Die Stufe 145
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Buchtipp: The Book of Danger<br />
Ein Buch mit einem Titel, der aufhorchen lässt mit einer<br />
interessant gestalteten Titelseite. Hält es was es verspricht?<br />
Zunächst mal: „Kids“ ist im deutschen Sprachgebrauch ein<br />
schwammiger Begriff. Er umfasst die Altersspanne vom Kleinkindern<br />
bis zu Teenagern, von den die ältesten bereits junge<br />
Erwachsene sind. Im Klappentext auf der Rückseite ist als Zielgruppe<br />
von „abenteuerlustigen Jungs und Mädchen“ die Rede.<br />
Chris McNab<br />
The Book of Danger:<br />
101 Survival-Tipps für Kids<br />
128 Seiten<br />
HEEL Verlag, Königswinter 2009<br />
ISBN 978-3-86852-120-7, € 12.95<br />
Bei der Basisausrüstung ist eine Tasche mit Verbandsmaterial<br />
abgebildet ist, die aber im Text nicht erwähnt wird. Dafür gibt’s<br />
auf der gleichen Seite aus der Antarktis „eine wahre Überlebensgeschichte“,<br />
die als Rubrik zu vielen Tipps erscheint.<br />
Exotik zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Zum<br />
Beispiel Tipps, wie man den Angriff von Mamba, Bär und Puma<br />
übersteht, wie man ein Schneehaus baut und vom Wind (!)<br />
aushärten lässt, wie man in der Wüste Trinkwasser sammelt,<br />
wie man Bäume mit Macheten fällt und wie man Termiten als<br />
Nahrungsmittel sammelt .<br />
Im Kapitel „Jagen und Fischen“ lernt man einiges über den<br />
Bau von Fallen und Waffen, sucht jedoch vergebens einen<br />
Hinweis zu Jagd- und Fischereigesetzen und Artenschutz. Allein<br />
deshalb erfüllt das Buch seinen Anspruch als „umfassendes<br />
Handbuch“ nicht. An anderen Stellen wie bei den essbaren und<br />
giftigen Pflanzen bleibt das Buch zu sehr an der Oberfläche.<br />
<strong>Die</strong> Kapitel „Lagerplatz und Unterschlupf“ und „Feuer“ sind<br />
hilfreich. Das gilt auch für die beiden letzten Kapitel „Weg und<br />
Orientierung“ und „Gesundheit und Bergung“. <strong>Die</strong>se sollten<br />
im Buch ganz vorn stehen bevor es gilt, Tiere aufzuspüren und<br />
zu jagen.<br />
Dem Leser drängt sich bisweilen der Eindruck auf, dass hier<br />
wahllos Material aus Überlebensführern zusammengeklaubt<br />
wurde, die vorzugsweise für den außereuropäischen Markt<br />
bestimmt sind. Viele Tipps sind für das dicht besiedelte Mitteleuropa<br />
nicht brauchbar. Für Kinder und die meisten Jugendlichen<br />
sind die Überlebens-Tipps zu weit gegriffen. Hätten Verlag und<br />
Verfasser den Inhalt auf dreißig Tipps begrenzt, diese vertieft<br />
und sorgfältig lektoriert, wäre dies der Qualität des Buches<br />
zugute gekommen.<br />
<strong>Die</strong> Macher dieses Buches verschanzen sich bei Titelgebung<br />
hinter modischem „Denglisch“ und setzen auf zu sehr auf spektakuläre<br />
Aufmachung anstatt sich Gedanken über Zielgruppe und<br />
Anwendbarkeit zu machen. Ein Plus ist die klar verständliche<br />
Sprache. Das Buch ist ein guter Schmöker für ältere „Kids“, der<br />
Laune auf exotische Erlebnisse weckt. Als Unterstützung für<br />
Erlebnis- und Naturpädagogik in der Jugendarbeit ist das Buch<br />
nur eingeschränkt zu empfehlen.<br />
Harald Walz<br />
© Daniel Pfeiffenberger pixelio<br />
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