />

Zone an. Wir bauen dem Reflexpunkt ein<br />

«Nest». Der Patient liegt auf dem Rücken,<br />

die Behandlerin steht gegenüber der Befundseite.<br />

Sie ertastet die aktive Zone.<br />

Mit der anderen Hand zieht sie den Arm<br />

des Patienten leicht so zu sich hin, bis die<br />

Zone unter ihrem Tastfinger optimal entspannt<br />

ist. Sie verweilt ruhig 10 – 15 Sekunden<br />

auf dem Punkt oder massiert ihn<br />

ganz sanft wie bei einer Lymphdrainage.<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


R E F L E X P U N K T E T H E M A<br />

Danach überprüft man vorsichtig die<br />

Beweglichkeit zunächst in die freie Richtung,<br />

anschließend in die vorher eingeschränkte<br />

Richtung.<br />

Zwei ungewöhnliche Behandlungsbeispiele:<br />

In einem Kurs übten wir kurz die<br />

Behandlung am Punkt Nasennebenhöhle.<br />

Beim nächsten Seminar erzählte eine<br />

Teilnehmerin, dass sie zu ihrem großen<br />

Erstaunen nach 10 Jahren ihren Geruchssinn<br />

wiedererhalten habe. Leider habe das<br />

einer Fraktur operativ verblockt<br />

worden waren und alle<br />

ihre massive Dreheinschränkungen<br />

dadurch verursacht<br />

sahen. Über den neurolymphatischen<br />

Punkt wurden die<br />

anderen Nackenabschnitte<br />

so entlastet, dass sie die Einschränkung<br />

weit gehend zu<br />

kompensieren vermochten. l<br />

Abb. 3. Entlastung des<br />

Punktes Nasennebenhöhle/<br />

auch zu einer Gewichtszunahme geführt,<br />

tiefe Nackenmuskulatur<br />

da das Essen wieder besser schmeckte.<br />

Literatur<br />

Weber K., Bayerlein R.: Neurolympha-<br />

Nach einem Vortrag bat mich eine Zu-<br />

Chaitow, L.: Neuromuskuläre Techniken in<br />

tische Reflextherapie nach Chapman<br />

6<br />

hörerin, den Punkt bei ihr zu demonstrieren.<br />

Die Bewegungseinschränkung bes-<br />

der manuellen Medizin und Osteopathie,<br />

München: Urban & Fischer, 2002<br />

und Goodheart, Anwendungen in der<br />

Ortho-Bionomy, Osteopathie und ange-<br />

serte sich sofort. Drei Monate später kam<br />

Owens, Ch.: An Endocrine Interpretation<br />

wandten Kinesiologie; Sonntag, Stuttg-<br />

sie, weiter beschwerdefrei, in ein Seminar<br />

of Chapman‘s <strong>Reflexe</strong>s. 2nd ed. Chat-<br />

art 2. Auflage <strong>2007</strong><br />

und berichtete, dass drei Halswirbel nach<br />

tanooga, TN, Chattanooga Printing &<br />

Weber, K., Wiese, M.; Weiche manuelle<br />

A U T O R<br />

Dr. med. Klaus G. Weber<br />

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Engraving, 1937<br />

Walther, D. S.: Applied Kinesiology, Systems<br />

DC, Pueblo Colorado 1998<br />

Weber K., Wiese M.: Kraniosakrale Therapie,<br />

Ressourcenorientierte Behandlungskonzepte,<br />

Springer Heidelberg 2003<br />

Techniken der Ortho-Bionomy®, Sonntag,<br />

2. Auflage Stuttgart 2006<br />

Wiese M, Weber K. Dynamische und energetische<br />

Techniken in Physiotherapie<br />

und Manueller Medizin, Sonntag,<br />

Stuttgart <strong>2007</strong><br />

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<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


Neurolymphatische Reflextherapie<br />

nach Chapman & Goodheart<br />

Die Neurolymphatische Reflextherapie<br />

wird seit bald 100 Jahren im<br />

Rahmen der Osteopathie praktiziert.<br />

Sie ist aber auch Teil der Kinesiologie.<br />

Dass ihr grosser Nutzen in<br />

Diagnostik und Therapie organischer<br />

und funktioneller Beschwerden auch<br />

in Deutschland erkannt wurde, verdankte<br />

sie aber letztlich der Ortho-<br />

Bionomy, einer weichen manuellen<br />

Behandlungstechnik, die seit 20<br />

Jahren in Deutschland gelehrt wird.<br />

mic. Viszerale Techniken hatten lange einen<br />

schweren Stand: Die Bindegewebsmassage<br />

etwa, die nur selten auf den Verordnungsblättern<br />

von Ärzten steht, fristet,<br />

sofern der Therapeut in der Wahl seiner<br />

Techniken nicht frei ist, ein bescheidenes<br />

Dasein. Mit der Osteopathie und mit in ihr<br />

geschulten Therapeuten wurden vermehrt<br />

Ärzte und Patienten auf viszerale Techniken<br />

aufmerksam. Mit der Neurolymphatischen<br />

Reflextherapie nach Chapman und Goodheart<br />

dürfte sich dank des Werks Klaus G.<br />

Webers und Reinhard Bayerleins eine weitere<br />

Reflextechnik Gehör verschaffen.<br />

Therapiespektrum der Reflexpunkte<br />

nach Chapman<br />

Der Amerikaner Francis Chapman, der<br />

vor 110 Jahren mit seinem Studium der<br />

Osteopathie begonnen hatte, erkannte in<br />

jahrzehntelanger Praxis, dass Störungen<br />

innerer Organe sich an genau definierten<br />

Arealen auf der Oberflächenfaszie zeigten,<br />

und zwar als Verquellungen. Diese untersuchte<br />

Chapman auf ihre diagnostische und<br />

therapeutische Relevanz hin. Es zeigte sich,<br />

dass kurz nach der Stimulation der Chapman-Punkte<br />

körperliche Reaktionen eintraten.<br />

Als neurolymphatisch bezeichnete<br />

Chapman die Reflexpunkte, da «chronische<br />

krankhafte Veränderungen innerer Organe<br />

mit lymphatischen Belastungen [...] zu einer<br />

gleichsinnigen lymphatischen Verquellung<br />

der dazugehörigen Reflexzonen» führen.<br />

Der amerikanische Chiropraktor George<br />

Goodheart schliesslich erkannte die grosse<br />

Bedeutung der Chapman-Punkte für die<br />

Behandlung der Muskulatur, ein Aspekt,<br />

der Eingang in die Kinesiologie fand. Die<br />

grosse Synthese der therapeutischen Möglichkeiten<br />

der Reflexpunkte nach Chapman<br />

erfolgt in der Ortho-Bionomy, die mit Hilfe<br />

der autoregulativen Mechanismen des<br />

Körpers, die dank der Chapman-Punkte<br />

angeregt werden, nicht nur innere Organe,<br />

sondern auch Erkrankungen des Stützund<br />

Bewegungsapparates behandelt.<br />

Mit Reflexmassagen und ergo auch mit<br />

der Behandlung der neurolymphatischen<br />

Reflexpunkte nach Chapman werden<br />

segmentale und segmentübergreifende<br />

Vernetzungsmechanismen genutzt sowie<br />

lokale strukturelle und trophische Wirkungen<br />

erzielt.<br />

Ortho-Bionomy<br />

Dieses komplexe System, «das sowohl<br />

Gelenk- als auch Weichteil- und Viszeraltechniken,<br />

kraniosakrale Techniken und<br />

Reflextechniken sowie die Arbeit am energetischen<br />

System des Menschen beinhaltet»,<br />

entwarf der Osteopath Arthur Pauls.<br />

Seine Behandlungstechnik wird seit 1974<br />

in Kanada und den USA und seit 1987 in<br />

Deutschland gelehrt. Neu am Therapieansatz<br />

Pauls’ war, dass er «ganz konsequent<br />

nicht gegen das jeweils vorliegende<br />

strukturelle oder energetische Symptom<br />

anging, sondern vielmehr den angeblich<br />

‹pathologischen› Mustern folgt. [...] Ein<br />

angespannter Muskel will sich verkürzen.<br />

Also werden in der Ortho-Bionomy Ansatz<br />

und Ursprung angenähert, und damit das<br />

vorliegende Muster, d.h. der Verkürzungsimpuls,<br />

verstärkt oder gar überzeichnet.»<br />

Das Symptom wird als «Ausdruck der letztund<br />

im Augenblick bestmöglichen Selbstorganisation»<br />

gewertet. Da die Ortho-Bionomy<br />

auf der strukturellen, dynamischen,<br />

energetischen und somatopsychischen<br />

Ebene ansetzt, darf sie als ganzheitlich bezeichnet<br />

werden.<br />

Wertvolle Lektüre<br />

Weber und Bayerlein bieten in ihrem<br />

Buch nicht nur einen ausgezeichneten,<br />

leicht verständlichen Überblick über die<br />

Klaus G. Weber / Reinhard Bayerlein:<br />

Neurolymphatische Reflextherapie<br />

nach Chapman und Goodheart.<br />

Anwendung in der Ortho-Bionomy,<br />

Osteopathie und Kinesiologie.<br />

Stutttgart 2004, Sonntag-Verlag, 196 Seiten,<br />

Fr. 82.00. ISBN 3-8304-9005-4<br />

Die 2., erweiterte Auflage erscheint demnächst.<br />

theoretischen Grundlagen. Auch die Ausführungen<br />

zur Praxis sind sehr anschaulich<br />

und präzise. Von grossem informativem<br />

Wert zeugt Kapitel IV, welches die<br />

Kombinationsmöglichkeiten mit anderen<br />

Therapieverfahren aufzeigt. Insgesamt<br />

regt die Lektüre der Neurolymphathische<br />

Reflexpunkte nach Chapman und Goodheart<br />

den Leser an, jene auch für seine<br />

therapeutische Arbeit zu entdecken. Das<br />

Buch bietet eine exzellente Einführung ins<br />

Thema; um die Techniken zu erlernen, ist<br />

eine fundierte Ausbildung allerdings unabdingbar.<br />

l<br />

DIE AUTOREN<br />

Reinhard Bayerlein,<br />

ist Heilpraktiker und Dozent für TCM/Akupunktur,<br />

Autor zahlreicher Bücher und Artikel sowie<br />

Redakteur einer Schweizer Akupunkturzeitschrift.<br />

Er verfasste unter anderem die Bücher Rebounding.<br />

Training und Therapie mit dem Minitrampolin<br />

(Haug, 2006) und Lehrbuch und Repertorium<br />

zur Bach-Blüten-Therapie (Pflaum, <strong>2007</strong>).<br />

Bayerlein ist in Crailsheim/Deutschland tätig.<br />

www.crailsheim-physiotherapie.de<br />

Dr. med. Klaus G. Weber,<br />

ist Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren,<br />

Homöopathie und Ortho-Bionomy-Ausbilder.<br />

Von ihm stammen u.a. die Bücher Weiche<br />

manuelle Techniken der Ortho-Bionomy (Co-<br />

Autorin: Michaela Wiese, Sonntag-Verlag, 2006)<br />

und Dynamische und energetische Techniken<br />

(Co-Autorin: Michaela Wiese, Sonntag 2006).<br />

Weber leitet zusammen mit seiner Frau das<br />

Deutsche Institut für Ortho-Bionomy.<br />

www.ortho-bionomy.de<br />

F Ü R S I E G E L E S E N T H E M A<br />

7<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


F O R S C H U N G T H E M A<br />

Ist das Gehirn<br />

ein soziales<br />

Konstrukt ?<br />

◗ Marlene Bierer-Fischer<br />

8<br />

Neuere Erkenntnisse der Neurobiologie<br />

bekräftigen den lösungsund<br />

ressourcenorientierten Ansatz<br />

in der systemischen Beratung und<br />

Therapie.<br />

Wunderwerk<br />

Gehirn, das nicht<br />

anders kann als lernen<br />

(© Linda Bucklin – Fotolia.com)<br />

Nachdem die Wissenschaft noch im<br />

letzten Jahrhundert eine Vielzahl von Verhaltensweisen<br />

(von Tieren und Menschen)<br />

auf das Erbgut zurückgeführt hat, weiss<br />

die moderne Neurobiologie, dass sehr viel<br />

mehr als bisher angenommen erlernt und<br />

/ oder sozial geprägt ist. So ist z.B. in der<br />

Tierwelt das Absterben der Lachse nach<br />

dem Laichen nicht genbedingt, sondern<br />

eine Folge von brutalem Stress! Was wir<br />

Menschen daraus lernen können, soll weiter<br />

unten dargestellt werden. Wie sehen<br />

nun die gewonnenen Erkenntnisse der<br />

Neurobiologie aus? Die lineare Vorstellung<br />

über das menschliche Gehirn (Produktion,<br />

Gebrauch, Abnutzung, Degeneration) wird<br />

abgelöst von einem Verständnis, welches<br />

dynamische Prozesse in den Vordergrund<br />

stellt:<br />

Das Gehirn kann nicht anders als<br />

lernen. Was das Gehirn lernt und seine<br />

Lernfähigkeit sind abhängig davon, wie<br />

der Mensch das Gehirn nutzt und wie er<br />

sozial eingebunden ist!<br />

Bildgebende Verfahren (z.B. die Kernspintomografie)<br />

zeigen, dass während der<br />

Schwangerschaft (!) durch die Gene die<br />

grösstmögliche Anzahl von Synapsen bereitgestellt<br />

wird; eine optimale Nutzung<br />

und spätere Entfaltung dieses Potenzials<br />

geschieht aber nur dann,<br />

● wenn Lernen erlebnisorientiert, also<br />

emotional ist und<br />

● dabei gleichzeitig mehrere Bereiche im<br />

Gehirn angesprochen werden und<br />

● als Wichtigstes: emotional sichere Bindungen<br />

gegeben sind.<br />

Herrscht ein Klima von Angst / Stress,<br />

kann Lernen im positiven Sinn nicht stattfinden:<br />

Spezielle Nervenzellen (die Spiegelneuronen)<br />

(Bauer 2005), die zuständig<br />

sind für Lernen durch Beobachtung / Lernen<br />

am Modell und Lernen durch Resonanz,<br />

blockieren bei Angst und unkontrollierbarem<br />

Stress (z.B. Schulangst) und: der<br />

Prozess des Lernens sowie die Lerninhalte<br />

werden mit «Angst» gekoppelt.<br />

Sichere emotionale Bindungen erleben<br />

Kinder auf verschiedenen Ebenen:<br />

● Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten<br />

und Ressourcen («Ich kann was!»)<br />

● Vertrauen in sozialen Beistand («Wenn<br />

ich nicht weiterkomme, ist jemand da,<br />

der mir hilft!»)<br />

● Vertrauen in die Sinnhaftigkeit / Stimmigkeit<br />

= Kohärenzgefühl («Alles<br />

wird gut!»)<br />

Diese Sicherheitsbindungen sind für<br />

Kinder in ihrer Entwicklung essentiell,<br />

damit die hochkomplexen Verschaltungen<br />

und Funktionen des Grosshirns (Präfrontalkortex)<br />

überhaupt aufgebaut werden<br />

können: das eigene Selbstbild, die Motivation,<br />

Impulskontrolle sowie emotionale<br />

und soziale Kompetenzen.<br />

Die komplexen Verschaltungen im<br />

Frontalhirn können nur dann genutzt<br />

werden, wenn «Ruhe» da ist, d.h. keine<br />

Angst – sondern Vertrauen in die eigenen<br />

Kompetenzen, Vertrauen in sozialen<br />

Beistand und in das Leben generell. Geraten<br />

wir Erwachsene in grossen, subjektiv<br />

unkontrollierbaren Stress, «fällt als erstes<br />

das Grosshirn aus», d.h. wir vergessen<br />

unsere erworbenen sozialen Fähigkeiten;<br />

wir fallen dann zurück in kindliche Verhaltensmuster<br />

(Türen schlagen, schreien)<br />

oder sogar in archaische Muster (Angriff,<br />

Verteidigung oder Erstarrung).<br />

Unser Gehirn lernt ständig – es kann<br />

nur «lernen» (Spitzer). Was passiert beim<br />

Lernen im Gehirn?<br />

Wenn Menschen neue Wahrnehmungen<br />

machen, werden Suchprozesse<br />

gestartet, in denen das Neue mit dem bisherigen<br />

abgeglichen wird. Es können sich<br />

folgende Optionen ergeben:<br />

● Das neue Wahrnehmungsmuster ist<br />

schon bekannt, alt = neu; d.h. die alte<br />

Bahnung im Gehirn wird verstärkt.<br />

● Das neue Wahrnehmungsmuster ist unbekannt,<br />

wird aber als «Blödsinn» eingestuft<br />

und verworfen.<br />

● Das neue Wahrnehmungsmuster beinhaltet<br />

Elemente, die schon bekannt sind<br />

und solche Elemente, die neu sind. Durch<br />

einen längeren Suchprozess wird das neue<br />

Wahrnehmungsmuster in den bisherigen<br />

Schatz von Erfahrungen integriert. Wäh-<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


end des Suchprozesses herrscht eine<br />

produktive Unruhe / Erregung, die in ein<br />

Aha-Erlebnis mündet. Ruhe kehrt ein, das<br />

innere Belohnungszentrum wird aktiviert.<br />

Use it or lose it<br />

Eine weitere wichtige Erkenntnis<br />

lautet: «Use it or lose it» – und das bedeutet:<br />

Nutze die vielen Verschaltungsmöglichkeiten<br />

im Gehirn (es gibt viele<br />

verschiedene Möglichkeiten, Dinge zu<br />

tun = Wahlmöglichkeiten!!!) – oder die<br />

Verschaltungen werden verkümmern und<br />

in der Folge durch körpereigene Fermente<br />

aufgelöst und abgebaut. (Hüther)<br />

So können sich Handlungsmuster und<br />

-strategien, die ständig eingeübt und wiederholt<br />

werden, weil sie Erfolg gebracht<br />

haben / immer noch bringen, zu «Autobahnen»<br />

im Gehirn entwickeln, d.h. zu oft<br />

und viel benutzten breiten Strassen, deren<br />

Gebrauch schon automatisch geworden<br />

ist. Sie sind in das Gehirn «eingebrannt».<br />

So fällt es uns schwer, neue Verhaltensalternativen<br />

zu entwickeln, weil dafür neurologisch<br />

noch keine Bahnungen («Strassen<br />

bzw. Autobahnen») angelegt sind.<br />

(Spitzer)<br />

Das Phänomen des Lachssterbens<br />

kann folgendermassen eingeordnet werden:<br />

Während der Laichzeit und ihrer enormen<br />

Kraftanstrengung, flussaufwärts zu<br />

schwimmen, sind die Lachse so fokussiert,<br />

dass sie alles um sich herum ausblenden<br />

für eine längere Zeit (einseitige Nutzung<br />

ihres Gehirns!). Haben sie dann schliesslich<br />

abgelaicht, finden sie sich wieder in<br />

seichtem Gewässer mit tausenden Artgenossen<br />

auf engstem Raum – für Lachse bedeutet<br />

das: purer Stress, d.h. Lachse sterben<br />

an den Folgen des Stress. (Hüther)<br />

Was heisst das für uns Menschen? Jede<br />

längere einseitige Nutzung des Gehirns tut<br />

uns nicht gut und begünstigt damit bei<br />

veränderten Lebensbedingungen Stress<br />

(Beispiel: berufliche Fokussierung blendet<br />

alle andere Lebenswerte aus) – wir büssen<br />

Wahlmöglichkeiten und damit Lebensoptionen<br />

ein.<br />

In unsere Beratung kommen Kunden /<br />

Klienten mit ihren «Problem-Autobahnen»<br />

(Hüther), d.h. Strategien, die einst erfolgreich<br />

waren und jetzt in heutigen Situationen<br />

dysfunktional sind. Wie können wir<br />

die Klienten unterstützen, neue neuronale<br />

Verschaltungen zu bahnen und diese zu<br />

aktivieren, d.h. Neues und Erwünschtes<br />

zu lernen? Auch hier bekräftigt die Neurobiologie<br />

das, was wir schon wissen und<br />

praktizieren:<br />

● «Positives Lernen» kann nur in angstund<br />

stressfreien Räumen stattfinden, und<br />

der Aufbau eines tragfähigen vertrauensvollen<br />

Rapports ist unabdingbar (Therapeutische<br />

Grundhaltung der Wertschätzung<br />

und Würdigung des Klienten sowie<br />

z.B. der Einsatz von Entspannungstechniken,<br />

die den Körper und die Atmung mit<br />

einbeziehen)<br />

● Dissoziation vom Problemzustand bewirkt<br />

eine emotionale Distanz zum Problem<br />

und unterstützt damit einen kreativen<br />

Lösungsfindungsprozess (klassische<br />

Interventionen: z.B. sich das Ganze als<br />

Film / als Foto anschauen; vom Gipfel aus<br />

ins Tal der Situation schauen; das Problem<br />

verdinglichen / externalisieren; «Die eine<br />

Seite in Ihnen …, wohingegen die andere<br />

Seite in Ihnen … »; «Was könnten Sie jetzt<br />

im Moment tun, um Abstand zu Ihrem<br />

Problem herzustellen?»)<br />

● Der Fokus in der Beratung sollte so<br />

früh wie möglich auf Ressourcen und Lösungen<br />

gerichtet sein (Interventionen: die<br />

klassischen Fragen nach Ausnahmen und<br />

nach Zeiten, wo es besser war sowie die<br />

Wunderfrage und alle hypothetischen Fragen;<br />

Etablierung des sicheren Platzes und<br />

evtl. innerer Helfer, um von dort auf das<br />

II. Symposion<br />

Gehirn und Körper<br />

Embodiment –<br />

Die Verkörperung von Erfahrung<br />

7. und 8. März, Heidelberg, Initiert von<br />

Prof. Dr. Gerald Hüther u. Dr. Christian Gottwald<br />

Wir befinden uns in einem aufregenden<br />

Entwicklungsprozess, in dem der interdisziplinäre<br />

Austausch zwischen der Hirnforschung<br />

und der Körperpsychotherapie besonders<br />

nahe liegend ist. Es ist höchste Zeit, das wichtigste<br />

Erfahrungsinstrument des Menschen<br />

zurückzuerobern: den Körper. Wer Menschen<br />

berät, therapiert, erforscht, muss immer auch<br />

den Körper einbeziehen.<br />

In Vorträgen befassen sich ausgewiesene Experten<br />

in einer verständlichen Sprache mit den<br />

theoretischen, neurobiologischen und physiologischen<br />

Grundlagen der wechselseitigen Beeinflussbarkeit<br />

von psychischen und körperlichen<br />

K O N G R E S S<br />

Problem zu schauen; «Was würde ihnen<br />

denn jetzt den Rücken stärken?»<br />

● Die erlebnisorientierte Gestaltung der<br />

Sitzungen begünstigt das Erlernen von gewünschtem<br />

Verhalten (z.B. durch Spontan-<br />

Inszenierungen, Skulpturarbeit, VAKOG,<br />

so dass die Sitzung «unter die Haut geht»<br />

und verschiedene Wahrnehmungskanäle<br />

gleichzeitig aktiviert werden). l<br />

Literaturhinweise:<br />

Hüther, Gerald; Brainwash – Einführung<br />

in die Neurobiologie für Therapeuten<br />

und Pädagogen (DVD); Auditorium<br />

Verlag 2006<br />

Hüther, Gerald; Wie aus Stress Gefühle<br />

werden – Betrachtungen eines Hirnforschers;<br />

Vandenhoeck & Ruprecht 1999<br />

Spitzer, Manfred; Erfolgreich lernen in Kindergarten<br />

und Schule (DVD); Auditorium<br />

Verlag 2005<br />

Bauer, Joachim; Warum ich fühle, was du<br />

fühlst – Intuitive Kommunikation und<br />

das Geheimnis der Spiegelneurone;<br />

Hoffmann und Campe 2005<br />

Quelle: 1. Newsletter <strong>2007</strong> des Instituts für Fortund<br />

Weiterbildung, München. www.i-f-w.de<br />

Prozessen. Vertieft und praktisch umgesetzt werden<br />

diese neuen Erkenntnisse in Workshops unter<br />

der kompetenten Anleitung erfahrener Körperbzw.<br />

PsychotherapeutInnen.<br />

Sowohl in den Vorträgen wie auch in den<br />

Workshops geht es darum, theoretisch herauszuarbeiten,<br />

wie Erfahrungen auf körperlicher Ebene<br />

verankert werden, und am Beispiel verschiedener<br />

Therapieverfahren praktisch zu zeigen, wie im<br />

Körper eingegrabene Erfahrungen und dysfunktionale<br />

Muster aufgelöst, erweitert und als neue<br />

psycho-somatische Muster verankert werden<br />

können.<br />

Mit diesem Symposion wird den Teilnehmern<br />

ein Einblick in verschiedene, bereits seit langem<br />

erfolgreich eingesetzte, aber auch in neue, innovative<br />

Verfahren körperorientierter therapeutischer<br />

Interventionen geboten. Gemeinsam<br />

sollen die diesen Verfahren zugrunde liegenden<br />

neurobiologischen und physiologischen Wirkmechanismen<br />

herausgearbeitet werden.<br />

Programm und weitere Informationen unter: www.gehirnundkoerper.de<br />

A U T O R I N<br />

Marlene Bierer-Fischer<br />

Heilpraktikerin für Psychtherapie<br />

Zentnerstr. 19/III, D-80798 München<br />

www.marlene-bierer-fischer.de<br />

G E H I R N F O R S C H U N G T H E M A<br />

9<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


G E I S T & P S YC H E T H E M A<br />

◗ Erich Keller<br />

Emotional Freedom<br />

Techniques<br />

(EFT) TM<br />

(Energetische Psychologie)<br />

10<br />

Die EFT-Methode des Amerikaners Gary Craig ist eine neuartige Vorgehensweise<br />

zur Auflösung energetischer Blockaden und gehört in den<br />

Bereich energetischer Psychologie – sie ist jedoch keine Psychotherapie.<br />

Sie basiert auf den Erkenntnissen und Erfahrungen des klinischen Psychologen<br />

Roger J. Callahan aus den 70er und 80er Jahren. In den USA ist<br />

die Effektivität von EFT durch empirische Studien nachgewiesen.<br />

Ziel der Methode ist<br />

eine Wiederherstellung<br />

des ungestörten<br />

Energieflusses<br />

im Körper.<br />

EFT ist eine schnell und effektiv wirkende<br />

Methode zur Auflösung von Ängsten, Phobien,<br />

Ärger, Wut, Schuldgedanken, Depressionen,<br />

Süchten, Stress, emotionalen<br />

Blockaden, Leistungs- und Erfolgsdefiziten,<br />

Veränderungsblockaden, allen begrenzenden<br />

Situationen in den Bereichen<br />

der menschlichen Interaktion, vielen funktionalen<br />

Beschwerden wie Migräne, Kopfschmerzen,<br />

stressbedingten Schmerzen<br />

usw.<br />

Störung des körperlichen<br />

Energiefelds<br />

EFT mit seiner ganz einfachen Erkenntnis<br />

«Der Grund aller negativer Emotionen<br />

und deren körperlichen Folgeerscheinungen<br />

liegt in einer Unterbrechung oder<br />

Störung des körperlichen Energiefeldes»<br />

stellt die meisten Vorstellungen der konventionellen<br />

Psychologie oder Psychotherapie<br />

auf den Kopf. Wenn die Ursache für<br />

alle negativen Emotionen in einer Unterbrechung,<br />

einer Störung im Energiesystem<br />

des Körpers zu suchen ist, werden zur<br />

Auflösung keine langen und oft quälenden<br />

Gespräche oder Konfrontationen mit dem<br />

früher Erlebten notwendig, genauso wenig<br />

wie jahrelange Analysen.<br />

Ziel der EFT<br />

Ziel der Methode ist eine Wiederherstellung<br />

des ungestörten Energieflusses im<br />

Körper. Diese Unterbrechung im Energiefluss<br />

ist nach Gary Craig der direkte Grund<br />

für die emotionale Verstimmung und Not.<br />

D.h. also, wenn die Erinnerung keine Unterbrechung<br />

im Energiesystem des Körpers<br />

verursacht, können folglich auch kein negatives<br />

Gefühl und keine funktionale Störung<br />

(somatische oder psychosomatische<br />

Beschwerden) entstehen.<br />

Hier finden wir auch die Erklärung dafür,<br />

warum manche Menschen von ihren<br />

Erinnerungen gequält werden und andere<br />

nicht.<br />

Fazit des EFT ist, dass alle körperlichen<br />

und psychischen Störungen dieselben<br />

Ursachen haben, nämlich eine Unterbrechung<br />

im Energiesystem des Körpers.<br />

EFT-Behandlung<br />

Vielen Problemen liegen hinderliche<br />

oder sabotierende Glaubenssätze oder<br />

Überzeugungen zugrunde. Diese können<br />

im Laufe der EFT-Behandlung aufgespürt<br />

werden – oftmals offenbaren sie sich von<br />

selbst im Gespräch. In diesen Glaubenssätzen<br />

widerspiegelt sich die persönliche<br />

Interpretation des Erlebens des betroffenen<br />

Klienten.<br />

Mit EFT können wir zunächst die<br />

emotionalen Wurzeln neutralisieren und<br />

dann ebenso die negativen Wirkungen der<br />

Glaubensätze, die im Sinne einer Selbsterfüllenden<br />

Prophezeiung wirken, auflösen.<br />

Auch jegliches Trauma kann mit EFT<br />

erfolgreich angegangen werden, denn das<br />

Trauma ist in Wirklichkeit vorbei und existiert<br />

nur in der Erinnerung. Die Angst<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


Jeder kann diese Methode in<br />

kurzer Zeit lernen und an sich<br />

selbst und anderen ausführen.<br />

vor der stressenden Erinnerung der dabei<br />

erlebten Gefühle bleibt, die sich als negative,<br />

schmerzhafte, panikartige Emotionen<br />

oder Süchte oder Schmerzen manifestiert.<br />

oder Ausbildungen reicht vom Lernen der<br />

Methode, über den Umgang mit komplexen<br />

Themen bis zur professionellen Anwendung<br />

der Methode für verschiedenste<br />

Bereiche. Auch für spezielle Bereiche wie<br />

Lern-, Sprech- oder Darstellungsblockaden,<br />

Sportblockaden, Kinderthemen, Konflikte<br />

in Unternehmen u.v.m. werden Kurse<br />

maßgeschneidert angeboten.<br />

Anwendungsgebiete von EFT<br />

Mit EFT können grundsätzlich eine<br />

Harmonisierung des Energieflusses hergestellt<br />

und Energieblockaden aufgelöst werden,<br />

die mit diesen Themen einhergehen:<br />

1) Jeglicher Stress.<br />

2) Körperliche und nervöse Disharmonien,<br />

stressbedingte Schmerzen, chronische<br />

Schmerzen, degenerative Störungen<br />

● Leistungsblockaden und Erfolgsblockaden<br />

(Sport, Beruf, Schule, Hobby)<br />

● Posttraumatisches Stresssyndrom PTSD<br />

● Innere Unruhe<br />

4) Emotionale Konflikte. Beispielsweise:<br />

● Ärger<br />

● Liebeskummer<br />

● Wut<br />

● Traurigkeit<br />

● Schuldgefühle ● Schamgefühle<br />

● Eifersucht ● Suizidgefahr<br />

● Enttäuschung ● Gebrochenes Herz<br />

● Körper- und Figurprobleme l<br />

A U T O R<br />

Erich Keller<br />

EFT-Practitioner, Psychologischer<br />

Berater, Coach,<br />

Trainer, Kursleiter, Autor<br />

Gelbenholzenerstr. 25<br />

D-82256 Fürstenfeldbruck<br />

Telefon 0049 (0)8141 18436<br />

erich-keller@gmx.de; www.erich-keller.de<br />

G E I S T & P S YC H E T H E M A<br />

11<br />

Klopf-Akupunktur<br />

Im Wesentlichen ist EFT eine psychologische<br />

Version der Akupunktur, außer<br />

und funktionale Beschwerden. Auch<br />

Allergien, Stoffwechselstörungen.<br />

3) Psychische Disharmonien, mentale<br />

Blockaden. Wie:<br />

K U R S Z U M T H E M A<br />

Einführung in die Emotional Freedom<br />

Techniques TM am 8. Mai 2008<br />

dass keine Nadeln eingesetzt werden.<br />

● Ängste<br />

● Süchte aller Art<br />

Dozent: Erich Keller, Fürstenfeldbruck<br />

Statt dessen werden spezifische Meridian-<br />

● Phobien<br />

● Depressionen<br />

Kursausschreibung in der Weiterbildungs-<br />

Punkte stimuliert, indem sie mit den Fin-<br />

● Psychosen<br />

● Chron. Müdigkeit<br />

broschüre 2008 oder unter:<br />

gern geklopft werden, während die Person<br />

sich auf ihr Problem konzentriert.<br />

● Essstörungen<br />

● Traumata<br />

● Zwangsvorstellungen, Zwangsstörungen<br />

www.<strong>vdms</strong>.ch › Weiterbildung<br />

Die Methode funktioniert so, dass<br />

zunächst schrittweise mit dem gearbeitet<br />

wird, das der Klient selbst benennen<br />

kann. Im Falle von chronischen Rückenschmerzen<br />

beginnt man mit dem körperlichen<br />

Symptom: Rückenschmerzen. Wenn<br />

während des Klopfens offensichtlich wird,<br />

I N S E R AT<br />

dass diesen Schmerzen beispielsweise<br />

Stress mit einem Partner zugrunde liegt,<br />

die sich im Schulter-Nacken-Bereich als<br />

Verspannungen zeigen, kann man sich der<br />

Auflösung dieses Themas zuwenden und<br />

eventuell mit den Glaubenssätzen «Ich<br />

fühle mich durch meinen Partner kontrolliert»<br />

oder «Mein Partner steckt mir im Nacken»<br />

arbeiten.<br />

Auf allen Ebenen, der körperlichen,<br />

emotionalen und mentalen, wird dieselbe<br />

Methode angewandt, die jeweils in der Weise<br />

angepasst werden kann, dass das zu bearbeitende<br />

Thema genau angesprochen wird.<br />

Das Besondere an der EFT-Methode ist<br />

nicht nur die Effektivität, sondern auch die<br />

Schnelligkeit, in der fühlbare und dauerhafte<br />

Ergebnisse erreicht werden können.<br />

Jeder kann diese Methode in kurzer<br />

Zeit lernen und an sich selbst und anderen<br />

ausführen. Das Angebot an Kursen<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


I N S E R AT E<br />

12<br />

Trioflex<br />

Combi 200L<br />

Aktion gilt für: Trioflex Liegen, Phyaction U + CL<br />

Phyaction Balance, Combi 200L,<br />

Pulson 200 ( Gültig bis 02.07.<strong>2007</strong> )<br />

ratio medical training gmbh, Ringstrasse 25<br />

6010 Kriens, 041 241 04 04, www.ratio.ch<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


Die Prinzipien<br />

der Wundheilung<br />

Klassiker zum Thema Wundheilung<br />

1993 publizierten Peter D. Asmussen und Brigitte Söllner Die Prinzipien<br />

der Wundheilung, ein Werk, das rasch zum Klassiker avancierte, in fünf<br />

Sprachen übersetzt wurde und zehn Jahre später nicht mehr erhältlich<br />

war. Da der Hippokrates-Verlag vorerst keine Neuauflage plante, brachte<br />

Gerhard Kammerlander von der Akademie für Zertifiziertes Wundmanagement<br />

® dieses Standardwerk in Sachen Wundheilung als Sonderdruck heraus<br />

– ein grosses Verdienst, ist das Werk doch nach wie vor unverzichtbar<br />

für alle, die sich mit dem Thema Wundheilung auseinandersetzen.<br />

Peter D. Asmussen / Brigitte Söllner:<br />

Die Prinzipien der Wundheilung, hg. von Gerhard<br />

Kammerlander. Sonderausgabe Akademie-<br />

ZWM © , Embrach 2005. 144 Seiten, Fr. 68.00.<br />

Erhältlich nur bei der Akademie<br />

für Zertifiziertes Wundmanagement ® , Embrach,<br />

www.wfi.ch oder Telefon 044 876 03 00<br />

D I S K U S S I O N T H E M A<br />

13<br />

mic. «Die Darstellung der Wundheilungsvorgänge,<br />

der verschiedenen Wundtypen<br />

sowie der Wundheilungsstörungen ist in<br />

diesem Buch, in einer bisher unerreichten<br />

Klarheit, gelungen», so Gerhard Kammerlander<br />

im Vorwort zur Sonderausgabe.<br />

Dem Autorenteam Asmussen / Söllner gelingt<br />

zudem der Spagat, ein Werk zu verfassen,<br />

das sich an Betroffene und beteiligte<br />

Fachpersonen gleichermassen wendet.<br />

Kompakt werden der Aufbau der Haut<br />

und die Zusammensetzung des Blutes, die<br />

Mechanismen und die Formen der Wundheilung,<br />

die verschiedenen Wundarten<br />

und deren Heilung, die Faktoren, welche<br />

die Wundheilung beeinflussen und Störungen<br />

der Wundheilung aufgezeigt. Eine<br />

Kurzzusammenfassung findet sich auf<br />

beinahe jeder Seite in einem hellblau gerasterten<br />

Kästchen, wodurch der «eilige»<br />

Leser einen schnellen Überblick gewinnt.<br />

Das ausgezeichnete Bild- und Grafikmaterial<br />

illustriert den Text auf exzellente<br />

Weise. Ein Sachregister und ein Glossar<br />

beschliessen das Buch.<br />

Johannes Petres, ein Pionier der operativen<br />

Dermatologie, nahm in seinem Vorwort<br />

zur Erstausgabe von 1993 vorweg,<br />

was sich bald zeigen sollte: «Dieses Buch<br />

kann als zukünftiges Standardwerk für jeden<br />

angesehen werden, der mit der Wundbehandlung<br />

befasst ist – vom Arzt bis hin<br />

zum interessierten Laien».<br />

l<br />

K U R S Z U M T H E M A<br />

Moderne Wundbehandlung<br />

vom 16. Oktober 2008<br />

Dozentin: Heidy Gisler, Gettnau<br />

Kursausschreibung in der Weiterbildungsbroschüre<br />

2008 oder unter<br />

www.<strong>vdms</strong>.ch › Weiterbildung<br />

K O N G R E S S<br />

23. – 24. November <strong>2007</strong><br />

Vernetzung im modernen<br />

Wundmanagement<br />

Das Wundmanagement stellt immer wieder ein<br />

komplexes Problem für den Patienten, den Arzt<br />

und das Pflegepersonal dar. Die Weiterbildung<br />

von Entscheidungsträgern und Anwendern sowie<br />

ein Netzwerk zu den meinungsbildenden<br />

Experten sind ein wichtiger Bestandteil für neue<br />

Erkenntnisse in diesem Bereich. Die Nachfrage<br />

nach neuen und innovativen Produkten ist zudem<br />

eine grosse Herausforderung an die Entwicklung<br />

und die marktführenden Unternehmen.<br />

Hier will das Symposium eine Plattform bieten.<br />

Informationen:<br />

MedPro Novamed AG<br />

Badstrasse 43 Tel. 071 394 94 94<br />

CH-9230 Flawil Fax 071 394 94 95<br />

www.novamed.ch info@novamed.ch<br />

Diabetischer Fuss im Verlauf einer Therapiedauer von neun Monaten, behandelt von der Zertifizierten Wundmanagerin Heidy Gisler,<br />

Gettnau.<br />

Bilder: Heidy Gisler, www.wundambulatorium.ch<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


E R N Ä H R U N G T H E M A<br />

14<br />

Junges Gemüse,<br />

frische Früchte<br />

Lust auf gesunde und leichte<br />

Ernährung – das verspricht das<br />

neue Kochbuch Junges Gemüse,<br />

frische Früchte der Kampagne «5 am<br />

Tag». Erfrischend frisch und saisonal<br />

kochen ist das Motto des neuen Buchs.<br />

Als Rezeptautoren wirken angehende<br />

Ernährungsberaterinnen und -berater<br />

der Schule für Ernährungsberatung in<br />

Bern, die damit zeigen wollen, «dass<br />

Genuss und Gesundheit sich nicht<br />

ausschliessen müssen».<br />

mic/pd. Kochen liegt wieder im Trend. Vor<br />

allem Jugendliche und junge Erwachsene<br />

haben Spass, gemeinsam zu kochen und<br />

zu essen. Egal, ob in der WG oder in der<br />

ersten eigenen Wohnung: Schnell soll es<br />

gehen, gut schmecken soll es und gesund<br />

darf es auch sein. Mit «Junges Gemüse, frische<br />

Früchte» gibt es jetzt das Kochbuch<br />

der anderen Art, das zeigt, wie man sich<br />

gesund und gleichzeitig köstlich und abwechslungsreich<br />

ernähren kann.<br />

Von jungen Menschen<br />

für junge Menschen<br />

Nach Saison geordnet finden sich Rezepte,<br />

die zeigen, wie man mit frischem<br />

Gemüse und Früchten einfach, gesund und<br />

gut kochen kann. Das sinnenfrohe Kochen<br />

mit Spass und ohne Stress steht im Mittelpunkt.<br />

«Die Menüs sind so gestaltet, dass<br />

sie auch von Leuten, die im Kochen noch<br />

nicht über viel Erfahrung verfügen, leicht<br />

und mit wenig Aufwand zubereitet werden<br />

können», sagen die Ernährungsberaterinnen<br />

und -berater. Sie haben Wert darauf<br />

gelegt, dass alle Zutaten einfach zu kaufen<br />

sind. Besonders wichtig war ihnen bei der<br />

Einteilung der Rezepte in Frühling, Sommer,<br />

Herbst und Winter darauf zu achten,<br />

dass das Gemüse und die Früchte jeweils<br />

frisch aus der Region zu bekommen sind.<br />

Abwechslungsreiche und<br />

saisonale Gerichte<br />

Frühlingssalat, Spargel-Pizza und pfeffrige<br />

Erdbeeren mit Schokoladentörtchen:<br />

die Rezepte zum Jahresanfang stellen erste<br />

zarte Frühlingsboten vor und vereinen<br />

Geschmacksrichtungen auf überraschende<br />

und inspirierende Weise. Die Sommerrezepte<br />

tragen den heissen Aussentemperaturen<br />

Rechnung: Frische Salate, kalte<br />

Suppen und verschiedene Dipps zum Beispiel<br />

mit Früchten oder Lachs. Im Herbst<br />

wartet das Kochbuch mit einer Maroni-<br />

Kürbis-Suppe, einer Gemüsepolenta oder<br />

einer fruchtig Khakicreme à l’Orange auf.<br />

Genau das Richtige, um sich auf den ersten<br />

Schnee vorzubereiten. Für kalte Wintertage<br />

schlägt das Kochbuch eine heisse<br />

Gewürzlimonade, versunkenes Wintergemüse<br />

oder verwöhnte Orangen vor.<br />

Fünf Portionen pro Tag<br />

sollen es sein<br />

Herausgegeben ist «Junges Gemüse,<br />

frische Früchte» von der Kampagne «5 am<br />

Tag», die von der Krebsliga Schweiz, der<br />

Gesundheitsförderung Schweiz und dem<br />

Bundesamt für Gesundheit getragen wird.<br />

Ziel der Kampagne ist, den Konsum von<br />

Gemüse und Früchten in der Schweiz in<br />

den nächsten Jahren zu steigern. «Dies<br />

ist dringend nötig», sagt Ursula Zybach,<br />

Kampagnenleiterin «5 am Tag», denn eine<br />

ausreichende Ernährung mit Früchten und<br />

Gemüse trägt wesentlich zur Gesundheit<br />

und zum Wohlbefinden bei. «Obwohl die<br />

Schweizer Bevölkerung schon sehr viel<br />

über gesunde Ernährung weiss, ist der<br />

Konsum von Gemüse und Früchten viel<br />

zu niedrig.» Fünf Portionen pro Tag sollten<br />

es sein, denn, so zeigen wissenschaftliche<br />

Studien, eine früchte- und gemüsereiche<br />

Ernährung ist wichtig für die Gesundheit.<br />

Probe aufs Exempel<br />

«Von jungen Menschen für junge Menschen»<br />

deklarieren die Herausgeber die Autorschaft<br />

und das Zielpublikum des Kochbuchs.<br />

Nichtsdestotrotz wagte ich mich<br />

als bald 40Jährige an die Rezepte heran.<br />

Junges Gemüse – frische Früchte<br />

powered by 5 a day, Fona Verlag,<br />

Lenzburg, <strong>2007</strong>, 125 Seiten, Fr. 23.–.<br />

ISBN 978-3-03780-581-6<br />

Im Buchhandel oder bei der SGE<br />

(www.sge-ssn.ch) erhältlich.<br />

So begab ich mich auf den Samstagsmarkt<br />

in der Stadt Luzern – allein dieser macht<br />

Lust auf mehr Gemüse und Früchte! Auf<br />

meinem Einkaufszettel stand, was für «Tacos<br />

Ariana» und «Gefülltes Brot» zu besorgen<br />

war. Voller Freude las meine 5jährige<br />

Tochter die Zutaten aus – beim Essen meiner<br />

Kompositionen war die Freude allerdings<br />

verflogen (wahrscheinlich sind meine<br />

Töchter mit ihren fünf resp. drei Jahren<br />

zu jung – oder ich bin eine miserable Köchin;<br />

begeistert war die Ältere, Annika,<br />

allerdings von Frankensteins Monstern,<br />

welche die Herbst-Rezepte des Kochbuchs<br />

einleiten...). Diese doch ernüchternde Reaktion<br />

meiner beiden Kinder zeigte mir,<br />

dass diese offensichtlich auch Zielgruppe<br />

der Kampagne «5 am Tag» sind: Gemüsemuffel<br />

auch sie... Angenehm überrascht<br />

hingegen mein Mann; allerdings bekundeten<br />

er wie ich Mühe, die Tacos auf «anständige»<br />

Art zu essen. Mein Fazit: das<br />

Kochbuch ist eine Inspiration selbst für<br />

ältere resp. junggebliebene Menschen.<br />

Und: Mit vermehrtem «Monster-Einsatz»<br />

könnten vielleicht irgendwann auch heikle<br />

Kindermäuler «bekehrt» werden. l<br />

I N F O R M AT I O N<br />

«5 am Tag»<br />

«5 am Tag» ist eine Kampagne zur Förderung<br />

des Gemüse- und Früchtekonsums der Krebsliga<br />

Schweiz, der Gesundheitsförderung Schweiz<br />

und des Bundesamtes für Gesundheit. Lizenznehmer<br />

von «5 am Tag» sind Exofrucht, FRESH<br />

AG.CH, Freshbox, Hero, Kronenbourg, Obipektin<br />

AG, Rammelmeyer AG, sm servicemanagement<br />

GmbH und Zeste Juice Bars.<br />

www.5amtag.ch<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


Wer langsam geht, geht weit<br />

Peter Wild, Theologe und Germanist,<br />

plädiert für die Entdeckung des eigenen<br />

Rhythmus, um Hektik und Stress<br />

zu entrinnen resp. um damit besser<br />

umgehen zu können. Wie dies gelingen<br />

kann, zeigt er in seinem Buch auf.<br />

mic. Peter Wild bezeichnet Wer langsam<br />

geht, geht weit als persönliches Buch, in<br />

dem es nicht darum gehe, «noch einmal<br />

ausführlich gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />

Faktoren zu analysieren oder<br />

allgemeine Grundsätze zum Ausstieg aus<br />

der Hektik zu formulieren». Vielmehr will<br />

er aufzeigen, was ihm persönlich hilft oder<br />

geholfen hat, «in einem fordernden Berufsleben<br />

und mitten in den gesellschaftlichen<br />

Ansprüchen nicht unterzugehen», um so<br />

auch anderen Menschen in ähnlichen Situationen<br />

eine Orientierung zu bieten.<br />

Raum schaffen<br />

Zentraler Aspekt in der (Wieder)-entdeckung<br />

des eigenen Rhythmus ist, so Wild,<br />

dass Raum geschaffen wird für all das, was<br />

einem Freude und Kraft gibt, und dies ausserhalb<br />

von Familie und Beruf. Morgen- und<br />

Abendrituale, die von innerer Sammlung<br />

geprägt sind, helfen mit, die »Vielfalt des<br />

eigenen Lebens zu entdecken». Es gilt, seine<br />

Sinne zu schärfen, achtsam zu werden,<br />

innezuhalten, der Hektik eine unendliche<br />

Ruhe entgegenzuhalten, sich aus einer lärmenden<br />

Umgebung in eine zu Beginn fast<br />

kaum auszuhaltende Stille zurückzuziehen,<br />

sich im fliessenden Atem zu erfahren; eine<br />

Umkehr durch Einkehr zu erzielen. Die Meditationsübungen,<br />

mit denen Peter Wild die<br />

einzelnen Kapitel bereichert, helfen dem<br />

Leser letztlich, sofern er sich denn darauf<br />

einlässt, wieder besser im Leben zu stehen,<br />

indem er anders zu gehen lernt. Fragen, die<br />

der Autor an den Leser richtet, sorgen für<br />

den nötigen Blickwechsel, lassen ihn auf<br />

Distanz zu sich gehen. – Und immer wieder<br />

ist Loslassen Teil des Programms.<br />

nach einer erzwungenen oder gesuchten<br />

Aus-Zeit ihren Neuanfang bewusst gestalten;<br />

alle, die den Wunsch haben, eine<br />

therapeutisch begleitete Lebensphase<br />

spirituell zu vertiefen; jene, die im Sinne<br />

einer Prophylaxe rechtzeitig eine Neuorientierung<br />

anstreben und beginnen, die<br />

Gewichte in ihrem Alltag neu zu verteilen.<br />

Wer langsam geht, geht weit bietet viele<br />

interessante Aspekte und Übungen und<br />

erweist sich so für all jene, die den eigenen<br />

Rhythmus (wieder)entdecken wollen<br />

und eben Alternativen zur Überholspur<br />

suchen, als ausgezeichneter Ratgeber. l<br />

A U T O R<br />

Peter Wild,<br />

geboren 1946, ist<br />

Theologe, Germanist und<br />

Religionswissenschaftler.<br />

Er arbeitet als Erwachsenenbildner<br />

der Evangelisch-reformierten Landeskirche<br />

Zürich und als freiberuflicher Leiter<br />

von Meditationskursen. Daneben ist er Autor<br />

zahlreicher Bücher zu Meditation und anderen<br />

Themen der Spiritualität.<br />

Geben oder nehmen Sie sich Zeit?<br />

Peter Wild:<br />

Wer langsam geht, geht weit.<br />

Alternativen zur Überholspur.<br />

Schwabenverlag AG, Ostfildern 2006.<br />

168 Seiten, ab Fr. 24.55.<br />

ISBN 978-3-7966-1294-7<br />

M E N S C H & A R B E I T T H E M A<br />

15<br />

Zielgruppen<br />

Autor Peter Wild definiert die Zielgruppen<br />

seines Buchs wie folgt: alle, die<br />

sich mitten in einem packenden Berufsund<br />

Familienalltag eingestehen müssen,<br />

dass sie sich selbst allmählich abhanden<br />

kommen, und diesen Selbstverlust nicht<br />

einfach hinnehmen; jene, die nach einer<br />

Krise, einem gesundheitlichen Einbruch,<br />

© foto.fritz. www.fotolia.de<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


I N S E R AT E<br />

Qualität muss nicht immer teuer sein<br />

ENRAF NONIUS - Das Beste für Ihre Praxis<br />

Fordern Sie Ihre<br />

Unterlagen an!<br />

NEW<br />

Sonopuls 692V<br />

16<br />

MTR - Health & Spa AG<br />

Sihleggstrasse 23<br />

CH - 8832 Wollerau<br />

www.mtr-ag.ch<br />

044 787 70 80 | info@mtr-ag.ch


Geißeln der Menschheit<br />

Kulturgeschichte der Seuchen<br />

◗ Dr. med. Giovanni Fantacci,<br />

FMH für Allgemeinmedizin, Niederhasli (CH)<br />

Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden<br />

wir auch dieses Jahr wieder mit<br />

der Vogelgrippe in Angst und Schrecken<br />

versetzt werden. Deshalb lohnt<br />

sich den Blick von diesem nervösen<br />

Alltagsgeschehen auf die Geschichte<br />

der Seuchen insgesamt zu lenken.<br />

Stefan Winkle, emeritierter Professor<br />

für Hygiene in Jena und Hamburg hat<br />

im stolzen Alter von 94 Jahren den Mut<br />

gehabt, eine erweiterte Neufassung<br />

des Buches «Geisseln der Menschheit<br />

– Kulturgeschichte der Seuchen» herauszugeben.<br />

1997 ist die erste und im vorletzten<br />

Jahr nun die dritte Auflage erschienen.<br />

Niemand hätte diesen Erfolg vorauszusagen<br />

gewagt. Immerhin handelt es sich<br />

dabei um ein enzyklopädisches Buch mit<br />

1533 Seiten (knapp 400 Seiten sind Anmerkungen).<br />

Alle bedeutsamen Infektionskrankheiten<br />

werden darin behandelt: von<br />

der ansteckenden Gelbsucht bis zur Wundinfektion,<br />

von den Geschlechtskrankheiten<br />

bis zum Typhus, Malaria und Gelbfieber,<br />

aber auch so exotische Infektionskrankheiten<br />

wie die Papageienkrankheit oder die<br />

Tanzwut. Es ist aber nicht nur eine Darstellung<br />

der einzelnen Krankheiten, sondern<br />

es ist zugleich eine Geschichte von<br />

Versuch und Irrtum, von erwachendem<br />

Verständnis für das Unsichtbare, ein Geschichte<br />

des Kampfes um Einsichten und<br />

Erkenntnisse. Deshalb beginnt das Buch<br />

mit einem Abriss des Krankheitsverständnisses,<br />

das sich über die Jahrhunderte<br />

grundlegend verändert hat. In der Neuauflage<br />

wurde das Buch erweitert um das<br />

Kapitel der Biowaffenproblematik (vom<br />

russischen Biowaffenprogramm bis zu den<br />

Anthraxanschlägen in den USA im Jahre<br />

2002). Die Schilderungen von Winkle sind<br />

scharf und detailreich, er kann dabei aus<br />

seinem grossen Fundus von Erfahrungen<br />

schöpfen. So erlebte er im 2. Weltkrieg als<br />

Mikrobiologe im Robert-Koch-Institut in<br />

Berlin den Ausbruch der Tularämieepidemie<br />

(Hasenpest) an der Ostfront hautnah<br />

mit. Es ist unglaublich, mit welcher Akribie<br />

er aus historischen Dokumenten zitiert<br />

und dem Leser diese Fakten in geordneter<br />

Weise präsentiert. Das Buch liest sich wie<br />

ein Kriminalroman, in dem der Leser von<br />

den Ereignissen in den Bann gezogen wird.<br />

Es ist ein einmaliges Werk, das jedem historisch<br />

Interessierten viele neue Aspekte<br />

der Seuchengeschichte eröffnet. Die Neuauflage<br />

enthält ein Personenregister und ist<br />

im Artemis & Winkler Verlag erschienen. l<br />

Mittelalterliche Darstellungen von<br />

Krankheit und Tod von Hieronymus Bosch<br />

(links unten) und Albrecht Dürer (oben).<br />

Stefan Winkle:<br />

Geißeln der Menschheit –<br />

Kulturgeschichte der Seuchen.<br />

Artemis & Winkler Verlag 2005. 3. erw. Auflage,<br />

1533 Seiten, Fr. 146.–, ISBN 3-538-07159-4<br />

17<br />

I N S E R AT<br />

M E D I Z I N & G E S C H I C H T E T H E M A<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


M E T H O D E N P O R T R ÄT P R A X I S<br />

◗ Erich Weiß<br />

Die Manipulativmassage –<br />

«Autorenmassagen», Massagesysteme, die von Einzelpersonen entwickelt<br />

eine propriozeptionsfördernde,<br />

schmerztherapeutische<br />

Weichteiltechnik für<br />

Gelenke und Wirbelsäule<br />

18<br />

wurden, haben von jeher die Mechanotherapie bereichert, so die Periostmassage<br />

von Prof. Vogler, die Bindegewebsmassage von E. Dicke oder<br />

die hier vorgestellte Manipulativmassage nach Dr. Terrier. Diese auch als<br />

«mobilisierende Weichteiltechnik für Gelenke und Wirbelsäule» definierte<br />

Behandlungsweise ist erst in den letzten Jahren durch zahlreiche regionale<br />

Kursangebote, durch Vorträge und Workshops, bei Kongressen und<br />

durch Artikel in Fachzeitschriften bekannt geworden, obwohl sie schon<br />

vor vierzig Jahren in einer Monographie «Die Manipulativmassage im<br />

Rahmen der physikalischen Therapie» beschrieben worden ist.<br />

Zum 10. Todestag<br />

des Schweizer<br />

Massagearztes<br />

Dr. med. J. C. Terrier<br />

Da der vielbeschäftigte Facharzt für Rehabilitationsmedizin<br />

und Manualtherapeut<br />

und führende Funktionär in ärztlichen<br />

Gesellschaften für manuelle Medizin wenig<br />

Zeit fand, Kurse in der von ihm entwickelten<br />

segmental-reflektorischen Massage<br />

zu veranstalten, blieb die «grundsätzliche<br />

Bedeutung und der therapeutische Reichtum»<br />

(Zitat von Prof. E. Senn) dieser komplexen<br />

Gelenksbehandlung weitgehend<br />

unbekannt.<br />

Erst der Kontakt zur «Sebastian-<br />

Kneipp-Schule» – Berufsfachschule für<br />

Physiotherapie in Bad Wörishofen – in<br />

den achtziger Jahren veranlaßte den inzwischen<br />

pensionierten Leiter einer großen<br />

Rehaklinik inBaden bei Zürich Kurse<br />

anzubieten. Neben dem Standort Wörishofen<br />

entstanden im Laufe der Zeit weitere<br />

Kursorte an Schulen, Fortbildungsinstituten<br />

und Kliniken, wo Dr. Terrier in<br />

kleinen Lehrgängen seine Methode vermittelte.<br />

Hierbei gewann er auch eine<br />

kleine Schar von Kursassistenten, denen<br />

er nach gründlicher Schulung später das<br />

Prädikat «Instruktor» verlieh. Kurz vor<br />

seinem Tod im Jahr 1992 konnte er das<br />

Erscheinen seines Lehrbuchs «Technik der<br />

Manipulativmassage» im Ebert Verlag, Lübeck<br />

erleben. Weiterhin wurde in diesem<br />

Jahr auf seine Veranlassung die «Internationale<br />

Arbeitsgemeinschaft für Manipulativmassage<br />

e.V.» mit dem Sitz in Bad Wörishofen<br />

gegründet. Die I.A.F.M. hat sich<br />

die Aufgabe gestellt, die Manipulativmassage<br />

als eigenständige Therapieform im<br />

Rahmen der physikalischen Therapie zu<br />

pflegen und sie in Kursen zu lehren. Der<br />

ärztlich-wissenschaftliche Beirat der Arbeitsgemeinschaft<br />

(Prof. E. Senn und Dr.<br />

med. B. Terrier) hat sich das Ziel gesetzt,<br />

klinische Forschung zu betreiben, um den<br />

hohen therapeutischen Stellenwert der<br />

Manipulativmassage deutlich zu machen<br />

und sie als besondere Weichteiltechnik in<br />

die Ausbildungsgänge der Manualtherapie<br />

zu integrieren.<br />

Ziel der Manipulativmassage<br />

ist das Gelenk mit seinem<br />

Weichteilmantel als geschlossene<br />

Funktionseinheit.<br />

Zur Entstehung der Manipulativmassage<br />

Die Manipulativmassage verdankt ihre<br />

Entstehung der sorgfältigen dynamischen<br />

Palpation reflexgestörter Sehnen, Muskeln<br />

und Bänder in Gelenknähe, Strukturen,<br />

die mit dem knöchernen Gelenk eine<br />

funktionelle Einheit bilden (Arthron oder<br />

Bewegungssegment). Die Erkennung der<br />

Funktionsstörung und schmerzrelevanten<br />

Strukturen waren für den Rheumatologen<br />

Terrier die Voraussetzung, um mit der damals<br />

eingeführten therapeutischen Lokalanästhesie<br />

mit Infiltrationen die pathologischen<br />

Reflexkreise zu unterbrechen.<br />

Immer wieder meldeten Patienten nach<br />

der palpatorischen Funktionsuntersuchung<br />

die Abnahme von Schmerzen und<br />

Bewegungseinschränkungen. Es lag nahe,<br />

daraus zu schließen, daß diese Art der Untersuchung<br />

schon eine therapeutische Qualität<br />

besitze. In den folgenden Jahren entwickelte<br />

Terrier für die Bedürfnisse seiner<br />

rheumatologisch-orthopädischen Praxis in<br />

einem schöpferischen Prozeß seine Reflexmassage<br />

«am bewegten Körperteil». Seine<br />

Technik verband auf vorher unbekannte<br />

Weise die kleinflächige Druckmassage der<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


periartikulären Weichteilstrukturen, wie<br />

Muskelgewebe, Sehnen, Insertionen, Bänder<br />

und Kapselanteile mit der simultanen<br />

Längs- und Querdehnung dieser Strukturen<br />

unter einer passiven Gelenkmobilisation.<br />

Terrier bezeichnet die Kombination<br />

eines Massagehandgriffs mit der passiven<br />

Gelenkbewegung als «Manöver». Für jede<br />

Gelenksregion und für jeden Wirbelsäulenabschnitt<br />

entstand in seiner «Werkstatt»<br />

ein umfangreiches Behandlungsprogramm,<br />

das mit gewebsspezifischer Massage und<br />

lokalisierter Dehnung eine vor Terrier<br />

unbekannte Reiz- und Reflextherapie für<br />

arthromuskuläre Beschwerdebilder entstehen<br />

ließ. Mit seinen Erfahrungen als Manualtherapeut<br />

ergänzte er sein Verfahren<br />

durch Gelenkspieltechniken. So wird bei<br />

einzelnen Manövern Traktions- oder Gleitmobilisation<br />

eingesetzt. Eine Spezialität<br />

sind sogenannte Lateralisationstechniken<br />

für Scharniergelenke. Hierbei wird durch<br />

rhythmische Adduktion und Abduktion<br />

die Gelenkspalte zum «Klaffen» gebracht.<br />

Damit soll das Gelenkspiel verbessert und<br />

kleine Kongruenzstörungen und tonische<br />

Sperren beseitigt werden.<br />

Für seine Massage erfand der in klassischer<br />

Massage ausgebildete Arzt eine<br />

völlig neuartige Technik. Häufig beteiligen<br />

sich beide Hände gleichzeitig an der Massage,<br />

wobei eine Hand als «Kontakthand»<br />

den Massagegriff ausführt, während die<br />

andere Hand als «Druck- oder Führungshand»<br />

eingesetzt wird. Dadurch wird die<br />

Massagehand von ermüdender Arbeit<br />

befreit und kann so Gewebstastaufgaben<br />

übernehmen, die für jede therapeutische<br />

Massage unbedingt erforderlich ist und<br />

wesentlich die Dosierung der Massage gestaltet.<br />

In der Manipulativmassage wird<br />

das «mechanische Reizpotential» der Hände<br />

wie bei keiner anderen Technik eingesetzt.<br />

Neben der Massage mit den Fingerkuppen<br />

wird mit einzelnen Fingergliedern<br />

oder dem Daumen als «Werkzeug» gearbeitet.<br />

Aber auch die Knöchel, die ulnare<br />

Handkante und bei einigen Manövern sogar<br />

die weiche Beugeseite des Unterarms.<br />

Bei anderen Manövern wird die klassische<br />

Ein- oder Zweihandknetung eingesetzt.<br />

Die Erfahrung, daß Druck eine schmerzverdeckende<br />

Wirkung besitzt, führte Terrier<br />

zum Einsatz von «Schmerzklammer»-<br />

griffen an Gelenken.<br />

Wer mit der mobilisierenden Massage<br />

nach Terrier arbeitet, erhält durch den<br />

Wechsel von Dehnung und Entspannung<br />

deutlich mehr Tastinformationen, besonders<br />

über tiefliegende Muskeln und Sehnen.<br />

Die gezielte örtliche Dehnung der<br />

gelenknahen Weichteilstrukturen ist aus<br />

jeder Winkelstellung des Gelenkes möglich<br />

und wirksam, also auch noch bei<br />

stark eingeschränkter Beweglichkeit.<br />

Für die oft erforderliche Massage von<br />

Myotendinosen und reflektorischen Muskelverspannungen<br />

in Muskelbäuchen, die<br />

mit der Manipulativmassage nicht erreicht<br />

werden, setzen wir gerne die von der norwegischen<br />

Schule von Evjenth entwickelte<br />

Funktionsmassage ein. Hier wird wie bei<br />

der Manipulativmassage der Muskel oder<br />

die Sehne aus angenäherter Stellung unter<br />

Druck massiert und gleichzeitig gedehnt.<br />

Differentialtherapeutisch empfehlen wir<br />

weiterhin die Quermassage nach Cyriax.<br />

Diese Methoden, denen die kontrollierte<br />

Dehnung von Weichteilstrukturen gemeinsam<br />

ist, wirken, wie noch später erwähnt<br />

wird, über die Stimulation der Propriozeptoren.<br />

Die mobilisierende Massage findet bei<br />

Terrier bei schwereloser Lagerung des Gelenkes<br />

und der jeweiligen Gliedmaße statt.<br />

Dazu wird die behandelte Gelenksregion<br />

meist mit beiden Händen großflächig<br />

und gelenknah erfaßt und in einen sehr<br />

engen «schienenden» Kontakt zum Therapeuten<br />

gebracht. Arm und Bein werden<br />

zum Beispiel bei der Schulterbehandlung<br />

im Sitzen und bei der Hüftbehandlung in<br />

Seitenlage jeweils von einem Unterarm<br />

des Behandlers getragen, wie bei einer<br />

Schlingenaufhängung. Zur Mobilisierung<br />

Schulterbehandlung<br />

(Ausgangsstellung)<br />

des Kniegelenkes während der Massage<br />

stellt der Therapeut ein gebeugtes Bein<br />

auf den Behandlungstisch und lagert<br />

das Bein des Patienten auf seinem Oberschenkel.<br />

Die schwerelose Lagerung, die<br />

Schienung unmittelbar am Gelenk und der<br />

enge körperliche Kontakt, Terrier nennt<br />

das «mechanische Solidarisierung», bildet<br />

die Voraussetzung für die muskuläre Entspannung<br />

des Patienten und ermöglicht<br />

die sichere Führung des entlasteten Gelenks<br />

im schmerzfrei verbliebenen Bewegungsraum.<br />

Das Arbeiten mit sehr kurzen<br />

Hebeln gestattet ein völlig anstrengungsfreies<br />

und kraftsparendes Mobilisieren<br />

auch schwerer Gliedmaßen durch geringe<br />

Schwerpunktverlagerungen und minimale<br />

Rotationsbewegungen des Behandlers.<br />

Die Mobilisation vermeidet schädliche<br />

Kompression, nutzt häufig die bewegungserleichternde<br />

Wirkung der Traktion<br />

und erweitert indirekt den schmerzfreien<br />

Bewegungsraum des Gelenkes durch die<br />

Beseitigung muskulärer Verspannung. Die<br />

angestrebte Entspannung der gelenkeigenen<br />

Muskeln wird durch die rhythmische<br />

Wiederholung der Manöver gefördert.<br />

Der wiederholte Wechsel von Dehnung<br />

und Lockerung von agonistisch und antagonistisch<br />

tätigen Muskeln, Sehnen und<br />

Kapselbandstrukturen macht die rasche<br />

Beseitigung von Muskeldysbalancen verständlich.<br />

Die Manipulativmassage<br />

erteilt mechanische Reize an<br />

die Sinnesorgane des Stützund<br />

Bewegungsapparates.<br />

Schulterbehandlung<br />

(Endstellung)<br />

M E T H O D E N P O R T R ÄT P R A X I S<br />

19<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


M E T H O D E N P O R T R ÄT P R A X I S<br />

Kniebehandlung<br />

(Manöver A1)<br />

Bei akuten und subakuten Gelenkstö-<br />

Tonusmuster für die Haltung, für die Gelenkstellung<br />

und für Bewegungen bereitzustellen.<br />

Nozizeptive Afferenzen aus den<br />

Strukturen desselben Segments, besonders<br />

aus Gelenk und Muskel, beeinträchtigen<br />

die Propriozeption und die Leistung der<br />

Motoneurone.<br />

Die Folgen lassen sich besonders auffällig<br />

an hypertonen und hypotonen Verspannungen<br />

der segmentalen Muskeln<br />

erkennen. Damit einhergehend sind Koordinationsstörungen<br />

und Bewegungseinschränkungen<br />

durch die Störung der<br />

Biomechanik und des Gelenkspiels zu<br />

Efferenzen, die für Schmerzen, lokale<br />

Durchblutungsstörungen und neurovegetativen<br />

Dystrophien verantwortlich sind.<br />

Besonders deutlich ist die Schmerzverdeckung<br />

bei Dauerschmerzen, die als Rezeptorenschmerzen<br />

von langsam leitenden C-<br />

Fasern zum Rückenmark gelangen.<br />

Indikationen der Manipulativmassage<br />

im Rahmen einer physiologischen<br />

Schmerztherapie<br />

Die wichtigste Indikation für die Manipulativmassage<br />

in der Praxis des Rehabilitationsmediziners<br />

Terrier bildeten die<br />

reversiblen frühen Stadien der Arthrose.<br />

rungen, bei denen mobilisierende Tech-<br />

beobachten. Die segmentale Erregung der<br />

Belastungsabhängige Schmerzen, die zum<br />

niken oder Massagen allein schmerzver-<br />

sympathischen Seitenhornzellen erzeugt<br />

großen Teil von periartikulären Strukturen<br />

20<br />

stärkend und deshalb kontraindiziert sind,<br />

ist ein Behandlungsversuch mit der Mani-<br />

gleichzeitig einen segmental-reflektorischen<br />

Komplex, der an den sich entwi-<br />

gemeldet werden, reflektorische Myotendinosen,<br />

später auch Bewegungsschmerz<br />

pulativmassage zu erwägen. Die in ihrer<br />

ckelnden Reflexzonen abzulesen ist. In<br />

von Weichteilstrukturen, palpable oder<br />

neurophysiologischen Wirkung verwand-<br />

verschiedener Ausprägung und zeitlichem<br />

spontane Insertionsschmerzen bei aktiver<br />

ten mechanischen Reize der Druckmas-<br />

Abstand entstehen Headsche Zonen, Bin-<br />

Bewegung, Anlaufschmerzen sind bei Prä-<br />

sage, der Dehnung und der schonenden<br />

degewebszonen, Muskelzonen, Periost-<br />

arthrosen lange vor dem Nachweis radio-<br />

passiven Mobilisierung ergeben durch<br />

und Insertionszonen.<br />

logischer Arthrosezeichen Ausdruck einer<br />

Reizsummation auch bei einer niedrigen<br />

Periarthropathie, die ohne konsequente<br />

Schmerzschwelle eine wirksame Therapie.<br />

Terrier bezeichnete diese Arbeitsweise<br />

Die Manipulativmassage<br />

Therapie schicksalsmäßig zur Zerstörung<br />

des Gelenkes führt. Ein «Paradegelenk»<br />

als «symbolische Ausführung». Er betonte<br />

auch, daß bei seiner Massage Haut und<br />

Unterhaut nur als «Nebenprodukt» ange-<br />

aktiviert die Propriozeptoren<br />

und hemmt die segmentalen<br />

für die Terrierbehandlung ist das Schultergelenk<br />

und seine von Weichteilstörungen<br />

geprägte Periarthropathie.<br />

sprochen werden, weil die Reizung der<br />

Propriozeptoren des Bewegungsapparates<br />

im Vordergrund steht.<br />

Schmerzreaktionen.<br />

Die auffallend starke und schnell ein-<br />

Das schmerzende, ruhigge-<br />

Massage auf neurophysiologischer<br />

Grundlage<br />

In der modernen Neurophysiologie<br />

fand der wissenschaftlich denkende junge<br />

setzende Schmerzverdeckung der Manipulativmassage<br />

findet ebenfalls eine<br />

neurophysiologische Erklärung durch den<br />

Nachweis von schmerzhemmenden Zellen<br />

im Hinterhorn des Rückenmarks. Die zu-<br />

stellte Gelenk leidet unter<br />

dem Mangel an Funktionsreizen.<br />

Arzt befriedigende Begründungen für sei-<br />

erst von Melzack und Wall beschriebene<br />

Als weitere Heilanzeige erwiesen sich<br />

ne Massage. Die adäquaten mechanischen<br />

Schmerzkontrollpforte wird besonders<br />

Folgezustände von Gelenktraumen, wie<br />

Reize von Druck, Zug, Dehnung, Kompres-<br />

durch Afferenzen der schnell leitenden<br />

z.B. der Distorsion. Hier sind Störungen<br />

sion und Gewebsverformung sprechen vor<br />

Propriozeptoren geschlossen, weil die prä-<br />

der neurovegetativen Regulation als trau-<br />

allem das in Gelenknähe besonders dich-<br />

synaptische Hemmung die Schmerztrans-<br />

matische Entzündung zu beobachten, die<br />

te Netz von Propriozeptoren an, die im<br />

mission zumindest zeitweilig verhindert.<br />

sich im ungünstigsten Fall zur Algodystro-<br />

Dienste der Tiefensensibilität stehen. Die<br />

Damit wird gleichzeitig die segmentale<br />

phie entwickelt. Hier hat die Manipula-<br />

als Muskelspindeln, Sehnenspindeln und<br />

Nozireaktion unterbunden. Entscheidend<br />

tivmassage die Aufgabe, dem Gelenk, das<br />

Mechanorezeptoren der Gelenkskapsel tä-<br />

ist dabei die Dämpfung der sympathischen<br />

durch Schonhaltung und Schmerz behin-<br />

tigen Sinneszellen registrieren und melden<br />

in einem unaufhörlichen Afferenzstrom<br />

die aktuelle Tonussituation der Muskeln<br />

und die Stellungs- und Bewegungsvorgänge<br />

der Gelenke. Die Mechanorezep-<br />

Mobilisierende Massage<br />

toren bilden den Beginn der bahnenden<br />

der LWS in Seitenlage<br />

und hemmenden Muskelsehnenreflexe.<br />

Durch die gemeinsame Fazilitation der<br />

Alpha- und Gamma-Motoneurone in den<br />

Vorderhörnern des Rückenmarks erfüllt<br />

diese Einrichtung die Aufgabe, optimale<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


dert wird, ohne zusätzliche Traumatisierung<br />

physiologische Funktionsreize anzubieten.<br />

Terrier beobachtete in Verbindung<br />

mit andauernden Verletzungszuständen<br />

peripherer Gelenke regelmäßig reflektorische<br />

Veränderungen der segmental zugeordneten<br />

Wirbelsäulenabschnitte und gab<br />

deshalb die Empfehlung, die Wirbelsäule<br />

in den Behandlungsplan einzuschließen.<br />

Auch bei anhaltenden neurovegetativen<br />

Störungen nach orthopädischen Operationen<br />

sieht Terrier den Einsatz der Manipulativmassage<br />

neben der Krankengymnastik<br />

gerechtfertigt, um auch hier dem<br />

Gelenk die fehlenden mechanischen Funktionsreize<br />

anzubieten. Besonders in der<br />

frühen postoperativen Nachbehandlung<br />

ist dabei die vorher erwähnte «symbolische»<br />

Durchführung der mobilisierenden<br />

Massage erforderlich.<br />

An dieser Stelle ist mit Bedauern festzustellen,<br />

daß bewährte therapeutische<br />

Massagen, die seit Jahrzehnten Bestandteil<br />

einer komplexen Physiotherapie bei Gelenkerkrankungen<br />

waren, immer seltener in<br />

ärztlichen Behandlungsplänen zu finden<br />

sind. Selbst in der manuellen Therapie<br />

werden Massagen nur in Ausnahmefällen,<br />

etwa als Quermassage an Sehnen oder Insertionen<br />

empfohlen. Dafür nehmen unter<br />

dem Oberbegriff «neuromuskuläre Therapie»<br />

Muskeldehn- und Entspannungstechniken<br />

einen breiten Raum ein. Aktive und<br />

passive Muskeldehnungen, Muskelenergietechniken,<br />

wie die postisometrische Relaxation<br />

oder die reziproke Hemmung von<br />

Antagonisten, werden leider der Massage<br />

zur Beseitigung von muskulären Tonusstörungen<br />

vorgezogen. Damit droht der<br />

dauernde Verlust einer tradierten Behandlungsweise.<br />

Es ist zu hoffen, daß der hohe<br />

therapeutische Wert der Manipulativmassage<br />

in Zukunft erkannt und anerkannt<br />

wird und Bestandteil einer modernen mechanischen<br />

Reflextherapie in der Gelenkund<br />

Wirbelsäulenbehandlung wird.<br />

Prof. E. Senn:<br />

«Die Manipulativmassage<br />

stellt eine der bewährtesten,<br />

komplexesten und logischsten<br />

Techniken dar».<br />

Zum Schluß eine Begriffsklärung: Die<br />

von Terrier für seine Therapieform gewählte<br />

Bezeichnung entstand in einer Zeit, als<br />

unter Manipulieren allgemein jede Art von<br />

passiver Mobilisation verstanden wurde.<br />

Erst später wurde der Begriff Manipulation<br />

für passive Gelenktechniken reserviert, bei<br />

denen die normale Beweglichkeit mit einem<br />

zusätzlichen Bewegungsimpuls überschritten<br />

wird. Typisch dafür sind die ärztlichen<br />

chirotherapeutischen «Handgriffe» an hypomobilen<br />

Zwischenwirbelgelenken. Um<br />

den Verdacht zu vermeiden, eine dem<br />

Arzt vorbehaltene Therapie anzuwenden,<br />

haben wir die Massage mit dem Untertitel<br />

«mobilisierende Weichteiltechnik für Gelenke<br />

und Wirbelsäule» versehen. l<br />

K U R S Z U M T H E M A<br />

Mobilisierende Weichteiltechnik<br />

Manipulativmassage nach Dr. Terrier, Grundkurs<br />

Die in den fünfziger Jahren von Dr. med. J.C. Terrier entwickelte und publizierte Methode der<br />

mobilisierenden Weichteiltechnik stellt eine pragmatische Brücke zwischen der Massage und<br />

der manuellen Therapie dar. Denn, es gibt keine Funktionsstörung eines Gelenkes ohne<br />

Weichteilreaktionen.<br />

t Kursinhalt<br />

l Anatomie in vivo / Palpationstechnik<br />

l Einführung in die neurophysiologischen<br />

Grundlagen<br />

l Einführung in die Physiologie des kollagenen<br />

Bindegewebes<br />

l Einführung in die Wirkungsmechanismen der<br />

Manipulativmassage<br />

l Funktionelle Pathologie in verschiedenen<br />

Regionen<br />

Quelle: Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers<br />

und des VPT, des Verbands Physikalische<br />

Therapie, Hamburg. www.vpt-online.de<br />

Dozent René van de Velde, Instruktor für Manipulativmassage nach Dr. Terrier,<br />

Lehrer manuelle Medizin, PT / MT / Ausbildungsleiter IAP<br />

Daten Teil 1: HWS / Gelenke der oberen Extremität<br />

Teil 1/1: Fr. – Sa., 16. – 17. Nov. <strong>2007</strong><br />

Teil 1/2: Fr. – Sa., 14. – 15. Dez. <strong>2007</strong><br />

Teil 2: LWS / Gelenke der unteren Extremität<br />

Teil 2/1: Fr. – Sa., 29. Febr. – 1. März 2008<br />

Teil 2/2: Fr. – Sa., 20. – 21. Juni 2008<br />

Teil 3: Funktionell mobilisierende Massage des Schultergelenkes in<br />

der Seitenlage nach den Gesichtspunkten der Manipulativmassage<br />

/ Refresher<br />

Teil 3: Fr. – Sa., 7. – 8. Nov. 2008<br />

Hinweis Jeder Kursteil kann einzeln gebucht werden. Alle Teile bilden in sich<br />

geschlossene Einheiten<br />

Zeit 9.00 – 12.00 Uhr und 13.00 – 17.00 Uhr<br />

Kursstunden 7 pro Kurstag<br />

Kosten Mitglieder <strong>vdms</strong> Fr. 195.00 / Nichtmitglieder Fr. 225.00 pro Kurstag<br />

Bekleidung Bequeme Kleidung<br />

Mitbringen Schreibmaterial, 2 grosse Badetücher<br />

Voraussetzung Med. MasseurIn <strong>vdms</strong>/FA, PhysiotherapeutIn, interessierte Fachpersonen<br />

Teilnehmerzahl max. 20<br />

Anmeldeschluss 4 Wochen vor Kursbeginn<br />

A U T O R<br />

Erich Weiß<br />

(Internationale Arbeitsgemeinschaft für<br />

Manipulativmassage e.V. I.A.F.M.)<br />

Fidel-Kreuzer-Straße 17<br />

D-86825 Bad Wörishofen<br />

www.manipulativmassage.de<br />

l Aspekte der funktionelle Untersuchung /<br />

Behandlung der Dysfunktionen<br />

l Behandlungstechniken / Manöver in den<br />

verschiedenen Regionen<br />

t Kursziel<br />

Die Anwendung dieser Methode als wertvolle<br />

Ergänzung in jedem manualtherapeutischen<br />

Konzept.<br />

M E T H O D E N P O R T R ÄT P R A X I S<br />

21<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


P R A X I S P R A X I S<br />

22<br />

Die Behandlung des sekundären<br />

Armlymphödems nach<br />

Mammaamputation<br />

◗ Peter Volk<br />

Das postmastektomische sekundäre Armlymphödem dürfte das klassische<br />

Krankheitsbild in der manuellen Lymphdrainage- und Ödemtherapie<br />

sein. Wenn jährlich etwa 40000 Frauen in der BRD mit der Diagnose<br />

Mamma-Ca operiert und/oder bestrahlt werden und wenn ca. 10% ein<br />

sekundäres Arm- oder Brustlymphödem bekommen, stellt diese Gruppe<br />

eine große Zahl von Patienten in der ambulanten Lymphdrainagepraxis.<br />

Aber auch Männer können von diesem Schicksal betroffen sein, die Zahl<br />

liegt schätzungsweise bei 1/1000 aller Betroffenen.<br />

Abb. 20 Anlegen einer Kompressionsbandage<br />

Die einzige signifikant nachgewiesene<br />

Therapieform ist bei diesem Krankheitsbild<br />

die manuelle Lymphdrainage- und<br />

Ödemtherapie. Die Basisbehandlung umfasst:<br />

● manuelle Lymphdrainage- und Ödemtherapie<br />

● Hautpflege<br />

● Kompressionsbandage bzw. Kompressionsbestrumpfung<br />

● Bewegungstherapie / Krankengymnastik<br />

Diese Behandlungsmethode wird nach<br />

Dr. Asdonk physikalische Ödemtherapie<br />

oder auch komplexe physikalische Entstauungstherapie<br />

genannt.<br />

Topographische Lymphgefäßanatomie<br />

der Brust- und Armregion<br />

Bei der Lymphgefäßanatomie richten<br />

wir uns nach dem Lehrbuch von Stefan<br />

Kubik, Lehrbuch der Lymphologie (Földi<br />

und Kubik). Die Brust drainiert ihre<br />

Lymphflüssigkeit hauptsächlich zu den<br />

axillären Lymphknoten (ca. 80%-90%),<br />

der restliche Teil drainiert zu den parasternalen<br />

Lymphknoten. Als Abflussnebenwege<br />

sollen hier aber auch der epigastrische<br />

Weg und der supraklavikuläre Weg<br />

genannt werden. Physiologisch sind diese<br />

Abflusswege zwar unbedeutend, doch bei<br />

der Behandlung eines sekundären Mammaödems<br />

werden diese Nebenwege zum<br />

wichtigen Abflussgebiet.<br />

Lymphabfluss aus dem Arm<br />

Beim Lymphabfluss aus dem Arm<br />

unterscheiden wir ein oberflächliches,<br />

subcutanes und ein tiefes, subfasziales<br />

Lymphgefäßsystem. Sie enden beide in<br />

den axillären Lymphknoten. Kennt man<br />

diese Abflusswege, so versteht sich der<br />

Zusammenhang zwischen operativer<br />

Ausräumung der Axilla und dem Entstehen<br />

eines sekundären Armlymphödems.<br />

Folgt nach der Operation zusätzlich eine<br />

Radiotherapie, dann ist die Gefahr eines<br />

«dicken» Armes noch höher. Das gleiche<br />

gilt für eine brusterhaltende Operation.<br />

Der Hauptlymphabfluss der Brust geht zu<br />

den axillären Lymphknoten, werden diese<br />

ausgeräumt, sehen wir manchmal ein<br />

sekundäres Mammaödem. Auch hier erhöht<br />

sich die Häufigkeit bei zusätzlicher<br />

Bestrahlung.<br />

Axilläre Lymphknoten<br />

Die Zahl der Lymphknoten in der Axilla<br />

ist sehr variabel. In der Literatur reichen<br />

die Angaben von 10 bis 50 Lymphknoten.<br />

Erzählt uns bei der Behandlung ein Patient:<br />

«Bei mir wurden 12 Lymphknoten<br />

ausgeräumt», so besagt diese Äußerung<br />

eigentlich noch nicht viel. Hat dieser Patient<br />

von Natur aus 35 Lymphknoten, dann<br />

ist die Zahl der ausgeräumten Knoten<br />

relativ wenig, hat er aber nur 14 Lymphknoten,<br />

so ist die Wahrscheinlichkeit der<br />

Entstehung eines sekundären Armlymphödems<br />

gegeben.<br />

Wichtig für die Behandlung von Armlymphödemen<br />

nach axillärer Dissektion,<br />

mit der manuellen Lymphdrainage, ist die<br />

Tatsache, dass der ganze Körper mit einem<br />

feinen Lymphkapillarnetz überzogen ist.<br />

Dieses Lymphkapillarnetz überbrückt<br />

auch die lymphatischen Wasserscheiden.<br />

Bei ausgeräumter Achselhöhle drainieren<br />

wir mit unseren Lymphdrainagegriffen<br />

über dieses Lymphgefäßsystem zur kontralateralen<br />

Brustseite.<br />

THERAPIE<br />

Grifftechnik der manuellen<br />

Lymphdrainage:<br />

Die Griffe der manuellen Lymphdrainage<br />

sind eine weiche, manuelle Gewebsverformung,<br />

bei der wir den Lymphabfluss<br />

steigern, ohne dabei die Gewebsflüssigkeitsbildung<br />

anzuregen.<br />

Drehgriffe:<br />

Bei den Drehgriffen – die meistens<br />

beidhändig, wechselweise ausgeführt werden<br />

– beschreiben die vier Finger und der<br />

Daumen einen flächigen Kreis in die gleiche<br />

Richtung, deshalb werden diese Griffe<br />

auch «gleichsinnige Daumen-Hand-Kreise»<br />

genannt.<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


Schöpfgriffe:<br />

Bei diesen Griffen – die entweder einhändig<br />

oder beidhändig wechselweise ausgeführt<br />

werden – kommt der Daumen den<br />

vier Fingern kreisend flächig entgegen,<br />

deshalb werden diese Griffe auch «gegensinnige<br />

Daumen-Hand-Kreise» genannt.<br />

Quergriffe:<br />

Der Quergriff ist zusammengesetzt, die<br />

eine Hand «schöpft» mit dem Schöpfgriff,<br />

die andere gibt mit einem abgeänderten<br />

Drehgriff «weiter», deshalb nennen wir<br />

Grundsätzlich gilt für Ödemgriffe:<br />

Jeder Griff dauert in der Ausführung so<br />

lange, wie das Ödem unter den Fingern<br />

des Therapeuten spürbar nachgibt. Darin<br />

unterscheiden sich diese Griffe wesentlich<br />

von denen der manuellen Lymphdrainage.<br />

Dort gilt der Grundsatz: Jeder Griff dauert<br />

ca. 1 Sekunde.<br />

Befunderhebung<br />

Vor Beginn der Behandlung wird eine<br />

Befunderhebung durchgeführt; sie besteht<br />

im Wesentlichen aus der Anamnese, der<br />

Abb. 1 Einseitiges Armlymphödem nach<br />

totaler Mastektomie<br />

A R M LY M P H Ö D E M P R A X I S<br />

diesen Griff im Unterricht auch «schöpfen,<br />

Inspektion und der Palpation. Dazu kom-<br />

weitergeben».<br />

men noch einige Zusatztests. Hier nun einige<br />

wenige Punkte der Befundaufnahme:<br />

Stehende Kreise:<br />

Sie werden bei der Behandlung ein-<br />

oder beidhändig, mit 4 neben 4 Fingern auf<br />

Anamnese<br />

Generell stellen sich immer die Fragen:<br />

23<br />

Lymphknoten oder aber auch mit 4 auf 4<br />

«Was empfinden Sie, weshalb kommen<br />

Fingern zur Intensivbehandlung eingesetzt.<br />

Sie in die Lymphdrainagebehandlung,<br />

Abb. 2 Brusterhaltende Mamma-OP<br />

haben Sie irgendwelche Probleme?». Bei<br />

Ödemgriffe:<br />

Die Erfahrung hat bei der Behandlung<br />

der speziellen Befragung des Patienten<br />

interessiert uns besonders, was gemacht<br />

von sekundären Lymphödemen gezeigt,<br />

wurde. Es gibt sehr viele Variationsmög-<br />

dass die Griffe der manuellen Lymphdraina-<br />

lichkeiten bei der Operation. Die totale<br />

ge im Lymphödemgebiet nicht ausreichend<br />

Brustentfernung (Abb.1), die brusterhal-<br />

sind. In der Feldbergklinik Dr. Asdonk,<br />

tende Operation (Abb.2), die Entfernung<br />

der damals ersten und einzigen lympholo-<br />

des Tumorknotens, aber auch die beidsei-<br />

gischen Klinik in Deutschland, haben sich<br />

tige Mammaamputation (Abb.3). Bei allen<br />

am Patienten bei der Therapie die spezi-<br />

Operationsverfahren fragen wir immer<br />

ellen Ödemgriffe entwickelt, welche Frau<br />

nach der Entfernung evtl. von Achsel-<br />

Bartetzko-Asdonk in den frühen 80er Jah-<br />

lymphknoten.<br />

Abb. 3 Doppelseitige Mammaamputation<br />

ren veröffentlichte.<br />

Danach stellt sich die Frage nach der<br />

Ödemverdrängungsgriffe:<br />

Durch langanhaltende flächige Griffe<br />

Bestrahlung. Wer in seiner Lymphdrainagepraxis<br />

Patienten betreut, die vor 30<br />

(manchmal 20- 30 Sekunden), wird der<br />

Jahren bestrahlt wurden, kennt den Un-<br />

ultrafiltrative Anteil der Ödemflüssigkeit<br />

terschied zu denjenigen, welche heute<br />

über eine Steigerung der Reabsorption in<br />

bestrahlt wurden. Heutzutage sieht man<br />

die Blutkapillaren, aber auch über die Fül-<br />

in den meisten Fällen an der Haut keine<br />

lung der Lymphkapillaren beseitigt. Diese<br />

Bestrahlungsanzeichen, man muss den<br />

Griffe werden ein- oder beidhändig ausge-<br />

Patienten danach fragen.<br />

führt und an speziellen Körperstellen z.B.<br />

an Gelenken mit abgeänderten Variationen<br />

angewendet.<br />

Eine Tumortherapie kann auch nur<br />

durch Bestrahlung alleine, ohne Operation<br />

Abb. 4 Operierte Patientin mit Mamma-<br />

Karzinom während der Bestrahlung<br />

durchgeführt werden.<br />

Ödemverschiebegriff<br />

Durch langsam tief eingehende Griffe<br />

soll die eiweißreiche Ödemflüssigkeit<br />

Eine weitere Frage lautet: «Wann war<br />

die Operation und wann die letzte Bestrah-<br />

Es gibt durchaus die<br />

durch -Gewebsspalten entlang fibrillärer<br />

Strukturen verschoben werden, bis die<br />

lung?» Es gibt durchaus auch die Möglichkeit,<br />

während der Bestrahlung (Abb.4)<br />

Möglichkeit, während der<br />

Flüssigkeit von intakten Lymphgefäßen<br />

aufgenommen und mit Hilfe der Lymphva-<br />

oder Chemotherapie zu behandeln. Das<br />

bestrahlte Gebiet wird ausgelassen und die<br />

Bestrahlung oder Chemo-<br />

somotorik weiterbefördert werden kann.<br />

Auch diese Ödemgriffe werden in ver-<br />

gesamte Behandlung im Sinne der Schonung<br />

durchgeführt. Der Therapeut muss<br />

therapie zu behandeln.<br />

schiedenen Ausführungen angewendet.<br />

sich aber, bevor er solch eine Behandlung<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


P R A X I S P R A X I S<br />

Abb. 8 «Schürzengriff» für die Beweglichkeitsprüfung<br />

des Schultergelenks mit Außenrotation<br />

Abb. 9 «Schürzengriff» für die Beweglichkeitsprüfung<br />

des Schultergelenks mit Innenrotation<br />

Abb. 10 Malignes Armlymphödem<br />

beginnt, darüber im Klaren sein, dass der<br />

und Arminnenseite, anschließend fordern<br />

Patient vielleicht vor der Behandlung an-<br />

wir den Patienten auf die Hände hoch zu<br />

ruft, um diese abzusagen. Patienten haben<br />

halten und den Schürzengriff, einmal im<br />

häufig nach der Bestrahlung oder der Che-<br />

Genick (Abb.8) für die Außenrotation und<br />

24<br />

motherapie das Problem, dass es ihnen<br />

«schlecht» ist und eine Behandlung bzw.<br />

einmal hinter dem Rücken (Abb.9) für die<br />

Innenrotation, zu machen.<br />

der Weg zur Behandlung unmöglich ist.<br />

Deshalb wäre in diesen Fällen zu raten, mit<br />

Danach messen wir das Ödem. Bei<br />

Abb. 7 Eindrückbare Dellen bei einem Armlymphödem<br />

der Lymphdrainagebehandlung erst nach<br />

Abschluss der Maßnahme zu beginnen.<br />

einseitigen Lymphödemen messen wir das<br />

Ödemvolumen in Prozent zur gesunden<br />

Seite mit der 2-Punkte-Messung nach Prof.<br />

Eine weitere Frage lautet, ob vielleicht<br />

Kuhnke. Bei beidseitigen Lymphödemen<br />

eine Brustrekonstruktion durchgeführt<br />

messen wir das Volumen einer 4 cm dicken<br />

wurde und. wenn ja, was für ein Material<br />

Scheibe beider Extremitäten. Das Volumen<br />

dabei verwendet wurde, fremdes oder kör-<br />

bestimmen wir aus der Umfangsmessung.<br />

pereigenes? (Abb.5)<br />

Wichtig ist, die Messpunkte genau zu definieren,<br />

um diese, bei den Messkontrollen,<br />

Inspektion<br />

Bei der Inspektion achten wir darauf,<br />

exakt wieder zu finden.<br />

Abb. 6 Einseitige Mastektomie mit Lymphangiosis<br />

carcinomatosa<br />

wie der Patient sich auszieht. Ausweichbewegungen<br />

werden auf diesem Weg sofort<br />

sichtbar, oder der Patient teilt seine<br />

Anzeichen eines malignen Lymphödems<br />

Als Ergänzung zur Befunderhebung<br />

Beschwerden bezüglich seiner Beweglich-<br />

sollen hier noch einige Anzeichen des<br />

keit mit. Asymetrien, Einziehungen, Nar-<br />

malignen Lymphödems (Abb.10) genannt<br />

benverlauf, Hautveränderungen (Ulcerati-<br />

werden:<br />

onen, Hautmetastasen, Röntgenerythem,<br />

Teleangiektasien, Lymphangiosis carcino-<br />

● zentrale Betonung (Schulter-Oberarm)<br />

matosa (Abb.6)) und das Ödemausmaß<br />

● Übergreifen des Ödems auf den<br />

sind einige Punkte, auf die wir achten.<br />

gleichseitigen Rumpfquadranten<br />

● rasche Ödemverschlechterung<br />

Palpation<br />

Bei der Palpation achten wir zuerst<br />

● fortschreitende Armplexusschädigung<br />

● verstärkte Venenzeichnung an der<br />

Abb. 5 Brustrekonstruktion mit M.-latissimusdorsi-Schwenklappen-Technik<br />

auf die Hauttemperatur. Danach wird das<br />

Ödem durchgetastet. Die unterschied-<br />

Armwurzel<br />

● venöser Umgehungskreislauf der<br />

Bei der Palpation achten<br />

lichen Ödemkonsistenzen – weich, teigig,<br />

hart –, können Dellen eingedrückt werden<br />

Schulter<br />

● Überwärmung des Ödems<br />

wir zuerst auf die Haut-<br />

(Abb.7), oder gibt es Gewebsfibrosen sind<br />

für die Behandlung von Bedeutung.<br />

● Lymphangiosis carcinomatosa<br />

● vergrößerte Lymphknoten<br />

temperatur. Danach wird<br />

Bei den Zusatztests achten wir u.a.<br />

● sichtbare Metastasen<br />

das Ödem durchgetastet.<br />

auf allfällige sensible oder motorische<br />

Störungen, sowie das Bewegungsausmaß<br />

des Schultergürtels. Zunächst ein Händedruck<br />

mit überkreuzten Händen, dann ein<br />

Streichen über die Haut der Armaußen-<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


Abb. 11 Basisbehandlung: Stehende 4-Fingerkreise<br />

im «Terminus»<br />

Therapie des sekundären<br />

Armlymphödems<br />

Die Therapie des sekundären Arm-<br />

Abb. 12 4-Fingerkreise von der betroffenen zur<br />

gesunden Brustseite<br />

2. Das Barrierengebiet, die Unterbrechung<br />

des Lymphflusses, zwischen Ödemund<br />

Abflussgebiet: Mit abgeänderten Grif-<br />

Abb. 13 «Regenerationsgriff» in der Achselhöhle<br />

sen im Bereich der Jugularis-Lymphknotenkette,<br />

der Akzessorius-, der occipitalen,<br />

prae- und retroaurikulären Lymphknoten-<br />

A R M LY M P H Ö D E M P R A X I S<br />

lymphödems nach Mammaamputation<br />

fen, im Sinne der Schonung, wird z.T. mit<br />

ketten wird die Hals- oder «Basisbehand-<br />

hat grundsätzlich immer den gleichen<br />

Behandlungsaufbau und dauert normaler-<br />

kleinen, feinen Kreisen die Regeneration<br />

gefördert. Ziel ist die Überbrückung für<br />

lung» durchgeführt.<br />

25<br />

weise laut Kassenverordnung 45 Minuten.<br />

den Lymphabfluss aus dem Ödemgebiet.<br />

Durch die operative Abflussunterbre-<br />

Grundsätzlich heißt, dass es bei diesem,<br />

chung der betroffenen Axilla muss die ge-<br />

zum Teil auch sehr kompliziertem Krank-<br />

3. Das Ödemgebiet: Mit den Griffen der<br />

sunde Brustseite deren Funktion überneh-<br />

heitsbild, natürlich auch Ausnahmen gibt.<br />

manuellen Lymphdrainage und den spe-<br />

men, deshalb folgt jetzt die Behandlung<br />

Bei zusätzlich erforderlichen Bewegungsü-<br />

ziellen Ödemgriffen wird die mehr oder<br />

der gesunden Brust.<br />

bungen, Wundversorgung oder Kompressi-<br />

weniger eiweißreiche Ödemflüssigkeit be-<br />

onsbandagierung, um nur einige Beispiele<br />

seitigt.<br />

Entsprechend dem Ergebnis der Be-<br />

anzuführen, kann die Behandlung auch 60<br />

Minuten dauern, auch der Behandlungsaufbau<br />

kann in speziellen Fällen variieren.<br />

Patient in Rückenlage<br />

● Halsbehandlung von vorne<br />

funderhebung wird die betroffene Brustseite<br />

behandelt. Die Narbe ist dabei ein<br />

wichtiges Kriterium für einen suffizienten<br />

Sollten die Patienten zusätzliche schwere<br />

● Behandlung der gesunden Brustseite<br />

Lymphabfluss. Es gibt die unterschied-<br />

radiogene Schäden, Plexusparesen, Lymph-<br />

● Behandlung von der betroffen zur<br />

lichsten Narbenführungen und -beschaf-<br />

angiosis carcinomatosa usw. oder zusätz-<br />

gesunden Brustseite<br />

fenheiten: Verschiebbar und durchgängig,<br />

liche internistische Erkrankungen haben,<br />

● Behandlung der betroffenen Brustseite<br />

hart und mit dem darunterliegenden Ge-<br />

so wird eine stationäre Behandlung in<br />

● Behandlung des betroffenen Arms<br />

webe verbacken oder aber kaum zu sehen<br />

einer lymphologischen Klinik unumgänglich.<br />

Die Nachbehandlung kann dann wiederum<br />

in der ambulanten Lymphdrainage-<br />

Patient in Bauchlage<br />

● Nackenbehandlung<br />

und zu tasten. Eventuell ist eine spezielle<br />

Narbenbehandlung erforderlich.<br />

praxis durchgeführt werden.<br />

● Behandlung der gesunden Rückenseite<br />

Mit großflächigen stehenden 4-neben-<br />

Behandlungsablauf<br />

Bei der Behandlung des sekundären<br />

● Behandlung von der betroffenen zur<br />

gesunden Rückenseite<br />

● Behandlung der betroffenen Rücken-<br />

4-Fingerkreisen behandeln wir von der betroffenen<br />

Seite über die sagittale Wasserscheide<br />

zur gesunden Brustseite (Abb.12).<br />

Armlymphödems handelt es sich um eine<br />

seite<br />

Die gleichen Wege werden mit wechsel-<br />

sogenannte Drei-Stufen-Behandlung:<br />

● Nachbehandlung des betroffenen<br />

weisen Drehgriffen wiederholt. Über die<br />

Arms<br />

Intercostal- und Parasternalräume versu-<br />

1. Das Abflussgebiet, zwischen dem<br />

chen wir den zusätzlichen Lymphabfluss<br />

Venenwinkel oder der Area jugulosubcla-<br />

Die Kontaktaufnahme geschieht durch<br />

in die Tiefe zu fördern.<br />

via: Hier wird mit den Griffen der manu-<br />

flächige Ausstreichungen im Halsbereich<br />

ellen Lymphdrainage die Lymphvasomo-<br />

und mit stehenden 4-Finger-Kreisen im<br />

Bei der Behandlung des ödematisier-<br />

torik im Lymphabflussgebiet angeregt, um<br />

Bereich des Venenwinkels, nach Vodder<br />

ten Arms muss darauf geachtet werden,<br />

die Lymphflüssigkeit aus dem Ödemgebiet<br />

auch «Terminus» genannt (Abb.11), be-<br />

dass keine Griffe in die ausgeräumte und/<br />

besser aufzunehmen und dem Blutkreis-<br />

ginnen wir den Hauptlymphabfluss zu<br />

oder bestrahlte Achselhöhle durchgeführt<br />

lauf zuzuführen.<br />

«öffnen». Mit großflächigen 4-Finger-Krei-<br />

werden. Lediglich die Regenerationsgriffe<br />

zu Beginn der Armbehandlung werden in<br />

der Achselhöhle durchgeführt (im Unterricht<br />

weise ich immer auf den schon grammatischen<br />

Unterschied hin: «Wir arbeiten<br />

nicht in die, sondern in der Achselhöhle!»)<br />

(Abb.13). Alle Griffe am Oberarm umge-<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


P R A X I S P R A X I S<br />

26<br />

Abb. 14 4-neben-4-Fingerkreise zwischen<br />

Axilla und «Terminus»<br />

Abb. 15 Wechselweise Drehgriffe am<br />

Oberarm<br />

Abb. 16 Rundumödemgriff<br />

hen die Axilla, die Therapie erfolgt über<br />

das laterale, cephale Lymphgefäßbündel<br />

zum Venenwinkel. Überall, wo es bei der<br />

Behandlung des Armes sinnvoll ist, werden<br />

Ödemgriffe in den Behandlungsablauf<br />

mit eingebaut. (Abb. 14. 15. 16)<br />

Der Patient dreht sich auf den Bauch,<br />

wir beginnen mit der Nackenbehandlung:<br />

Mit flächigen, stehenden 4-Finger-Kreisen<br />

im Bereich des «Terminus» (Abb.17), des<br />

Nacken-Hinterhaupts und der Schulterkante<br />

beginnt die Behandlung von hinten. Es<br />

folgt, analog zur Behandlung von vorne,<br />

die Vorbehandlung der gesunden Rückenseite<br />

und mit großflächigen Griffen von<br />

der betroffenen zur gesunden Rückenseite<br />

über die sagittale Wasserscheide. Über die<br />

Intercostal- und Intervertebralräume versuchen<br />

wir wiederum einen zusätzlichen<br />

Abflussweg in die Tiefe zu fördern.<br />

Zuletzt wird der ödematisierte Arm<br />

noch einmal nachbehandelt, mit großflächigen,<br />

tiefeingehenden Griffen, und, falls<br />

erforderlich, mit Ödemgriffen wird besonders<br />

der Oberarm behandelt (Abb.18).<br />

Nach der manuellen Lymphdrainage<br />

folgt entweder die Kompressionsbandagierung<br />

(Abb.19) oder das Anziehen des<br />

Kompressionstrumpfes (Abb.20, S.22). Bei<br />

der Versorgung mit einem Kompressionsstrumpf<br />

muss darauf geachtet werden, dass<br />

es sich um einen maßgefertigten Kompressionsstrumpf<br />

handelt. Er muss flachgestrickt<br />

sein mit Naht. Gewöhnlich reicht<br />

die Kompressionsklasse 2, bei Lähmung<br />

darf die Klasse 1 wegen der fehlenden Sensibilität<br />

nicht überschritten werden.<br />

nachts gibt es spezielle Nachtstrümpfe,<br />

oder aber der Patient benutzt einen «alten<br />

ausgedienten» Armstrumpf, der nicht<br />

mehr so stramm am Arm sitzt. In der Kompressionsbestrumpfung<br />

oder in der Kompressionsbandage<br />

werden die Bewegungsübungen<br />

durchgeführt. Die Kompression<br />

wirkt auf die Skelettmuskulatur als Widerlager.<br />

Bei jeder Muskelkontraktion im betroffenen<br />

Arm wird die Lymphflüssigkeit<br />

in den Lymphgefäßen den Klappen folgend<br />

weitertransportiert.<br />

Patienteninformation unerlässlich<br />

Zum Abschluss dieses Artikels soll<br />

noch erwähnt werden, dass wir Therapeuten<br />

während einer Behandlungsserie<br />

die Patienteninfo nicht vernachlässigen<br />

dürfen. Es ist erstaunlich, wie wenig manche<br />

Betroffene über die Entstehung eines<br />

Armlymphödems wissen; sie kennen die<br />

Verhaltensmaßnahmen im Alltag nicht<br />

und sind deshalb meistens dankbar, mit<br />

jemandem, der kompetent ist, über dieses<br />

Thema zu sprechen. Die Deutsche Gesellschaft<br />

für Lymphologie hat ein Merkblatt<br />

für armlymphödemgefährdete Patienten<br />

erstellt. Unter www.dglymph.de kann im<br />

Internet Kontakt aufgenommen werden. l<br />

Literaturhinweis<br />

Eigene Aufzeichnungen beim Unterricht<br />

von Herrn Dr. Asdonk 1979 -1984 im<br />

Lehrinstitut für Lymphologie an der<br />

Feldbergklinik.<br />

Földi, M., Lehrbuch der Lymphologie, S.<br />

Kubik (Hrsg), Urban & Fischer<br />

Herpertz, Ulrich, Ödeme und Lymphdrainage,<br />

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Abb. 17 Stehende 4-Fingerkreise im «Terminus»,<br />

Behandlung von hinten<br />

Es gibt Armstrümpfe mit separatem<br />

Handteil oder aber als Ganzes gefertigte.<br />

Der Kompressionshandschuh kann mit<br />

oder ohne Fingerling gestrickt werden. Für<br />

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Es ist erstaunlich, wie<br />

wenig manche Betroffene<br />

über die Entstehung eines<br />

Armlymphödems wissen.<br />

Abb. 18 Nachbehandlung des ödematisierten<br />

Oberarms<br />

Abb. 19 Patientin mit Kompressionsarmstrumpf<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


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29<br />

5. Windener Lymphtag<br />

Die Arbeitsgemeinschaft manuelle<br />

Lymphdrainage veranstaltet zusammen<br />

mit der Deutschen Gesellschaft<br />

für Lymphologie am 10. November<br />

<strong>2007</strong> den 5. Windener Lymphtag in der<br />

Festhalle in Winden im Elztal, Ortsteil<br />

Niederwinden. Das zentrale Thema ist<br />

«Das dicke Bein».<br />

Wie bei den ersten Lymphtagen beginnt<br />

der Vormittag nach der Eröffnung<br />

der Industrieausstellung um 8.30 Uhr<br />

mit den Workshops. Die Anatomie der<br />

Blut- und Lymphgefäße der unteren Extremität<br />

und des Beckens sind die ersten<br />

Programmpunkte. Apparative Diagnoseverfahren<br />

und die große Frage, ob mit der<br />

manuellen Lymphdrainage Krebszellen<br />

gestreut werden können, schließen die erste<br />

Workshopgruppe ab.<br />

Die 2. Gruppe ist unterteilt und erfährt<br />

den Unterschied, den es beim Anlegen<br />

einer Kompressionsbandage, bei unterschiedlichsten<br />

Ödemen, zu beachten gibt.<br />

Außerdem wird noch eine Venengymnastik<br />

gezeigt.<br />

Durch den Wechsel der Gruppen können<br />

wieder alle Teilnehmer an allen Workshopthemen<br />

mitbekommen.<br />

Nach der Mittagspause beginnen die<br />

Fachvorträge, wobei der erste Beitrag für<br />

alle Anwesenden ein unvergessliches Erlebnis<br />

sein wird.<br />

Den Ductus thoracicus werden wir<br />

in einem Sonographiefilm in Vivo sehen.<br />

Danach werden die häufigsten Ödeme<br />

mit ihrer Entstehung und Therapie vorgestellt.<br />

Das arterielle-, das venöse- und<br />

das Lymph ödem aus angiologischer Sicht,<br />

sowie alle, an der unteren Extremität, vorkommenden<br />

Ödeme.<br />

Ebenfalls zu den Ödemen der unteren<br />

Extremität gehört das Genitalödem,<br />

welches zuerst aus ärztlicher und dann<br />

aus therapeutischer Seite abgehandelt<br />

wird.<br />

Gegen 17.30 Uhr wird die Tagung beendet<br />

sein, Eintrittspreis beträgt Fr. 45,–.<br />

Wie in den vergangenen Jahren konnten<br />

wir wieder namhafte Referenten für<br />

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Tel. 044-739 88 88 mail@medidor.ch www.sissel.ch<br />

Das Deutsche<br />

Institut für<br />

Ortho-Bionomy ®<br />

Bionomy liegt<br />

darin, dass sie<br />

konsequent<br />

die Ressourcen<br />

des Menschen<br />

nutzt, seine<br />

Fähigkeiten zur<br />

Aktivierung der<br />

Die Besonderheit<br />

der Ortho-<br />

Selbstorganisation.<br />

Ortho-Bionomy, der Begriff bedeutet<br />

«nach den Regeln des Lebens<br />

arbeiten». Sie ist eine Weiterentwicklung<br />

der Osteopathie.<br />

◗ Michaela Wiese und Dr. med Klaus G. Weber<br />

Der Begründer, der Anglokanadier Arthur<br />

L. Pauls, lehrte die Methode zunächst in<br />

den USA. Nach einer Einladung nach Genf<br />

im Jahre 1984 verbreitete sich die Ortho-<br />

Bionomy von der französischen Schweiz<br />

aus ins Tessin, nach Frankreich, Deutschland,<br />

Österreich und Italien. Im Kanton<br />

Waadt lag der erste regelmäßige Seminarort.<br />

Zum Jahreswechsel 1993/1994 gründeten<br />

wir in Rottenburg bei Stuttgart<br />

(etwa 2 Std. von Zürich) mit dem Deutschen<br />

Institut für Ortho-Bionomy das erste<br />

deutsche Fortbildungszentrum um der<br />

Ausbildung in Ortho-Bionomy® zu therapeutischen<br />

Zwecken einen festen organisatorischen<br />

Rahmen zu geben. Unsere Berufe<br />

als klinisch erfahrene Sozialarbeiterin<br />

und als naturheilkundlich orientierter Arzt<br />

haben die Inhalte und Strukturen mit beeinflusst.<br />

Nach einigen Zwischenstationen wurde<br />

im April 2006 ein lang gehegter Traum<br />

wahr. Am Metzelplatz 5 konnten wir in<br />

einem Haus unsere beruflichen Tätigkeiten<br />

in der Praxis und im Institut zusammenführen.<br />

Die Ortho-Bionomy<br />

Die Besonderheit der Ortho-Bionomy<br />

liegt darin, dass sie konsequent die Ressourcen<br />

des Menschen nutzt, seine Fähigkeiten<br />

zur Aktivierung der Selbstorganisation.<br />

Funktionseinschränkungen können<br />

Zeichen einer Kompensation sein – zum<br />

Beispiel das Entlastungshinken nach Knöchelverstauchung<br />

– oder als Hinweis auf<br />

eine «Verwirrung» der Selbstregulation<br />

verstanden werden. Der Mensch ist dann<br />

nicht mehr in der Lage Funktionen auf-<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


Institut am Metzelplatz<br />

In unseren Seminaren werden Sie<br />

viele Ausbilderinnen und Ausbilder<br />

aus mehreren europäischen Ländern<br />

mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen<br />

kennen lernen.<br />

K O N TA K T P R A X I S<br />

Blick in den Kursraum<br />

recht zu erhalten, die ihm vorher mühe-<br />

31<br />

los zur Verfügung standen. Aus diesem<br />

Gedanken ergeben sich wichtige Behandlungsprinzipien,<br />

über die die Methode<br />

definiert wird. Dazu zählt, dass es wenig<br />

Sinn macht, primär gegen Symptome vorzugehen,<br />

die doch an erster Stelle Ausdruck<br />

der aktuellen Selbstorganisation<br />

sind. Die Behandlung ist erstaunlich effek-<br />

In unseren Seminaren werden Sie viele<br />

und in Holland als berufliche Fortbildung<br />

tiv, anhaltend wirksam und wird von den<br />

unterschiedliche Ausbilderinnen und Aus-<br />

anerkannt.<br />

Patienten als entlastend und sehr wohltuend<br />

erlebt. Wir freuen uns, Ihnen in einem<br />

Folgeheft ausführlich die Grundlagen und<br />

Möglichkeiten der Ortho-Bionomy vorstellen<br />

zu können.<br />

Die Ausbildung am Institut<br />

Schwerpunkt unseres Instituts ist na-<br />

bilder aus mehreren europäischen Ländern<br />

mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen<br />

kennen lernen.<br />

Die berufliche Fortbildung<br />

Zur beruflichen Fortbildung für Behandler<br />

und Interessenten mit Kenntnissen<br />

der Ortho-Bionomy gibt es interdiszipli-<br />

Publikationen und fachliches<br />

Forum<br />

Um die Ortho-Bionomy einem größeren<br />

Publikum bekannt zu machen haben<br />

wir mit großen Fachverlagen, der Thieme-Gruppe<br />

und dem Springer-Verlag,<br />

eine Reihe von Lehrbüchern zu Themen<br />

türlich das Angebot der regulären Ausbil-<br />

näre Fachtagungen und Seminare mit neu-<br />

der Ortho-Bionomy veröffentlicht. Neben<br />

dung zum diplomierten Ortho-Bionomy<br />

rophysiologischen und Reflextechniken,<br />

dem Lehrbuch der weichen manuellen<br />

Behandler. Die Vollausbildung umfasst<br />

zu denen auch die neurolymphatische Re-<br />

Techniken, sind bisher u. a. die «Kraniosa-<br />

mindestens 38 Tage und steht allen In-<br />

flextherapie gehört. Mit der Lehrstätte für<br />

krale Therapie», die «Neurolymphatische<br />

teressent/Innen offen. Die Themen sind<br />

Fußreflextherapie nach Marquardt bieten<br />

Reflextherapie» und als letztes Buch «Dy-<br />

weit gespannt und reichen von der struk-<br />

wir seit vielen Jahren Spezialkurse für Or-<br />

namische und energetische Techniken» er-<br />

turellen Behandlung des Bewegungsap-<br />

tho-Bionomy am Fuß an.<br />

schienen. Daneben haben wir im Institut<br />

parates über kraniosakrale und viszerale<br />

Neben den eher ortho-bionomy-spezi-<br />

Themenbroschüren aufgelegt. Neu ist das<br />

Techniken hin bis zu so genannten energe-<br />

fischen Themenkursen für die Behandlung<br />

lebendige Forum auf unserer Homepage,<br />

tischen Aspekten. Selbstverständlich kann<br />

der Schulter, der Beckenregion, der Faszien<br />

das dem fachlichen Austausch der Teil-<br />

man nur einen Teil der Seminare zur eige-<br />

und inneren Organe etc. finden Sie bei uns<br />

nehmer und Interessenten dient.<br />

l<br />

nen beruflichen Fortbildung besuchen.<br />

Seminare zur Schock- und Trauma-Arbeit,<br />

Sechs mal im Jahr besteht die Mög-<br />

zur Advanced Energy Psychology und der<br />

lichkeit in die Ausbildung einzusteigen.<br />

Sie haben dabei die Wahl zwischen den<br />

Wochenend- und den 4-tägigen Wochenseminaren.<br />

Nach der Erfahrung der letzten<br />

Jahre empfehlen wir wenn möglich die<br />

Wochenseminare zu wählen, da man dabei<br />

leichter und tiefer in die Arbeit findet.<br />

In unserer Institutsbroschüre erfahren Sie<br />

alles über Inhalte und Struktur der Kurse.<br />

dynamischen Wirbelsäulentherapie nach<br />

Popp.<br />

Bedeutsam ist für manche auch die<br />

rechtliche Anerkennung der Kurse als<br />

berufliche Fortbildung für selbstständige<br />

Masseure, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten<br />

und Ärzte. Bisher wurden unsere<br />

Kurse auch vom schweizerischen EMR<br />

KONTAKT<br />

Deutsches Institut für Ortho-Bionomy<br />

Michaela Wiese und<br />

Dr. med. Klaus G. Weber<br />

Metzelplatz 5<br />

D-72108 Rottenburg<br />

Tel. 0049-7472-24796<br />

e-mail: info@ortho-bionomy.de<br />

www.ortho-bionomy.de<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


W E I T E R B I L D U N G 2 0 0 8 V E R B A N D<br />

32<br />

Weiterbildungen 2008<br />

Die Weiterbildungsbroschüre 2008 Spiraldynamik, zur Trigger-Punkt-Therapie,<br />

des <strong>vdms</strong> liegt seit Mitte <strong>September</strong> <strong>2007</strong><br />

vor. Der <strong>vdms</strong> setzt in seinem Programm<br />

vom kommenden Jahr auf Bewährtes<br />

und Neues, Fortbildungen von wenigen<br />

Tagen und mehrtägige, umfassende Ausbildungen.<br />

Schwerpunkt ist etwa die Ausbildung<br />

zum Ayurveda-Therapeuten, die<br />

am 11. Januar 2008 startet und in Aarau<br />

und Zürich stattfindet. Ein weiteres Novum<br />

sind der Impuls-Tag und die Impuls-<br />

Abende. Hier wird ein buntes Kaleidoskop<br />

an Themen präsentiert.<br />

Der Interessierte darf sich aber auch<br />

zur Progressiven Muskulären Ent-<br />

spannung nach Jacobson oder zur Craniosacral-Therapie<br />

freuen. Etliche Kurse<br />

stehen im Dienst der psychologischen<br />

Kompetenzen eines Medizinischen Masseurs.<br />

Doch dies ist längst nicht alles.<br />

Lassen Sie sich überraschen – der <strong>vdms</strong><br />

hält für Sie 2008 134 Tage und 6 Abende<br />

mit spannender Weiterbildung bereit! Falls<br />

Sie die Weiterbildungsbroschüre des <strong>vdms</strong><br />

noch nicht erhalten, da Sie nicht auf dem<br />

Verteiler stehen, melden Sie sich beim Sekretariat<br />

oder schauen Sie vorbei auf:<br />

auf bewährte Kurse wie etwa jenen zur www.<strong>vdms</strong>.ch, Weiterbildung l<br />

<strong>vdms</strong> setzt Impulse<br />

Impuls-Tag, Samstag, 9. Februar 2008<br />

Fort- und<br />

Weiterbildungen<br />

<strong>vdms</strong> verband der medizinischen masseure der schweiz<br />

B E W Ä H R T E S N E U E S E N T D E C K U N G I M P U L S<br />

2008<br />

Fort- und Weiterbildungsbroschüre 2008:<br />

Bewährtes trifft auf Neues.<br />

Der <strong>vdms</strong> will Impulse setzen und<br />

auf seine Arbeit als Berufsverband Medizinischer<br />

Masseure bei Kunden und Patienten<br />

aufmerksam machen. Der Vorstand<br />

hat daher einen Impuls-Tag und <strong>vdms</strong>-Impuls-Abende<br />

ins Leben gerufen, welche<br />

im kommenden Jahr stattfinden werden.<br />

Zudem möchte er mit verschiedenen Organisationen<br />

auf dem Platz Aarau, aber auch<br />

mit den Inserenten einen sogenannten Impuls-Kreis<br />

bilden, dessen Mitglieder für die<br />

Abendvorträge werben würden. Impuls-<br />

Tag wie Impuls-Abende stehen letztlich<br />

auch im Dienst der Mitgliederwerbung.<br />

t Die Referate im Überblick<br />

Wie erkläre ich jemandem was Farbtherapie<br />

ist?!?<br />

Im Vortrag werden die Teilnehmenden<br />

l einen kurzen theoretischen Einblick in die<br />

Geschichte erhalten<br />

l Goethes Farbenkreis kennen lernen<br />

l Spielerisch mit Farben in Kontakt kommen<br />

l Erfahrungen sammeln und austauschen<br />

l Anregungen und Tipps erhalten für den<br />

Hausgebrauch<br />

l Differenzieren können zwischen therapeutischem<br />

Einsatz und Hausgebrauch und<br />

möglicherweise mit neuer Lust auf Farben<br />

nach Hause zurückkehren<br />

Wie unser Denken unser «Dasein und<br />

Sosein» bestimmt<br />

Interessante Zusammenhänge zwischen un-<br />

Ab 8.30 Uhr Begrüssungskaffee<br />

09.00 Uhr Musikalische Begrüssung<br />

09.15 – 10.45 Uhr Farbtherapie: Wie erkläre ich jemandem was Farbtherapie ist?!?<br />

Referentin: Marianne von Weissenfluh<br />

10.45 – 11.00 Uhr Pause<br />

11.00 – 12.30 Uhr Wie unser Denken unser «Dasein oder Sosein» bestimmt<br />

Referent: Dr. med. Jürg Hess FMH<br />

12.30 – 14.00 Uhr Kleiner Imbiss (offeriert vom <strong>vdms</strong>)<br />

Besuchen Sie während der Mittagspause die umfangreiche<br />

Produkteausstellung unserer Inserenten und profitieren Sie<br />

von den Spezialangeboten!<br />

14.00 – 15.30 Uhr Gemmotherapie<br />

Referent: Jo Marty, Präsident Biochemischer Verein<br />

15.30 – 15.45 Uhr Pause<br />

15.45 – 17.00 Uhr Krankheit oder Gesundheit, kein Gegensatz<br />

Referent: Dr. G. Spring, Physiker und Sportcoach<br />

Kursstunden Der Tag wird mit 6 Weiterbildungsstunden bestätigt<br />

Kosten inkl. Mitglieder <strong>vdms</strong> Fr. 80.00 / Nichtmitglieder Fr. 135.00<br />

Mittagsimbiss *Begrüssungsmitglieder Fr. 47.00<br />

*(Neumitglieder ab 1.9.<strong>2007</strong> bis 31.1.2008)<br />

Aussteller und Inserenten kostenlos als Treue<br />

serer Hirnfunktion, unseren Denkmustern und<br />

körperlichen Ausdrucksformen in Form von<br />

Krankheiten.<br />

In diesem Vortrag wird die Hirnentwicklung<br />

von der Embryonalanlage bis zum Erwachsenenalter<br />

sehr differenziert dargestellt. Es wird<br />

detailliert aufgezeigt, welche wichtigen Einflüsse<br />

schon in der Schwangerschaft und dann besonders<br />

in der Kindheit und Pubertät von aussen<br />

auf unser Gehirn einwirken. Was passiert und<br />

resultiert, wenn wichtige Entwicklungsschritte<br />

nicht oder nicht richtig vollzogen werden? Welche<br />

Entwicklung gesellschaftlicher, individueller<br />

und krankheitsbedingter Vorkommnisse unserer<br />

Zeit ist auf solche gestörten oder unvollendeten<br />

Gehirnentwicklungen zurückzuführen?<br />

Was können Eltern, Pädagogen, Therapeuten,<br />

Verantwortliche im weitesten Sinne<br />

steuern oder der richtigen Regulation zuführen?<br />

Was können die Perspektiven der Zukunft sein<br />

und was würde dies für eine Umgestaltung<br />

unseres Denkens heissen?<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


Wie wirkt sich der Konsum der Bildschirmmedien<br />

(Fernsehen, Video, Computer) auf die<br />

Gehirnentwicklung der Kinder aus? Wie beeinflusst<br />

er das Gehirn eines Erwachsenen? Sind<br />

«neue» Krankheitsbilder wie ADS, Allergien,<br />

Soziopathie, Burnout-Syndrom etc. Folgen einer<br />

falschen oder ungenügenden Verschaltung<br />

unserer Netzwerke im Gehirn und haben wir<br />

deshalb so «hilflose» Lebensmuster entwickelt?<br />

Diese und viele weitere interessante<br />

Fragen und Perspektiven werden an diesem<br />

Vortrag beleuchtet und nach einer möglichen<br />

Antwort gesucht.<br />

Impuls-Abende 2008<br />

Montag, t Intelligente Kinder, schlechte Schüler: Einfluss der Ernährung auf<br />

11. Februar 2008 mentale Leistung, Konzentration, Lernausdauer etc.<br />

Referent: Jo Marty<br />

Montag, t Visuelle Wahrnehmungsstörungen: Irlen-Syndrom<br />

17. März 2008 Referent: Fritz Steiner, Irlen Diagnostiker<br />

Montag, t Am liebsten beides – Entscheidungen sinnvoll treffen<br />

28. April 2008 Referent: Lukas Niederberger<br />

Dienstag, t Was kann Homöopathie?<br />

27. Mai 2008 Referentin: Bernadette Furrer<br />

I M P U L S – A B E N D E 2 0 0 8 V E R B A N D<br />

Gemmotherapie<br />

Pure Heilkraft und Stimulanz aus Pflanzen- und<br />

Baumknospen seit ca. 50 Jahren in Frankreich,<br />

Belgien unter Fachkreisen populär, bei uns erst<br />

wenig eingesetzt.<br />

In der Gemmotherapie werden vorwiegend<br />

Knospen und andere teilungsaktive Pflanzengewebe<br />

als Tonikum oder Therapeutikum<br />

eingesetzt. In den frischen, jungen Geweben<br />

der Pflanzen stecken Lebens- und Wachstumskräfte,<br />

die reinigend, ausleitend, regulierend<br />

und anregend wirken. Die enorme Vielfalt von<br />

spezifischen Wirkstoffen, die zum Teil in den<br />

Blättern und Blüten fehlen, enthalten Gemmomittel<br />

z.B. das gesamte genetische Programm<br />

der Pflanze wie Wachstumsfaktoren (Auxine,<br />

Gibbereline usw.), Nukleinsäuren, sehr energiereiche<br />

Phosphatverbindungen, Karbon- und<br />

Aminosäuren. Diese Stoffe sind am Aufbau des<br />

Pflanzenkörpers beteiligt und können mit den<br />

Mineralien, Spurenelementen, Flavonoiden,<br />

Gerb- und Bitterstoffen, kräftige Impulse im<br />

menschlichen Organismus vermitteln.<br />

Donnerstag, t Der Kick für’s Immunsystem: Möglichkeiten der erfolgreichen<br />

25. Sept. 2008 und einfachen Unterstützung des Immunsystems<br />

Referent: Dr. Rau, Chefarzt, Paracelsusklinik, Biolog. Medizin<br />

Donnerstag, t Erfolg in der Kommunikation<br />

30. Oktober 2008 Referent: Jean-Paul Anderhub, ASK-Coach<br />

Anmeldung Wir sind Ihnen dankbar für Ihre Online-Anmeldung!!<br />

Kursstunden Es werden pro Vortrag 2 WB-Stunden bestätigt<br />

Zeit 19.30 – 21.30 Uhr inkl. Zeit für Fragen<br />

Kosten Mitglieder <strong>vdms</strong> Fr. 15.00 / Nichtmitglieder Fr. 20.00<br />

<strong>vdms</strong>-Impuls-Kreis Fr. 15.00 / Inserenten kostenlos<br />

Die Kosten sind an der Abendkasse zu bezahlen<br />

gie und Pathologie: Der menschliche Körper als<br />

«neutraler Organismus», der auf unterschiedliche<br />

Einflüsse reagieren kann, seine ganz<br />

eigene Intelligenz bewahrt, die unabhängig zu<br />

unseren subjektiven Empfindungen stehen. Die<br />

Weisheit des Körper basiert auf verschiedenen<br />

Strategien, die je nach unseren Verhaltensweisen<br />

Im Impuls-Referat wird aufgezeigt, wie die<br />

Körper-Verstandes-Dualität (Body-Mind-Relation)<br />

und deren Kybernetischen Zusammenhänge<br />

ablaufen. Dazu erläutert der Referent<br />

einige elementare Verhaltensweisen und<br />

Möglichkeiten, was wir tun können, damit unser<br />

Organismus diejenigen «Programme» wählt,<br />

«gestartet» werden.<br />

damit wir uns vital und wohl fühlen.<br />

l<br />

33<br />

In der Schweiz gibt es mittlerweile ca. 40<br />

Gemmomittel. Ihr Einsatz reicht vom Schnupfen<br />

bis zum «pflanzlichen Cortison». Die Mittel sind<br />

sehr einfach in der Anwendung, wirken in aller<br />

Regel rasch und werden von allen Anwendern<br />

gut vertragen. Die Gemmotherapie ist eine<br />

zukunftsweisende, schonende Behandlungsform,<br />

die sich mit allen andern Therapien ideal<br />

kombinieren lässt. Der Referent ist einer der<br />

wenigen in der Schweiz, der die Möglichkeiten<br />

der Gemmotherapie seit längerem kennt, Daten<br />

zu dieser bewährten, einfachen Therapie von<br />

Therapeuten und Ärzten sammelt und in Seminaren<br />

die Ergebnisse seiner Arbeit weiter gibt.<br />

Krankheit oder Gesundheit, kein Gegensatz,<br />

sondern Überlebensstrategie des Körpers<br />

Eine nicht alltägliche Sichtweise über Physiolo-<br />

Ihr VDMS-Partner für<br />

alle Versicherungsfragen.<br />

AXA Winterthur<br />

Hauptagentur Raymond Gerzner<br />

Centralstrasse 4, 2540 Grenchen<br />

Telefon 032 654 22 82<br />

raymond.gerzner@winterthur.ch<br />

www.grenchen.winteam.ch<br />

I N S E R AT<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


V O R S TA N D / M I TG L I E D E R V E R B A N D<br />

■ Neuorganisation Vorstand<br />

Mitglieder<br />

für Mitglieder<br />

Der <strong>vdms</strong> bekennt Farbe und leitet<br />

Massnahmen ein, die ihn als modernen<br />

Berufsverband, der den vielfältigen<br />

Aufgaben gewachsen ist, profilieren.<br />

Dabei ist er auf die Mitarbeit seiner<br />

Mitglieder angewiesen.<br />

mic. Jürg Mast, Verena Bühler, Christine<br />

Bühler, Andrea Hess und Paola Giannini<br />

Sidler heissen die Mitglieder, die sich bis-<br />

sen. Jürg Mast bearbeitet im Auftrag des<br />

Vorstands das Dossier Lohnempfehlungen<br />

/ Behandlungstarife. Ziel ist, aufgrund<br />

von umfassenden Daten zu Arbeitsbedingungen<br />

und Lohnstruktur Richtlinien<br />

für Behandlungstarife und Lohnempfehlungen<br />

abgeben zu können, die sich an<br />

der Realität orientieren.<br />

Verena Bühlers Mitarbeit steht im Zeichen<br />

wissenschaftlicher Recherche. Ihr<br />

Engagement fokussiert wissenschaftliche<br />

Untersuchungen, die auch für den Medizinischen<br />

Masseur von Interesse sind.<br />

In Andrea Hess fand der Vorstand<br />

die öffentlich zugänglich sind, prüft. Ziel<br />

ist, dass der Verband über eine aktuelle,<br />

möglichst umfassende Datenbank verfügt,<br />

die gezielt für Mailings genutzt werden<br />

kann. Es geht darum, möglichst viele Therapeuten<br />

über die Angebote des <strong>vdms</strong> zu<br />

informieren.<br />

Christine Bühler liefert wertvolle Inputs<br />

zum Thema Weiterbildung und steht<br />

mit der Ressortverantwortlichen Heidi<br />

Winterberg in Kontakt.<br />

Bereits seit längerem berät Paola Giannini<br />

Sidler den Verband in Strategiefragen.<br />

Ferner ist sie Mitglied der Arbeitsgruppe<br />

lang für konkrete Aufgaben gewinnen lies-<br />

ein Mitglied, das Adressverzeichnisse,<br />

Medizinischer Masseur.<br />

l<br />

34<br />

<strong>vdms</strong> bei der Prophylaxe, Bern<br />

Am 30. Juni <strong>2007</strong> stellten Heidi Winterberg,<br />

Vizepräsidentin <strong>vdms</strong>, und<br />

Beatrice Widmer, Sekretariat <strong>vdms</strong>, den<br />

Verband im Prophylaxe-Gesundheitsund<br />

Schulungszentrum vor, dies auf<br />

Einladung der Prophylaxe hin.<br />

Das Schulungszentrum Prophylaxe AG besteht<br />

seit 1985. Es fördert die Ausbildung von pflichtbewussten<br />

Masseuren und Masseurinnen, die<br />

Weiterbildung von Masseuren und bietet Seminarveranstaltungen<br />

im Bereich alternativer und<br />

präventiver Gesundheitsvorsorge an. Es legt Wert<br />

auf die lerngerechte Ausbildung fach-, sach- und<br />

sozialkompetenter Medizinischer Masseure/<br />

innen FA und ebensolcher Berufsmasseure.<br />

Seit November 1999 ist der Schulungsbereich<br />

durch die SQS nach ISO 9001 zertifiziert, im<br />

INFORMATIONEN<br />

Wir wurden von der Schulleiterin,<br />

Annette Schelker, und einer motivierten<br />

Abschlussklasse freundlich empfangen.<br />

Gerne nutzten wir die Gelegenheit, den<br />

<strong>vdms</strong> und unser gesamtes Dienstleistungsangebot<br />

zu präsentieren. Vor allem zu<br />

Oktober 2002 folgte die eduQua-Zertifizierung.<br />

Der Schwerpunkt des Schulungszentrums liegt<br />

in erster Linie auf der Ausbildung Medizinischer<br />

Masseurinnen und Masseure mit Fähigkeitsausweis.<br />

Das Ausbildungsprogramm der Prophylaxe<br />

ist seit dem 29. Juni 2006 definitiv vom Schweizerischen<br />

Roten Kreuz anerkannt. Die Grundausbildung<br />

ist in Module aufgeteilt, welche sich nach<br />

individuellen und eigenen Lernzielen zusammenstellen<br />

lässt.<br />

Prophylaxe<br />

Gesundheits- und Schulungszentrum AG<br />

Niesenweg 4<br />

3012 Bern<br />

Telefon 031 302 44 50<br />

www.prophylaxe-bern.ch<br />

den Themen Berufspolitik, EMR und der<br />

Zusammenarbeit mit anderen Berufsverbänden<br />

haben die angehenden Berufsleute<br />

kritische Fragen gestellt. Wir durften den<br />

Schülerinnen und Schülern Verbandsunterlagen,<br />

je einen Geschenkgutschein im Wert<br />

von Fr. 100.– sowie ein kostenloses Jahresabonnement<br />

unserer <strong>Reflexe</strong> – Zeitschrift<br />

für physikalische Therapie überreichen.<br />

Seit unserem Besuch haben zehn von<br />

14 TeilnehmerInnen des Lehrganges Klasse<br />

A04 die Prüfung erfolgreich bestanden.<br />

Im Namen des <strong>vdms</strong> heissen wir die soeben<br />

diplomierten Medizinischen Masseure<br />

und Masseurinnen FA im Berufsstand<br />

ganz herzlich willkommen und wünschen<br />

ihnen viel Erfolg und Befriedigung in ihrer<br />

Tätigkeit.<br />

Wir bedanken uns bei Annette Schelker<br />

für den sympathischen Empfang und<br />

wünschen ihr und ihrem Team weiterhin<br />

viel Erfolg und Motivation.<br />

Heidi Winterberg, Vizepräsidentin <strong>vdms</strong><br />

Beatrice Widmer, Sekretariat <strong>vdms</strong><br />

Kurznachrichten<br />

● <strong>vdms</strong> – OdA MM<br />

Seit dem 29. Juni <strong>2007</strong> ist der <strong>vdms</strong><br />

Mitglied der OdA MM, die sich als breit<br />

abgestützte Trägerschaft für die Interessen<br />

der Medizinischen Masseure einsetzt.<br />

● Ergänzung<br />

In der Rubrik Politik & Praxis der Juni-<br />

<strong>Ausgabe</strong> der <strong>Reflexe</strong> publizierten wir einen<br />

Text zur Arbeitsgruppe OdA MM. Der Artikel<br />

wurde uns von der AG Berufsbildung<br />

MM zur Verfügung gestellt (pd ist das offizielle<br />

Kürzel für Pressedienst).<br />

● <strong>vdms</strong> – Europäische Akademie für<br />

Ayurveda<br />

Am 23. Juni <strong>2007</strong> nahmen Vizepräsidentin<br />

Heidi Winterberg und Beatrice<br />

Widmer, Sekretariat <strong>vdms</strong>, am Tag der offenen<br />

Tür der Europäischen Akademie für<br />

Ayurveda in Zürich teil. In interessanten<br />

Vorträgen, etwa zu den Themen Essen im<br />

Ayurveda, Tradition und Technik der ayurvedischen<br />

Ölmassage oder Ayurveda und<br />

Burnout, und Gesprächen lernten sie Vertreterinnen<br />

und Vertreter sowie Dozenten<br />

der Europäischen Akademie für Ayurveda<br />

kennen, mit welcher der <strong>vdms</strong> im Herbst<br />

den Lehrgang zum Ayurveda-Therapeuten<br />

startet.<br />

l<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


Einfach nur schön…<br />

◗ <strong>vdms</strong>-Mitglied André Benoit<br />

André Benoit hat sich 15 Jahre nach<br />

seiner Ausbildung zum Medizinischen<br />

Masseur selbständig gemacht. Mittlerweile<br />

ist der 55-Jährige 100 Tage<br />

sein eigener Meister und kommt zum<br />

Schluss: «Es ist einfach nur schön».<br />

Lesen Sie mehr über den ehemaligen<br />

Floristen, der über Umwege zur Medizinischen<br />

Massage fand und heute im<br />

«Gwächshuus» in Hedingen und in der<br />

Strafanstalt Böschwies arbeitet.<br />

mic. André Benoit blickt, wie so mancher<br />

Medizinische Masseur, auf einen ungewöhnlichen<br />

Werdegang zurück: Einst<br />

Florist, dann Gastronom und schliesslich<br />

Medizinscher Masseur. Sein Interesse für<br />

manuelle Therapie weckte die Reflexzonentherapie<br />

am Fuss. Als es darum ging,<br />

einen Entscheid zugunsten des Gastgewerbes<br />

oder der Massage zu fällen, fiel die<br />

Wahl auf die Massage. «Da machst Du also<br />

schnell die Ausbildung zum Medizinischen<br />

Masseur beim <strong>vdms</strong>», habe er sich gesagt.<br />

Aber hoppla: schnell ging es dann doch<br />

nicht. Es waren drei anspruchsvolle Jahre<br />

Ausbildung, die er 1992 abschloss. Dann<br />

stand er da, ohne Stelle. Ins Gastgewerbe<br />

zurück wollte er nicht. Also, was nun?<br />

Was man von sich weist...<br />

Per Zufall, so es denn diesen gibt,<br />

fand André Benoit ein Stelleninserat, angeschlagen<br />

beim <strong>vdms</strong>. Darin suchte das<br />

Spital Limmattal in Schlieren einen Medizinischen<br />

Masseur. Ins Spital wollte er<br />

eigentlich nicht, wiewohl er in der Zwischenzeit<br />

im Waidspital in Zürich gearbeitet<br />

hatte. Die Selbständigkeit war es, was<br />

ihm vorschwebte. Dennoch: er ging hin,<br />

bekam die Stelle und siehe da: es gefiel<br />

dem frischgebackenen Masseur. Na ja,<br />

dachte er, ein Jahr ist das schon okay. Es<br />

wurden allerdings 14 Jahre daraus, wohl,<br />

weil er gut ins Physioteam integriert gewesen<br />

sei und ein Optimum an Selbständigkeit<br />

genossen habe.<br />

Die grosse philosophische Frage<br />

Vor fünf, sechs Jahren dann die grosse<br />

philosophische Frage, welche er zusammen<br />

mit einem befreundeten Ehepaar diskutierte:<br />

Was kann man in unserem Leben<br />

noch machen, von ihm noch erwarten<br />

(André Benoit war damals 50 Jahre alt)?<br />

Die Kollegin und Benoit waren sich einig:<br />

man wollte sich irgend einmal selbständig<br />

machen. Es vergingen wieder Jahre, bis<br />

dieser Wunsch endlich Formen anzunehmen<br />

begann. Das Gewächshaus in Hedingen<br />

wurde in einen Gewerbebau umfunktioniert.<br />

Für dieses Projekt fingen Andre<br />

Benoit und seine Bekannte Feuer. Mit viel<br />

Verzögerung konnten die Therapeuten<br />

dieses Jahr ihre Räumlichkeiten beziehen.<br />

André Benoit blickt nun auf 100 Tage Selbständigkeit<br />

zurück und kommt lachend<br />

zum Schluss: «Es ist einfach nur schön!».<br />

Endlich könne er sich für seine Patienten<br />

ausreichend Zeit nehmen.<br />

Spannende Aufgabe in Strafanstalt<br />

Böschwies<br />

Seit bald 10 Jahren arbeitet der Medizinische<br />

Masseur zudem in der Strafanstalt<br />

Böschwies. Zu diesem Job sei er wie die<br />

«Jungfrau zum Kind und wieder über den<br />

<strong>vdms</strong>» gekommen, sei diese Stelle doch<br />

beim <strong>vdms</strong> in Aarau ausgeschrieben gewesen.<br />

Das Stichwort Böschwies sagte ihm<br />

nichts; aus «Gwunder» habe er sich in der<br />

Strafanstalt beworben, denn eine Stelle<br />

suchte er ja nicht. Nach einem zweistündigen<br />

Gespräch mit dem Direktor bekam<br />

er die Stelle in der Abteilung Suchtproblematik.<br />

Da seine Chefin im Spital Limmattal<br />

meinte, dass er «dorthin passe», konnte<br />

er sein Pensum auf 70% reduzieren. Es<br />

sei eine spannende Aufgabe, die er in der<br />

Strafanstalt wahrnehme, erklärt André Benoit.<br />

Kochen & Wandern<br />

Wo findet der fröhliche André Benoit<br />

denn einen Ausgleich zu seiner Arbeit?<br />

«Im Kochen und Wandern!» antwortet er.<br />

Er sei ein passionierter Koch, der oft tagelang<br />

in seiner kleinen Küche stehe. Mit<br />

seinen kulinarischen Kreationen erfreue<br />

er Freunde, die sich gerne bei ihm an den<br />

Tisch setzten. Benoit liebe es, dann jeweils<br />

den Tisch besonders zu dekorieren. Wenn<br />

ein Florist am Werk ist, dürfte auch die<br />

Dekoration ein Fest der Sinne werden...<br />

Genauso, wie er Gesellschaft liebe,<br />

mache er gerne ganz allein ausgedehnte<br />

Wanderungen. Er geniesse dann die Stille<br />

und beobachte die Natur, nehme diese mit<br />

allen Sinnen wahr.<br />

Stärken & Schwächen<br />

Der Medizinische Masseur mit dem<br />

herzerfrischenden Lachen bezeichnet seinen<br />

Beruf als einer der schwierigsten, die<br />

er bislang kennengelernt habe, da jener<br />

körperlich und psychisch fordere. «Eine gewisse<br />

Gelassenheit», die ihm eigen ist, ist<br />

sicher entscheidend, wie er sich den Anforderungen<br />

des Berufs stellt. Eine Schwäche<br />

sei allerdings die mangelnde Geduld mit<br />

sich selber. Mit seinen Mitmenschen habe<br />

er eine Engelsgeduld, bloss mit sich hapere<br />

es. Doch es seien mittlerweile Fortschritte<br />

auszumachen, meint er lachend. l<br />

I N F O R M AT I O N E N<br />

Physiotherapie / Medizinische Massage /<br />

Kosmetik im Gwächshuus<br />

Affolternstrasse 7<br />

8908 Hedingen<br />

Tel. 044 760 36 16<br />

Fax 044 760 36 17<br />

info@imgwächshuus.ch<br />

www.imgwächshuus.ch<br />

Swiss PhysioCare sucht zur Verstärkung des Teams<br />

Med. MasseurInnen FA SRK<br />

für betriebsinterne Behandlungen an verschiedenen Standorten: Zürich, Bern, Thun, Basel,<br />

St. Gallen, Solothurn, Zug, Luzern, Lausanne, Genf, Lugano, Chiasso.<br />

Geregelte Teilzeiteinsätze, Stundenlohn 38.- brutto, Kostenlose Fortbildungen in Triggerpunkt-<br />

Therapie bei erfahrenen Instruktoren der David G. Simons Academy, DGSA<br />

Wir freuen uns auf Ihre schriftliche Bewerbung<br />

Swiss PhysioCare<br />

Christian Gröbli<br />

E-Mail: cgroebli@swiss-physiocare.ch<br />

Merkurstrasse 12<br />

www.swiss-physiocare.ch<br />

8400 Winterthur www.dgs.eu.com<br />

P O R T R ÄT V E R B A N D<br />

35<br />

I N S E R AT<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


K U R S E 2 0 07 V E R B A N D<br />

36<br />

Ausbildungslehrgang zur/m<br />

Ayurveda-Therapeuten<br />

Ayurveda gilt als eine der ältesten Therapiemethoden zur<br />

Gesunderhaltung des Körpers und des Geistes sowie der Seele.<br />

t Kursinhalt<br />

l Theorie und Praxis: Grundlagen Ayurveda<br />

l Ganzkörpermassage mit Abhyanga in 3- und<br />

7-Stellungen<br />

l Diagnose und Marma-Anatomie für Therapeuten<br />

l Rückenmassage und -therapie<br />

l Fuss- und Kopfmassage (Padabhyanga)<br />

l Schmerztherapie und Syndrombehandlung<br />

l Ernährungs- und Präventionskonzepte<br />

l Ausleitende Massagetechniken mit Seidenhandschuhen,<br />

Kräuterpulvern und -beuteln<br />

l Bauchmassage, emotionale Begleitung,<br />

Supervison<br />

l Ölgüsse für Kopf und Körper, Supervison,<br />

individuelle Behandlungsstrategien<br />

t Kursziel<br />

Die TeilnehmerInnen werden die ayurvedischen<br />

Therapie-Behandlungen kompetent<br />

und erfolgreich in den Praxisalltag integrieren<br />

und individuelle Behandlungsstrategien umsetzen<br />

können.<br />

Dozenten Dr. med. Kalyani Chopra, Siegfried Heilscher, Hans Rhyner,<br />

Jinendra Furrer, Dr. med. Uwe Kehnscherper, Kerstin Rosenberg,<br />

Siegfried Heilscher (Garshan, Udvarthana Pinda sveda)<br />

Daten Teil 1: 11. Januar – 13. Januar 2008<br />

Teil 2: 11. Februar – 14. Februar 2008<br />

INFOABEND Teil 3: 28. März – 31. März 2008* * Unterricht findet<br />

Ayurveda- Teil 4: 9. Mai – 10. Mai 2008 gemeinsam<br />

Lehrgang Teil 5: 28. Juni – 29. Juni 2008 mit der AMTC7<br />

Montag, Teil 6: 23. August – 25. August 2008* in Zürich statt,<br />

26. Nov. <strong>2007</strong> Teil 7: 9. Oktober – 11. Oktober 2008 die restlichen<br />

19.00 Uhr Teil 8: 29. November – 30. November 2008 Ausbildungstage im<br />

Teil 9: 22. Januar – 24. Januar 2009 <strong>vdms</strong> in Aarau<br />

Kursstunden 182 (ganzer Ausbildungslehrgang)<br />

Kosten Mitglieder <strong>vdms</strong> Fr. 5‘200.00 / Nichtmitglieder Fr. 6’500.00<br />

plus Fr. 400.00 Prüfungsgebühren<br />

Bekleidung Bequeme Arbeitskleidung (enganliegend)<br />

Mitbringen Schreibmaterial<br />

Voraussetzung Med. MasseurIn <strong>vdms</strong> / FA, PhysiotherapeutIn,<br />

interessierte Fachpersonen<br />

Teilnehmerzahl max. 18, <strong>vdms</strong>-Mitglieder haben Vorrang<br />

Anmeldeschluss 6 Wochen vor Ausbildungsbeginn<br />

■ Beckenbodentraining – Stabilität aus der Mitte<br />

Herzliche Gratulation!<br />

Am 28. Juni <strong>2007</strong> schlossen Eva Lea Glatt,<br />

Brigitte Honegger, Kathrin Müller mit Bravour<br />

den <strong>vdms</strong>-Kurs Beckenbodentraining<br />

– Stabilität aus der Mitte ab. Dozentin<br />

Judith Krucker-Manser, die seit Jahren<br />

Beckenboden-Kursleiterinnen nach dem<br />

BeBo®-Konzept ausbildet, wird auch im<br />

kommenden Jahr den Kurs Beckenbodentraining<br />

– Stabilität aus der Mitte beim<br />

<strong>vdms</strong> anbieten, und zwar am 28.-29. August<br />

(Teil 1), 30.-31. Oktober (Teil 2) und<br />

am 27. November 2008 (Teil 3, Prüfung).<br />

BeBo ® -Ausbildung<br />

pd. Die BeBo®-Ausbildung zum/zur<br />

dipl. Beckenboden Kursleiter/-in wird<br />

seit 1996 angeboten. Sie ist ein Güte- und<br />

Markenzeichen für eine fundierte Ausbildung<br />

für Fachleute. Mit den Fachbüchern<br />

«Entdeckungsreise zur weiblichen Mitte»<br />

und «Die versteckte Kraft im Mann» ist es<br />

BeBo® Gesundheitstraining gelungen, die<br />

Grundlage für qualitativ hochstehende<br />

Kurse zu gewährleisten.<br />

Die Ausbildung zum/zur dipl. Beckenbodenkursleiter/in<br />

nach dem BeBo®<br />

Konzept richtet sich an Personen aus den<br />

Fachgebieten Geburtshilfe, Therapie, Training<br />

und Gesundheit. Im Anschluss an<br />

die Ausbildung besteht die Möglichkeit,<br />

ein abwechslungsreiches Weiterbildungsprogramm<br />

zum Thema Beckenboden/ Beckenbodentraining<br />

zu besuchen.<br />

Das bewährte BeBo® Konzept ist klar<br />

und verständlich strukturiert, deshalb einfach<br />

zu erlernen und nachvollziehbar in<br />

der Anwendung und beim Unterrichten.<br />

Unterstützt mit verschiedenen Lernme-<br />

thoden gelingt der Weg vom theoretischen<br />

Wissen zur praktischen Anwendung.<br />

Ziel ist, mit der Ausbildung einen<br />

massgeblichen Beitrag in der Prävention<br />

zum Thema Beckenboden und Inkontinenz<br />

zu leisten.<br />

Fachabschluss<br />

Mit dem Abschluss der Diplomausbildung<br />

sind Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer<br />

befähigt, Beckenbodenkurse nach<br />

dem BeBo®-Konzept zu leiten. Die Absolventen/-innen<br />

können mit entsprechenden<br />

Zusatznachweisen in der Schweiz die<br />

Krankenkassenanerkennung (Qualitop)<br />

beantragen.<br />

l<br />

I N F O R M AT I O N E N<br />

BeBo® Verlag & Training GmbH<br />

Judith Krucker-Manser<br />

Friedackerstrasse 52<br />

8050 Zürich<br />

Telefon +41 (0)44 312 30 77<br />

Telefax +41 (0)44 312 30 55<br />

info@beckenboden.com<br />

www.beckenboden.com<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


Neues im Kursangebot bis Jahresende<br />

■ 7. Dezember <strong>2007</strong><br />

Dysfunktionen des<br />

zervikothorakalen Übergangs<br />

Der zervikothorakale Übergang kann<br />

als mögliche Quelle für Zervikoradikulopathien,<br />

Nacken-, Schulter-, Ellbogenschmerz,<br />

aber auch für den oberen<br />

thorakalen Schmerz oder Schmerzen im<br />

periscapulären Bereich in Betracht gezogen<br />

werden (Maigne 2000). Schmerzen in<br />

diesem Übergangsbereich sind meist multifaktoriell.<br />

Daher werden komplexe Behandlungsansätze,<br />

die biomechanisches<br />

Verständnis, pathomechanisches Wissen<br />

und neuromuskuloskelettale Therapiekonzepte<br />

verbinden, eingesetzt.<br />

Der Workshop vermittelt anatomische<br />

und pathoanatomische Eigenschaften des<br />

zervikothorakalen Übergangs sowie biomechanische<br />

Kenntnisse. Schmerzsyndrome<br />

dieses Bereichs werden hinsichtlich<br />

ihrer lokalen Symptome und solcher in<br />

weiter entfernten Gebieten erörtert und<br />

diskutiert.<br />

Im praktischen Teil werden wir Techniken<br />

zur Behandlung sowohl muskulärer<br />

als auch neuromuskulärer Dysfunktionen<br />

vorstellen und üben. Die Kursteilnehmer<br />

lernen, die Ausgangsstellung best möglich<br />

an dem aktuellen Zustand des Patienten<br />

und an sein Problem anzupassen. Dadurch<br />

können das Behandlungsergebnis<br />

optimiert und Progressionen während der<br />

Behandlung vorgenommen werden.<br />

Zeit, um Anwendungen und Auswahl<br />

der Techniken zu diskutieren, steht zur<br />

Verfügung. Dabei wird der klinische Entscheidungsprozess<br />

mit seinem wissenschaftlichen<br />

Hintergrund gefordert und<br />

gefördert.<br />

Dozentin: Birgitt Wilhelm, Bachelor of Physiotherapy,<br />

Master of Muskuloskeletal studies<br />

K U R S E 2 0 07 V E R B A N D<br />

37<br />

■ 23. – 24. November <strong>2007</strong><br />

Regulation des Immunsystems<br />

durch Reflexzonentherapie<br />

Die körpereigene Abwehr entscheidet ein am Fuss<br />

Leben lang über Gesundheit und Krankheit.<br />

Unser Immunsystem ist ein hochkomplexes<br />

«Organ» – scheinbar ohne<br />

Zentrale, chaotisch, autark. Die Zellen des<br />

Immunsystems bilden jedoch eine Art «biologische<br />

Demokratie» mit Billionen von<br />

Zellindividuen, die untereinander kommunizieren<br />

und Steuerungsprozesse vernetzt<br />

und autonom lenken. Exogene wie auch<br />

endogene Faktoren beeinflussen unsere<br />

Abwehrkräfte in hohem Masse.<br />

Die Reflexzonentherapie am Fuss als<br />

Ordnungstherapie vermag Prozesse gezielt<br />

zu steuern. An diesem Seminar werden<br />

die Teilnehmenden mit der komplexen Behandlung<br />

am Fuss im Zusammenhang mit<br />

Immunstörungen vertraut gemacht.<br />

Das Ziel dieser Fortbildungstage ist die<br />

Erweiterung der therapeutischen und persönlichen<br />

Kompetenz sowie die Qualitätssicherung<br />

der RZF-Methode.<br />

Dozent: Reto Haag-Lamp, Med. Masseur<br />

FA, Erwachsenenbildner FA, Fachlehrer<br />

für physikal. und komplement. Therapie<br />

t Kursinhalt<br />

l Reflektorische Lymphbehandlung am Fuss<br />

l Bimanuelles Arbeiten, erweiterte Grifftechnik<br />

l Kollaterale und kontralaterale Behandlung in<br />

den Reflexzonen<br />

l Erfahrungsaustausch<br />

t Kursziel<br />

l Vollständige reflektorische Lymphbehandlung<br />

am Fuss<br />

l Erweitern der Professionalität und Fachkompetenz<br />

l Zonensicherheit<br />

■ 25. – 26. November <strong>2007</strong><br />

Ödeme im<br />

Kopfbereich<br />

Die Kopflymphödeme nach Krebserkrankungen<br />

und deren operative und radiotherapeutische<br />

Behandlungen sind für den<br />

Therapeuten in der ambulanten Lymphdrainagepraxis<br />

immer eine grosse Herausforderung.<br />

Die Kopfbehandlung, welche<br />

in manchen Fällen auch eine Mundinnendrainage<br />

umfasst, wird auch bei einer<br />

Vielzahl anderer Krankheitsbilder angewandt.<br />

t Kursthemen<br />

l Intra- und extracranialer Lymphabfluss,<br />

l Krankheitsbilder im Kopfbereich, bei denen<br />

die Manuelle Lymphdrainage zum Einsatz<br />

kommt,<br />

l der Behandlungsplan und Behandlungsaufbau,<br />

l Bewegungsübungen für den Gesichts- und<br />

Kopfbereich,<br />

l Behandlungsabläufe üben,<br />

l wiederholen der Mundinnendrainage<br />

Dozent: Peter Volk, Physiotherapeut und<br />

Fachlehrer für Lymphdrainage und<br />

Ödemtherapie<br />

Weitere Kurse<br />

sind unter<br />

www.<strong>vdms</strong>.ch<br />

› Weiterbildung<br />

abrufbar.<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


R E B O U N D I N G V E R B A N D<br />

38<br />

Von Cape Canaveral<br />

nach Udligenswil<br />

Wie der Zufall es wollte, flatterten eines<br />

Tages Kursunterlagen zum Rebounding<br />

in den Briefkasten Helene Stolls. Spontan<br />

entschloss sie sich, einen Schnuppertag<br />

zu besuchen. Von diesem Tag an<br />

liess Rebounding die Medizinische Masseurin<br />

aus Udligenswil (LU) nicht mehr<br />

los. Seit Jahren gibt Helene Stoll mittlerweile<br />

selber Kurse in Rebounding, beim<br />

<strong>vdms</strong> am 29. und 30. November <strong>2007</strong>,<br />

und tut es so der NASA gleich...<br />

mic. Helene Stoll besuchte Supervisionen<br />

im Chi-Zentrum in Dietikon, vor allem bei<br />

Birgit Buschmann, die zusammen mit Ingrid<br />

Luginbühl als Vorreiterin des Reboundings<br />

in der Schweiz bezeichnet werden<br />

kann. «Ich habe die beiden immer wieder<br />

angehalten, doch eine fundierte Ausbildung<br />

in der Schweiz anzubieten», erklärt<br />

Stoll. Vier, fünf Jahre später war es dann<br />

soweit: das Chi-Zentrum schrieb eine einjährige<br />

Ausbildung in Rebounding aus.<br />

Seit Jahren organisiert inzwischen auch<br />

Helene Stoll laufend Kurse und Seminare<br />

in Rebounding, in ihrer Praxis, aber auch<br />

bei Banken und anderen Unternehmen.<br />

t Kursinhalt<br />

l Aufbau eines sicheren Fundaments<br />

l richtige Haltungs- und Bewegungskoordination<br />

l Vertrauen in den eigenen Körper<br />

l richtiges Atmen, Verbessern des Gleichgewichtes<br />

l im Fluss sein mit sich<br />

l Herz-Kreislauf-System aktivieren<br />

Methode<br />

Auf dem Rebounder, einem speziellen<br />

Minitrampolin, werden Gleichgewicht und<br />

Koordination (Zusammenspiel der beiden<br />

Gehirnhälften) spielerisch gefördert. und<br />

Herz-Kreislauf-System, Lymph- und Immunsystem<br />

sowie die Lungentätigkeit in<br />

ihrer Funktion angeregt und unterstützt.<br />

Forschungsergebnisse der amerikanischen<br />

Weltraumbehörde NASA, welche die Methode<br />

entwickelt hat, haben gezeigt, «dass<br />

Rebounding die effizienteste und gleichzeitig<br />

gelenkschonendste Trainingsmethode<br />

ist, um fit und gesund zu werden und<br />

zu bleiben», so das Chi-Zentrum, Dietikon,<br />

auf seiner Webseite. Noch heute werde mit<br />

Rebounding die Grundkondition der Astronauten<br />

trainiert, fügt Helene Stoll an.<br />

v d m s – K U R S Z U M T H E M A<br />

Rebounding-Kurs 29. / 30. Nov. 07<br />

l Verspannungen lösen und den Energiefluss<br />

aktivieren<br />

l gezieltes Krafttraining für Fuss-, Bein-,<br />

Beckenboden- und Oberkörpermuskulatur<br />

l Ausdauer u. Durchhaltevermögen trainieren<br />

l das Lymphsystem aktivieren und Entgiftungs-<br />

und Entschlackungsprozess unterstützen<br />

l Reboundmassage<br />

Dozentin Helene Stoll<br />

Daten Donnerstag – Freitag, 29. – 30. November <strong>2007</strong><br />

Zeit 10.00 – 12.00 Uhr und 14.00 – 17.00 Uhr<br />

Ort <strong>vdms</strong>, Schachenallee 29, 5000 Aarau<br />

Kosten Mitglieder <strong>vdms</strong> Fr. 300.00 / Nichtmitglieder Fr. 350.00<br />

Bekleidung Bequeme Kleidung, Trainer und Baumwollsocken<br />

Teilnehmerzahl max. 14<br />

Anmeldeschluss 4 Wochen vor Kursbeginn<br />

Reboundtrainerin<br />

Helene Stoll<br />

setzt seit<br />

vielen Jahren<br />

erfolgreich auf<br />

Rebounding.<br />

Den Weg nach Europa habe Rebounding<br />

über Schweden und Deutschland<br />

schliesslich in die Schweiz gefunden. Eine<br />

Erfolgsbewegung wie heute Pilates es sei<br />

habe Rebounding vielleicht vor 15-20 Jahren<br />

erlebt, jedoch nie im gleichen Ausmass<br />

wie Pilates. Dennoch finde die Methode<br />

mehr und mehr Eingang in die Therapiepraxen;<br />

so habe das UniSpital Zürich oder<br />

die Klinik Gais den Rebounder für therapeutische<br />

Zwecke angeschafft, und länger<br />

je mehr fände man jenen auch in Physiotherapiepraxen,<br />

ergänzt Helene Stoll.<br />

Zielgruppe<br />

Rebounding eigne sich für jung und<br />

alt, Sportler und Patienten gleichermassen,<br />

führt Helene Stoll aus. Rebounding<br />

sei aufgrund ihrer Erfahrungen ein wichtiger<br />

Bestandteil ihrer Therapiemassnahmen<br />

geworden, so Stoll weiter. Lachend<br />

meint sie, dass ein Rebound-Trampolin<br />

ein originelles Geburtsgeschenk sei, das<br />

man auch im hohen Alter noch brauchen<br />

könne. Als Baby nämlich helfen die feinen<br />

Schwingungen bei Magenkrämpfen, im<br />

Alter trainiere es das Gleichgewicht.<br />

Besonders Patienten, die an Diskushernie-Problemen,<br />

an Kniebeschwerden<br />

oder Herzproblematiken litten, fänden<br />

im Rebounding ein ganzheitliches, schonendes<br />

Training, das letztlich den ganzen<br />

Körper ins Lot bringe. Oft gehe sie, so die<br />

Medizinische Masseurin weiter, bei sehr<br />

verspannten Patienten erst einmal auf den<br />

Rebounder. Dabei lege sich der Patient auf<br />

das Mini-Trampolin, das sie nun stehend<br />

mit sanften Bewegungen ins Schwingen<br />

bringe. Anschliessend sei dann eine manuelle<br />

Therapie möglich. Sie staune täglich<br />

immer wieder aufs Neue, welche Möglichkeiten<br />

im Rebounder steckten, meint Helene<br />

Stoll. Dass auch die Patienten der Reboundtrainerin<br />

von der Methode angetan<br />

sind, beweist die Tatsache, dass gewisse<br />

seit 8-10 Jahren regelmässig in die Therapie<br />

mit dem Rebounder kommen. l<br />

<strong>Reflexe</strong> <strong>September</strong> <strong>2007</strong>


Fort- & Weiterbildungen <strong>vdms</strong> 07<br />

■ 21. – 22. <strong>September</strong><br />

Halswirbelsäulen-Distorsionstrauma<br />

■ 27. <strong>September</strong><br />

Low-fat-Diät versus Low-carb-Diät<br />

■ 28. <strong>September</strong><br />

Management von Schwindel<br />

und Gleichgewichtsstörungen<br />

■ 17. – 21.Oktober<br />

Brüggertherapieausbildung WZFB und Orthopädischer<br />

Rückenschulleiter(Teil1/2)<br />

■ 19. – 20. Oktober<br />

So führe ich meine Praxis zum Erfolg<br />

■ 21. Oktober<br />

So finde ich eine Stelle als medizinische<br />

Masseurin / medizinischer Masseur<br />

■ 22. – 23. Oktober<br />

Tui Na – Behandlung für Rücken und<br />

Becken<br />

■ 26. – 27. Oktober<br />

SIG und seine benachbarten Strukturen<br />

Hüfte und LWS<br />

■ 29. – 30. Oktober <strong>2007</strong><br />

Spiraldynamik (Aufbaukurs)<br />

■ 1. – 2. November<br />

Wirbelsäulentherapie nach Dorn und<br />

Breuss-Massage (Zusatzkurs)<br />

■ 3. November<br />

CPR-Refresher<br />

■ 5.-6. November<br />

Lymphologische Kompressionsverbände<br />

in der ambulanten Praxis<br />

■ 10. – 11. November<br />

Röntgenbilder (Aufbaukurs)<br />

■ 12. November<br />

Was ist Phytotherapie?<br />

■ 16. – 17. November<br />

Mobilisierende Weichteiltechniken<br />

nach Dr. Terrier (Grundkurs – Teil 1)<br />

■ 23. – 24. November<br />

Regulation des Immunsystems durch<br />

Reflexzonentherapie am Fuss<br />

■ 25. – 26. November<br />

Ödeme im Kopfbereich<br />

■ 26. November<br />

Infoveranstaltung zum <strong>vdms</strong>-Weiterbildungslehrgang<br />

Ayurveda-Therapeut/in<br />

Ausbildungsbeginn: 11.1.2008 (s.S. 36)<br />

■ 29. – 30. November<br />

Was ist Rebounding?<br />

■ 30. November – 1. Dezember<br />

Elektrotherapie:<br />

Mit «Spannung» erwartet...<br />

■ 7. Dezember<br />

Dysfunktionen des zervikothorakalen<br />

Übergangs<br />

■ 14. – 15. Dezember<br />

Mobilisierende Weichteiltechniken<br />

nach Dr. Terrier (Grundkurs – Teil 2)<br />

■ 11. Januar 2008<br />

Beginn der Ausbildung zum Ayurveda-<br />

Therapeuten / zur Ayurveda-Therapeutin<br />

(Details Seite 36)<br />

■ 11. – 12. Januar 2008<br />

Wirbelsäulentherapie nach Dorn und<br />

Breuss-Massage (Aufbaukurs)<br />

WICHTIGE INFOS<br />

Anmeldeschluss für sämtliche Kurse:<br />

4 Wochen vor Kursbeginn<br />

Anmeldung und Kursbeschreibungen unter<br />

www.<strong>vdms</strong>.ch. Oft hat es noch einige Plätze<br />

frei. Erkundigen Sie sich, selbst wenn der<br />

Anmeldeschluss vorbei ist!<br />

Bestellen Sie unser Fort- und Weiterbildungsprogramm<br />

2008!<br />

Links<br />

Weitere Kurse unter<br />

www.<strong>vdms</strong>.ch<br />

Deutsche Gesellschaft für Ortho-<br />

Bionomy ® e.V.<br />

www.ortho-bionomy-deutschland.com<br />

Deutsches Institut für Ortho-Bionomy ®<br />

www.ortho-bionomy.de<br />

Emotional Freedom Techniques (EFT) TM<br />

www.erich-keller.de<br />

www.eft-info.com<br />

www.iasag.ch<br />

I.A.F.M. Internationale Arbeitsgemeinschaft<br />

für Manipulativmassage e.V.<br />

www.manipulativmassage.de<br />

Schweizerischer Verband der Ortho-<br />

Bionomy ® / Association Suisse<br />

d‘Ortho-Bionomy ®<br />

www.ortho-bionomy-ch.ch<br />

Kongresse & Co.<br />

■ 20. bis 22. <strong>September</strong> <strong>2007</strong><br />

31. Jahreskongress der DGL<br />

Ort: Phillips-Universität Marburg www.unimarburg.de.<br />

Infos: www.dglymph.de<br />

■ 30. <strong>September</strong> <strong>2007</strong><br />

Weltherztag<br />

■ 8. – 9. November <strong>2007</strong><br />

Nationales Pflegesymposium<br />

Ort: SPZ/GZI Nottwil.<br />

■ 10. November <strong>2007</strong><br />

5. Windener Lymphtag<br />

Thema: «Das dicke Bein». Ort: Festhalle<br />

Niederwinden, Elztal (Details S. 30).<br />

■ 23. – 24. November <strong>2007</strong><br />

Den Fokus im Gesamten erkennen<br />

– Vernetzung im modernen Wundmanagement.<br />

Ort: St. Gallen, Olma-<br />

Messegelände. Infos: www.novamed.ch<br />

■ 7./8. März 2008<br />

II. Symposion Gehirn und Körper:<br />

Embodiment – Die Verkörperung von<br />

Erfahrung (Details S. 9).<br />

■ 19. April 2008<br />

Generalversammlung des <strong>vdms</strong><br />

Impuls-Tag des <strong>vdms</strong><br />

■ 9. Februar 2008<br />

Mit Vorträgen u.a. zur Farbtherapie,<br />

Gemmotherapie und Neurobiologie.<br />

Ort: <strong>vdms</strong>, Schachenallee 29, Aarau.<br />

Zeit: 8.30 – 17.00 Uhr (Details S. 32).<br />

Impuls-Abende des <strong>vdms</strong><br />

■ 11. Februar 2008<br />

Intelligente Kinder, schlechte Schüler:<br />

der Einfluss der Ernährung auf<br />

mentale Leistung, Konzentration,<br />

Lernausdauer etc. Referent: Jo Marty.<br />

■ 28. April 2008<br />

Am liebsten beides –<br />

Entscheidungen sinnvoll treffen.<br />

Referent: Lukas Niederberger.<br />

■ 27. Mai 2008<br />

Was kann Homöopathie?<br />

Referentin: Bernadette Furrer.<br />

■ 25. <strong>September</strong> 2008<br />

Der Kick fürs Immunsystem: Möglichkeiten<br />

der erfolgreichen und einfachen<br />

Unterstützung des Immunsystems.<br />

Referent: Dr. med. Thomas Rau.<br />

■ 30. Oktober 2008<br />

Erfolg in der Kommunikation.<br />

Referent: Jean-Paul Anderhub.<br />

A G E N DA V E R B A N D<br />

39<br />

<strong>September</strong> <strong>2007</strong> <strong>Reflexe</strong>


Neues Therapieprinzip gegen Schmerzen:<br />

«Pain Relief Technique»<br />

mit Leukotape ® K<br />

✗ Schmerzausschaltung durch Störsignale<br />

und durch Entstauung<br />

✗ Sehr gute Erfolge – auch bei<br />

chronischen Schmerzen!<br />

✗ Patientengerecht und patientenfreundlich<br />

Basiskurs: Philosophie und Konzept, Wirkungen und Besonderheiten,<br />

Materialkunde, verschiedene Anlagetechniken (Muskel-, Ligament-,<br />

Korrektur- und Fascientechnik), spezielle Krankheitsbilder (Diagnostik und<br />

Symptome): Achillodynie/Wade, Oberspanngelenk, Lendenwirbelsäule,<br />

Halswirbelsäule, Haltungsfehler, Kniegelenk.<br />

Aufbaukurs (Voraussetzung für die Teilname ist der vorgängige Besuch des<br />

Basiskurses): Wiederholung der 10 wichtigsten und häufigsten Tapeanlagen,<br />

Tapen von speziellen Krankheitsbildern (Wadenkrämpfen, Spreiz-, Senkund<br />

Plattfuss, Hallux valgus, Runners Knee, Kopf- und Nackenschmerzen<br />

(M. splenius), Asthma, Frozen Shoulder.<br />

Referenten: Manuel Deucher, dipl. Sportphysiotherapeut SPT, Experte SFCV<br />

und Kursleiter SAFS und Christian Keller, dipl. Physiotherapeut und S-E-T<br />

Instruktor.<br />

Preis und Leistungen: Fr. 400.–/Kurs. 15 Stunden Unterricht inkl. Tapematerial,<br />

Schulungsdokumentation, Tape-Schere, Zertifikat, Snacks und<br />

Getränke in den Pausen.<br />

Annullation: Bis 14 Tage vor Kursbeginn entstehen keine Kosten, ab<br />

14 Tagen bis 1 Tag werden 50 % der Kurskosten belastet. Bei einer<br />

Abmeldung ab 24 Stunden vor Kursbeginn oder Nichterscheinen werden<br />

die gesamten Kurskosten verrechnet.<br />

✁<br />

Ich melde mich für folgenden LEUKOTAPE ® K «Pain Relief Technique» Kurs verbindlich an (bitte ankreuzen):<br />

Basiskurse in Burgdorf: ❐ Sa/So, 4./5. August 07 (wenige Plätze frei) ❐ Fr/Sa, 12./13. Oktober 07<br />

Basiskurse in Dübendorf: ❐ Sa/So, 27./28. Oktober 07 ❐ Fr/Sa, 23./24. November 07 ❐ Fr/Sa, 7./8. Dezember 07<br />

Aufbaukurs in Burgdorf: ❐ Fr/Sa, 28. und 29. <strong>September</strong> 07<br />

Kursdaten im 2008: ❐ Senden Sie mir die neuen Kursdaten (ab November verfügbar)<br />

Name: Vorname: Strasse / Nr.:<br />

PLZ / Ort: Kd.-Nr.: Telefon:<br />

FAX: Datum: Unterschrift:<br />

Einsenden:<br />

SIMON KELLER AG, Lyssachstr. 83, 3400 Burgdorf, Tel. 034 420 08 00, Fax 034 420 08 01, E-Mail: info@simonkeller.ch

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