Kiefern, Sand und märkische Schaufler - Wild und Hund
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FOTO: ANDREAS DAVID<br />
Revierpächter<br />
Schröder: „Die<br />
Bildung von<br />
Reviergruppen<br />
war ein ganz<br />
entscheidender<br />
Schritt.“<br />
nicht an der Gruppenarbeit teilnehmen,<br />
werden am Gesamtgruppenabschuss nicht<br />
beteiligt. Allerdings kamen in diesen Jagdbezirken<br />
im zurückliegenden Jagdjahr<br />
2004 insgesamt auch nur 13 Stück Damwild<br />
zur Strecke. In 13 dieser Reviere wurde<br />
überhaupt kein Damwild mehr erlegt.<br />
Die Gesamtstrecke beziehungsweise<br />
die Abschussplanung orientiert sich an der<br />
laut behördlicher Lebensraumbonitierung<br />
anzustrebenden <strong>Wild</strong>dichte von 2,5 Stück<br />
Damwild pro 100 Hektar Bezugsfläche. Als<br />
Bezugsfläche gelten in Brandenburg alle<br />
Wald- <strong>und</strong> Schilfflächen plus einem 200<br />
Meter breiten Gürtel angrenzenden Offenlandes.<br />
Diese Bezugsfläche macht mit<br />
insgesamt etwa 39 000 Hektar knapp 62<br />
Prozent des Gesamtareals aus. Die Waldfläche<br />
gliedert sich zu etwa 70 Prozent in<br />
privaten Waldbesitz sowie r<strong>und</strong> 30 Prozent<br />
in Landes- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esforst auf. An der<br />
DHG beteiligt sind Flächen der Oberförstereien<br />
Woltersdorf, Baruth <strong>und</strong> Zossen sowie<br />
des B<strong>und</strong>esforstamtes Potsdam.<br />
In den zurückliegenden drei Jagdjahren<br />
wurde ein gezielter Reduktionsabschuss<br />
vorgenommen. Als Höhepunkt stand im<br />
Jagdjahr 03/04 mit 446 Stück der bisher<br />
höchste Abschuss in der Geschichte der<br />
DHG zu Buche. Im Rahmen dieser Maßnahme<br />
durfte <strong>Wild</strong> der Altersklassen 0 <strong>und</strong><br />
1 (weiblich) <strong>und</strong> 0, 1 <strong>und</strong> 2 (männlich)<br />
auch über den Abschussplan hinaus erlegt<br />
werden – gänzlich ohne den anderenorts<br />
üblichen bürokratischen Aufwand. Dies<br />
sieht die Hegerichtlinie Schalenwild in<br />
Brandenburg so vor. Nach einem Streckenrückgang<br />
auf 340 Stück im Jagdjahr 04/05<br />
wird der Abschuss im laufenden Jagdjahr<br />
05/06 zunächst nicht weiter nach oben geschraubt.<br />
In den kommenden ein bis zwei<br />
Jahren sollte ein Stagnieren der Strecke auf<br />
dem bisherigen Niveau oder ein leichtes<br />
Absinken zeigen, dass der Bestand in den<br />
drei Jagdjahren von 2002 bis 2004 tatsächlich<br />
reduziert wurde.<br />
Denn das war offenbar notwendig. Besonders<br />
in den Kernrevieren um Wiesenhagen<br />
stiegen die Schäden durch Damwild<br />
an landwirtschaftlichen Kulturen bedrohlich<br />
an. Das führte unter anderem dazu,<br />
dass der Beginn der Jagdzeit auf Antrag der<br />
DHG über behördliche Ausnahmeregelungen<br />
vorverlegt wurde.<br />
„Ich denke, dass wir uns der angestrebten<br />
<strong>Wild</strong>dichte langsam<br />
annähern, doch<br />
muss man zunächst<br />
abwarten,<br />
was in den<br />
nächsten Jahren<br />
passiert“,<br />
bemerkt<br />
Hans-Dieter<br />
Pfannenstiel<br />
dazu bewusst vorsichtig.<br />
Denn so<br />
ganz trauen die Verantwortlichen<br />
dem Braten<br />
offenbar noch nicht.<br />
Folgt man nämlich allein den<br />
<strong>Wild</strong>bestandsmeldungen aus<br />
den Revieren, läge die Population<br />
bereits jetzt mit 872 Stück<br />
um gut sieben Prozent deutlich<br />
unter dem per Lebensraumbonitierung<br />
festgesetzten Zielbestand<br />
von 900 Stück.<br />
Doch handelt es sich bei den Meldungen<br />
bekanntlich immer um Mindestzahlen,<br />
weshalb auch in der DHG<br />
Baruther Urstromtal der tatsächliche<br />
Bestand deutlich höher <strong>und</strong><br />
noch immer mehr oder minder<br />
weit über den angestrebten 900<br />
Stück liegen dürfte.<br />
Damwild-Hegegemeinschaft Baruther Urstromtal<br />
Hegerichtlinien in tabellarischer Kurzform<br />
Dieser<br />
7-jährige<br />
<strong>Schaufler</strong><br />
wurde wegen<br />
eines Unterkieferbruches<br />
„vorzeitig“<br />
erlegt: Er brachte es<br />
auf 192,3 Punkte<br />
AK Alter Abschuß-<br />
Zu schonen sind<br />
(Jahre) Anteil (%)<br />
<br />
0 Kälber 35 45 bei mehreren Stücken stets stärkere Kälber<br />
1 1 1 30 15<br />
Spießer mit überlauscherhohen,<br />
auffallend dicken Spießen<br />
Knieper mit deutlich erkennbarem<br />
Schaufelansatz (an der breitesten<br />
2 2 15 Stelle mindestens 7 cm) <strong>und</strong> beidseitiger<br />
Stangenlänge über 60 cm <strong>und</strong><br />
ab 2 40<br />
Im Zweifel Zahl- vor<br />
Wahl-Abschuss!<br />
Körperkonstitution<br />
entscheidend!<br />
Erstmals wird im laufenden Jagdjahr das<br />
Geschlechterverhältnis im Abschuss mit<br />
35:65 besonders weit in den weiblichen<br />
Teilbestand verschoben, um einem erneuten<br />
Anstieg der Population vorzubeugen<br />
<strong>und</strong> um den Anteil reifer Hirsche zu erhöhen.<br />
Das Waldbild im Baruther Urstromtal<br />
wird durch den „Brotbaum“ der Mark, die<br />
Kiefer, geprägt, die mit etwa 80 Prozent An-<br />
über 1 250 g Trophäengewicht<br />
Alle <strong>Schaufler</strong> mit beidseitiger Stangenlänge über 60 cm,<br />
beidseitig ebenmäßig ausgebildet <strong>und</strong> geschlossenen Rechteck/<br />
starke<br />
Schmaltiere<br />
3 3-7 10 Vollschaufeln, mit einer Schaufellänge annähernd 50 % der<br />
Gesamtstangenlänge, mit einer Schaufelbreite über 9 cm <strong>und</strong><br />
beidseitig gut ausgebildeten Aug- <strong>und</strong> Mittelsprossen;<br />
im Zweifelsfall nicht erlegen!<br />
4 ab 8 10 Keine Einschränkungen<br />
100 100<br />
Zielalter: Hirsche 10, Tiere 8 Jahre Trophäenzielgewicht: 3,0 kg<br />
Zielbestand: ca. 2,5 Stück/100 ha Bezugsfläche Geschlechterverhältnis im Abschussplan : 40 , 60 <br />
Keine Einschränkungen<br />
FOTO: PROF. DR. HANS-DIETER PFANNENSTIEL<br />
WILD UND HUND 20/2005 17