Kiefern, Sand und märkische Schaufler - Wild und Hund
Kiefern, Sand und märkische Schaufler - Wild und Hund
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Das typische Waldbild in der Hegegemeinschaft „Baruther Urstromtal“ – <strong>Kiefern</strong> soweit das Auge reicht<br />
(oben). Doch es gibt auch ein paar andere Ecken: Überall dort, wo genügend Wasser ist, halten sich<br />
Eichen <strong>und</strong> wächst auch Schilf. Hier fühlen sich die <strong>Schaufler</strong> wohl (li.)<br />
Andreas David<br />
Eingebettet in den Hohen Fläming, einen<br />
mehrgliedrigen Endmoränenzug, <strong>und</strong> den<br />
zugehörigen Niederen Fläming in der<br />
Mark Brandenburg liegt das Baruther Urstromtal.<br />
Und mit ihm die gleichnamige Damwild-Hegegemeinschaft<br />
mit nahezu 65 000 Hektar<br />
Fläche. Damit ist diese jägerische Vereinigung<br />
eine der größten ihrer Art in ganz Deutschland.<br />
Der Hohe Fläming ist eine sandige Hochebene<br />
mit dem höchsten Punkt Brandenburgs,<br />
dem Hagelberg bei Belzig (201 Meter ü. NN) <strong>und</strong><br />
einer ebenso langen wie bekannten Geschichte.<br />
Denn letztlich war er es, der der Mark Brandenburg<br />
den Namen „Streusandbüchse des Heiligen<br />
Römischen Reiches“ einbrachte, <strong>und</strong> auch Martin<br />
Luther rief bei einem Besuch auf der Burg Belzig<br />
im Jahre 1530: „Ländeken, du bist ja nur ein<br />
Sändeken!“<br />
Am Fuße dieser historischen Stätte, etwa<br />
40 Kilometer südlich der Stadtgrenze von<br />
Berlin mühen sich nun seit zwölf Jahren die Verantwortlichen<br />
für nicht weniger als 57 Jagdbezirke<br />
gemeinschaftlich <strong>und</strong> erfolgreich um eine<br />
zeitgemäße Bewirtschaftung des Damwildes.<br />
Denn erst 1993 wurde die Damwild-Hegegemeinschaft<br />
Baruther Urstromtal – im Folgenden<br />
kurz DHG genannt – aus der Taufe gehoben. Ein<br />
Mann der ersten St<strong>und</strong>e ist WILD UND HUND-<br />
Autor Prof. Hans-Dieter Pfannenstiel, Leiter des<br />
Arbeitskreises <strong>Wild</strong>tierbiologie am Zoologischen<br />
Institut der FU Berlin <strong>und</strong> Pächter des Gemeinschaftsjagdbezirks<br />
(GJB) Lühsdorf. Er war<br />
zunächst Schriftführer <strong>und</strong> führt die DHG bis<br />
heute als 1. Vorsitzender an. Doch dazu später.<br />
Das Gebiet der DHG liegt im Kreise Teltow-<br />
Fläming. Lediglich zwei Jagdbezirke gehören<br />
zum Kreis Potsdam-Mittelmark. Im Norden<br />
wird das Gebiet durch die B 246 zwischen Zossen<br />
<strong>und</strong> Beelitz, im Osten durch die A 13 begrenzt.<br />
Die offenen Flächen der ehemaligen<br />
Truppenübungsplätze Wünstorf <strong>und</strong> Jüterborg<br />
(heute Naturschutzgebiete) begrenzen das Areal<br />
im Süden, die B 2 zwischen Beelitz <strong>und</strong> Treuenbrietzen<br />
im Westen.<br />
Im Kerngebiet um Wiesenhagen, Woltersdorf<br />
<strong>und</strong> Schöneweide liegt gleichsam der Ursprung<br />
des hiesigen Damwildvorkommens. Im<br />
Nordwesten des aktuellen Areals der Hegegemeinschaft<br />
wurde erst 1980 bei Nettgendorf ein<br />
zwei Hektar großes Eingewöhnungs-Gatter errichtet.<br />
Der Bestand von sechs Stück Damwild<br />
stieg bis 1983 auf 15 Stück an <strong>und</strong> wurde im selben<br />
Jahr in die freie <strong>Wild</strong>bahn entlassen. Schon<br />
nach relativ kurzer Zeit <strong>und</strong> einem weiteren Anstieg<br />
des neubegründeten Bestands kam es zur<br />
Vereinigung der beiden Vorkommen <strong>und</strong> so zur<br />
heutigen flächendeckenden Besiedlung. Die<br />
Hauptbrunftplätze liegen nach wie vor im Zentrum<br />
der DHG. Doch auch in den Randgebieten,<br />
vor allem im Westteil, haben sich hier <strong>und</strong> da<br />
kleinere Brunftplätze etabliert.<br />
Der Wirkungsbereich der Hegegemeinschaft<br />
ist deckungsgleich mit dem durch Verordnung<br />
festgelegten Damwild-Einstandsgebiet „Baruther<br />
Urstromtal“. Dass diese Grenzen nicht<br />
das tatsächliche Einstandsgebiet der Population<br />
darstellen, zeigten bereits die ersten telemetrischen<br />
Ergebnisse. Folgerichtig sollen die Grenzen<br />
der DHG in Richtung Beelitz <strong>und</strong> westlich<br />
davon erweitert werden. Die notwendigen Gespräche<br />
mit den Revierverantwortlichen <strong>und</strong><br />
der Unteren Jagdbehörde des Kreises Potsdam<br />
Mittelmark laufen bereits.<br />
Bis ins neue Jahrtausend hinein stieg der Bestand<br />
stetig an. Zunächst sehr restriktiv ge-<br />
FOTO: PROF. HANS-DIETER PFANNENSTIEL<br />
WILD UND HUND 20/2005 15