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Noa gegen<br />

Goliath<br />

Die Jagd auf Tunfische und Haiflossen im Indischen Ozean ist<br />

zu einem Raubzug geworden. Ein internationales <strong>Greenpeace</strong>-<br />

Team segelte mit der „Rainbow Warrior“ in den Gewässern<br />

Mosambiks, um die lokalen Behörden im Kampf gegen die<br />

illegale Fischerei zu unterstützen. von Melanie Aldrian<br />

Tonnen an tiefgefrorenen<br />

Fischen im Bauch der Fangschiffe<br />

– der österreichischen<br />

<strong>Greenpeace</strong>-Mitarbeiterin<br />

Melanie Aldrian (kl. Bild l.)<br />

boten sich Bilder, die sie wohl<br />

nicht mehr vergessen wird.<br />

Zwei Wochen lang unterstützte<br />

die Crew der „Rainbow<br />

Warrior“ die mosambikanische<br />

Fischereiaufsicht und<br />

ihren Chef Noa Senete<br />

(kl. Bild ganz l.) bei ihrer<br />

schwierigen Arbeit.<br />

„Ich gehe unsere Fische retten“,<br />

sagt Noa Senete morgens zu seinem<br />

Sohn, wenn er zur Arbeit geht. Noa<br />

ist Leiter der nationalen Fischereiaufsicht<br />

in Mosambik und hat sein<br />

Büro für zweieinhalb Wochen zu uns<br />

an Bord der „Rainbow Warrior“ verlegt.<br />

Seit elf Jahren überwacht er die<br />

Fischereiaktivitäten in den Gewässern<br />

des ostafrikanischen Landes.<br />

Fragt man Noa nach seiner Arbeit,<br />

erzählt er von seiner persönlichen<br />

Mission. Er will verhindern, dass<br />

seine Enkel in Geschichtsbüchern<br />

nachlesen müssen, warum es hier<br />

keinen Fisch mehr gibt.<br />

Verbrechen auf hoher See<br />

Er beschäftigt sich täglich mit jenen<br />

Fällen, die immer häufiger werden<br />

und die Meere zunehmend an den<br />

Rand des Kollapses führen: Boote,<br />

die ohne Lizenz fischen, die<br />

Fangquoten überschreiten und Arten<br />

fangen, für die sie keine Berechtigung<br />

haben oder die unter Schutz<br />

stehen. Man muss nur genau hinsehen,<br />

um sich die Konsequenzen<br />

ausrechnen zu können. „Die Fälle<br />

illegaler Fischerei nehmen zu, der<br />

Fischbestand schwindet“, erzählt<br />

Noa, während sein sonst so breites<br />

Lächeln schwindet.<br />

Noa ist in einer Fischereifamilie<br />

aufgewachsen und kennt den westlichen<br />

Teil des Indischen Ozeans so<br />

gut wie kaum jemand. Er erinnert<br />

sich an die einst ertragreichen Fänge<br />

der lokalen Fischer und hat ihre zurückkehrenden<br />

Fischerboote in den<br />

vergangenen Jahren leerer und leerer<br />

werden sehen. Eines der größten<br />

Sorgenkinder: Tunfisch. Was auf<br />

Pizza, in Pasta oder als Sushi auf unseren<br />

Tellern landet, ist zu einem<br />

großen Teil im Indischen Ozean aufgewachsen:<br />

25 Prozent des weltweiten<br />

Fangs stammen von dort. Für internationale<br />

Fischereiflotten sind<br />

die Küstengewässer Ostafrikas daher<br />

finanziell höchst attraktiv.<br />

Die massive Überfischung des letzten<br />

Jahrzehnts hat jedoch Spuren<br />

hinterlassen. Im Jahr 2007 hat der<br />

Tunfisch-Bestand des Indischen Ozeans<br />

seinen Tiefpunkt erreicht: Rund<br />

ein Drittel des Bestands ist verschwunden<br />

– zu einem Großteil in<br />

den riesigen und hungrigen Bäuchen<br />

asiatischer und europäischer Fischereiboote.<br />

Nachhaltige Fangmethoden<br />

oder geregelte Fangquoten werden<br />

konsequent ignoriert. Auf den zurückgehenden<br />

Tunfisch-Bestand reagiert<br />

man pragmatisch, mit Alternativen.<br />

Da der Tunfisch-Bestand<br />

schrumpft, wird verstärkt nach Hai<br />

gefischt. Die Nachfrage nach Haiflossen<br />

am asiatischen Markt ist groß<br />

und verspricht ein lukratives Geschäft<br />

(siehe Interview Seite 10).<br />

„Am Ende des Tages zählt der Ertrag.<br />

An morgen – an die Zukunft der globalen<br />

Fischbestände – denkt kaum jemand“,<br />

erzählt Noa, während er nachdenklich<br />

auf das offene Meer blickt.<br />

Fischen im Trüben<br />

Zwei Boote und 50 Inspektoren patrouillieren<br />

bis zu 250 Tage im Jahr innerhalb<br />

mosambikanischer Gewässer<br />

– ein Gebiet, das mit 400.000 Quadratkilometern<br />

größer als Deutschland<br />

ist. Oftmals ein Kampf gegen<br />

Windmühlen, wie Noa erzählt. Er<br />

kennt die Grenzen seiner Arbeit nur<br />

zu gut, und wer einmal auf hoher See<br />

war, kann diese nachvollziehen. Die<br />

Distanzen sind groß, es vergehen oft<br />

viele Stunden, manchmal Tage, bis<br />

man in den unendlich wirkenden<br />

Weiten des Ozeans auf ein Schiff<br />

trifft. Die Kontrollorgane können die<br />

Fotos: © Paul Hilton/GP<br />

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