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Aus der Kreisgruppe - Bund Naturschutz in Bayern ev

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Den schwäbischen W<strong>in</strong>dmüllern<br />

blies <strong>der</strong> W<strong>in</strong>d im Oberland bis jetzt<br />

aber kräftig <strong>in</strong>s Gesicht. Schnell bildete<br />

sich e<strong>in</strong>e Bürger<strong>in</strong>itiative, die die<br />

von den Ellwangern geplanten W<strong>in</strong>driesen<br />

<strong>in</strong> den Fluren „Buchwald“<br />

und „Flöß“ kathegorisch ablehnen,<br />

weil sie aus ihrer Sicht „die Fränkische<br />

Schweiz für immer zerstören“.<br />

Auch <strong>der</strong> Fränkische-Schweiz-Vere<strong>in</strong><br />

und <strong>der</strong> CSU-Stimmkreisabgeordnete<br />

Eduard Nöth legten sich für<br />

die Gegner kräftig <strong>in</strong>s Zeug. Nöth<br />

appellierte an M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Horst Seehofer, den „Mehrheitswillen<br />

<strong>der</strong> Bürger“ zu akzeptieren und<br />

die Staatsforsten zum Rückzug zu<br />

bewegen. Wer die Naturlandschaft<br />

Fränkische Schweiz mit W<strong>in</strong>drä<strong>der</strong>n<br />

„verunstaltet“, schimpfte <strong>der</strong> CSU-.<br />

Kreisvorsitzende, verursache „irreparable<br />

Schäden <strong>in</strong> unserer Heimat“.<br />

So sieht das auch Landrat Re<strong>in</strong>hardt<br />

Glauber (Freie Wähler), <strong>der</strong> sich gerne<br />

als Klimaschützer darstellt. Die<br />

Auffor<strong>der</strong>ung an Uhl, se<strong>in</strong>e Rotoren<br />

<strong>in</strong> Schwaben zu lassen, sieht er aber<br />

nicht als Abkehr von den selbstgesetzten<br />

Zielen e<strong>in</strong>er CO2-M<strong>in</strong>imierung.<br />

Schon vor sechs Jahren hatte die<br />

schwäbische SoWiTec geplant, zwischen<br />

Lill<strong>in</strong>g und Kemmathen W<strong>in</strong>drä<strong>der</strong><br />

zu errichten. Das Unternehmen<br />

hielt sich bei <strong>der</strong> Standortwahl genau<br />

an die im Regionalplan dort ausgewiesenen<br />

Vorbehaltsflächen. Die<br />

Gräfenberger Stadtväter waren dagegen,<br />

scheiterten aber kläglich mit<br />

ihrem Versuch, den Regionalplan zu<br />

än<strong>der</strong>n. Wie <strong>in</strong> Heiligenstadt, wo die<br />

SoWiTec später e<strong>in</strong>en W<strong>in</strong>dpark errichtete,<br />

hatten auch die Gräfenberger<br />

geschwiegen, als <strong>der</strong> Regionalplan<br />

<strong>in</strong> den 90er Jahren aufgestellt<br />

wurde. <strong>Aus</strong> wirtschaftlichen Gründen<br />

verzichtete die SoWiTec auf<br />

neue Rä<strong>der</strong> <strong>in</strong> Lill<strong>in</strong>g und konzentrierte<br />

ihre Aktivitäten auf den Bau<br />

<strong>der</strong> Parks <strong>in</strong> Creußen und Oberngrub.<br />

In den kle<strong>in</strong>en Juraort hatte<br />

man alles versucht, um die Anlagen<br />

zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, rief den Landtag<br />

zu Hilfe und g<strong>in</strong>g bis vor das oberste<br />

Gericht <strong>Bayern</strong>s. Vergebens. Der<br />

Protest <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fränkischen Schweiz,<br />

von dem sich die Bürger<strong>in</strong>itiative<br />

viel erhofft hatte, hielt sich <strong>in</strong> Grenzen.<br />

Der W<strong>in</strong>dpark ist längst <strong>in</strong> Betrieb,<br />

erregt kaum noch Aufsehen.<br />

Steigerwald<br />

Der Kampf<br />

geht weiter<br />

- 7 -<br />

Hugo Molter<br />

Macht e<strong>in</strong> Nationalpark aus dem<br />

Buchen-Paradies Steigerwald e<strong>in</strong><br />

Dreckloch? Die Gegner dieses Projekts,<br />

für dessen Verwirklichung<br />

sich <strong>der</strong> <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> energisch<br />

e<strong>in</strong>setzt, fahren seit zwei Jahren alle<br />

Propagandakanonen auf, um die Nationalpark-Idee<br />

politisch zu diffamieren.<br />

Am schlimmsten tönen die<br />

Bürgermeister <strong>der</strong> Waldgeme<strong>in</strong>den<br />

und ihr Vere<strong>in</strong> „Unser Steigerwald“.<br />

Der Burgw<strong>in</strong>dheimer Rathauschef<br />

He<strong>in</strong>rich Thaler prophezeite, <strong>der</strong><br />

11000 Hektar große Buchenforst<br />

werde von e<strong>in</strong>er Schädl<strong>in</strong>gs-Invasion<br />

heimgesucht, wenn man ihn <strong>der</strong><br />

Natur überlasse und er wie e<strong>in</strong> Urwald<br />

„ungepflegt“ sei. Se<strong>in</strong> Rauhenebracher<br />

Kollege Oskar Ebert<br />

orakelt sogar: „Das bricht unseren<br />

Holzbetrieben das Genick.“<br />

Nicht nur <strong>der</strong> <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong>,<br />

auch <strong>der</strong> Bamberger Landrat und<br />

oberfränkische Bezirkstagspräsident<br />

Günther Denzler (CSU) sehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Nationalpark zwischen Ebrach,<br />

Gerolzhofen und Eltmann jedoch<br />

e<strong>in</strong>e „große Chance“ für die Region.<br />

Denzler träumt sogar davon, dass<br />

BN aktuell<br />

<strong>der</strong> Steigerwald mit se<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Europa<br />

e<strong>in</strong>zigartigen Buchbeständen <strong>in</strong><br />

die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen<br />

werde und die Weltkulturerben<br />

Bamberg und Würzburg ideal<br />

ergänze. Ke<strong>in</strong> Wun<strong>der</strong>, dass sich<br />

jetzt e<strong>in</strong> ‚Freundeskreis Pro Nationalpark’<br />

gebildet hat, dem neben<br />

dem BN auch <strong>der</strong> Landesbund für<br />

Vogelschutz, die Naturfreunde Unterfranken<br />

und die Naturforschende<br />

Gesellschaft Bamberg angehören.<br />

In Biodiversität <strong>in</strong> Deutschland<br />

weit h<strong>in</strong>ten<br />

Der BN-Vorsitzende Hubert Weiger<br />

er<strong>in</strong>nert aber auch den Freistaat <strong>Bayern</strong><br />

an se<strong>in</strong>e Pflicht: „Er muss se<strong>in</strong>e<br />

Verantwortung für das Naturerbe <strong>der</strong><br />

Buchenwäl<strong>der</strong> wahrnehmen.“ E<strong>in</strong>e<br />

deutliche <strong>Aus</strong>weitung <strong>der</strong> Schutzgebiete<br />

mit ungenutzten Laubwäl<strong>der</strong>n<br />

sei unersetzlich für den Artenschutz,<br />

hieß es auf e<strong>in</strong>er BN-Tagung <strong>in</strong><br />

Ebrach. Aber <strong>Bayern</strong> h<strong>in</strong>ke auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> Biodiversität <strong>in</strong> Deutschland<br />

weit h<strong>in</strong>terher. Die auf <strong>Bund</strong>esebene<br />

formulierte nationale Strategie<br />

werde im Freistaat überhaupt<br />

nicht wahrgenommen.<br />

Für Detl<strong>ev</strong> Drenckhahn, <strong>der</strong> Präsident<br />

<strong>der</strong> deutschen Sektion des<br />

World Wildlife Funds (WWF), hat<br />

<strong>der</strong> Steigerwald weltweit die Bedeutung<br />

e<strong>in</strong>es Schrittmachers zur<br />

Bewahrung des Naturerbes. „Das<br />

Schicksal des Amazonas entscheidet<br />

sich auch im Steigerwald“, so<br />

<strong>der</strong> Würzburger Hochschullehrer,<br />

<strong>der</strong> mit dem WWF heuer beraten<br />

will, wie man e<strong>in</strong>em Nationalpark <strong>in</strong><br />

Franken näher kommt. Die Gegner<br />

haben viel E<strong>in</strong>fluss <strong>in</strong> Landtag und<br />

Staatsregierung. Der CSU-Abgeordnete<br />

Gerhard Eck, Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Vere<strong>in</strong>s „Unser Steigerwald“, ist <strong>in</strong>zwischen<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Landtagsausschusses<br />

für Landwirtschaft<br />

und Forsten. „Wir werden von Ideologen<br />

überrannt“, behauptet er. Und<br />

<strong>der</strong> Landrat Harald Leitherer fügte<br />

h<strong>in</strong>zu: „Der <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> hat<br />

die Buchen im Steigerwald nicht gepflanzt<br />

und gepflegt.“<br />

Hugo Molter

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