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In honore sancti Georgii martyris - Michael-buhlmann.de

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mit einbezogen, und die um 1263/67 verfasste Legenda aurea <strong>de</strong>s Jacobus <strong>de</strong> Voragine<br />

(*1228/30-†1298), eine umfangreiche Sammlung von Heiligenviten, berichtet ausführlich<br />

über <strong>de</strong>n heiligen Georg, <strong>de</strong>r im Hochmittelalter schon längst einer <strong>de</strong>r wichtigen Heiligen<br />

<strong>de</strong>r europäischen Christenheit gewor<strong>de</strong>n ist.<br />

Die folgen<strong>de</strong>n Abschnitte behan<strong>de</strong>ln verschie<strong>de</strong>ne Aspekte <strong>de</strong>r Georgsverehrung in Antike<br />

und Mittelalter. Dabei wird klar: Der Kult um <strong>de</strong>n heiligen Georg kommt aus <strong>de</strong>m christlichen<br />

Orient, wo vom 4./5. Jahrhun<strong>de</strong>rt an eine Verehrung <strong>de</strong>s Märtyrers nachgewiesen wer<strong>de</strong>n<br />

kann (B.). U.a. westliche Pilger im christlichen (und frühislamischen) Palästina verfassten<br />

Berichte über <strong>de</strong>n Georgskult, was gut zu <strong>de</strong>r merowingerzeitlichen Verehrung <strong>de</strong>s Heiligen<br />

beson<strong>de</strong>rs im 6. Jahrhun<strong>de</strong>rt passt (C.). Das althoch<strong>de</strong>utsche Georgslied <strong>de</strong>s 9.-11. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

(D.) leitet dann zur hochmittelalterlichen Georgs-verehrung über, die hier in <strong>de</strong>n<br />

zwei Untersuchungen zum Kölner Erzbischof Anno II. von Köln (E.) und zum Kloster St.<br />

Georgen im Schwarzwald (F.) vorgestellt wird.<br />

Literatur: BUHLMANN, M., Wie <strong>de</strong>r heilige Georg nach St. Georgen kam (= Vertex Alemanniae, H.1), St.<br />

Georgen 2001, 2 2004. – B.-F. <strong>In</strong>ternet: Artikel „(Heiliger) Georg“ in Wikipedia, <strong>de</strong>r freien Enzyklopädie<br />

(http://<strong>de</strong>.wikipedia.org).<br />

B. Die antike und frühmittelalterliche Georgslegen<strong>de</strong><br />

im christlichen Orient<br />

(4.-10. Jahrhun<strong>de</strong>rt)<br />

Die frühesten Georgslegen<strong>de</strong>n treten im christlichen Orient nicht nur im Bereich <strong>de</strong>s römisch-oströmischen<br />

Reiches <strong>de</strong>r Spätantike in Erscheinung. Sie schmücken das aus, was<br />

wir wohl als <strong>de</strong>n historischen Kern um <strong>de</strong>n heiligen Märtyrer Georg ausmachen können. Danach<br />

war Georg ein römischer Soldat kappadokischer Herkunft, <strong>de</strong>r aus einer reichen Familie<br />

kam und bei einer Christenverfolgung an einem 23., 24. o<strong>de</strong>r 30. April das Martyrium erlitt.<br />

Die älteste Georgslegen<strong>de</strong> ist entstan<strong>de</strong>n im zum römischen Reich gehören<strong>de</strong>n Kappadokien<br />

im östlichen Kleinasien. Die Nennung eines Perserkönigs Datian – Ähnlichkeiten mit<br />

<strong>de</strong>m Namen eines Sassani<strong>de</strong>nherrschers Hormizdad sind wohl vorhan<strong>de</strong>n – verweist womöglich<br />

auf ein iranisches Milieu <strong>de</strong>r Legen<strong>de</strong>. Dem stehen aber die römischen und griechischen<br />

Namen in <strong>de</strong>r Familie und Umgebung Datians entgegen, so dass eine persische<br />

Herkunft <strong>de</strong>r Georgslegen<strong>de</strong> wohl nicht in Frage kommt. Eher ist also ein hellenistisches Milieu<br />

vulgären Christentums anzunehmen, wobei eine „Urlegen<strong>de</strong>“, die sich auf Pasikrates,<br />

<strong>de</strong>n angeblichen Diener <strong>de</strong>s heiligen Georg, als ebenso angeblichen Autor bezieht, sich um<br />

das Jahr 370 ausgebil<strong>de</strong>t haben soll. Diese ursprüngliche Georgsvita war in einem einfachen<br />

Griechisch abgefasst und hat iranische und jüdische Einflüsse in sich aufgenommen. Die<br />

frühe zeitliche Einordnung <strong>de</strong>r Urlegen<strong>de</strong> ergibt sich u.a. aus <strong>de</strong>r Tatsache, dass die Georgsvita<br />

Heiligenverehrung und Reliquienkult als gegeben voraussetzt und damit historische<br />

Phänomene, die ab <strong>de</strong>r 2. Hälfte <strong>de</strong>s 4. Jahrhun<strong>de</strong>rts große Be<strong>de</strong>utung erlangten. Der Kirchenlehrer<br />

Theodorot von Cyrus (†458) bemerkte dazu: „Die Leiber <strong>de</strong>r Heiligen birgt nicht<br />

<strong>Michael</strong> Buhlmann, <strong>In</strong> <strong>honore</strong> <strong>sancti</strong> <strong>Georgii</strong> <strong>martyris</strong> 2

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