Meine Bühne - Regionales, Veranstaltungen und Verlosungen für Reutlingen & Tübingen
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Ausgabe 41 | November | Dezember 2013<br />
<strong>Meine</strong><br />
<strong>Bühne</strong><br />
ANSICHTSSACHE<br />
15<br />
DA MUSS LUFT RAN!<br />
Wieder einmal endete die letzte Staffel<br />
„Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“<br />
mit traumhaften Einschaltquoten auf<br />
RTL. In Zeiten der Rezession von Casting-, Reality<strong>und</strong><br />
C-Promishows stellt sich unweigerlich die<br />
Frage nach dem warum.<br />
Gequält <strong>und</strong> erniedrigt werden die Teilnehmer<br />
auch in anderen vergleichbaren Formaten. Denn<br />
die Formel bleibt immer konstant. Man nehme eine<br />
Gruppe von unterschiedlichen Charakteren, gerne<br />
mit einem IQ unterhalb der Zimmertemperatur <strong>und</strong><br />
setze sie Extremsituationen aus. Ein paar Sympathieträger,<br />
ein paar Hassfiguren. Nun noch diverse<br />
Aufgaben <strong>und</strong> Spielchen, die einerseits das Publikum<br />
unterhalten <strong>und</strong> andererseits die Probanden<br />
degradieren – meistens soweit, dass die Würde<br />
des Menschen doch sehr tastbar wird. Der Archetyp<br />
wäre hierbei Big Brother. Faszinierend vor<br />
zehn Jahren, heute kaum noch der Erwähnung<br />
wert. Und bei jenem Kampf gegen das Abdriften<br />
in die Bedeutungslosigkeit, fällt dem gewieften Produzenten<br />
immer noch die geniale Rettung ein:<br />
„Nehmen wir doch einfach ein paar C-Promis!“<br />
Wobei man langsam das Alphabet sehr, sehr weit<br />
nach hinten gehen muss. Es erfordert doch recht<br />
viel Freizeit <strong>und</strong> Selbsthass um jeden der grenzdebilen<br />
Omega-Prominenten zu kennen. Aber jeder<br />
Sender hat es versucht, nie hat es viel gebracht.<br />
Big Brother, Das perfekte Dinner, Die Alm, Solitary,<br />
Star Race – die Liste ist endlos. Wirklich konstant<br />
gute Quoten liefert nur das Dschungel-Camp. Medienforscher<br />
verweisen hierbei gerne auf das<br />
„Durchbrechen von Inszenierungsmustern“. In jeder<br />
anderen Show haben die Kandidaten eine Strategie,<br />
wie sie sich präsentieren wollen <strong>und</strong> halten<br />
sich daran. Im Dschungel würde dieses schnell angesichts<br />
der Herausforderungen scheitern. Doch<br />
auch hier sind die Figuren <strong>und</strong> Verhaltensmuster<br />
fest vergeben <strong>und</strong> wiederholen sich von Staffel zu<br />
Staffel. Streiten, versöhnen, lästern, heulen, seine<br />
tragische Lebensgeschichte der Welt mitteilen.<br />
Bewerten wir hingegen unsere Schnittmenge in diesem<br />
Bild des „Entertainment-Schwachsinns“ auf<br />
einer abstrakteren Ebene fällt nur ein Faktor heraus:<br />
Der Dschungel.<br />
Dass der gemeine RTL Zuschauer bewusst über die<br />
Faszination der Wildnis nachdenkt, bleibt dahingestellt,<br />
doch unterschwellig bewirkt die Konfrontation<br />
mit der Einsamkeit, abseits der Zivilisation<br />
etwas in unserem Gehirn. Zugegebenermaßen<br />
nicht bei allen. Vornehmlich ist dieses Phänomen<br />
bei Männern zu beobachten. In irgendeiner verborgenen<br />
Ecke unserer Hirnwindungen besinnen<br />
wir uns zurück. Damals - vor zehntausend Jahren.<br />
Nur ein Mann, ein Stock <strong>und</strong> die Gefahren der<br />
Natur. Diese Rückbesinnung auf unsere Urinstinkte<br />
hat das Fernsehen natürlich auch schon längst entdeckt.<br />
Eine Flut an „Survival-Shows“ wie „Ausgesetzt<br />
in der Wildnis“ oder der „Survival Man“<br />
bedienen unsere Sehnsucht in den heutigen Zeiten<br />
autark zu leben. Keine Abhängigkeit von Technik.<br />
Die Fähigkeit da draußen bei Mutter Natur allein<br />
zu überleben scheint vielleicht sinnlos. Doch die<br />
Rückbesinnung auf die menschlichen Ursprünge<br />
geben uns heutzutage etwas Friedliches <strong>und</strong> Beruhigendes.<br />
Die Sicherheit es auch ohne all den technischen<br />
Firlefanz zu schaffen. Fasziniert sitzt man vor<br />
der Glotze <strong>und</strong> wartet auf den nächsten Survivaltrick.<br />
Ja – ich will wissen wie ich das Opossum mit dem<br />
spitzen Stein die Haut abziehen kann! Wer weiß<br />
wann ich das gebrauchen kann! Verseuchtes Wasser<br />
filtern, ein Haus aus Blättern bauen, die Uhrzeit<br />
an dem Sonnenstand ablesen <strong>und</strong> Feuer machen!<br />
Ja – die Beherrschung des Feuers! Die Initialzündung<br />
unserer Entwicklung. Die Erhitzung von<br />
Fleisch zur leichteren Verdauung <strong>und</strong> vermehrter<br />
Energie zur Weiterbildung unseres Gehirns. Das ist<br />
die ultimative Outdoor-Erfahrung. In „Cast away“<br />
mit Tom Hanks fiebern wir minutenlang beim Feuermachen<br />
mit. Eine Schlüsselszene. Von der Enttäuschung<br />
hin zur Herrschaft über die Elemente! Er<br />
reibt den Stock bis zur Erschöpfung, bis ihm klar<br />
wird, dass Feuer ein gewisses Maß an Sauerstoffzufuhr<br />
benötigt! „Seht was ich geschaffen habe!“,<br />
hört man es noch schreien <strong>und</strong> schaltet wieder<br />
rüber zu DMAX, wo sich gerade Bear Grylls in ein<br />
aufgeschnittenes Kamel legt, um sich aufzuwärmen.<br />
Okay, das ist extrem. Aber wer weiß, kann<br />
ja auch nützlich sein. Im Winter. Auf dem Marktplatz.<br />
Mit dem Esel aus dem Grippenspiel.<br />
Vielleicht sind wir Survival-Freaks in der Minderheit.<br />
Zieht jemand aber doch mal den Stecker – wir<br />
können überleben!<br />
Hoffen wir nur die C-Promi Riege des deutschen<br />
Fernsehens hat diese Shows nicht gesehen!<br />
(Chris Heilig)<br />
KINDERMITMACHZIRKUS: KEINE LANGEWEILE<br />
IN DEN WEIHNACHTSFERIEN<br />
Beim Winterzirkus von 2. bis 6. Januar 2014 können<br />
alle Kinder zwischen 7 <strong>und</strong> 12 Jahren aus dem gesamten<br />
Landkreis Zirkusluft schnuppern. Von 8:30<br />
Uhr bis 16 Uhr werden akrobatische Kunststücke einstudiert.<br />
Bei einer Abschlussveranstaltung heißt es dann <strong>für</strong><br />
die Teilnehmer "Manege frei" <strong>und</strong> die einstudierten Zirkusnummern<br />
werden aufgeführt.<br />
Für den Kinderwinterzirkus konnten die Zirkus- <strong>und</strong> Theaterpädagogen<br />
<strong>und</strong> Künstler des Kinderzirkus Risolino gewonnen<br />
werden. Gemeinsam mit Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern der<br />
evangelischen Fachschule <strong>für</strong> Sozialpädagogik <strong>und</strong> ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern der Kinderspielstadt Burzelbach wird<br />
ein 20-köpfiges Team die Kunststücke mit den Kindern kindgerecht<br />
in Kleingruppen einüben. Die Veranstaltung findet<br />
in Kooperation mit der Stadt <strong>Reutlingen</strong>, dem Kreisjugendamt<br />
<strong>und</strong> der Evangelischen Fachschule <strong>für</strong> Sozialpädagogik<br />
unter Einbezug von Kindern mit Behinderungen oder Handicaps<br />
statt. Hier gibt es eine Kooperation mit der Lebenshilfe<br />
<strong>Reutlingen</strong>.<br />
Die Kosten betragen je nach Einkommen zwischen 80 €<br />
<strong>und</strong> 130 € (inkl. reguläre Zirkusvorstellung <strong>und</strong> Mittagessen).<br />
Einkommensschwache Familien können <strong>für</strong> die Bezahlung<br />
das Reutlinger Kindergutscheinheft <strong>und</strong> Teilhabegutscheine<br />
verwenden. Anmeldungen werden ab 25. November<br />
vom Amt <strong>für</strong> Schulen, Jugend <strong>und</strong> Sport, Rathausstraße<br />
6, Zimmer 25, zu den Öffnungszeiten, entgegen<br />
genommen. Es sind keine Reservierungen oder Anmeldungen<br />
per Mail, Telefon oder Fax möglich.<br />
(prRt)